Kurzferien in Unterbach, 1. Tag: Auf den Gugger


Publiziert von ABoehlen , 8. November 2013 um 20:53.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum: 2 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 450 m
Strecke:Unterbach - Gugger - Ey - Unterheid - Unterbach
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Unterbach, Rössli
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthof Rössli in Unterbach
Kartennummer:LK1209 Brienz

Unsere Herbstferien begannen wettermässig eher betrüblich mit Wolken und Regen, und für die weiteren Tage ist Hochnebel angesagt. In der Hoffnung, dass sich der Nebel auf das Mittelland beschränken möge, reisen wir für zwei Tage ins Oberhasli, wobei wir als Transportmittel für einmal stini’s Auto wählen, welches wieder mal bewegt werden möchte. Bei unserer Ankunft um 10.30 Uhr können wir das am Vorabend telefonisch reservierte Zimmer im Gasthof Rössli in Unterbach bereits beziehen. Es liegt im 3. Stock unter dem Dach, ist sehr geräumig und bietet einen eindrücklichen Blick nach Süden, wo der Oltschibach mehr als 200 Meter über eine Felswand in die Tiefe stürzt und darüber das Wandelhorn fast 1800 Meter über dem Dorf aufragt. Vom Fenster auf dem Korridor haben wir auch die andere Seite im Blickfeld, wo sich die Anlagen des Flugplatzes Meiringen befinden, der in wenigen Jahren sein 75-jähriges Bestehen feiern kann.

Meine ersten Besuche auf diesem Flugplatz liegen bereits mehr als 30 Jahre zurück. Damals dominierten hier noch die legendären englischen Kampfjets Hawker F Mk 58 Hunter, und die zu Beginn der 80-er Jahre in Betrieb genommenen F-5 Tiger. Letztere sind auch heute noch während einiger Wochen im Einsatz, ansonsten wird der Flugbetrieb dominiert von den F/A-18 Hornet der hier beheimateten Fliegerstaffel 11.

Bald haben wir unsere Sachen verstaut und können gegen 11.00 Uhr zur ersten Erkundungstour starten. Hierher zu kommen hat sich tatsächlich gelohnt, denn es ist sonnig und angenehm warm. Wir folgen dem Oltschibach bis zum Steg unterhalb des Wasserfalls auf 600 m Höhe. Selbst an heissesten Sommertagen ist es hier immer angenehm kühl, da vom Wasserfall her stets ein kühler Wind bläst. Zuletzt habe ich das an einem brütend heissen Augustnachmittag des Jahres 2010 genossen. Damals habe ich auch festgestellt, dass der Weg, der zur Steusiedlung Zaun abbiegt, gesperrt ist, was auch bei unserer Frühlingswanderung 2011 noch der Fall war. Jetzt ist er aber wieder offen und wir sind gespannt, was uns erwartet.

Der Wegweiser unten ist gelb (jener beim Abzweig oben übrigens auch), aber die Zwischenmarkierungen sind weiss-rot-weiss, was zutreffender ist, denn das Gelände ist sehr steil und steinig. Der Weg ist schmal, aber in tadellosem Zustand, und bietet auf seinem verschlungenen Verlauf durch den felsigen Wald verschiedentlich eindrückliche Tiefblicke über diesen unteren Teil des Haslitals, der geprägt ist von einem topfebenen Talboden und sehr steilen Hängen beidseits.

Auf ca. 920 m Höhe verlassen wir den schattigen, feuchten Wald und erreichen die sonnige Terrasse der Streusiedlung Zaun (Oberzaun). An dieser Stelle befand sich einst die Schule, «welche vor 80 Jahren noch 50 Kinder zählte», wie im «Berner Wanderbuch Oberhasli» (Kümmerly+Frey, 1968) nachzulesen ist.

Wir folgen noch ein Stück dem Wanderweg, bis wir beim Gugger auf eine schöne Holzbank stossen, die sich perfekt für den Mittagsrast eignet. Wir befinden uns nun genau gegenüber des Brünigpasses, wo wir schon die ganze Zeit beobachten können, wie von «hinten» der Hochnebel darüberschwappt. Ein deutliches Zeichen, dass es im Norden tatsächlich neblig-grau ist!

Für den Rückweg benutzen wir den Wanderweg Richtung Meiringen, wo wir auf der «Golden Gate» genannten Brücke den Wandelbach queren und dann durch schönen Wald beim Zaunsteg wieder die Ebene erreichen (Pt. 587). Hier erinnern wir uns unserer Frühlingswanderung 2011, wo wir von Brienz herkommend dem Hauptkanal gefolgt sind, was sehr reizvoll war. Also beschliessen wir, wieder diesen Weg zu gehen, aber bald kommen uns zwei unentwegt kläffende, aber doch schwanzwedelnde Hunde entgegen. Bald wissen wir warum: Kurz vor der Hubeley informiert eine nicht sehr auffällige Tafel, dass das Begehen dieses Weges verboten sei und mit Busse bis CHF 1000.- geahndet werden kann! Das ist uns natürlich zu riskant, weshalb wir den Rückzug antreten, und den Weg nach Heidli einschlagen. Allerdings fragen wir uns, warum wir vor 2 Jahren hier durchgehen konnten. Steht vielleicht auf der anderen Seite keine solche Tafel, oder haben wir sie einfach nicht gesehen…

Wie auch immer; für uns heisst es nun, auf der Landstrasse zurückwandern, wo sich allerdings der motorisierte Verkehr in Grenzen hält. Dafür wird diese Verbindung von Radfahrern geschätzt, als Alternative zur «Rennbahn» entlang der Aare.

Kurz vor Unterbach quert die Rollbahn, welche das Flugplatzareal mit den Kavernen verbindet, die Strasse und da eben zwei F/A-18 gelandet sind, bleiben wir natürlich noch einen Moment dort stehen. Bald werden die Schranken gesenkt, und die beiden Flugzeuge rollen über die Strasse und weiter, zwischen Maisfeld und Gras, dem Berghang entgegen.

So endet dieser sonnige und interessante Nachmittag. Nach einer Dusche im geradezu riesigen Badezimmer begeben wir uns in die Gaststube, um uns kulinarisch verwöhnen zu lassen: «Hier kocht der Chef selbst, riskieren sie es trotzdem», steht auf dem Prospekt des «Rössli». Und wie wir es riskieren: Für stini gibt es Pouletbrüstli an Pfeffersauce und Pommes, für mich der Jahreszeit entsprechend Hirschpfeffer mit Spätzli und weiteren typischen Beilagen. Und als ob dies noch nicht genug wäre, wird danach noch ein Coupe Träumli gereicht, mit zwei Löffeln. Der Schnellere kriegt mehr :-)

Link zum nächsten Tag

Tourengänger: ABoehlen, Stini


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Kommentare (2)


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bidi35 hat gesagt:
Gesendet am 8. November 2013 um 22:32
interessant geschildert...
LG Heinz

ABoehlen hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. November 2013 um 09:27
Merci :-)

LG Adrian


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