Der Zwingherrenbogen bei Hinterfultigen
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Hinterfultigen gilt im Bernbiet als Synonym für einen abgelegenen Ort. Aber Hinterfultigen gibt's tatsächlich; es ist ein lieblich gelegenes Dorf, das nicht einmal extrem abgelegen ist. Dieses Dorf hat auch seine Sehenswürdigkeiten. In Fachkreisen weltbekannt sind die beiden Maillart-Brücken über den Rossgraben und den Schwandbach. Sie werden am besten in Verbindung mit einer Velotour (markierte Route Bern-Schwarzenburg) besucht. Nur lokal bekannt ist der Zwingherrenbogen, von dem hier berichtet werden soll. Es handelt sich um einen natürlichen Felsbogen, der in den abschüssigen Hängen der Schwarzwasserschlucht steht. Dieses Gebilde ist sogar auf dem Ortswappen von Fultigen zu sehen. Umso erstaunlicher, dass der Zugang recht anspruchsvoll ist. Er ist nur Leuten mit Erfahrung in abschüssigem, heiklem Gelände anzuraten. Empfehlenswert sind Bergschuhe oder zumindest Wanderschuhe mit einer griffigen Sohle und ein Stock. Seilsicherung ist problematisch, da gute Sicherungspunkte fehlen - man sollte sich also auf die eigene Trittsicherheit verlassen.
Ausgangspunkt ist Hinterfultigen, das mit dem Postauto oder auf diversen Wanderwegen aus fast allen Richtungen zu erreichen ist. Man folgt dem Wanderweg Richtung Steiglenau. Dabei quert das Strässchen einen kleinen Wald. An der Stelle, wo man aus dem Wald austritt (bei Steiglen) geht man rechts auf einen Pfad, der in den Wald hinab führt. Man folgt ihm bis auf ca. 760 m. Die Abzweigung ist erkennbar an einer neuerdings aus Steinen erstellten Feuerstelle, weiter hinten sieht man einen Überhang aus rötlichem Fels. Dort führt eine Spur nach rechts weg, unter einem überhängenden Fels hindurch. Man quert nun in stellenweise heiklem, abschüssigen Gelänge mehrere Runsen, bis man vor den Überresten einer ehemaligen Erdburg steht. Hier sind an diversen Stellen deutliche Spuren menschlicher Bearbeitung zu erkennen. Vermutlich handelte es sich um einen Zufluchtsort, der in keltischer Zeit errichtet wurde. Manchmal wird das Gebilde auch als Druidentempel interpretiert. Weitere, eher spekulative Interpretationen finden sich hier.
Update Zugang: Ein wesentlich sicherer Zugang (Stand 2015) funktioniert so: Auf etwa 790 m, wo das Gelände Richtung Schwarzwasser hinuntern steiler wird, führt ein Weglein rechts weg in eine Runse hinein. Am Anfang dieses Pfades ist an einem Baum rechts ein verwitterter Plastikbändel angebracht. Der stets erkennbare Pfad führt zunächst kurz abwärts, quert dann etwas (an einer Stelle ein Drahtseil) und führt schliesslich in ein Tälchen, durch das er steiler hinab führt. Bald sieht man den Bogen, den man mit einer letzten Querung erreicht. Dies ist offensichtlich der Normalweg und wohl der einzige empfehlenswerte Zugang!
Hinweis: Die Koordinaten, die auf dieser Dillum-Seite angegeben sind, sind falsch oder zumindest unpräzise. Richtig ist ungefähr: 595750 / 187800. Wegen dieser fehlerhaften Angabe, die auf die falsche Rippe verweist, hatte ich den Ort beim ersten Versuch nicht gefunden. Der Bogen ist übrigens auch im Buch "Magisches Bernbiet" erwähnt. Nebst einer etwas krausen Beschreibung des Zugangs ist da auch zu lesen, dass der Zugang möglicherweise gesichert werden soll. Da das genannte Buch ein paar Jahre alt ist, scheint dies ein eher langfristiges Projekt zu sein.
Man quert nun auf einer abschüssigen Spur eine nächste Runse und sieht oben, teilweise verdeckt durch Bäume, den eindrücklichen Felsbogen. Auf der Rippe, auf welcher er steht, kann man in den Bogen hinein steigen. Es ist ein interessantes Gebilde, das recht filigran wirkt. Einige Besucher konnten leider der Versuchung nicht widerstehen, sich im weichen Sandstein zu verewigen.
Zurück bei der Verzweigung auf ca. 760 m kann man auf einer sehr steilen Spur (an einer Stelle ein fixes Seil bzw. eine fixe Schnur...) zum Schwarzwasser hinab steigen. So erreicht man diese beliebte Sommerfrische an einer wenig überlaufenen Stelle und kann gleich ein erfrischendes Bad nehmen. Das Schwarzwasser lässt sich hier gut durchwaten. Auf der anderen Seite führt ein steiler, wenig ausgeprägter Pfad wieder in die Höhe nach Steinenbrünnen.
Route:
Schwarzwasserbrücke - Bütschelbachsteg - Chromen - Zwingherrenbogen - Holzmatt - Nidegg - Sackau - Borisried - Oberbalm
Update:
Am 31.5. war ich nochmals in der Gegend unterwegs, um ein paar Zugänge zum Schwarzwasser zu erkunden.
Route:
Niedermulern - Observatorium - Bungerten - Mittl. Ried - Ruine Ramsburg - Hinterfultigen - Niederhäusern - P. 735 - Schwarzwasser - P. 652 - Breitacheren - Steiglen - Hällstett - Holzmatt - Abstieg zu P. 622 (Versuch) - Nidegg - Schwarzwasserbrücke
Befund:
- Die Brücke zwischen Borisried und Vorderfultigen wurde vor kurzem wieder montiert, der Weg ist wieder begehbar.
- Abstieg von Niederhäusern an P. 735 vorbei zum Schwarzwasser: Passabel zu erkennen, wird offenbar wenig begangen. Um dann zu P. 652 zu gelangen, muss man etwa 4 x durchs Schwarzwasser waten.
- Aufstieg von P. 652: Passabel zu erkennen, stellenweise etwas luftig, wenig begangen. Von oben ist der Einstieg nicht gut sichtbar.
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Abstieg von Holzmatt (vgl. Kommentar von
aboehlen): Bis zu einem alten Sandsteinbruch breiter Weg. Dann schmal, zuerst gut zu erkennen. Verliert sich dann in heiklem, abschüssigen Gelände...ich bin nicht mal bis zur Holzleiter gekommen (wenn sie denn noch da ist). Das nächste Mal versuche ich's wohl von unten.
Update 2
Am 5. Juli habe ich den Pfad vom Schwarzwasser nach Holzmatt gesucht und gefunden.
Route:
Mit dem Velo bis zur Narida-Fabrik bei Ried/Buttnigen. Runter zum Burgbachsteg und dem Schwarzwasser entlang (Tevas) bis zu P. 622. Hinauf nach Holzmatt und zurück zum Velo.
Wenn man von S kommt, ist der Einstieg bei P. 622 daran zu erkennen, dass man erstmals links oben am Rande der Schlucht ein einzelnes Haus sieht. Der Weg ist als schwache Spur noch zu erkennen. Er macht zuerst einen ansteigenden Bogen nach rechts (fast bis zu einem Bachlauf), geht dann lange links zurück, dann am Fuss einer Felswand durch, bis zu einer Zone mit vielen umgestürzten Bäumen. Hier direkt hinauf, bis man die Spur wieder sieht. Kurzer Bogen mit steilem Aufstieg nach links, dann rechts in eine Sandsteinrinne, die zuoberst keinen Ausstieg zu haben scheint. Etwas rechts findet sich aber die Holzleiter, an ihrem oberen Ende ist ein kurzes Fixseil. Dann kurz über einen kleinen Sporn, links unter einem Felsüberhang durch und zum kleinen Steinbruch hinauf. Von hier auf gutem, breitem Weg nach Holzmatt.

Kommentare (11)