Auch auf einen Touristenberg gibt es einsame Wege - Monte Generoso

Schon zweimal hatten wir einen Anlauf genommen, den Monte Generoso von Rovio aus zu besteigen. Immer kam irgend etwas dazwischen, heute nun sollte es endlich klappen, allerdings auch wieder mit Hindernissen.

Früh um 7 Uhr verliessen wir Luzern bei sehr warmen Temperaturen. Die Aussichten für Rovio waren noch etwas drastischer, es gab eine Hitzewarnung. Aber standhafte Berggänger lassen sich von so etwas nicht abhalten.

Schon der Zug von Luzern nach Arth-Goldau bummelte in unerklärlicher Weise. Gott sei Dank wartete in Arth-Goldau der Euro-City nach Lugano. Aber auch der war nicht der Schnellste und kam mit ca. 15 Minuten Verspätung in Lugano an. Überflüssig zu erwähnen, das weitere Anschlüsse nicht mehr erreicht wurden. Nach Rovio fährt der nächste Bus aber erst gegen Mittag. Also nahmen wir uns ein Taxi und  ließen uns nach Rovio bringen.

Dort fanden wir auch gleich den Einstieg in den Wanderweg Richtung Monte Sankt Agata, die Ausschilderung stimmte ausnahmsweise mal. Die Temperaturen hier in Rovio waren recht schweißtreibend und wir waren froh, meistens im Wald unterwegs zu sein. Zum Ende der Strecke erreicht man ein schönes Plateau wo wir eine Trinkpause einlegten. Etwas weiter dann stießen wir auf den Wegweiser auf den Monte Sankt Agata. Hier als musste irgendwo der nicht markierte Weg zur Pianche abgehen. Eine gute Hilfe war der Aufstieg Rovio - Monte Generoso über die Pianche 1150 Hm Bericht von guiness.

Zuerst gingen wir noch ein Stück Richtung Alpe Bogo, die dort gefundene Abzweigung aber führte ins Nichts. Also wieder zurück und da sahen wir weiter oben eine Pfad. Der Einsteig ist unten nicht zu erkennen, im Gegensatz zur Zeichnung in der Karte. Nun ging es richtig zur Sache, anfangs sehr steil, nachher schmal durch Buchenwälder. Da der Weg nicht unterhalten wird, hatten wir auch oft Hindernisse in Form von größeren Bäumen zu überwinden. Später verlässt der Weg manchmal den Wald und man steht in kniehohem Gemüse, wo man auf jeden Schritt achten muss um nicht auszurutschen. Das wäre in dem steilen Gelände nicht ohne Folgen. Bei P 1131 erreicht man die Pianche, für uns Zeit im Schatten eine Mittagspause zumachen, denn es lagen noch einige Höhenmeter vor uns.

An der Cima Crocetta (1360) trifft man dann wieder auf einen markierten Wanderweg. Nun geht es erst noch einmal steil zur Cima dei Torrioni (1489). Das Gelände hat sich geöffnet und die Sonne wärmt reichlich. Aber mittlerweile ist es sehr dunstig geworden, Aussicht auf die fernen Berge nicht mehr möglich. Auf dem weiteren Weg lassen wir den Baraghetto mit seinen roten Leitern rechts liegen und streben dem Monte Generoso zu. Einen kleinen Umweg über den Gipfel, die Fernsicht im Dunst verschwunden können wir uns nur noch an den Tafeln erfreuen, was wir denn bei klarem Wetter hätten sehen können. So verweilen wir denn auch nicht lange und machen uns an den Abstieg Richtung Bahn. Mittlerweile sind wir im Touristenland angekommen. Unser Glück, die Bahn fährt 4 Minuten später nach unten und ist bis auf den letzten Platz besetzt. Wie sieht das wohl an einem Wochenende aus? Im aufsteig eine schöne einsame Tour ohne menschliche Begegnungen.

Über Capolago fähren wir nach Lugano und erreichen dort den Zug, der uns ohne Umsteigen nach Luzern bringt. Und wieder kommen wir mit Verspätung an, nur diesesmal ohne gravierende Folgen.

Tour mit Eduard.

Route: Rovio - Ca dei Conza - Pianche - Cima Crocetta - Cima dei Torrioni - Cima della Piancaccia - Monte Generoso