Plattenkreuz (732 m) - Fridlispitz (1624 m) - Riseten (1735 m) - (möglichst) immer der Krete entlang


Publiziert von PStraub , 4. September 2013 um 20:43.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 4 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Aufstieg: 1100 m

Auf einem Felssporn über Näfels steht das wuchtige Plattenkreuz. Über dessen Entstehung zirkulieren romantische, ja tragische Geschichten. Dabei ist es "nur" ein Symbol des Einflusses, den die (katholische) Kirche in diesem Dorf bis weit in die 60er-Jahre hatte. 
Gebaut wurde es 1934 von Jugendlichen des Dorfes als Erinnerung an das "Heilige Jahr" 1933. Allerdings kam es beim Bau der Beleuchtung doch noch zu einem tödlichen Unfall. Das aber war Folge, nicht Ursache des Baus.
Übrigens: Vor nicht allzu langer Zeit wurde das Kreuz von Nachtbuben pink angemalt, was nicht alle Einheimischen gleich witzig fanden ..
 
Das Kreuz kann mittlerweile auf einem guten Pfad erreicht werden, allerdings muss man wissen, wo an der Strasse der Weg beginnt; die Abzweigung ist nicht signalisiert. Es ist praktisch genau dort, wo die 700m-Höhenkurve die Strasse kreuzt.
 
Vom Plattenkreuz aus immer der Krete entlang hinauf - so gut es in diesem Jungforst eben geht. Einzelne felsige Aufschwünge werden auf gut ersichtlichen Wildwechseln be- oder umgangen. Eine direkte Besteigung wäre überall möglich, das Gestein ist gut strukturierter Schrattenkalk.
Nach einigem Gestolpere in zeitweise doch recht steilem Gelände erreicht man Platten. Korrekt müsste das Gebiet Plattenberg heissen. Ein "Berg" ist eine dauernd bewohnte Bergliegenschaft - im Gegensatz zu einer Alp.
Eigentlich eine traumhafte Wohnlage: Kaum ein Gelände im Kanton hat eine bessere Aussicht!
 
Auch hier gings erst wieder auf und ab der Krete entlang, dann durch lockeren Wald zu den äussersten Ferienhäusern auf Gugger. Und ab hier im ähnlichen Stil weiter. Den Wald hoch geht es gut, sobald die Krete flacher wird, ist sie zeitweise gut und zeitweise gar nicht begehbar (erst Fichten, später Legföhren).
 
Auf dem Fridlispitz treffe ich zwei Wanderer, für unsere Berge ein Massenauflauf.
 
Weiter auf dem auf HIKR schon oft beschriebenen Weg über die Riseten. Hier folge ich der Spur, weil der Grat meistenteils eine wirkliche Plage ist. 
Nach dem westlichen Kreuz verlasse ich den "normalen" Weg beim ersten kleinen Kopf und steige direkt zur Lochegg ab. Der Trick dort oben ist, den Hang unten am Stein erst horizontal zu queren. Ab dann gehts zwar steil, aber ohne Probleme hinunter (knapp T4).
 
Da ich nicht zum Schattenstafel (Parkplatz) hinunter will, drehe ich sobald möglich nach links und steige so direkt Richtung Stein und von dort nach Twing ab.
Wo das erste Bier des Tages schon im Kühler auf mich gewartet hatte.
 
Wegen Testflügen am Morgen lag an diesem herrlichen Tag nur eine Kurztour quasi vor der Haustüre drin. Doch auch so etwas kann alles bieten, was Bergwandern so lohnend macht.

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (8)


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bergstrolk hat gesagt: Unglaublich
Gesendet am 4. September 2013 um 23:44
Da mach ich heute Nachmittag die Tour Plattenkreuz - Gugger - Oberurnen und denke noch, dass hier ausser den fleissig die Bäume markierenden Forstarbeitern wohl nie ein Mensch durchkommt - und nun beschreibst Du genau diese Aufstiegsroute... Sachen gibt's! Bist Du vom Plattenkreuz her radikal die Krete rauf, also auch über den obersten grossen Felsriegel? Diese Variante hab ich nämlich gar nicht in Erwägung gezogen. Ich hab ihn stattdessen links querend umgangen und kam dann über steile Wurzelkraxelei direkt bei der Schafherde raus.

justus hat gesagt: RE:Unglaublich
Gesendet am 5. September 2013 um 06:21
Hoi *,
Dort hinauf bin ich manchmal, wenn es in der Höhe noch zu schlecht war. Aber über den Fels habe ich es auch nie erst probiert. Bin immer unten kurz über Fels und dann links durch diese
Wurzelkraxelei. Bei nicht zuviel Schnee geht das auch mit Schneeschuhen.

Wenn man der Krete entlang geht sieht man die Gemsen rechts von P. 1070 hinabspringen. Habe mich gefragt, ob man da hinaufkommt, aber von unten musste ich schon einmal wegen Steinschlag umkehren. Weiss jemand, ob das geht?

ciao
/justus

PStraub hat gesagt: Passagen
Gesendet am 5. September 2013 um 07:22
Im Bereich Mariawand - Fridlispitz dürfte es einige Passagen (meist wohl im T6-Bereich) geben. So meine ich, dass die Rinne südlich vom Fridlispitz-Gipfel von unten erreich- und begehbar wäre.

bergstrolk hat gesagt: Nachtrag
Gesendet am 8. September 2013 um 01:34
Hab's nun doch mal direkt über die letzte Felsstufe zum P. 1070 versucht, indem ich ca. 50 m rechts der Wurzelkraxelei (geniales Foto übrigens - danke!) kurzerhand durch die steile felsige Rinne hochstieg. Sieht optisch nach einfachem Kraxelspass aus und ist es auch, aber nur via das dort herauswachsende Bäumchen bis über den ersten Aufschwung. Im zweiten Teil sieht man sich plötzlich von instabilem Gestein und z.T. brüchigen Wurzeln überrascht, welche mich schliesslich - gelinde gesagt - zu einer eher grenzwertigen Risikoaktion zwangen, um über die letzten drei Meter zu gelangen. Rückblickend wäre es wohl vernünftiger gewesen, stattdessen nach dem ersten Aufschwung rechterhand über das kleine Steilbord hochzukraxeln. Die ganze Aktion macht aber angesichts der nahen Wurzelvariante eigentlich sowieso keinen Sinn...

Die Variante rechts von hinten zum P. 1070 hoch (also von Norden her) hab ich mir auch schon angeschaut. Das Schnüerli dem Wandfuss entlang ist ja fast schon kitschig schön... Doch dann folgen Schlüsselstelle 1: die etwas heikle Durchquerung der Rinne, und Schlüsselstelle 2: der steile Endaufstieg links über rutschige, unsichere Unterlage ohne wirklich sicherheitsvermittelnde Haltemöglichkeiten. Du hast also die Rinne bereits gequert gehabt? Gemäss älterem Bauern von Platten sind sie vor 40 Jahren tatsächlich noch dort durch. Da habe es auch noch Spuren und Tritte gehabt. Heute aber würde er das auf keinen Fall mehr wagen, weil der Untergrund in dieser Zeit extrem schlecht und heimtückisch geworden sei. Es habe sich viel verändert. Selbst der von uns so geschätzte Wurzelaufstieg sei für ihn aus heutiger Sicht eine traurige Angelegenheit, weil auch dort einst gute Trittspuren den Aufstieg erleichtert hätten.
In diesem Sinne könnte man also sagen: Ja, topographisch geht es grundsätzlich und wurde auch schon gemacht (insofern die Informationen des Bauern den Tatsachen entsprechen). Ich selbst fand aufgrund der heutigen veränderten Situation bis jetzt aber weder Mut noch Lust, es wirklich selbst mal zu probieren. Allerdings bin ich klettertechnisch auch kein ernstzunehmender Masstab... ;-)

justus hat gesagt: RE:Nachtrag
Gesendet am 9. September 2013 um 20:55
Hoi Bergstrolk,

das war ja wirklich schnell, dass Du wieder dort warst. Und gut zu wissen, dass man mit der Wurzelkraxelei schon die beste Stelle erwischt hat.

Beim P. 1070 bin ich nur bis zum Wandfuss gekommen. Das war eher im Fruehjahr und jeder Stein in dem Steilwald bewegte sich gerne abwaerts. Der Einstieg schien mir dann auch ziemlich rutschig, vielleicht einmal mit einem Pickel und einer Reepschnur fuer den evtl noetigen Rueckzug. Aber die schoenen Herbsttage sollte man nochmal fuer etwas schoeneres nutzen :)

Habe am Samstag uebrigens deine schoenen Infoblaetter zu den Druckleitungen am Wiggis gesehen (sind doch von Dir, oder?), eine sehr nette Geste. Sind wohl einmal ein bisschen feucht geworden, aber noch gut lesbar.

ciao
/justus

bergstrolk hat gesagt: RE:Nachtrag
Gesendet am 10. September 2013 um 15:13
Sind die immer noch dort? Staun! Ja, die hab ich vor über zwei Jahren mal gemacht, weil die Leute immer meinten, es wäre eine Standseilbahn... Damals kannte ich hikr.org noch nicht mal.

LG bergstrolk

justus hat gesagt: RE:Nachtrag
Gesendet am 29. November 2014 um 21:38
auch von mir noch ein sehr verspäteter nachtrag. ich bin im frühling nochmal dort hinauf. den aufstieg durch die feuchte und doch sehr steile wand habe ich mich wieder nicht getraut. stattdessen bin ich unsinnig auf einem sehr schönen waldbestanden band im unteren wanddrittel nach norden hinausgequert. aber auch dort war bald schluss.

nun warum dort keiner mehr hinauf geht könnte auch daran liegen, dass anscheinend jemand über längere zeit seinen abfall dort hinuntergerührt hat. der ganze wald ist voll davon. hier mal ein maschinenteil, dort ein schuh und dann wieder joguhrtbecher...

und heute war ich mehr durch zufall auf dem fridlispitz. im abstieg bin ich die rinne östlich vom gipfel hinuntergestiegen, dass geht im oberen teil einfach, nur direkt oberhalb vom wanderweg wird es einmal richtig steil. (evtl stelle ich die photos noch auf hikr)

als letztes noch: hat jemand schon einmal etwas zu dem steilen felszahn mit der metallfahne oben drauf im osten der marienwand gehöhrt? der sieht recht schwierig aus.

ciao
/justus

PStraub hat gesagt: RE:Unglaublich
Gesendet am 5. September 2013 um 07:18
Tatsächlich kaum zu glauben, die Gegend ist sonst - trotz der Nähe zum Dorf - nicht eben überlaufen.
Ich denke, wir sind alle fast am gleichen Ort durchgekommen. Allzuviel Experimente lagen aus Zeitmangel bei mir gestern nicht drin.


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