Hochwanner "alte Nord über Kar im Fall"
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Hochwanner 2746 - "alte Nord über Kar im Fall"
Deutschlands zweit Höchster
Ausrüstung: Kletterausrüstung, 50 Meter Seil, leichte Wanderschuhe zum Klettern (Kombi-Schuhe)
Als wir dieses Frühjahr unsere jährliche Trainingsrunde mit dem Mountainbike zur Reihntalangerhütte machten, bestaunten wir die atemberaubende Hochwanner Nordwand die sich in einer 1400 Meter hohen Steilwand vor uns auftürmte.
Der überaus nette Hüttenwirt Simon erzählte uns gleich, dass diese Tour schon mehrmals begangen wurde und keine allzu große Schwierigkeit darstellt. Damit war die Bewältigung dieser Tour, noch in diesem Jahr, beschlossene Sache.
Die einzigen Informationen waren die teilweise mauen Beschreibungen im Bergsteigerbuch der Reintalangerhütte (nur auf Anfrage von Simon zu bekommen) und die detaillierte Beschreibung von Simon vor Ort.
Darüber hinaus waren die Beiträge recht abschreckend, da dort die Klettertour als sehr schwer mit Kletterstellen im 5ten Grad bis teilweise 6ten Grad und als sehr brüchig beschrieben wurde. Doch Simon versicherte uns, dass wenn wir die richtige Tour finden, maximal in den 3er Grad kommen. Er behielt damit Recht.
Tourenablauf:
Beginn war ein Freitag nach der Arbeit. Wir starteten um ca. 18 Uhr an der Garmischer Skisprungschanze. Mit dem Fahrrad ging es durch die Partnachklamm über einen Forstweg zur Bockhütte und anschließend über einen super Trail zur Reintalangerhütte. Um 21 Uhr erreichten wir die überfüllte Hütte, mit Hilfe von Stirnlampen. (Hatten uns am Vortag bei der Hütte angemeldet und gesagt, dass wir die alte Nordwand gehen wollen, da ist dann zufällig immer ein Platz frei.) Früh am Morgen gingen wir (Lukas, Manuel und Raphael) die Tour nochmal mit dem Hüttenwirt Simon durch. Um ca. 6.45 Uhr starteten wir dann schließlich. Über die Leutasch drüber und unter Zuschauer der Wand entgegen. Nun hieß es sich konzentrieren und den richtigen Weg finden. Zwischen zwei Latschenkiefernfeldern hinauf, danach nicht zu hoch und nicht zu niedrig, im Winkel von 45 Grad gen Osten die Steilwand hinauf. Als Wegpunkt blieb uns nur ein kleiner Pfeiler, den wir über Umwege erreichten, da wir uns wie nicht anders zu erwarten, gleich die ersten Meter verlaufen hatten. Ab dem Pfeiler ist dann bereits die Scharte zu erkennen, auf die wir Ziel zu nehmen hatten. Auf der Scharte angekommen, wurde es erst mal Zeit für eine kleine Brotzeit. Anschließend stiegen wir ca. 40 Höhenmeter ab und erreichten ein breites Kar (vermutlich das namensgebende "Kar im Fall"), welches einem Gebirgsbach folgend den Berg hinauf führt. Wichtig hierbei ist, dass man innerhalb des Kars nicht zu weit aufsteigt, sondern dieses in einer links Kurve verlässt. Da man sonst in einer schluchtartigen Verengung landet (siehe Bilder), in der kein Weiterkommen mehr möglich ist. Genau das war uns aber passiert, weshalb wir uns abseilen mussten und somit circa zwei Stunde verloren. Deshalb verlässt man das Kar unmittelbar vor besagter Kurve und klettert in östlicher Richtung hinauf, durch ein langes Schotterfeld immer dem Grat entgegen, was einem einiges an Mühe bereitet und ordentlich Zeit beansprucht. Von dem Grat aus ist das Gipfelkreuz schon sichtbar und man muss nur noch den Spuren im Schotterfeld folgen, da man nun die Route des normalen Südaufstiegs kreuzt.
Schnell geht es wieder hinab über den Südhang zum steinernen Hüttl. Wieder leicht bergauf geht es zum Gatterl, hinab zur Knorrhütte und schließlich zur Reintalangerhütte, an welcher wir bereits begeistert erwartet wurden, da sich Simon schon Sorgen machte und im steinernen Hüttl anrief um sich zu vergewissern ob wir gesund angekommen waren.
Nach einem kleinen Schnaps und einem Eintrag im Bergsteigerbuch traten wir um 19 Uhr die Rückreise mit dem Fahrrad nach Garmisch an (Abfahrt ca. 1-1.30 Stunden)
Unterm Strich war es eine sehr schöne, einsame und vor allem abenteuerreiche Tour die man nicht unterschätzen sollte.
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