Uhuru Peak - Top of Africa
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Vor zwei Jahren war ich mit Freunden in Nepal zum Wandern unterwegs. Schon auf dem Rückflug wurde die Idee geboren, auf den Kilimanjaro zu gehen. Mit der Zeit hat sich dann diese Idee verfestigt und nach der entsprechenden Vorbereitung machen wir uns am 28. September auf den Weg zum Flughafen Frankfurt. Mit der Ethiopian fliegen wir über Addis Ababa nach Nairobi in Kenia.
Beim Umsteigen in Addis Ababa werden wir zum ersten Mal mit Afrika konfrontiert. Für uns sieht das alles sehr chaotisch aus. Der Weiterflug wird zweimal verschoben und vom gleichen Gate gehen mehrere Flüge ab. Keiner weiß so richtig Bescheid. „Ob wir heute noch ankommen?“, denken wir. Doch dann geht alles sehr schnell. In Nairobi wartet unser Gepäck schon auf uns und die Transitvisa bekommen wir auch ohne Probleme. Mit dem Auto fahren wir heute noch bis Loitokitok nahe der tansanischen Grenze. Unterwegs sehen wir den Mawenzi und den Kibo ein erstes Mal. Sieht gar nicht so hoch aus von hier....
Etwas zur Geografie:
Der Kilimanjaro ist der höchste freistehende Berg der Erde und gleichzeitig die höchste Erhebung auf dem afrikanischen Kontinent. Er erhebt sich auf einer Fläche von ca. 80 km x 60 km bis zu 5000m über seine Umgebung. Das Massiv besteht aus 3 Gipfeln. Im Westen der Shira mit dem Klute Peak (3.962 m). Im Osten erhebt sich wie ich finde der Formschönste, der Mawenzi mit dem Hans-Meyer-Peak (5.148 m). Zwischen diesen beiden liegt der Kibo mit dem Uhuru Peak (5.895 m – offizielle Angabe der Nationalparkverwaltung). Sputnik hat hier ausführlich dazu geschrieben.
Besteigung:
Es gibt mehrere Routen auf den Kibo. Die am meisten begangenen sind die Marangu- und die Machame-Route. Sie führen von Süden her auf den Berg. Für den Aufstieg entschieden wir uns über die Nalemuru-Route, also von Norden her kommend, zur Mawenzi-Tarn-Hut und von dort über die School Hut und Gilmans Point aufzusteigen. Der Abstieg erfolgt dann zum Marangu-Gate. Zum einen erhofften wir uns davon dem Massenansturm auf den Gipfel zu entgehen. Der ausschlaggebende Grund war aber, dass wir einen Tag länger aufsteigen und somit besser akklimatisiert sind.
Tag 1:
Die Einreise nach Tansania ist recht unspektakulär und entspannt. Das Phänomen „burn-out“ ist hier eher unbekannt. Gut zu wissen, dass es auch noch gemütlich geht.
Am Nalemuru-Gate treffen wir unsere Mannschaft, es erfolgt die Aufteilung des Gepäcks, eine kurze Einweisung durch den Guide, wir trinken noch schnell die letzte Cola für die nächsten Tage, tragen uns ins Bergbuch ein, erhalten vom Koch unser Lunchpaket für heute, dann geht es los. Tagesziel: Sekimba Camp.
Bei einer Kibobesteigung durchquert man mehrere Vegetationszonen. Angefangen von bewirtschafteten Plantagen (bis ca. 2.000 m), durch Regenwald (bis 3.000 m), eine sich anschließende Hochmohr- und Heidelandschaft (bis 4.000 m), erreicht man schließlich eine arktische Wüste. Außer wenigen Flechten wächst dort oberhalb von 4.600 m nichts mehr. Im Norden folgen die Vegetationszonen dichter aufeinander als im Süden. Insbesondere der Regenwald ist nicht so stark ausgeprägt.
Das Sekimba Camp liegt an der Grenze vom Regenwald zum Hochmoor. Etwa auf halbem Weg vom Nalemuru-Gate zum Sekimba-Camp liegt die Grenze von der Plantagenzone zum Regenwald. Bis dorthin herrscht dann auch reger Verkehr. Leute und die Ernte werden mit Mopeds hin und her transportiert. An einer Stelle sehen wir Affen. Sie tarnen sich in den Bäumen aber so gut, dass es unmöglich ist, ein vernünftiges Foto von ihnen zu machen.
Im Camp angekommen empfängt uns die Mannschaft dann auch schon mit Popcorn, Keksen und heißem Wasser für Kaffee oder Tee. Am Nachmittag steigen wir zur Akklimatisation noch ca. 200 Höhenmeter auf. Ansonsten besteht unser Zeitvertreib aus viel trinken und am Abend werden wir von der Küchenmannschaft mit einem Menü vom Feinsten verwöhnt. Der Koch ist wohl etwas beleidigt, dass wir seinen Salat verschmähen. Er meint, er wüsste sehr wohl was er seinen Gästen schuldig ist, wir könnten sein Essen ohne Probleme essen. Wir merken uns das für die nächsten Tage und er sollte recht behalten. Mit dem Essen, bzw. der Verdauung, hatten wir allesamt keine Probleme.
Tag 2:
Heute steigen wir bis zu den Kikelevahöhlen auf. Den ersten Teil des Weges kennen wir bereits vom gestrigen Akklimatisationsspaziergang. Vorbei an der ersten Höhle erreichen wir gegen Mittag die zweite Höhle, wo unser Koch bereits mit einem Mittagessen wartet. Unterwegs sehen wir Büffelspuren und unser Guide erklärt uns, dass die hier bis auf 4.000m unterwegs sind. Man sieht sie allerdings äußerst selten.
Am Abend haben wir Glück. Als wir im Lager ankommen fängt es stark an zu regnen und hört erst spät in der Nacht wieder auf. Aber unsere Mannschaft hat ganze Arbeit geleistet: alle Zelte stehen bereits. Den Rest des Tages verbringen wir dann wieder mit Teetrinken und irgendwann gibt es auch wieder ein leckeres Abendessen.
Eine Sache macht uns etwas unangenehm zu schaffen. Durch die Anpassung des Körpers an die Höhe muss man erstaunlich oft auf die Toilette. Das ist natürlich bei dem Regen und den tiefen Temperaturen ein richtiger Spaß. Vor allem wenn man nachts aus dem warmen Schlafsack raus muss.
Tag 3:
Irgendwann in der Nacht hört der Regen auf. Am nächsten Morgen stehe ich schon vor der Sonne auf, die Auswirkungen der Akklimatisation. Ich werde Zeuge eines herrlichen Sonnenaufgangs. Ab 4.000 m hat es geschneit. Herrlich wie der Kibo und der Mawenzi im ersten Sonnenlicht erstrahlen.
Heutiges Etappenziel ist die Mawenzi-Tarn-Hut auf 4.330 m. Gespenstisch geht es durch Nebel aufwärts. Unterwegs treffen wir eine Gruppe Australier und Südafrikaner. Wir trauen unseren Augen kaum, haben sie doch tatsächlich Sauerstoff für die Besteigung dabei.
Trotz der mittlerweile für uns schon recht großen Höhe von über 4.000m kommen wir gut voran und um die Mittagszeit sind wir im Camp. Der weitere Tagesablauf: Mittagessen, 2 Stunden ruhen, Akklimatisationstour bis auf 4.500m, Tee trinken, Abendessen, Tee trinken, schlafen gehen. Als ich während der Mittagsruhe im Zelt liege, habe ich manchmal das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Ich zwinge mich, richtig tief einzuatmen. Das scheint etwas zu bringen. Das Gefühl kommt nicht wieder.
Die Akklimatisationstour führt auf einen Grat des Mawenzi, doch bevor es interessant wird und man die Hände zu Hilfe nehmen müsste, brechen wir ab. Schade eigentlich, der weitere Weg sieht interessant aus. Aber wir wollen ja auf den Kibo und nicht auf den Mawenzi.
Tag 4:
Frühstück im Freien auf 4.330m. Das hat was obwohl es etwas frisch ist. Oder vielleicht gerade deshalb? Heute Abend werden wir in der School-Hut übernachten. Das soll unsere einzige Hüttenübernachtung sein.
Über die endlose Mondlandschaft des Kibosattel führt der Weg zügig zur School-Hut. Auf dem Sattel ist vor 5 Jahren ein Flugzeug mit Italienern abgestürzt. Einziger Überlebender war der Pilot. Die Wrackteile liegen immer noch da und geben ein surreales Bild ab.
Alle vertragen wir die Höhe erstaunlich gut, kommen gut voran. Und so entscheiden wir uns, den Gipfel noch heute in Angriff zu nehmen. In der Hütte stärken wir uns mit einer Kartoffelsuppe, packen ein paar warme Sachen für die Nacht ein und weiter geht es. Die rund 1.000 Höhenmeter bis zum Kraterrand, den wir am Gilmans-Point auf 5.708m erreichen, haben es in sich. Das ist das einzig wirklich steile womit die Besteigung aufzuwarten hat. Die letzten knapp 200 Höhenmeter geht es relativ gemütlich in ca. 2 km über den Kraterrand zum Uhuru Peak. Der Ausblick auf die Stufengletscher, in den Krater oder einfach nur über die Wolken ins Tiefland von Tansania, ist fantastisch. Die untergehende Sonne tut ihr Übriges. Nach 4:50 Stunden von der School Hut sind wir dann auch kurz vor Sonnenuntergang glücklich und als einzige am Gipfel. Einer von uns hat leichte Anzeichen einer Höhenkrankheit, so dass die Gipfelrast recht kurz ausfällt und wir gleich wieder absteigen. Obwohl ich am Gipfel noch mein Snickers aus dem Lunchpaket esse, komme ich doch auf einen Hungerast. Mit einem weiteren Müsliriegel und ein paar Keksen die ich noch übrig habe bin ich aber schnell wieder bei Kräften. Nach einer gewissen Zeit geht es sogar wieder so gut, dass ich gemeinsam mit dem Guide weite Teile bis zur School-Hut über Schuttfelder abfahre. Ein ganz neues Erlebnis im Dunkeln und ich denke mir, dass der Guide weiß, was er tut.
Nach fast 14 Stunden unterwegs sind wir erschöpft zurück an School-Hut, essen eine warme Suppe, trinken warmen Tee und gehen schlafen. Es ist mittlerweile so kalt, dass sogar in der Hütte das Wasser gefriert.
Tag 5:
Abstieg über die Marangu-Route bis zur Mandara-Hut. Wir durchlaufen bis auf die Plantagenzone alle Vegetationszonen. Diesmal in umgekehrter Reihenfolge. Auf der Südseite des Berges ist es offensichtlich feuchter als im Norden. Entsprechend üppig ist auch die Vegetation. Jedoch sind weite Teile entlang des Wegs vor ein paar Jahren einem Buschbrand zum Opfer gefallen. Die Spuren sind noch heute allgegenwärtig. Wodurch das Feuer entfacht wurde weiß keiner. War es eine Zigarette, ein weggeworfenes Glas oder doch eine natürliche Ursache? Alles ist möglich.
Unterwegs begegnen uns die Menschenmassen, die über die Marangu-Route, oder auch Coca-Cola-Route genannt, aufsteigen. Wir sind froh, von Norden her aufgestiegen zu sein. Außerdem sind wir froh, dass wir entgegen dem Massenansturm abends auf dem Gipfel waren. Das bedeutet für den Abstieg, dass wir fast auf der ganzen Strecke für uns alleine sind.
Beeindruckend auf dieser Seite des Bergs sind die nur am Kilimanjaro wachsenden Riesensenezien. Regelrechte Wälder gibt es davon.
Tag 6:
Heute heißt es Abschied nehmen von der Mannschaft. Nach dem Frühstück verteilen wir das übliche Trinkgeld, T-Shirts, Baseball-Caps und sonstige Sachen, von denen wir denken, dass sie nützlich sind. Wir scheinen das richtige mitgebracht zu haben und die Höhe des Trinkgeldes scheint auch in Ordnung zu sein, die Mannschaft macht glückliche Gesichter.
Nach einem kurzen Marsch durch den Regenwald sind wir schließlich am Marangu-Gate. Dort muss unser Führer einige Formalitäten erledigen. In der Zwischenzeit machen wir einen Kiosk aus, der Kaltgetränke hat und kaufen erstmal für alle ein Kilimanjaro-Premium-Lager um auf den Gipfelerfolg anzustoßen.
Mit dem Auto fahren wir nach Moshi, einer gemütlichen kleinen Stadt am Fuß des Kilimanjaro. Sie hat sich, neben Arusha, zum Zentrum für Kilimanjarobesteigungen entwickelt. Gemeinsam mit unserem Guide, seinem Sohn und unserem Assistent Guide gehen wir zusammen zu Mittag essen. Das einzige Mal, dass wir original tansanisch Essen sollten. Kochbananen mit viel Gemüse und Hähnchen. Dazu eine Fleischsuppe wie ich noch keine gegessen habe. Einfach, aber köstlich. Leider servieren die Hotels nur continental food. Manche etwas besser, andere eher schlechter. Warum bietet man dort nicht auch einheimische Gerichte an?
Nach dem Essen schlendern wir über den Markt zum verlassenen Bahnhof von Moshi und schließlich heißt es auch von den Guides Abschied nehmen.
Safari:
Im Anschluss an die Kibobesteigung haben wir noch eine 4-tägige Safari in die Nationalparks Lake Manyara, Ngorongoro-Crater und Serengeti gebucht. Überwältigt von der Bilderflut sitzen wir am letzten Abend auf der Hotelterrasse in Arusha, trinken ein letztes kühles Bier in Afrika, genießen den Blick auf den Mount Meru und denken uns: „Der Meru wäre auch mal eine Reise wert!“.
Fazit:
Keiner von uns war vorher in so großer Höhe. Erstaunlicherweise kamen wir alle mit der Höhe sehr gut zu recht. Zusammen mit einem weiteren Tourenpartner war ich in der Woche vorher in den Alpen zum akklimatisieren (hier und hier). Die beiden anderen Tourenpartner haben sich zu Hause mit einem Sauerstoffzelt akklimatisiert.
Wichtig ist am Berg "pole, pole" - "langsam, langsam". An dieses Gehen in Zeitlupe muss man sich erst einmal gewöhnen, aber es ist letztendlich ein weiterer Schlüssel zum Erfolg und am zweiten Tag hat man das Tempo drin.
Beim Umsteigen in Addis Ababa werden wir zum ersten Mal mit Afrika konfrontiert. Für uns sieht das alles sehr chaotisch aus. Der Weiterflug wird zweimal verschoben und vom gleichen Gate gehen mehrere Flüge ab. Keiner weiß so richtig Bescheid. „Ob wir heute noch ankommen?“, denken wir. Doch dann geht alles sehr schnell. In Nairobi wartet unser Gepäck schon auf uns und die Transitvisa bekommen wir auch ohne Probleme. Mit dem Auto fahren wir heute noch bis Loitokitok nahe der tansanischen Grenze. Unterwegs sehen wir den Mawenzi und den Kibo ein erstes Mal. Sieht gar nicht so hoch aus von hier....
Etwas zur Geografie:
Der Kilimanjaro ist der höchste freistehende Berg der Erde und gleichzeitig die höchste Erhebung auf dem afrikanischen Kontinent. Er erhebt sich auf einer Fläche von ca. 80 km x 60 km bis zu 5000m über seine Umgebung. Das Massiv besteht aus 3 Gipfeln. Im Westen der Shira mit dem Klute Peak (3.962 m). Im Osten erhebt sich wie ich finde der Formschönste, der Mawenzi mit dem Hans-Meyer-Peak (5.148 m). Zwischen diesen beiden liegt der Kibo mit dem Uhuru Peak (5.895 m – offizielle Angabe der Nationalparkverwaltung). Sputnik hat hier ausführlich dazu geschrieben.
Besteigung:
Es gibt mehrere Routen auf den Kibo. Die am meisten begangenen sind die Marangu- und die Machame-Route. Sie führen von Süden her auf den Berg. Für den Aufstieg entschieden wir uns über die Nalemuru-Route, also von Norden her kommend, zur Mawenzi-Tarn-Hut und von dort über die School Hut und Gilmans Point aufzusteigen. Der Abstieg erfolgt dann zum Marangu-Gate. Zum einen erhofften wir uns davon dem Massenansturm auf den Gipfel zu entgehen. Der ausschlaggebende Grund war aber, dass wir einen Tag länger aufsteigen und somit besser akklimatisiert sind.
Tag 1:
Die Einreise nach Tansania ist recht unspektakulär und entspannt. Das Phänomen „burn-out“ ist hier eher unbekannt. Gut zu wissen, dass es auch noch gemütlich geht.
Am Nalemuru-Gate treffen wir unsere Mannschaft, es erfolgt die Aufteilung des Gepäcks, eine kurze Einweisung durch den Guide, wir trinken noch schnell die letzte Cola für die nächsten Tage, tragen uns ins Bergbuch ein, erhalten vom Koch unser Lunchpaket für heute, dann geht es los. Tagesziel: Sekimba Camp.
Bei einer Kibobesteigung durchquert man mehrere Vegetationszonen. Angefangen von bewirtschafteten Plantagen (bis ca. 2.000 m), durch Regenwald (bis 3.000 m), eine sich anschließende Hochmohr- und Heidelandschaft (bis 4.000 m), erreicht man schließlich eine arktische Wüste. Außer wenigen Flechten wächst dort oberhalb von 4.600 m nichts mehr. Im Norden folgen die Vegetationszonen dichter aufeinander als im Süden. Insbesondere der Regenwald ist nicht so stark ausgeprägt.
Das Sekimba Camp liegt an der Grenze vom Regenwald zum Hochmoor. Etwa auf halbem Weg vom Nalemuru-Gate zum Sekimba-Camp liegt die Grenze von der Plantagenzone zum Regenwald. Bis dorthin herrscht dann auch reger Verkehr. Leute und die Ernte werden mit Mopeds hin und her transportiert. An einer Stelle sehen wir Affen. Sie tarnen sich in den Bäumen aber so gut, dass es unmöglich ist, ein vernünftiges Foto von ihnen zu machen.
Im Camp angekommen empfängt uns die Mannschaft dann auch schon mit Popcorn, Keksen und heißem Wasser für Kaffee oder Tee. Am Nachmittag steigen wir zur Akklimatisation noch ca. 200 Höhenmeter auf. Ansonsten besteht unser Zeitvertreib aus viel trinken und am Abend werden wir von der Küchenmannschaft mit einem Menü vom Feinsten verwöhnt. Der Koch ist wohl etwas beleidigt, dass wir seinen Salat verschmähen. Er meint, er wüsste sehr wohl was er seinen Gästen schuldig ist, wir könnten sein Essen ohne Probleme essen. Wir merken uns das für die nächsten Tage und er sollte recht behalten. Mit dem Essen, bzw. der Verdauung, hatten wir allesamt keine Probleme.
Tag 2:
Heute steigen wir bis zu den Kikelevahöhlen auf. Den ersten Teil des Weges kennen wir bereits vom gestrigen Akklimatisationsspaziergang. Vorbei an der ersten Höhle erreichen wir gegen Mittag die zweite Höhle, wo unser Koch bereits mit einem Mittagessen wartet. Unterwegs sehen wir Büffelspuren und unser Guide erklärt uns, dass die hier bis auf 4.000m unterwegs sind. Man sieht sie allerdings äußerst selten.
Am Abend haben wir Glück. Als wir im Lager ankommen fängt es stark an zu regnen und hört erst spät in der Nacht wieder auf. Aber unsere Mannschaft hat ganze Arbeit geleistet: alle Zelte stehen bereits. Den Rest des Tages verbringen wir dann wieder mit Teetrinken und irgendwann gibt es auch wieder ein leckeres Abendessen.
Eine Sache macht uns etwas unangenehm zu schaffen. Durch die Anpassung des Körpers an die Höhe muss man erstaunlich oft auf die Toilette. Das ist natürlich bei dem Regen und den tiefen Temperaturen ein richtiger Spaß. Vor allem wenn man nachts aus dem warmen Schlafsack raus muss.
Tag 3:
Irgendwann in der Nacht hört der Regen auf. Am nächsten Morgen stehe ich schon vor der Sonne auf, die Auswirkungen der Akklimatisation. Ich werde Zeuge eines herrlichen Sonnenaufgangs. Ab 4.000 m hat es geschneit. Herrlich wie der Kibo und der Mawenzi im ersten Sonnenlicht erstrahlen.
Heutiges Etappenziel ist die Mawenzi-Tarn-Hut auf 4.330 m. Gespenstisch geht es durch Nebel aufwärts. Unterwegs treffen wir eine Gruppe Australier und Südafrikaner. Wir trauen unseren Augen kaum, haben sie doch tatsächlich Sauerstoff für die Besteigung dabei.
Trotz der mittlerweile für uns schon recht großen Höhe von über 4.000m kommen wir gut voran und um die Mittagszeit sind wir im Camp. Der weitere Tagesablauf: Mittagessen, 2 Stunden ruhen, Akklimatisationstour bis auf 4.500m, Tee trinken, Abendessen, Tee trinken, schlafen gehen. Als ich während der Mittagsruhe im Zelt liege, habe ich manchmal das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Ich zwinge mich, richtig tief einzuatmen. Das scheint etwas zu bringen. Das Gefühl kommt nicht wieder.
Die Akklimatisationstour führt auf einen Grat des Mawenzi, doch bevor es interessant wird und man die Hände zu Hilfe nehmen müsste, brechen wir ab. Schade eigentlich, der weitere Weg sieht interessant aus. Aber wir wollen ja auf den Kibo und nicht auf den Mawenzi.
Tag 4:
Frühstück im Freien auf 4.330m. Das hat was obwohl es etwas frisch ist. Oder vielleicht gerade deshalb? Heute Abend werden wir in der School-Hut übernachten. Das soll unsere einzige Hüttenübernachtung sein.
Über die endlose Mondlandschaft des Kibosattel führt der Weg zügig zur School-Hut. Auf dem Sattel ist vor 5 Jahren ein Flugzeug mit Italienern abgestürzt. Einziger Überlebender war der Pilot. Die Wrackteile liegen immer noch da und geben ein surreales Bild ab.
Alle vertragen wir die Höhe erstaunlich gut, kommen gut voran. Und so entscheiden wir uns, den Gipfel noch heute in Angriff zu nehmen. In der Hütte stärken wir uns mit einer Kartoffelsuppe, packen ein paar warme Sachen für die Nacht ein und weiter geht es. Die rund 1.000 Höhenmeter bis zum Kraterrand, den wir am Gilmans-Point auf 5.708m erreichen, haben es in sich. Das ist das einzig wirklich steile womit die Besteigung aufzuwarten hat. Die letzten knapp 200 Höhenmeter geht es relativ gemütlich in ca. 2 km über den Kraterrand zum Uhuru Peak. Der Ausblick auf die Stufengletscher, in den Krater oder einfach nur über die Wolken ins Tiefland von Tansania, ist fantastisch. Die untergehende Sonne tut ihr Übriges. Nach 4:50 Stunden von der School Hut sind wir dann auch kurz vor Sonnenuntergang glücklich und als einzige am Gipfel. Einer von uns hat leichte Anzeichen einer Höhenkrankheit, so dass die Gipfelrast recht kurz ausfällt und wir gleich wieder absteigen. Obwohl ich am Gipfel noch mein Snickers aus dem Lunchpaket esse, komme ich doch auf einen Hungerast. Mit einem weiteren Müsliriegel und ein paar Keksen die ich noch übrig habe bin ich aber schnell wieder bei Kräften. Nach einer gewissen Zeit geht es sogar wieder so gut, dass ich gemeinsam mit dem Guide weite Teile bis zur School-Hut über Schuttfelder abfahre. Ein ganz neues Erlebnis im Dunkeln und ich denke mir, dass der Guide weiß, was er tut.
Nach fast 14 Stunden unterwegs sind wir erschöpft zurück an School-Hut, essen eine warme Suppe, trinken warmen Tee und gehen schlafen. Es ist mittlerweile so kalt, dass sogar in der Hütte das Wasser gefriert.
Tag 5:
Abstieg über die Marangu-Route bis zur Mandara-Hut. Wir durchlaufen bis auf die Plantagenzone alle Vegetationszonen. Diesmal in umgekehrter Reihenfolge. Auf der Südseite des Berges ist es offensichtlich feuchter als im Norden. Entsprechend üppig ist auch die Vegetation. Jedoch sind weite Teile entlang des Wegs vor ein paar Jahren einem Buschbrand zum Opfer gefallen. Die Spuren sind noch heute allgegenwärtig. Wodurch das Feuer entfacht wurde weiß keiner. War es eine Zigarette, ein weggeworfenes Glas oder doch eine natürliche Ursache? Alles ist möglich.
Unterwegs begegnen uns die Menschenmassen, die über die Marangu-Route, oder auch Coca-Cola-Route genannt, aufsteigen. Wir sind froh, von Norden her aufgestiegen zu sein. Außerdem sind wir froh, dass wir entgegen dem Massenansturm abends auf dem Gipfel waren. Das bedeutet für den Abstieg, dass wir fast auf der ganzen Strecke für uns alleine sind.
Beeindruckend auf dieser Seite des Bergs sind die nur am Kilimanjaro wachsenden Riesensenezien. Regelrechte Wälder gibt es davon.
Tag 6:
Heute heißt es Abschied nehmen von der Mannschaft. Nach dem Frühstück verteilen wir das übliche Trinkgeld, T-Shirts, Baseball-Caps und sonstige Sachen, von denen wir denken, dass sie nützlich sind. Wir scheinen das richtige mitgebracht zu haben und die Höhe des Trinkgeldes scheint auch in Ordnung zu sein, die Mannschaft macht glückliche Gesichter.
Nach einem kurzen Marsch durch den Regenwald sind wir schließlich am Marangu-Gate. Dort muss unser Führer einige Formalitäten erledigen. In der Zwischenzeit machen wir einen Kiosk aus, der Kaltgetränke hat und kaufen erstmal für alle ein Kilimanjaro-Premium-Lager um auf den Gipfelerfolg anzustoßen.
Mit dem Auto fahren wir nach Moshi, einer gemütlichen kleinen Stadt am Fuß des Kilimanjaro. Sie hat sich, neben Arusha, zum Zentrum für Kilimanjarobesteigungen entwickelt. Gemeinsam mit unserem Guide, seinem Sohn und unserem Assistent Guide gehen wir zusammen zu Mittag essen. Das einzige Mal, dass wir original tansanisch Essen sollten. Kochbananen mit viel Gemüse und Hähnchen. Dazu eine Fleischsuppe wie ich noch keine gegessen habe. Einfach, aber köstlich. Leider servieren die Hotels nur continental food. Manche etwas besser, andere eher schlechter. Warum bietet man dort nicht auch einheimische Gerichte an?
Nach dem Essen schlendern wir über den Markt zum verlassenen Bahnhof von Moshi und schließlich heißt es auch von den Guides Abschied nehmen.
Safari:
Im Anschluss an die Kibobesteigung haben wir noch eine 4-tägige Safari in die Nationalparks Lake Manyara, Ngorongoro-Crater und Serengeti gebucht. Überwältigt von der Bilderflut sitzen wir am letzten Abend auf der Hotelterrasse in Arusha, trinken ein letztes kühles Bier in Afrika, genießen den Blick auf den Mount Meru und denken uns: „Der Meru wäre auch mal eine Reise wert!“.
Fazit:
Keiner von uns war vorher in so großer Höhe. Erstaunlicherweise kamen wir alle mit der Höhe sehr gut zu recht. Zusammen mit einem weiteren Tourenpartner war ich in der Woche vorher in den Alpen zum akklimatisieren (hier und hier). Die beiden anderen Tourenpartner haben sich zu Hause mit einem Sauerstoffzelt akklimatisiert.
Wichtig ist am Berg "pole, pole" - "langsam, langsam". An dieses Gehen in Zeitlupe muss man sich erst einmal gewöhnen, aber es ist letztendlich ein weiterer Schlüssel zum Erfolg und am zweiten Tag hat man das Tempo drin.
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