Via Alta della Verzasca (Mornera/Bellinzona-Fusio)
|
||||||||||||||||||||||||
Die Via alta della Verzasca, ein schon lange gehegtes Projekt, welches wir nun endlich umsetzen konnten.
Entlang der herrlichen Gipfel, welche die Wasserscheide zwischen Leventina, Riviera und Val Verzasca bilden, bietet die Via Alta dem Bergsteiger ein unvergessliches mehrtägiges Trekkingerlebnis durch unberührte und einsame Landschaften. Die Via berührt Grate, Bergspitzen und kleine, kostbare Seitentäler und zeigt immer wieder die starken Kontraste zwischen dem tief eingeschnittenen Talboden und den weiten Räumen um die Bergkreten. Die technischen Schwierigkeiten werden auch erfahrene Berggänger nicht enttäuschen, obschon die Route an einigen der schwierigsten Stellen mit Seilen und Leitern bestückt ist.
Die VAV ist in 4 Étappen eingeteilt und kann aber nach belieben verlängert und abgebrochen werden.
Wir beginnen unsere Tour in Bellinzona und fahren mit dem Bus nach Monte-Carasso und dann weiter mit der Seilbahn bis nach Mornera 1’347m hinauf. Auf einem angenehm steigenden Bergweg gehen wir bis zur Cap. Albagno 1’867m (heute unbewartet), wo wir übernachten werden.
20.Juni:
Cap. Albagno – Cap. Borgna
Nach dem Frühstück an der wärmenden Sonne machen wir uns auf Richtung Bocchetta d’Albagno und steigen bis zum Grat Erbea hinauf. Nach dem Abstieg dem Grat entlang, stossen wir wieder auf den Bergweg. Das erste Mal werden wir im folgenden Couloir bei der Bocchetta d’Erbea mit etwas Schnee konfrontiert, welcher glücklicherweise keine Schwierigkeiten bietet. Unterhalb der Cima dell’Uomo 2’390m machen wir ein Rucksackdepot und geniessen die Kraxlerei auf den Gipfel. Nun folgt der Abstieg zur Bocchetta Cazzane, wo wir den Bergweg verlassen und unterhalb des Madone Richtung P. di Vogorno hindurchqueren. Bevor wir den Aufstieg zum Vogorno in Angriff nehmen, machen wir erneut ein Gepäckdepot und nehmen nur das Nötigste mit. Der Bergweg führt uns recht bequem zum Gipfel des Pizzo di Vogorno 2’442m hinauf, von wo wir eine wunderbare Aussicht nach Locarno runter und Einblicke in die Bergwelt unserer nächsten Étappen erhaschen können. Wir versuchen den Rückweg über den Grat Richtung Madone zu machen. Doch schon bald verhindert ein grösserer Felseinschnitt das Weiterkommen. Mit Seil wäre das Ganze sicher kein Problem! Wir treten den Rückzug an und entscheiden uns, es beim anderen Grat zu probieren. Hier folgen wir einem Gemspfad, welcher uns Richtung Alpe Lòcia führt. Wir können dann wieder rüber in das Geröllfeld unterhalb des Vogorno queren und treffen bald beim zurückgelassenen Gepäck ein. Nun ist’s nur noch ein kurzes Stück bis zur schönen Selbstversorgerhütte Cap. Borgna 1’912m.
21.Juni: 1.Étappe VAV:
Cap. Borgna – Alpe Fümegna T6; 8-10 Std.
Um 6.00 Uhr marschieren wir los Richtung Norden zur Bocchetta Cazzane 2’104m hinauf. Einem sehr ausgesetzten Schafweg entlang zur Bocchetta di Leis 2’215m. Über Grate und Grashalden auf den Poncione di Piotta 2’439m. Ab hier folgt die Route, mit kurzen Abweichungen, dem Grat entlang in Richtung des Torno di Piotta. Die schwierigsten Passagen sind mit Tritten und Griffen entschärft. Auf der Ostseite umgehen wir den Cengio delle Pecore und westlich die Cima del Picoll. Weiter über Grate und Wegspuren zum Poncione dei Laghetti 2’445m und zum Poncione del Venn 2’477m. Ab hier folgt der Abstieg über den Südwestgrat und über Alpweiden (teils noch mit Schnee bedeckt) zur Alpe Cornavosa, wo die neue SEV Hütte im Bau ist (Fertigstellung sollte 2010 sein). Über die Cima di Precastello 2’005m gelangen wir schliesslich zur Alpe Fümegna 1’810m, wo wir in einer schmudeligen Alphütte des Älplers kochen und übernachten können. Der nahe gelegene Bergbach bringt uns noch die nötige Abkühlung nach dieser langen und anspruchsvollen Grattour.
22.Juni: 2.Étappe VAV
Alpe Fümegna – Cap. Efra T5; 8 Std.
Auch heute starten wir wieder früh, denn am Nachmittag könnten Gewitter auftreten. Zuerst folgt der recht steile Aufstieg zur Melkhütte. Weiter geht’s östlich, später nördlich über Felsplatten zur Bassa del Rosso 2’223m. Von hier aus entlang des Grates zur Cima Lunga 2’487m und weiter, die Cima di Bri östlich umgehend. Überwiegend dem Grat entlang über die Cima di Rierna 2’461m und Cima di Gagnone 2’581m zur Bocchetta di Scaiee, wo wir wegen des Nebels keine Aussicht mehr haben. Ein rot-weiss markierter Bergweg, hoch über dem Lago Efra führt uns über einige Schneefelder zur gemütlichen Cap. Efra 2’039m.
23.Juni 3.Étappe VAV
Cap. Efra – Cap. Cógnora T5/T6; 8-10 Std.
Da heute die anspruchvollste Étappe auf uns wartet starten wir schon um 5 Uhr Richtung Norden zur Alpe di Furnà 2’148m. Von hier über steile Weiden und Geröllhalden zum Pizzo Cramosino 2’717m. Weiter über dessen Ostgrat mit ausgesetztem Abstieg zum Passo del Gatto, welcher dank Tritten und Griffen begehbar ist. Weiter dem Grat folgend zum Madom Gröss 2’742m hinauf. Hier erwartet uns eine irrsinnig schöne Aussicht bis weit in die Alpen hinein. Das Wetter ist super und von Gewitterwolken noch nirgends etwas zu sehen. Ab hier folgt dann der Abstieg nach Osten durch ein steiles, mit Tritten und Griffen ausgerüstetes Schuttcouloir, welches zu unserem Leid teils noch mit Schnee gefüllt ist. Wir verlieren sehr viel Zeit mit Wegsuchen und Abwägen; besser durch den Schnee oder über den sehr brüchigen Fels abklettern? Wie wären wir jetzt froh um ein Stück Seil!
Endlich geht’s dann nordwärts, meist auf dem Grat, über den Thorone und die Bocchetta di Cramosino zum Pizzo Mezzodì 2’705m, von wo man einen herrlichen Blick runter in die Leventina nach Chironico geniessen kann. Dann folgt der mühsame Abstieg in westlicher Richtung über schuttige Geröllhalden zur Alpe Cògnora 1’938m runter. Hier kommen uns die Schneefelder eigentlich noch gelegen…..es rutscht sich besser auf Schnee als auf Geröll ;o)!
Die herrlich gelegene Cap.Cògnora können sogar wir für uns ganz alleine geniessen.
24.Juni: 4.Étappe VAV
Cap. Cògnora – Cap. Barone T4; 4 Std.
Im Vergleich zu den vorangehenden Tagen fast ein Spaziergang ;o)! Auf dem weiss-roten Bergweg, welcher 1988 teils aus dem Felsen gehauen und gebaut wurde, geht’s Richtung Norden zum Passo di Piatto 2’108m. Ab hier quert der Weg im Südhang der Gipfel Laghetti, Campala und Bedea, entlang der weiss-blau markierten Wegspur mit nur geringen Höhenunterschieden, zur Cap. Barone 2’172m. Wir befinden uns nun zu hinterst im Valle Verzasca (Val Vegornèss) und somit ist die wunderbare Via Alta della Verzasca zu ende. Doch die guten Wetteraussichten lassen uns noch weitere Projekte schmieden.
Am Nachmittag machen wir dann noch einen Ausflug an den schönen Lago Barone 2’391m
hinauf.
25.Juni:
Cap. Barone – Cap. Sovèltra 3-4 Std.
Auf dem weiss-blau markierten Weg steigen wir heute Morgen zur Bocchetta della Campala 2’323m, um gleich danach auf der anderen Passseite steil durch das wilde Campalatal wieder ab zusteigen. Schon um die Mittagszeit treffen wir in der schönen Cap. Sovèltra 1’602m ein und treffen dort sogar einen Hüttenwart an, welcher uns mit schönstem „Bärndütsch“ empfängt und mit einer herrlichen Minestrone verwöhnt! Tut das gut; nach unserem eingeschränkten Menüplan (Polenta, Spaghetti, Reis, Polenta, Spaghetti….) wieder einmal Gemüse zu essen ;o)!
Der Hüttenwart empfiehlt uns noch eine kleine Wanderung zu machen. Über das schöne Moor bei Campala steigen wir ins Val di Prato runter um dann durch den imposanten Schluchtweg wieder zur Hütte auf zusteigen. Zum Znacht werden wir dann mit einem Bocun (Apéro= e Schnuretevou), einer Bärnerröschti und Stladencrème super verköstigt! Den gemütlichen „bärner“ Abend lassen wir am wärmenden Cheminée mit Rotwein ausklingen.
26.Juni……leider unsere letzte Étappe
Cap. Sovèltra – Fusio 4 Std.
Auf einem alten, vom Hüttenwart empfohlenen, Älplerweg steigen wir Richtung Alpe di Sovèltra auf. Immer links vom Bach bleibend steigt der kaum mehr auffindbare Weg zur Alp Sasso Rosso auf. Achtung Schlangen!
Wir queren etwas unterhalb links durch den Hang und gelangen zur restaurierten Alpe di Piatto 2’183m. Hier könnte man übernachten wie zu „Älplerszeiten“…..es wurde wieder so eingerichtet wie anno dazumal. Wir steigen weiter, am See vorbei zum Passo Fornale 2’327m. Durch ein sehr steiles, steinschlägiges Couloir geht’s gleich wieder hinunter. Ein kurzer Gegenanstieg bringt uns zum Lago di Mognola 2’003m, wo wir zum ersten Mal seit langem wieder an Menschenmassen (Seniorenwanderung) gewöhnt werden! Via Mognola, Vacarisc steigen wir nach Fusio 1’281m runter, wo wir uns an einem Brunnen noch Postautotauglich umrüsten ;-). Kaum haben wir unsere lange Heimreise angetreten, fegt ein sehr starkes Gewitter übers Maggiatal. Wir sind so dankbar, dass wir ein solches Wetterglück hatten und unsere ganze Tour sogar noch verlängern konnten.
Zu den Hütten auf dem VAV:
Die meisten Hütten sind gut ausgebaute Selbstversorgerhütten, mit WC und teils sogar Dusche. Zum Kochen kann Gas oder Holz benützt werden. In allen Hütten können Getränke und teils sogar Essbares (Spaghetti, Reis etc.) gekauft werden. Abrechnen kann man bar oder per Einzahlungsschein.
Zum Weg: (Beschrieb/Übersicht kann für 5.- im Touristoffice/Buchhandlung gekauft werden)
Die ganze VAV ist sehr gut weiss-blau markiert. Leichte Kletterstellen (II Grad) trifft man immer wieder an. Die teils ausgesetzten Felspassagen sind bei Nässe heikel zu begehen, denn die Felsen sind mit grünen Flechten übersäht.
Ein Seil wäre ev. manchmal ganz praktisch; jedenfalls wenn’s noch Schneeresten hat.
Tourengänger:
saebu,
Steimandli
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (5)