Brunnberg- und Sonnenbergkamm - Gratwanderung im Märchenwald
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Bei der Suche nach einer schneefreien Tour in einem, für mich unbekannten Gebiet, lande ich schließlich bei ju_wi's Bericht über die Gratüberschreitung vom Kofel bis zum Pürschling-Haus: Sonnenberggrat (1622 m) mit Kofel (1342 m). Macht auf mich einen recht urigen Eindruck, im Gebiet "Am Zahn" ist evt. sogar noch die eine oder andere Klettereinlage drin, der Freitag scheint zudem ein recht sonniger Tag zu werden, also nichts wie los.
Um 8:15 Uhr starte ich vom Parkplatz direkt gegenüber des Friedhofes. Über den Normalweg, hinauf zum Sattel zwischen Kofel und Vorderem Rappenkopf, gewinnt man schnell an Höhe. Unterhalb des Sattels zeigen einige südseitige "arschglatte" Wände noch Potential für Extremkletterer auf. Am Sattel wendet man sich nach rechts, und erreicht über eine teilweise versicherte Schrofenflanke in kurzer Zeit den Gipfel des Kofels. Heute bin ich glücklicherweise völlig alleine unterwegs, und muss deshalb auch keinen Steinschlag fürchten. Vor allem der Blick ins Oberland taucht zu jener Stunde die Natur in ein prächtiges Farbenkleid. Zurück beim Sattel beginnt der Eintritt in das weitgehend unmarkierte Gelände abseits der breiten Wanderwege.
Direkt hinter dem Unterstand, bei einem Steinhaufen, der in besseren Zeiten wohl mal ein Steinmann gewesen ist, führen links sanft ansteigende Steigspuren zu einer großen Lichtung. Man verfolgt die schwächer werdende Spur durch das Wiesengelände linkshaltend weiter, bis sie sich vor dem bewaldeten Steilaufschwung mit vielen umgestürtzten Bäumen verliert. Nun noch ein kleines Stück im ebenen Gelände geradeaus weiter, ehe man, links des Baumwurfes, weitgehend unbehindert zum Grat aufsteigen kann. Am Besten hält man sich an den Grat, dann kann man, die sich immer mal wieder verlierende Spur, nie verfehlen. Im schwierigsten, sehr steilen Abschnitt, sind zusätzlich rote Markierungspunkte angebracht um die Wegfindung zu erleichtern. Ich würde empfehlen sich an die Markierungen zu halten, denn außerhalb der Trittspuren kann es schnell mal recht ungemütlich werden. Vom Gipfel des Vorderen Rappenkopfes hat man einen schönen Rückblick zum Kofel, viel mehr sieht man aufgrund der Bewaldung allerdings nicht.
Auf der linken Gratseite geht es, in dem märchenhaft schönem Wald, hinab in die Senke zwischen Vorderem und Hinterem Rappenkopf. Beim erneuten Aufstieg muss man die Augen offen halten, da aufgrund einiger umgestürtzter Bäume, die Spur nicht durchgängig vorhanden ist. Zuletzt erreicht man über den sich wieder aufsteilenden Grat den Hinteren Rappenkopf. Nach dem Unterstand auf der rechten Seite wird der Weg nun tatsächlich breiter und führt sehr kurzweilig auf den unbewaldeten Gipfel des Brunnberges. Da der Brunnberg nach Westen mit einer Steilwand abbricht, muss man ca. 50 m zurückgehen, und kann bei einer unscheinbaren Abzweigung wieder in den Steig auf dem Grat 'einfädeln' ( diese Stelle hat ju_wi damals offensichtlich übersehen ). Der Weg führt, weiterhin sehr kurzweilig zu gehen, zu einem begrünten Kopf ( Punkt 1611 ) unmittelbar vor den Felstürmen "Am Zahn".
Ein felsiger Grat leitet mich direkt an den Fuß des markanten Turmes, der dem östl. Zahn vorgelagert ist. Auf der Nordseite gibt es ein oder zwei Klettertouren, süd-bzw. westseitig könnte man den Turm auch ohne Seilsicherung besteigen, ich schätze mal ein IIIer, aber der Fels ist noch recht feucht, da möchte ich wegen der 5 - 8 m Kletterei lieber nichts riskieren. Den östl. Zahn kann man am Einfachsten von der Westseite her bezwingen, ca. 15 - 20 m II-er Gelände in sehr splittrigem Fels. Bei den etwas besseren Griffen kann man schon die eingebaute "Sollbruchstelle" erkennen, so dass ich mich hauptsächlich aufs Schieben und Drücken konzentriere. Naja, schön ist was anderes, aber man hat hier oben wenigstens einen guten Rückblick bis zum Punkt 1611, nach Westen hin ist die Aussicht durch den nächsthöheren Zahn begrenzt.
Ich überschreite noch die nächsten Köpfe ( Zähne ), eher der Steig plötzlich scharf nach rechts, in Richtung eines markanten Turmes, abbiegt. Geradeaus weiter verjüngt sich der Grat zu einer Schneide, ich verfolge sie noch ca. 50 - 60 m weiter, aber es sind keinerlei Trittspuren mehr erkennbar. Bei mir verdichtet sich der Eindruck, dass der Grat ebenso mit einer Steilwand zu dem kleinen Sattel abbricht, wie er auf der anderen Seite wieder emporsteigt. Daher entschließe ich mich, wieder zur Abzweigung des Steiges zurück zu kehren.
Der Weg führt hinab zu dem Turm, den man sogar mit Hilfe eines Fixseiles besteigen könnte, mündet schließlich in den Normalweg, der in der Nordflanke verläuft. Mehrere hundert Meter weiter kommt er wieder bis auf 5 m an den Grat heran ( bei Wegweiser Sonnenberg und Pürschling ), Steigspuren zweigen sogar zum Grat ab. Ich gehe hinauf, und sehe, dass ein Pfad, vom Sonnenberg kommend, nach Osten in Richtung "Am Zahn" führt, kann man den Grat also doch über die südseitigen Steilhänge überschreiten ? Das möchte ich nun aber genau wissen, nach ca. 10 Min. endet die Steigspur vor einem Abbruch, nun auf der gegenüberliegenden Seite des Sattels, wo ich vorher schon umgekehrt bin. Ich gehe also wieder retour, und stelle fest, dass dieser Steig immer direkt am Grat bis zum Sonnenberg führt. Am Gipfel hat man einen grandiosen Ausblick in die umliegenden Berge, vor allem die Klammspitzen hinter dem Pürschling-Haus faszinieren mich. Nach einer kurzen Gipfelrast verfolge ich den Normalweg weiter bis zur Unterkunftshütte.
Obwohl die Hütte geschlossen hat, ist die Sonnenterrasse gut besucht, und ein gut gefüllter Kühlschrank, dem man gegen ein faires Entgelt ein Getränk entnehmen darf, sorgt für die ersehnte Erfrischung. Toll, dass der Hüttenwirt das Vertrauen in die Ehrlichkeit der Menschen noch nicht verloren hat. Hat mich echt beeindruckt.
Die Forst- bzw. Hüttenwege führen schließlich wieder hinab nach Oberammergau, zuletzt erreicht man über den Grottenweg wieder den Ausgangspunkt am Friedhof.
Fazit:
sehr schöne Rundtour, bei der man, bis auf den Aufstieg zum Kofel und dem Abstieg vom Pürschling-Haus, wohl meist seine Ruhe und Erholung finden kann.
Mich würde noch interessieren, ob es für den, von mir ausgesparten Gratabschnitt rechts und links des kleinen Sattels, einen offiziellen Weg gibt.
Viele Grüße
Albert
Um 8:15 Uhr starte ich vom Parkplatz direkt gegenüber des Friedhofes. Über den Normalweg, hinauf zum Sattel zwischen Kofel und Vorderem Rappenkopf, gewinnt man schnell an Höhe. Unterhalb des Sattels zeigen einige südseitige "arschglatte" Wände noch Potential für Extremkletterer auf. Am Sattel wendet man sich nach rechts, und erreicht über eine teilweise versicherte Schrofenflanke in kurzer Zeit den Gipfel des Kofels. Heute bin ich glücklicherweise völlig alleine unterwegs, und muss deshalb auch keinen Steinschlag fürchten. Vor allem der Blick ins Oberland taucht zu jener Stunde die Natur in ein prächtiges Farbenkleid. Zurück beim Sattel beginnt der Eintritt in das weitgehend unmarkierte Gelände abseits der breiten Wanderwege.
Direkt hinter dem Unterstand, bei einem Steinhaufen, der in besseren Zeiten wohl mal ein Steinmann gewesen ist, führen links sanft ansteigende Steigspuren zu einer großen Lichtung. Man verfolgt die schwächer werdende Spur durch das Wiesengelände linkshaltend weiter, bis sie sich vor dem bewaldeten Steilaufschwung mit vielen umgestürtzten Bäumen verliert. Nun noch ein kleines Stück im ebenen Gelände geradeaus weiter, ehe man, links des Baumwurfes, weitgehend unbehindert zum Grat aufsteigen kann. Am Besten hält man sich an den Grat, dann kann man, die sich immer mal wieder verlierende Spur, nie verfehlen. Im schwierigsten, sehr steilen Abschnitt, sind zusätzlich rote Markierungspunkte angebracht um die Wegfindung zu erleichtern. Ich würde empfehlen sich an die Markierungen zu halten, denn außerhalb der Trittspuren kann es schnell mal recht ungemütlich werden. Vom Gipfel des Vorderen Rappenkopfes hat man einen schönen Rückblick zum Kofel, viel mehr sieht man aufgrund der Bewaldung allerdings nicht.
Auf der linken Gratseite geht es, in dem märchenhaft schönem Wald, hinab in die Senke zwischen Vorderem und Hinterem Rappenkopf. Beim erneuten Aufstieg muss man die Augen offen halten, da aufgrund einiger umgestürtzter Bäume, die Spur nicht durchgängig vorhanden ist. Zuletzt erreicht man über den sich wieder aufsteilenden Grat den Hinteren Rappenkopf. Nach dem Unterstand auf der rechten Seite wird der Weg nun tatsächlich breiter und führt sehr kurzweilig auf den unbewaldeten Gipfel des Brunnberges. Da der Brunnberg nach Westen mit einer Steilwand abbricht, muss man ca. 50 m zurückgehen, und kann bei einer unscheinbaren Abzweigung wieder in den Steig auf dem Grat 'einfädeln' ( diese Stelle hat ju_wi damals offensichtlich übersehen ). Der Weg führt, weiterhin sehr kurzweilig zu gehen, zu einem begrünten Kopf ( Punkt 1611 ) unmittelbar vor den Felstürmen "Am Zahn".
Ein felsiger Grat leitet mich direkt an den Fuß des markanten Turmes, der dem östl. Zahn vorgelagert ist. Auf der Nordseite gibt es ein oder zwei Klettertouren, süd-bzw. westseitig könnte man den Turm auch ohne Seilsicherung besteigen, ich schätze mal ein IIIer, aber der Fels ist noch recht feucht, da möchte ich wegen der 5 - 8 m Kletterei lieber nichts riskieren. Den östl. Zahn kann man am Einfachsten von der Westseite her bezwingen, ca. 15 - 20 m II-er Gelände in sehr splittrigem Fels. Bei den etwas besseren Griffen kann man schon die eingebaute "Sollbruchstelle" erkennen, so dass ich mich hauptsächlich aufs Schieben und Drücken konzentriere. Naja, schön ist was anderes, aber man hat hier oben wenigstens einen guten Rückblick bis zum Punkt 1611, nach Westen hin ist die Aussicht durch den nächsthöheren Zahn begrenzt.
Ich überschreite noch die nächsten Köpfe ( Zähne ), eher der Steig plötzlich scharf nach rechts, in Richtung eines markanten Turmes, abbiegt. Geradeaus weiter verjüngt sich der Grat zu einer Schneide, ich verfolge sie noch ca. 50 - 60 m weiter, aber es sind keinerlei Trittspuren mehr erkennbar. Bei mir verdichtet sich der Eindruck, dass der Grat ebenso mit einer Steilwand zu dem kleinen Sattel abbricht, wie er auf der anderen Seite wieder emporsteigt. Daher entschließe ich mich, wieder zur Abzweigung des Steiges zurück zu kehren.
Der Weg führt hinab zu dem Turm, den man sogar mit Hilfe eines Fixseiles besteigen könnte, mündet schließlich in den Normalweg, der in der Nordflanke verläuft. Mehrere hundert Meter weiter kommt er wieder bis auf 5 m an den Grat heran ( bei Wegweiser Sonnenberg und Pürschling ), Steigspuren zweigen sogar zum Grat ab. Ich gehe hinauf, und sehe, dass ein Pfad, vom Sonnenberg kommend, nach Osten in Richtung "Am Zahn" führt, kann man den Grat also doch über die südseitigen Steilhänge überschreiten ? Das möchte ich nun aber genau wissen, nach ca. 10 Min. endet die Steigspur vor einem Abbruch, nun auf der gegenüberliegenden Seite des Sattels, wo ich vorher schon umgekehrt bin. Ich gehe also wieder retour, und stelle fest, dass dieser Steig immer direkt am Grat bis zum Sonnenberg führt. Am Gipfel hat man einen grandiosen Ausblick in die umliegenden Berge, vor allem die Klammspitzen hinter dem Pürschling-Haus faszinieren mich. Nach einer kurzen Gipfelrast verfolge ich den Normalweg weiter bis zur Unterkunftshütte.
Obwohl die Hütte geschlossen hat, ist die Sonnenterrasse gut besucht, und ein gut gefüllter Kühlschrank, dem man gegen ein faires Entgelt ein Getränk entnehmen darf, sorgt für die ersehnte Erfrischung. Toll, dass der Hüttenwirt das Vertrauen in die Ehrlichkeit der Menschen noch nicht verloren hat. Hat mich echt beeindruckt.
Die Forst- bzw. Hüttenwege führen schließlich wieder hinab nach Oberammergau, zuletzt erreicht man über den Grottenweg wieder den Ausgangspunkt am Friedhof.
Fazit:
sehr schöne Rundtour, bei der man, bis auf den Aufstieg zum Kofel und dem Abstieg vom Pürschling-Haus, wohl meist seine Ruhe und Erholung finden kann.
Mich würde noch interessieren, ob es für den, von mir ausgesparten Gratabschnitt rechts und links des kleinen Sattels, einen offiziellen Weg gibt.
Viele Grüße
Albert
Tourengänger:
algi
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