Glärnisch-Massiv horizontal ! Vom Vorder Glärnisch aufs Rad


Publiziert von Dolmar , 5. August 2013 um 17:52.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 3 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 15:00
Aufstieg: 2300 m
Abstieg: 2300 m

Eigentlich war an diesem Wochenende eine Klettertour angesagt, aber leider sind alle Partneroptionen
ausgefallen. Zu Hause bleiben wollte ich aber auch nicht.
Zwingend ganz oben raus mußte es nicht sein, also warum nicht mal die ganze Südwestkette des Glärnischmassives queren. Die Idee war schnell geboren, die Tour dauerte etwas länger.

Start um 4:15 Uhr in Schwändi entlang der Guppenrus, Schlüpfen, Schlattbergli nach Laui.
Bis Laui hatte ich schon 2 Verhauer: Im dunklen den ziemlich zugewachsenen Übergang über die Guppenrus nicht gleich gefunden danach über die gemähten Wiesen weglos nach oben geirrt.
Ab der Abzweig bei P.994 ist der Weg nicht mehr zu verfehlen. Ab Schwändisienen herrliche Wanderung mit toller Aussicht. Dank den Berichten von PStraub/Justus/alpinos ist der Weiterweg zur Furggle 
super beschrieben. Von der Furggle gehts in massig Schutt hinauf zum Gipfel des Vorder Glärnisch.
Die 1600 Höhenmeter bis hierhin gehen schon ziemlich in die Beine.

Der eigentliche Startpunkt der Querung war erreicht.

Nach kurzer Gipfelrast ging`s wieder hinab zur Furggle. 
Der Weiterweg liegt klar vor einem über die beiden Felsstufen unters Höchtor über den Guppenfirn hinauf auf die Chanzle. Super Wegbeschreibung hier von "Stockloch"  http://www.hikr.org/tour/post40458.html.
Die Schneeverhältnisse am Guppenfirn waren Topp, guter Trittschnee, keine Spalten nur hinauf zur Chanzle wird`s so langsam knapp mit der Schnee/Firnauflage.
Das anfänglich zweifelhafte Wetter hatte sich zum guten gewendet und so war der Entschluß zum weitergehen gefallen.
Die Anstrengungen bezüglich Aufstiegshöhenmeter sind hinter mir, nun liegt eine lange Querung über den Guppenfirn vor mir. Von der Chanzle aus reicht der Blick bis zum P.2700. Da gehts um die Ecke. Die Firnverhältnisse sind gut bzw. kaum bis keine Spalten zu sehen. 

Zuerst von der Chanzle im Schotter etwas absteigen bis zum Firn, nun mit so wenig Höhenverlust als möglich über den Gletscher welcher noch bis zum Gipfel des Nidfurner Turm reicht und auf selbigen hinauf. Von der Chanzle weg bis ca. 1/2 Wegstrecke zum Nidfurner Turm ist Vorsicht geboten, abschüssig !.
Nächste Etappe zum Spitzisteinturm. Immer mit schönen Ausblicken bzw. Tiefblicken übers Linthtal.
Zur rechten ein Gemäuer ohne große Unterbrechungen vom Vreneli bis zum Bächistock.

Vom Spitzisteinturm weiter zum P.2700. Hier endet der Guppenfirn und geht in ein gut gangbares Band über, welches die ganze Bächistock Südwand durchzieht.
Das Band ist fast komplett Scheefrei also Eisen runter. Das Band hat schwankende Neigungen von ca. 25 - 40 Grad und ist wegen des Schuttes mit Vorsicht zu begehen. Eine Wegspur gibt es nicht.
Dort wo die große Schlucht die Südwand durchzieht (SAC Führer R227 wird nach einem Vorsprung auf das nächst untere Band abgestiegen. Hier hatte ich einen Verhauer, eine etwas schwächer ausgeprägte Schlucht hatte mich glauben lassen den richtigen Abstieg zu nehmen. Was anfänglich möglich erschein wird kurz vor erreichen des unteren Bandes äußerst heikel. Schätze mal III+ bis IV- über 3m  abklettern nicht ohne. Einen Vorsprung später ist dann der richtige Abstieg hier gehts über geneigte Rinnen hinab und die richtige große Gipfelschlucht ist zu sehen.

Danach einfach das Band weiter queren unter der aufragenden Gipfelwand des Bächistocks bis zum Verbindungsgrat Bächistock / Rad. Die vor einem liegenden Bruchfelsen werden nordseitig (zur Bächistafel hin) traversiert. Weiter über den Grat bis ein weiter brüchiger Grataufschwung in die Südflanke zwingt, hier in Schutt ca. 50m absteigen, nun wieder in brüchigem bis schuttigem Gelände zur Gratscharte vor dem Rad aufsteigen. Vorsicht nicht vorher versuchen zu queren. ein anfänglich gut aussehendes Band endet im steilen Bruch, außerdem müsste am Ende über die Gratkante senkecht zur Scharte abgeseilt werden.  

Von der Gratscharte führt ein schmales Band leicht ansteigend in die glatte aber recht feste Nordwand (kaum Griffe).Nach ca. 6m verliert sich das Band. An dessen Ende senkrecht an guten Griffen ca. 4 m hoch in eine schwache Nische. Hier nach links am Rand einer Gufel splitrig 2m hinauf zu kurzem Hangelriss welcher unter einem Felsen auf die Gratschneide führt. (ca. 2m). Mittels Reitersitz auf die Südseite wechseln. Und weiter über ein Band zum Grat aufsteigen. (Dieser Weg entspricht nicht R231. Dürfte deutlich schwieriger sein, um die V-, keine Sicherungspunkte vorhanden). Dann leicht über den Grat zum Gipfel des Rads.
(Anmerkung: Könnte R231 sein. Von der Gratscharte kann nach links querend in der NW Wand leicht auf die Südseite gewechselt werden, hier ca. 5 m absteigen, Weiterweg vermutlich an einem ca. 3-4m hohen Riss rechterhand auf Absatz, von diesem Absatz nochmal senkrecht 2m hinauf auf das Grasband. Da ich mir nicht sicher war ob das so geht bin ich zurück und habe die Nordwandseite wie vorher beschrieben als Aufsteig zum Grat verwendet.)

Hurra ich habs geschafft die komplette Glärnisch Querung.

Abstieg mehr oder weniger weglos also suchend durch den Schotterhaufen des Ostgrates hinab zur Zeinenfurggel.
Das Wetter wird zunehmend unsicherer also nix wie runter ins Tal.
Weiterer Abstieg über Bächifirn, Hinter Chamm, Vorder Chamm, Mittler Stafel und dann im Regen vollends hinab nach Luchsingen.

Gehzeiten:
Schwändi - Vorder Glärnisch   4 h
Vorder Glärnisch - Chanzle 2 h
Chanzle - P.2700  2 3/4 h
P.2700 - Rad   2 1/2 h
Rad - Luchsingen 3 3/4 h

Eine lange Tour die durchaus als Abwechslungsreich bezeichnet werden kann, von allem was dabei.





 


Tourengänger: Dolmar


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Kommentare (4)


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PStraub hat gesagt: Gratulation ..
Gesendet am 5. August 2013 um 20:08
.. zu dieser doch eher ausgefallenen Route!

Wie oft musstest du anderen Wanderern ausweichen? ;-)

Dolmar hat gesagt: RE:Gratulation ..
Gesendet am 6. August 2013 um 18:45
Na jedenfalls musste auch mir niemand ausweichen,
wie ich gelesen hab warst du ja am Sonntag unterhalb von meiner Route (Oberberglisee), und am Montag oberhalb Bächistock etc.

Gruß
Dolmar

Bergamotte hat gesagt:
Gesendet am 6. August 2013 um 09:41
Gratuliere zur Umsetzung dieser interessanten und anspruchsvollen Idee. 0815 ist anders.

stockloch hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 9. August 2013 um 14:45
Wirklich eine kreative Route! Klingt spannend. Sowas mach ich auch gerne! :-)

Gruss, Hansjürg


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