Biwaktour Stallfluh, Tag 2

Der neue Tag begann relativ früh mit der ersten Dämmerung. Kurz nach Sechs sollte die Sonne aufgehen und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Also, raus aus den warmen Schlafsäcken und rein in die Daunenjacke! Es war nämlich ziemlich kühl geworden im Lauf der Nacht. Und wirklich, kurz nach Sechs zeigte sich die Sonne hinter der Hasenmatt. Nun war es Zeit, das Frühstück zuzubereiten und den Schlafplatz zu räumen. Nach dem Frühstück ging ich noch auf die Suche nach den Gämsen, die wir bereits am Vortag zahlreich gesichtet hatten. Am anderen Ende der Stallflue traf ich sie dann auch an. Sie waren sehr aufmerksam und es war nicht möglich, in ihre Nähe zu gelangen.
Bald war es Zeit aufzubrechen, denn wir wollten die morgendliche Kühle noch ausnützen. So wanderten wir ganz angenehm via Pt. 1318 zur Hasenmatt. Hier genossen wir den schönen Rundblick und die Einsamkeit. So früh war da an einem Dienstag noch kein Wandervolk auf dem Gipfel. Das würde sich im Lauf dieses wunderschönen Tages sicher noch ändern.
Nun ging es auf den langen Weg zum Weissenstein. Zuerst im Wald, anschliessend auf der Strasse, folgten wir dem Planetenweg bis zum Kurhaus. Mit Hilfe solcher Planetenwege werden einem die ungeheuren Dimensionen unseres Sonnensystems wieder etwas bewusster. Im Kurhaus Weissenstein genehmigten wir uns einen Kaffee und staunten wieder einmal über die tolle Flexibilität von gewissen Schweizer Gastronomen. Eine koffeinfreie Schale gibt es nicht, obwohl koffeinfreier Kaffee angeboten wird. Getränke-Verkauf über die Gasse gibt es nicht, weil die Gäste eh nur Littering betreiben würden, sagt die Wirtin jedenfalls am Nebentisch. Terrasse und Gaststube sind bepflastert mit Ver- und Gebotsschildern, so dass sofort das Gefühl von Herzlichkeit und Gastfreundschaft aufkommt. So ist unseres Bleibens nicht lange und wir machen uns wieder auf die Socken. Es geht jetzt leicht bergauf Richtung Röti. Wir suchen uns nun ein schattiges Plätzchen im Wald südlich des Gipfelkreuzes, wo wir die grösste Mittagshitze verdösen, bevor wir uns auf die letzte Etappe machen. Über den Nord-Ostgrat steigen wir im Schatten des dichten Waldes ab zum Balmberg, wo uns die Zivilisation wieder empfängt. Im Kurhaus werden wir freundlich empfangen und können hier unsere erste gemeinsame Biwaktour bei einem erfrischenden Bier begiessen. Nachher geht es in einer kurzweiligen Postautofahrt zurück nach Solothurn, wo wir unser Auto parkiert haben.