Furcht frisst Mut

Statt mühsam den Weg zu suchen, wäre es besser gewesen, der Eingebung zu folgen.

Nachdem rojosuiza sich ein wenig vertan hat, gleich über der Bortelhütte, ergibt sich zwar ein hübscher Exkurs. Das bringt einige schöne Aussichten, aber er kostet auch Zeit, denn alles, was rojosuiza hingegangen ist, geht er wieder zurück.

Der Aufstieg über den Firnschnee ist leicht. Der Gletscher ist nur noch ein letzter Rest, Spaltengefahr gibt es nicht. Nur für das letzte, steile Stück brauchte es wirklich Steigeisen, denn dieses Stück ist beschattet. Hinein geht’s in die Kerbe, die die Schlüsselstelle bildet. Ein Mäuerchen von 2 bis 3 Metern, links und rechts die Steigeisen der 3 Männer, die vor mir am Berg sind. Ich habe sie die Kerbe überwinden sehen, vor wohl über eine Stunde, aber jetzt sehe ich sie nirgends mehr.

Oben auf der Kerbe sieht man den steilen Weg hinab nach Italien, ja, und man sieht den noch viel steileren Kamm hinauf zum Gipfel. Dieser Gipfel gilt als leicht, aber er ist so exponiert… auf beiden Seiten fällt der Blockgrat rasant ab in die Tiefe, ob ins Piemonte oder ins Wallis. rojosuiza sackt das Herz in die Hose - dieser Gipfel wird heute von rojosuiza nicht ‚eingesackt‘.

Nach dem  Marsch hinunter nach Berisal wird rojosuiza mitgenommen von einem anderen Berggänger mit Auto. Der kennt das Bortelhorn gut. Ja, der erste Eindruck ist recht abweisend, ja, der Gipfel ist exponiert. Da gibt er mir recht, dann aber kommt der Schluss: der Aufstieg ist eigentlich doch recht leicht.

Vielleicht muss rojosuiza also zurückkommen, wenn er einmal genug Mut gesammelt hat… Das Foto des Gipfelaufschwungs ist übrigens sehr verzeichnet: alles ist unendlich viel steiler!  

http://www.hikr.org/gallery/photo1252584.html?img_tag=bortelhorn#1