auf der "Herz-Route" zum Uri Rotstock
|
||||||||||||||||||||||
Wir müssen uns, nach einer geruhsamen Nacht in der Gitschenhörelihütte (sind wir drei ja alleine hier einquartiert), nicht beeilen mit dem Frühstück (mit behaglichem Knistern des Feuers im Holzofen): beinahe unablässig liegt eine Wolkendecke über der Hütte, dem Gletscher und dem Vorbau des heutigen Gipfelzieles - einige wenige zögerliche Durchblicke lassen uns Hoffnung schöpfen, dass wir den Gipfel doch erreichen werden, und nicht von grösseren Regengüssen heimgesucht werden.
Der Gang auf und über die Moräne bietet uns fortdauernd graue (Aus)Sichten; nach der Abzweigung bei P. 2424, bis zu welcher wir gestern hochgelaufen waren - wir wählen die direkte Variante des Zustieges, folgen wir den deutlichen wbw Markierungen. Unvermittelt überraschen wir vor uns zwei ältere Schneehühner mit einem Jungtier - ein herrlicher Anblick; so gut getarnt sie auch sind!
Bei gleichbleibenden Wetterbedingungen erreichen wir bald einmal die doch markante Felsstufe, welche, kettengesichert, die ersten Meter die Wand hinaufleitet - diese ist sehr guttrittig und bietet so keinerlei Schwierigkeiten. Die uns von weit oben beobachtenden Gämsen dürfen mit unserem Aufstieg zufrieden sein - auch wenn wir ja gern etwas von der Geschicklichkeit dieser vierbeinigen eleganten Berggänger unser eigen nennen könnten ;-)
Nach etwas weniger steilen Traversen im steinigen Hang erreichen wir eine erste Gratschulter, von wo aus man bei besserer Sicht ein erstes Mal wieder die Gitschenhörelihütte zu erkennen vermöchte - zum jetzigen Zeitpunkt allerdings ist die Sicht minimal … Anschliessend folgt in der felsig-plattigen breiten Runse ein kurzes akrobatisches Kraxeln, um zur nächsten Geländekammer zu gelangen. Ab hier - das ist neu seit meiner letzten Begehung - können wir deutlich gelb eingefärbten Wegpunkten (von Jägern?) folgen, und erreichen im nun dichten Nebel unproblematisch, wenn zeitweise auch etwas rutschig, den Wegweiser P. 2798.
Hier bestaunen wir - über die Restwechte hinweg - den schwindenden Chlitaler Firn; unser Gipfelziel hüllt sich nach wie vor in Nebelschwaden. Doch auf der gut begehbaren Wegspur sind die restlichen 130 Höhenmeter schnell einmal zurückgelegt - und wir freuen uns sehr, auf dem Gipfel des Uri Rotstockes zu stehen; da tut der Nebel der Freude keinen Abbruch (klar: hätten wir gern auf den Urnersee und nach Brunnen hinunter geblickt …)
Auf der östlichen Seite des Gipfelkreuzes (bei welchem wir uns selbstverständlich fotografisch festhalten lassen), wenige Meter tiefer gelegen und, wie üblich, windstiller, stossen wir auf unseren Gipfelerfolg an und geniessen die Mittagsrast.
Nach einem nur allzu kurzen leichten Blau hinter dem schönen Kreuz machen wir uns auf den Abstieg zum Wegweiser P. 2798; wir wählen nun als Weiterweg die Unterschreitung des Felsriegels (Höhenkote P. 2826) im auch hier gerölligen Untergrund; und steigen auf dessen SE-Seite ab zum flachen Rücken und dem Rotstocksattel.
Auch hier ist die Sicht nicht berauschend; immerhin können wir für kurze Zeit nun etwas Blau hinter dem Uri Rotstock erkennen; mehr von dieser Farbe zeigen alsdann die auch hier wachsenden, überaus schmucken Mont-Cenis-Glockenblumen.
Nach P. 2740 geht es in dem, einer rötlichen Mondlandschaft ähnelnden, Schutthang Richtung Seitenmoräne des Blüemlisalpfirns.
Mal beinahe weglos, mal über Altschneefelder, dann in kleinen Seitentälchen, streben wir der im unteren Teil regelmässigeren, doch zu Linken steil abfallenden, beachtlichen Moräne des ursprünglich grossen Gletschers zu und gelangen derart wieder zu P. 2424. Auf bekanntem Weg wandern wir nun der Gitschenhörelihütte zu - nun lässt uns ein überraschendes Sonnenfenster sogar zum Gipfelhang unseres heutigen Zieles emporblicken. Nach den letzten Aufräum- und Pack-Arbeiten verlassen wir diese gastlich-gemütlich, vorbildlich unterhaltene Hütte (ungern - eine absolut empfehlenswerte „Adresse“!) und machen uns, bei nun wieder bekannten Wolkenverhältnissen, auf den Weg zu Tale.
Sowohl die erste geröllige Steil- wie die etwas ruppigere Felsstufe, und das steile Schneefeld passieren wir problemlos; der Weiterweg zur Biwaldalp zieht sich etwas hin - und schliesslich fallen die ersten Regentropfen … sie lassen die drei Zwerggeissen und das junge Schaf gleich zum Stall auf der Alp rennen. Der leichte Regen verzieht sich jedoch schnell, so dass wir auf der Terrasse bei Infangers unseren letzten Alp-Drink zu uns nehmen können.
Auf demselben Weg (wie gestern) schreiten wir nun wieder ins Tal des Isitalerbaches ab; über Ober RütNicole angenehm nach Schwyz zurückfährt. eli wandern anschliessend im lauschigen Wald auf breitem Weg hinunter ins Tal - bald gelangen wir nach St. Jakob, zum „Redmobil“, mit welchem uns
herrlich war’s, trotz der heutigen suboptimalen Wetterverhältnisse, dieses Berg- und Freundschafts-Erlebnis mit euch!
Kommentare (2)