Erkundung Brenta-Ost - durch das Val Perse zur Bocca del Tuckett und weiter auf dem Sentiero Orsi
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Und noch einmal kann ich Euch eine großartige Erkundung auf der Ostseite der Brenta vorstellen - bevor irgendwann vielleicht auch mal Klettersteige oder Gipfelbesteigungen auf dem Programm stehen.
Teil 1: aus dem Val Biole zum Rifugio Croz dell'Altissimo
Heute starte ich zu früher Stunde am Parkplatz im dichten Waldgebiet des Val Biole (1183 m); der reichhaltigen Beschilderung folge ich auf Weg Nr. 340, vorbei an der Baita Pineta (ab hier Nr. 340 B), hinauf zum Rif. Montanara (1525 m, 1 Std.), das in sehr aussichtsreicher Lage auf einer Kuppe liegt. Der Weg ist bis hierher eine steile, aber gut begehbare Wirtschaftsstraße; ich komme gerade rechtzeitig, um den Sonnenaufgang zu erleben: feuerrot erglühen beim Weiterweg zum Rif. Croz dell'Altissimo die Ostwände der zentralen Brentagruppe, bereits jetzt hat mir der Ausflug ein Erlebnis der Extraklasse geboten.
Zum Rif. Montanara könnte man auch ab Molveno mit einem Lift hinaufgondeln (1. Sektion Korblift bis Pradel, 2. Sektion Sessellift); doch nimmt dieser erst um 8:30 Uhr seinen Betrieb auf - viel zu spät für mich Frühaufsteher und speziell die lange Tour, die vor mir liegt.
Hinter der Hütte muß man (leider) 150 Hm durch dichten Wald absteigen, um etwa mittig auf den Weg zu treffen, der Pradel mit dem Rif. Croz dell'Altissimo verbindet. Es geht nun unter der gewaltigen Südwand des Crozz dell'Altissimo dahin - zusammen mit der Nordwand des Crozzon di Brenta sind dies mit 900 Hm die höchsten kompakten Wände der Brentagruppe. Der Steig (Nr. 340) ist stellenweise exponiert, aber gegen die Abbrüche, die ins Val delle Seghe abbrechen, gut mit Geländer abgesichert.
Mit sehr viel Schauen und Fotografieren benötige ich 1 Std. vom Rif. Montanara zum Rif. Croz dell'Altissimo (1431 m).
Teil 2: vom Rif. Croz dell'Altissimo zur Bocca del Tuckett
Wieder steht ein ganzer Schilderwald vor der Hütte: für mich geht es nach Überquerung einer breiten Geröllreiße auf Steig Nr. 322 aufwärts Richtung Bocca del Tuckett. Dieser Steig ist der Sentiero delle Val Perse; er verläuft am Rand einer breiten Geröllrinne, die genau auf die Cima del Clamer zuhält. Dort, wo das Gelände steiler wird, biegt der Steig nach Norden ab und erreicht durch vorübergehenden Latschenbewuchs, einmal kurz mit einer Leiter präpariert, die Märchenwiese der Busa dell'Acqua (ca. 1955 m). Liegt es an der späten Jahreszeit - hier gibt es alles, nur kein Wasser! Sehr eindrucksvoll sind die Südwände der Cima Roma (2837 m) und der Cima della Vallazza (2810 m), die unmittelbar aus dem Wiesengelände dieses herrlichen Plätzchens aufsteilen.
Nach weiteren 300 Hm wird ein kleiner, namenloser Sattel erreicht (2237 m), der unmittelbar südlich unter der Cima Roma liegt und den Übergang ins Val Perse vermittelt. Dieses Hochtal ist in seinem unteren Bereich schluchtartig eingeschnitten und deshalb unzugänglich - deshalb der im ersten Moment unerwartete Umweg über die Busa dell'Acqua. Von hier aus hat man einen tollen Ausblick, beispielsweise auf den Crozz dell'Altissimo, aber auch zur Bocca del Tuckett, die es nun zu erreichen gilt. Diese Scharte ist höchst eindrucksvoll zwischen dem Nordgrat der mächtigen Cima Brenta (3150 m) und dem Südgrat der Cima Sella (2917 m) eingeschnitten.
Zunächst leicht ansteigend, quert der Sentiero delle Val Perse (Nr. 322) unter der Südwestwand der Cima Roma entlang. Bei Kote 2368 m der LK geht das bisherige Schrofengelände endgültig in Geröll über; zusehends steil und sehr anstrengend geht es nun hinauf zur Bocca del Tuckett (2613 m). Irgendwelche technische Schwierigkeiten sind nicht vorhanden, auch winzige Gletscherreste unmittelbar unter der Scharte werden nicht berührt, aber jeder Schritt muß wegen der ungeheuren Brüchigkeit des Gesteins mit Bedacht gesetzt werden. So erreiche ich zugegebenermaßen ziemlich erschöpft die Bocca di Tuckett (2648 m); die von mir benötigten 4 Std. ab Rif. Crozz dell'Altissimo entsprechen (im nachhinein erstaunlicherweise für 800 Hm!) genau der Angabe auf dem Wegweiser vor der Hütte.
Diese Scharte ist wieder so ein für die Brenta typisches Wegkreuz: westseitig geht es hinunter zum deutlich sichtbaren Rif. Tuckett e Sella; dabei wäre der Vedretta di Brenta inferiore sicher vernünftigerweise mit Steigeisen zu begehen. Nordseitig schließt die erste Etappe des Bocchetteweges (die Via ferrata Sentiero Benini) an, während südseitig dessen zweite Etappe (die Via ferrata delle Bocchette Alte) beginnt.
Teil 3: auf dem Sentiero Orsi nach Süden zum Rif Pedrotti
Eine Viertelstunde raste ich auf der Bocca del Tuckett, erfreue mich am gewaltigen Panorama und schöpfe wieder neue Kräfte. Dann geht es wieder steil nach Osten hinunter bis zu einer deutlichen Wegverzweigung im obersten Val Perse: mit Nr. 303 ist dort der Beginn des Sentiero Orsi ausgeschildert. Er führt in leichtem auf und Ab zunächst unter der mächtigen Ostwand der Cima Brenta (3150 m) dahin, um dann im Bereich des Spallone dei Massodi anzusteigen und diesen auf einem Band während 10 Minuten zu umrunden. Dieses Band erscheint zunächst sehr ausgesetzt, erweist sich dann aber als relativ breit und ist zudem mit Fixseil gut abgesichert. Trotzdem bricht hier der Fels über Stufen mehrere hundert Meter ostseitig ab, so daß Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unabdingbar sind.
Unter der Punta Iolanda (2784 m) wird auf einem gemütlich Absatz das Ende des Bandes erreicht (40 Minuten seit Abzweig im Val Perse); hier findet sich eine Tafel zu Ehren von Osvaldo Orsi, der sich für die Erstellung des Steiges einsetzte. Man könnte von hier aus noch den Kulminationspunkt eines nach Südosten streichenden Kammes, den Naso dei Masodi (2527 m), ersteigen; für mich aber geht es aus Zeitgründen nun gleich weiter, etwas hinab in die Geröllwüste der Busa dei Armi und unter den Felswänden der gleichnamigen Cima dahin.
Nachdem der Fußpunkt des Südostgrates der türmereichen Cima degli Armi umrundet ist, stehe ich in der schrofigen Busa dei Sfulmini. hier beginnt die Via ferrata Felice Spellini, die hinaufführt zur Bocca dei Armi und damit einen Anschluß an den Bocchetteweg darstellt. Und vor allem steht man an dieser Stelle unmittelbar im Banne der Guglia di Brenta - es ist immer wieder erstaunlich, wie dieser mächtige Felsturm von allen Seiten gleichermaßen unnahbar in die Höhe schießt.
Noch einmal geht es etwas auf und ab um die Südostkante der Cima Brenta Alta herum - und dann taucht endlich die Pedrottihütte als Endziel des Sentiero Orsi auf. Aber ach - dort hinauf müßte ich nochmals 200 m ansteigen, während hinunter ins Tal ein bequemer Weg führt. Kurzerhand entschließe ich mich, die Pedrottihütte für ein anderes Mal aufzuheben und mit dem Talabstieg zu beginnen.
Teil 4: Rückweg ins Val Biole
Flott geht es nun auf dem breiten Weg mit der Nr. 319 hinunter; er tangiert die bereits geschlossene Baita del Massodi (1986 m), sehr eindrucksvoll geht es unter der kompakten, senkrechten Felswand des Castelletto di Massodi dahin. Nach weiterem Abstieg komme ich am Rif. Selvata (1657 m) vorbei. Dann leitet mich der Steig hinunter zum Rif. Croz dell'Altissimo und weiter, im wesentlichen horizontal nach Pradel (1359 m) und zurück zum Parkplatz im Val Biole.
Anmerkungen:
- Die hier beschriebene Bergtour ist an keiner Stelle technisch schwierig, verlangt aber vor allem beim Aufstieg zur Bocca del Tuckett einige Kondition.
- Ab dem Rif. Crozz dell'Altissimo findet sich kein Wasser; erst wieder oberhalb des Rif. Selvata kann man beim Abstieg die Trinkflasche nachfüllen.
- Der GPS-Empfang ist mehrfach schlecht, sei es durch mangelhaften Satellitenempfang oder durch Reflexion der Signale an den Felswänden. Jedenfalls ist deshalb die Genauigkeit meines Tracks stellenweise nicht sonderlich hoch.
Teil 1: aus dem Val Biole zum Rifugio Croz dell'Altissimo
Heute starte ich zu früher Stunde am Parkplatz im dichten Waldgebiet des Val Biole (1183 m); der reichhaltigen Beschilderung folge ich auf Weg Nr. 340, vorbei an der Baita Pineta (ab hier Nr. 340 B), hinauf zum Rif. Montanara (1525 m, 1 Std.), das in sehr aussichtsreicher Lage auf einer Kuppe liegt. Der Weg ist bis hierher eine steile, aber gut begehbare Wirtschaftsstraße; ich komme gerade rechtzeitig, um den Sonnenaufgang zu erleben: feuerrot erglühen beim Weiterweg zum Rif. Croz dell'Altissimo die Ostwände der zentralen Brentagruppe, bereits jetzt hat mir der Ausflug ein Erlebnis der Extraklasse geboten.
Zum Rif. Montanara könnte man auch ab Molveno mit einem Lift hinaufgondeln (1. Sektion Korblift bis Pradel, 2. Sektion Sessellift); doch nimmt dieser erst um 8:30 Uhr seinen Betrieb auf - viel zu spät für mich Frühaufsteher und speziell die lange Tour, die vor mir liegt.
Hinter der Hütte muß man (leider) 150 Hm durch dichten Wald absteigen, um etwa mittig auf den Weg zu treffen, der Pradel mit dem Rif. Croz dell'Altissimo verbindet. Es geht nun unter der gewaltigen Südwand des Crozz dell'Altissimo dahin - zusammen mit der Nordwand des Crozzon di Brenta sind dies mit 900 Hm die höchsten kompakten Wände der Brentagruppe. Der Steig (Nr. 340) ist stellenweise exponiert, aber gegen die Abbrüche, die ins Val delle Seghe abbrechen, gut mit Geländer abgesichert.
Mit sehr viel Schauen und Fotografieren benötige ich 1 Std. vom Rif. Montanara zum Rif. Croz dell'Altissimo (1431 m).
Teil 2: vom Rif. Croz dell'Altissimo zur Bocca del Tuckett
Wieder steht ein ganzer Schilderwald vor der Hütte: für mich geht es nach Überquerung einer breiten Geröllreiße auf Steig Nr. 322 aufwärts Richtung Bocca del Tuckett. Dieser Steig ist der Sentiero delle Val Perse; er verläuft am Rand einer breiten Geröllrinne, die genau auf die Cima del Clamer zuhält. Dort, wo das Gelände steiler wird, biegt der Steig nach Norden ab und erreicht durch vorübergehenden Latschenbewuchs, einmal kurz mit einer Leiter präpariert, die Märchenwiese der Busa dell'Acqua (ca. 1955 m). Liegt es an der späten Jahreszeit - hier gibt es alles, nur kein Wasser! Sehr eindrucksvoll sind die Südwände der Cima Roma (2837 m) und der Cima della Vallazza (2810 m), die unmittelbar aus dem Wiesengelände dieses herrlichen Plätzchens aufsteilen.
Nach weiteren 300 Hm wird ein kleiner, namenloser Sattel erreicht (2237 m), der unmittelbar südlich unter der Cima Roma liegt und den Übergang ins Val Perse vermittelt. Dieses Hochtal ist in seinem unteren Bereich schluchtartig eingeschnitten und deshalb unzugänglich - deshalb der im ersten Moment unerwartete Umweg über die Busa dell'Acqua. Von hier aus hat man einen tollen Ausblick, beispielsweise auf den Crozz dell'Altissimo, aber auch zur Bocca del Tuckett, die es nun zu erreichen gilt. Diese Scharte ist höchst eindrucksvoll zwischen dem Nordgrat der mächtigen Cima Brenta (3150 m) und dem Südgrat der Cima Sella (2917 m) eingeschnitten.
Zunächst leicht ansteigend, quert der Sentiero delle Val Perse (Nr. 322) unter der Südwestwand der Cima Roma entlang. Bei Kote 2368 m der LK geht das bisherige Schrofengelände endgültig in Geröll über; zusehends steil und sehr anstrengend geht es nun hinauf zur Bocca del Tuckett (2613 m). Irgendwelche technische Schwierigkeiten sind nicht vorhanden, auch winzige Gletscherreste unmittelbar unter der Scharte werden nicht berührt, aber jeder Schritt muß wegen der ungeheuren Brüchigkeit des Gesteins mit Bedacht gesetzt werden. So erreiche ich zugegebenermaßen ziemlich erschöpft die Bocca di Tuckett (2648 m); die von mir benötigten 4 Std. ab Rif. Crozz dell'Altissimo entsprechen (im nachhinein erstaunlicherweise für 800 Hm!) genau der Angabe auf dem Wegweiser vor der Hütte.
Diese Scharte ist wieder so ein für die Brenta typisches Wegkreuz: westseitig geht es hinunter zum deutlich sichtbaren Rif. Tuckett e Sella; dabei wäre der Vedretta di Brenta inferiore sicher vernünftigerweise mit Steigeisen zu begehen. Nordseitig schließt die erste Etappe des Bocchetteweges (die Via ferrata Sentiero Benini) an, während südseitig dessen zweite Etappe (die Via ferrata delle Bocchette Alte) beginnt.
Teil 3: auf dem Sentiero Orsi nach Süden zum Rif Pedrotti
Eine Viertelstunde raste ich auf der Bocca del Tuckett, erfreue mich am gewaltigen Panorama und schöpfe wieder neue Kräfte. Dann geht es wieder steil nach Osten hinunter bis zu einer deutlichen Wegverzweigung im obersten Val Perse: mit Nr. 303 ist dort der Beginn des Sentiero Orsi ausgeschildert. Er führt in leichtem auf und Ab zunächst unter der mächtigen Ostwand der Cima Brenta (3150 m) dahin, um dann im Bereich des Spallone dei Massodi anzusteigen und diesen auf einem Band während 10 Minuten zu umrunden. Dieses Band erscheint zunächst sehr ausgesetzt, erweist sich dann aber als relativ breit und ist zudem mit Fixseil gut abgesichert. Trotzdem bricht hier der Fels über Stufen mehrere hundert Meter ostseitig ab, so daß Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unabdingbar sind.
Unter der Punta Iolanda (2784 m) wird auf einem gemütlich Absatz das Ende des Bandes erreicht (40 Minuten seit Abzweig im Val Perse); hier findet sich eine Tafel zu Ehren von Osvaldo Orsi, der sich für die Erstellung des Steiges einsetzte. Man könnte von hier aus noch den Kulminationspunkt eines nach Südosten streichenden Kammes, den Naso dei Masodi (2527 m), ersteigen; für mich aber geht es aus Zeitgründen nun gleich weiter, etwas hinab in die Geröllwüste der Busa dei Armi und unter den Felswänden der gleichnamigen Cima dahin.
Nachdem der Fußpunkt des Südostgrates der türmereichen Cima degli Armi umrundet ist, stehe ich in der schrofigen Busa dei Sfulmini. hier beginnt die Via ferrata Felice Spellini, die hinaufführt zur Bocca dei Armi und damit einen Anschluß an den Bocchetteweg darstellt. Und vor allem steht man an dieser Stelle unmittelbar im Banne der Guglia di Brenta - es ist immer wieder erstaunlich, wie dieser mächtige Felsturm von allen Seiten gleichermaßen unnahbar in die Höhe schießt.
Noch einmal geht es etwas auf und ab um die Südostkante der Cima Brenta Alta herum - und dann taucht endlich die Pedrottihütte als Endziel des Sentiero Orsi auf. Aber ach - dort hinauf müßte ich nochmals 200 m ansteigen, während hinunter ins Tal ein bequemer Weg führt. Kurzerhand entschließe ich mich, die Pedrottihütte für ein anderes Mal aufzuheben und mit dem Talabstieg zu beginnen.
Teil 4: Rückweg ins Val Biole
Flott geht es nun auf dem breiten Weg mit der Nr. 319 hinunter; er tangiert die bereits geschlossene Baita del Massodi (1986 m), sehr eindrucksvoll geht es unter der kompakten, senkrechten Felswand des Castelletto di Massodi dahin. Nach weiterem Abstieg komme ich am Rif. Selvata (1657 m) vorbei. Dann leitet mich der Steig hinunter zum Rif. Croz dell'Altissimo und weiter, im wesentlichen horizontal nach Pradel (1359 m) und zurück zum Parkplatz im Val Biole.
Anmerkungen:
- Die hier beschriebene Bergtour ist an keiner Stelle technisch schwierig, verlangt aber vor allem beim Aufstieg zur Bocca del Tuckett einige Kondition.
- Ab dem Rif. Crozz dell'Altissimo findet sich kein Wasser; erst wieder oberhalb des Rif. Selvata kann man beim Abstieg die Trinkflasche nachfüllen.
- Der GPS-Empfang ist mehrfach schlecht, sei es durch mangelhaften Satellitenempfang oder durch Reflexion der Signale an den Felswänden. Jedenfalls ist deshalb die Genauigkeit meines Tracks stellenweise nicht sonderlich hoch.
Tourengänger:
gero

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