feuchte Erkundungstour im Herbst: Sentiero Valegg di Gann
|
||||||||||||||||||||||||||||||
[Die GPS-Datei gibt es diesmal aus der Retorte, der Track war wegen Abschattungen und teilweise grossen Empfangslöchern speziell im Ganom nicht zu gebrauchen...]
Heute stand eine Erkundungstour des Sentiero del Valegg di Gann an, den wir am nächsten Tag als Aufstiegsweg auf den Madom da Sgiof nutzen wollten. Einige Tage zuvor hatten wir den ausgezeichnet ausgebauten T3-Wanderweg über Màtar ausprobiert und einen kurzen Vorgeschmack auf die T4-Qualitäten des Lago Starlarèsc da Sgiof-Direktaufstiegs im Scüsgen genossen (beginnend bei der Flussüberquerung hinter Màtar), aber aktuell ist dort alles feucht und dann machen die plattigen Stellen wirklich keinen Spass.
Heute also von Brione aus nach Pianesc (dieses Traumdörfchen! Das Schweizer Schottland!), dann über die mit Mäuerchen und Ziegenställen strukturierte Wiese nach Süden (wir scheitern jedesmal dabei, in Pianesc den Einstieg zu finden) und in den Wald hinein. Wanderseil und Grödeln lassen wir daheim, es soll ja nicht zwingend auf den Gipfel gehen.
Mir ist ein Rätsel, wie die Landestopografie den Weg, der 100m nach dem Waldrand nach rechts abzweigt, seit drei Jahren so völlig ignorieren kann. Er ist so deutlich ausgeprägt und trotz der Absperrung am Anfang (Baumstamm) so gut zu begehen, dass wir wie schon zweimal (2010, 2011) denken: "Das muss der Anfang zum Sentiero del Valegg di Gann sein". Irrtum. Der Weg führt zwar zu einem zauberhaften Wasserfall mit Badesee und Sonnenfelsen, der Abstieg ist am Ende mittlerweile mit zwei Seilen gesichert (die waren 2011 noch nicht dort), aber dort endet er (meines Wissens) auch. Ein Überschreiten des Baches ist schwierig, die algigen Felsen sind extrem rutschig. Also: Wieder zurück.
Wie bereits erwähnt war das GPS keine Hilfe: Empfangsloch. Ein "Weg" 150m zurück entpuppt sich als fussangelartiges Brombeer-Block-Gemisch, in dem wir 50m aufsteigen, bevor wir unseren Irrtum erkennen. Bis dahin sah es aus wie ein alter Weg...
Also zurück zum Waldrand: Laut topografischer Karte muss hier der Weg anfangen. Eine kleine Lücke im Brombeerrankengestrüpp: Das sieht aus wie ein Weg. Oder? 10m weit ausprobiert, nein, das ist er nicht... wieder zurück, aus dem Wald raus, wieder rein... "Ich steig mal auf den Stein, von dort müsste man was sehen können" -- siehe da, dieser Stein trägt oben eine Wegmarke (verblichen rot, mit verblichen Blau übermalt), von unten nicht sichtbar. Hurra!! Hier geht's los! Eine drei Jahre dauernde Suche ist zu Ende!
(Später entdecken wir, dass der grosse Stein direkt am Weg auch eine Wegmarke trägt, alt, verblichen und in der Farbe der Buchenblätter, die um sie herum kleben... Hinterher ist man immer klüger. Wir haben den Einstieg jedenfalls mit drei Mini-Steinmännchen markiert.)
Hier beginnt dann T4-. Eigentlich wäre es T3(+), aber das rutschige Buchenlaub, der abschüssig angelegte und wenig gepflegte Weg und die glitschigen Felsen, natürlich ohne Seilsicherung, machen die Sache oft genug recht heikel. An einer Stelle ist ein zentraler Stein lose und unterspült. Wir helfen uns gegenseitig und sind froh, nicht solo unterwegs zu sein.
Die markante Zacke auf der Landeskarte bei 900m (ab hier T4) entpuppt sich als mit zwei Seilen gesicherter Aufstieg über glatte, feuchte und rutschige Platten, erst mit eingeschlagenen Eisenbügeln, dann mit gehauenen Tritten. Nicht ganz ohne. Der Übergang am oberen Ende ist heikel, ein paar Wacholderbüsche müssen als Griffe herhalten -- zwar gibt es eine in den abschüssigen Stein gehauene Trittfläche, die ist aber wieder sehr rutschig, das Seil endet einen Meter vorher, man muss "um die Ecke" und es gibt keine Felsgriffe. Ein Ausrutscher hat ernste Folgen, nirgends kann man sich festhalten und es geht über die Felsstufe 10m in die Tiefe. Beherzt wagen wir den Schritt, aber wohl ist uns nicht dabei.
Durch hohes Gras geht es weiter, um die Ecke ins Tal hinein. Wieder gehauene Stufen, diesmal in trockenem Fels: Ein grosser Unterschied! Hier machen wir erstmal Pause. Die Aussicht ist toll, man bekommt einen schönen Wasserfall in der Schlucht zu sehen und sieht nach Motta und auf die Föpia (wenn man etwas sieht, wir hatten Nebel).
Nur 100m weiter machen wir endgültig kehrt: Erst geht es über eine morsch wirkende Brücke mit eiserner Haltestange, direkt danach ist der Weg überwachsen und muss unter Farn und Gras ertastet werden (links geht es fast senkrecht in die Schlucht runter), wieder kaum Griffe. Danach steil an einer alten Buche vorbei auf ebenfalls überwachsenen, abschüssigen und durchs Buchenlaub rutschigen Stufen hoch zu einer Kette, die noch steilere Felsstufen in die Schlucht hinein absichert. Da auf der Kette eine ausgewachsene Birke liegt, ist uns die Sache nicht geheuer. Hier hätten wir Seil und Grödeln zur psychologischen Unterstützung brauchen können!
Tja, dann nicht. Wir kehren um und laufen auf demselben Weg zurück. Der Abstieg ist durch die Feuchtigkeit vor allem anfangs nicht ohne.
Schade -- 2010 hatte ich noch gesehen, dass von der anderen Seite her viel Arbeit in den Zugang zur Schlucht investiert worden war, aber die herbstliche Nässe ist wohl trotzdem ein starker Faktor. Im Sommer gerne wieder, der Weg ist wunderschön angelegt!
Wir machen noch einen Abstecher nach Bisada, einem wunderschön im Wald gelegenen Wiesengelände mit riesigem Haus und kleinem Wohnrustico, zu dem ich kaum Informationen habe und das es mir seit 2010 auf merkwürdige Weise angetan hat. Auf Panoramio.com findet sich ein (1) Boulderbericht, ein Archäologieprofessor veranstaltet dort gelegentlich Werkkurse (http://www.argosdegen.ch/akademien.html). Mehr Informationen finde ich nicht. Weiss jemand etwas darüber? Es gibt nur einen anderen Hikr-Bericht mit diesem Wegpunkt und der scheint mir irrtümlich gesetzt (dem Bericht nach zu urteilen). Eine eiserne Tafel am Eingang besagt "Bisada 1652 1979". Das Gelände ist schön gepflegt und wirkt irgendwie militärisch oder Gutshof-artig mit seinem riesigen Torhaus, das hier, mitten im Wald, merkwürdig deplaziert ist. Laut verschiedenen Quellen gab es im Tal weder sehr reiche Leute noch militärische Anlagen, es war ein Zufluchtsort für Verschuldete und Arme.
Den Rest des Weges gehen wir im Tal, entlang der Verzasca, auf der gut ausgebauten T1-Strecke.
Fazit:
Die Tour auf den Madom wird über Màtar führen... T4 bei Nässe ist uns zu unsicher.
Heute stand eine Erkundungstour des Sentiero del Valegg di Gann an, den wir am nächsten Tag als Aufstiegsweg auf den Madom da Sgiof nutzen wollten. Einige Tage zuvor hatten wir den ausgezeichnet ausgebauten T3-Wanderweg über Màtar ausprobiert und einen kurzen Vorgeschmack auf die T4-Qualitäten des Lago Starlarèsc da Sgiof-Direktaufstiegs im Scüsgen genossen (beginnend bei der Flussüberquerung hinter Màtar), aber aktuell ist dort alles feucht und dann machen die plattigen Stellen wirklich keinen Spass.
Heute also von Brione aus nach Pianesc (dieses Traumdörfchen! Das Schweizer Schottland!), dann über die mit Mäuerchen und Ziegenställen strukturierte Wiese nach Süden (wir scheitern jedesmal dabei, in Pianesc den Einstieg zu finden) und in den Wald hinein. Wanderseil und Grödeln lassen wir daheim, es soll ja nicht zwingend auf den Gipfel gehen.
Mir ist ein Rätsel, wie die Landestopografie den Weg, der 100m nach dem Waldrand nach rechts abzweigt, seit drei Jahren so völlig ignorieren kann. Er ist so deutlich ausgeprägt und trotz der Absperrung am Anfang (Baumstamm) so gut zu begehen, dass wir wie schon zweimal (2010, 2011) denken: "Das muss der Anfang zum Sentiero del Valegg di Gann sein". Irrtum. Der Weg führt zwar zu einem zauberhaften Wasserfall mit Badesee und Sonnenfelsen, der Abstieg ist am Ende mittlerweile mit zwei Seilen gesichert (die waren 2011 noch nicht dort), aber dort endet er (meines Wissens) auch. Ein Überschreiten des Baches ist schwierig, die algigen Felsen sind extrem rutschig. Also: Wieder zurück.
Wie bereits erwähnt war das GPS keine Hilfe: Empfangsloch. Ein "Weg" 150m zurück entpuppt sich als fussangelartiges Brombeer-Block-Gemisch, in dem wir 50m aufsteigen, bevor wir unseren Irrtum erkennen. Bis dahin sah es aus wie ein alter Weg...
Also zurück zum Waldrand: Laut topografischer Karte muss hier der Weg anfangen. Eine kleine Lücke im Brombeerrankengestrüpp: Das sieht aus wie ein Weg. Oder? 10m weit ausprobiert, nein, das ist er nicht... wieder zurück, aus dem Wald raus, wieder rein... "Ich steig mal auf den Stein, von dort müsste man was sehen können" -- siehe da, dieser Stein trägt oben eine Wegmarke (verblichen rot, mit verblichen Blau übermalt), von unten nicht sichtbar. Hurra!! Hier geht's los! Eine drei Jahre dauernde Suche ist zu Ende!
(Später entdecken wir, dass der grosse Stein direkt am Weg auch eine Wegmarke trägt, alt, verblichen und in der Farbe der Buchenblätter, die um sie herum kleben... Hinterher ist man immer klüger. Wir haben den Einstieg jedenfalls mit drei Mini-Steinmännchen markiert.)
Hier beginnt dann T4-. Eigentlich wäre es T3(+), aber das rutschige Buchenlaub, der abschüssig angelegte und wenig gepflegte Weg und die glitschigen Felsen, natürlich ohne Seilsicherung, machen die Sache oft genug recht heikel. An einer Stelle ist ein zentraler Stein lose und unterspült. Wir helfen uns gegenseitig und sind froh, nicht solo unterwegs zu sein.
Die markante Zacke auf der Landeskarte bei 900m (ab hier T4) entpuppt sich als mit zwei Seilen gesicherter Aufstieg über glatte, feuchte und rutschige Platten, erst mit eingeschlagenen Eisenbügeln, dann mit gehauenen Tritten. Nicht ganz ohne. Der Übergang am oberen Ende ist heikel, ein paar Wacholderbüsche müssen als Griffe herhalten -- zwar gibt es eine in den abschüssigen Stein gehauene Trittfläche, die ist aber wieder sehr rutschig, das Seil endet einen Meter vorher, man muss "um die Ecke" und es gibt keine Felsgriffe. Ein Ausrutscher hat ernste Folgen, nirgends kann man sich festhalten und es geht über die Felsstufe 10m in die Tiefe. Beherzt wagen wir den Schritt, aber wohl ist uns nicht dabei.
Durch hohes Gras geht es weiter, um die Ecke ins Tal hinein. Wieder gehauene Stufen, diesmal in trockenem Fels: Ein grosser Unterschied! Hier machen wir erstmal Pause. Die Aussicht ist toll, man bekommt einen schönen Wasserfall in der Schlucht zu sehen und sieht nach Motta und auf die Föpia (wenn man etwas sieht, wir hatten Nebel).
Nur 100m weiter machen wir endgültig kehrt: Erst geht es über eine morsch wirkende Brücke mit eiserner Haltestange, direkt danach ist der Weg überwachsen und muss unter Farn und Gras ertastet werden (links geht es fast senkrecht in die Schlucht runter), wieder kaum Griffe. Danach steil an einer alten Buche vorbei auf ebenfalls überwachsenen, abschüssigen und durchs Buchenlaub rutschigen Stufen hoch zu einer Kette, die noch steilere Felsstufen in die Schlucht hinein absichert. Da auf der Kette eine ausgewachsene Birke liegt, ist uns die Sache nicht geheuer. Hier hätten wir Seil und Grödeln zur psychologischen Unterstützung brauchen können!
Tja, dann nicht. Wir kehren um und laufen auf demselben Weg zurück. Der Abstieg ist durch die Feuchtigkeit vor allem anfangs nicht ohne.
Schade -- 2010 hatte ich noch gesehen, dass von der anderen Seite her viel Arbeit in den Zugang zur Schlucht investiert worden war, aber die herbstliche Nässe ist wohl trotzdem ein starker Faktor. Im Sommer gerne wieder, der Weg ist wunderschön angelegt!
Wir machen noch einen Abstecher nach Bisada, einem wunderschön im Wald gelegenen Wiesengelände mit riesigem Haus und kleinem Wohnrustico, zu dem ich kaum Informationen habe und das es mir seit 2010 auf merkwürdige Weise angetan hat. Auf Panoramio.com findet sich ein (1) Boulderbericht, ein Archäologieprofessor veranstaltet dort gelegentlich Werkkurse (http://www.argosdegen.ch/akademien.html). Mehr Informationen finde ich nicht. Weiss jemand etwas darüber? Es gibt nur einen anderen Hikr-Bericht mit diesem Wegpunkt und der scheint mir irrtümlich gesetzt (dem Bericht nach zu urteilen). Eine eiserne Tafel am Eingang besagt "Bisada 1652 1979". Das Gelände ist schön gepflegt und wirkt irgendwie militärisch oder Gutshof-artig mit seinem riesigen Torhaus, das hier, mitten im Wald, merkwürdig deplaziert ist. Laut verschiedenen Quellen gab es im Tal weder sehr reiche Leute noch militärische Anlagen, es war ein Zufluchtsort für Verschuldete und Arme.
Den Rest des Weges gehen wir im Tal, entlang der Verzasca, auf der gut ausgebauten T1-Strecke.
Fazit:
Die Tour auf den Madom wird über Màtar führen... T4 bei Nässe ist uns zu unsicher.
Tourengänger:
1Gehirner
Communities: Ticino Selvaggio
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare