Schreckhornüberschreitung / Andersongrat


Publiziert von tombe , 18. August 2013 um 20:40.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:11 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: S
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 3000 m
Abstieg: 3000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt: Mit Zug nach Grindelwald
Unterkunftmöglichkeiten:Schreckhornhütte Hans Balmer Telefon G 033 855 10 25
Kartennummer:Grindelwald 1229

Samstag 10.08.2013

Schon die Ankunft in Grindelwald ist immer wieder herrlich. Das Wetter war prächtig und versprach uns zwei super Tage. 
Der Wanderweg von Grindelwald zur Schreckhornhütte bietet 1500hm Aufstieg mit Tiefblicken in die Gletscherschlucht und schöner Gletscherwelt. Mit der Pfingsteggbahn könnte man sich 400hm ersparen. 
Auf der Schreckhornhütte 2529m empfing uns ein gut gelaunter Hüttenwart. Wir gönnten uns ein kühles Bier bei feinem Moschtbröckli. Anschliessend erkundeten wir den Einstieg ins Couloir zum Andersongrat und gingen hinab über das Ischmeer Richtung Normalweg. Zu keinem Zeitpunkt hatten wir freie Sicht zum Gipfel, deshalb verabschiedeten wir uns von der ursprünglichen Idee über den Südpfeiler zu gehen und nahmen den Andersongrat ins Visier. Am Donnerstag Freitag hatte es geschneit so befürchteten wir Schnee in der Wand.

Grindelwald-Schreckhornhütte
Aufstieg 1500hm
3:45h 

Sonntag 11.08.2013

02:00 Frühstück / 02:45 Aufstieg

Da einige Bergkameraden es nicht fertig bringen ihre Rucksäcke am Vorabend zu packen, ging das Rumpeln, Klimpern und Rascheln schon um 01:00 los. Zum Frühstück gab es leckeres Müsli mit Käse und Konfitüre. Wir liessen uns Zeit und gingen um 02:45 aus der Hütte. Den Einstieg fanden wir auch im Dunkeln gut, wobei wir uns immer möglichst links hielten, um vor dem Eis und Steinschlag aus dem Schreckfirn geschützt zu sein. Im Kessel untern dem Couloir lag noch Schnee, dann folgte schnell mal Schutt abwechselnd mit langen Firnpassagen. Es folgen drei Engpässe wobei uns der letzte besondere Schwierigkeiten bereitete. Dort machte uns eine Spalte den Übergang nicht leicht. Danach folgte eine nasse, splittrige Verschneidung rechter Hand. Allgemein war es im Dunkeln sehr schwierig den richtigen, einfachsten Weg zu finden. Den Ausstieg auf den oberen Schwarzeggfirn wählten wir über eine plattige Verschneidung 3400m auf eine sehr, sehr brüchige Felsrippe 3500m, 3h von der Hütte. Hier rasteten und verpflegten wir uns. Danach in der Flanke bis 48°direkt über dem Bergschrund, in die Einsattelung südöstlich vom Nässijoch. Der Ausstieg auf den Grat zeigte sich zuerst als Felskletterei, so entfernten wir unsere Steigeisen. Das war die einzige 1/2h ohne Steigeisen bis zum Gipfel. 
Am Grat selber lag viel Schnee was uns Zeit kostete. Den ersten Teil gingen wir ziemlich direkt am Grat über diverse Steilstufen. Sehr schöne Felskletterei im Mittleren Teil. Wir gingen am kurzen Seil und sicherten mit Zackenschlingen, ansonsten benötigt man nicht viel, Hacken sind keine vorhanden. Ein fixer Frind steckt vor einem Steilaufschwung mit super Riss. Den letzten Aufschwung gingen wir etwas weit in der Flanke was uns Nordwandfeeling bescherte. Der Schneegrat zum dem Schreckhorn 4078m Gipfel war nur noch Genuss.

11:30 Abstieg vom Gipfel

Abklettern zu der ersten Abseilstelle, über den Grat mit anschliessender Firnpassage ca. 100hm. Alle Abseilstellen sind eingerichtet. Im unteren Teil ist man mit abklettern schneller. Ab 3700m sind wir in einer Rinne SW abgestiegen und dann nach rechts SO wieder auf die Kante ausgequert. Achtung in dieser Passage viel loses Gestein.
Über dem Bergschrund sind 3 Abseilstellen eingerichtet, wobei die letzte von oben gesehen rechts, schlecht zu sehen ist. Die letzte Abseile ist 30m lang.
Der Weg zur Schreckhornhütte 2529m  ist einfach zu finden. Die Übernachtung in der Hütte wird erst am Gipfeltag bezahlt, so weiss der Hüttenwart, dass alle wieder zurück sind. Vom Gipfel zur Hütte benötigten wir insgesamt 6h.

17:00 Abstieg nach Grindelwald

Da ich noch an dem Abend nach St. Gallen wollte, mussten wir richtig Gas geben und durch Girndelwald joggen, um den letzten Zug nach St.Gallen zu erwischen. Um 20:10 Uhr waren wir zufrieden und müde am Bahnhof in Grindelwald, wo wir als erstes unser gesamtes Münz in den Getränkeautomat warfen.

Es sind nicht die technischen Schwierigkeiten, sondern die Länge zusammen mit den verschiedenen Fassetten, welche die Tour anspruchsvoll machen. Wenn schon eine Seilschaft im Zustiegscouloir ist, sollte man besser nicht einsteigen.

Schreckhornhütte - Schreckhorngipfel - Grindelwald
Aufstieg 1550hm
Abstieg 3000hm
17h

https://www.dropbox.com/home/Public/Andersongrat%2011.08.13








Tourengänger: tombe


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Kommentare (3)


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EverWrest hat gesagt: Gratuliere!
Gesendet am 31. August 2013 um 12:47
Da ward ihr ja trotz der Verhältnisse noch zügig unterwegs! Die Schilderung des Grates (Nordwandfeeling) kann ich so bestätigen, allerdings habe ich vor allem den ersten Teil, also die Rippe, die sich in der Wand verliert, so wahrgenommen. Habt Ihr diese auch genommen? Oder gibt es dort eine Alternative ("ziemlich direkt am Grat")?

Viele Grüße

tombe hat gesagt: RE:Gratuliere!
Gesendet am 1. September 2013 um 16:51
Danke, ja der erste Teil war etwas brüchig. Auf dem Foto 13 siehst du den Anfang der Gratkletterei. Foto 12 ist unser Zustiegscouloir auf den Grat. Danach sind wir in einem links rechts Bogen auf den ersten Turm.

Gruäss

yannic hat gesagt:
Gesendet am 17. September 2021 um 09:15
Danke für den Bericht. Leider funktioniert der Link zu den Bildern nicht mehr...


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