Schwarzenstein

Ob auf Ski oder zu Fuss, im südtiroler Teil des Hauptkamms hat man im Grossen und Ganzen seine Ruhe. Was eigentlich unverständlich ist, die Ziele sind extrem abwechslungsreich, es werden quasi alle alpinen Spielarten geboten bis hin zum senkrechten Schotterklettern, wie man in den sehr schönen Berichten von Adi aus der westlichen Riesenfernergruppe nachlesen kann.
Stünde der Schwarzenstein anstelle des Mettelhorns in Zermatt, würden sich die Leute wohl auf den Füssen herumtreten. Stattdessen hat man hier seine Ruhe und findet auf dem Weg auch noch eine Hütte auf Abruf, der der Boden unter den Füssen weggezogen wird.

Anfangs muss man sich bis zur Daimerhütte mit einer Forststrasse begnügen, danach geht's steil aufwärts, bis auf die Moräne des Rotbachkees. Hier teilen sich die Wege. Einfacher, aber wohl mühsamer geht es nach links, an den Gletscherresten vorbei, durch Schotter und Platten in Richtung Schwarzensteinhütte. Oder man schlägt den Weg durch den Kamin ein, hier gilt es eine kleine Steilstufe zu überwinden (ca 50hm) welche mit mehreren Leitern und Seilen klettersteigmässig eingerichtet ist.

Die Schlüsselstelle der Tour erwartet einen bei der Schwarzensteinhütte, die Passage ist zäh und trocken; ohne Halbe auf der Terasse kaum zu meistern.
Danach geht's deutlich leichter weiter in Richtung dem Felsköpf (3235) welches man westlich umgeht bis man dann auf dem Schwarzensteinkees steht. Diesen querend erreicht man die noröstlichen Gratausläufer des Schwarzensteins. Ein Bergschrund existiert scheinbar nur mehr in Gipfelfalllinie. Ueber den kurzen und einfachen Blockgrat geht's dann auf den Gipfel.

Die Hitze aus dem Tal hats dann nur fast bis oben geschafft. Nach über 30min in der Sonne und Fernsicht wie im Herbst gings schnell hinunter zur Hütte, bzw. Terasse.

Wer die alte Schwarzensteinhütte noch sehen möchte, sollte sich beeilen, denn lange wird sie nicht mehr stehen. Der Boden unter der Hütte taut und alles scheint sich in Richtung Kante zu bewegen, sodass dieses oder nächstes oder wann auch immer Jahr etwa 80hm höher eine neue Hütte entsteht.

Meiner Meinung nach ist es durchaus zu vertreten die Hochtourenausrüstung zu Hause zu lassen. Am Beginn des Schwarzensteinkees habe ich eine Längsspalte gesehen, aber sehr schmal. Falls die flachen Trekkingschuhe keine Schneeallergie haben, kann man durchaus diese nehmen (nasse Füsse inklusive). Einzig der Uebergang westlich des Felsköpfels auf den Schwarzensteinferner ist für ein paar Meter etwas steiler im Schnee. Startet man spät genug ist dieser weich ;)