Bike & Hike, Spitzmeilen & Magerrain


Publiziert von madriser , 29. Juli 2013 um 20:12.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:28 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Spitzmeilengruppe 
Zeitbedarf: 6:30
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV oder Auto von Flums SG nach Flumserberge (Tannenbodenalp).

Es "verspricht" das heisseste Wochenende des Jahres zu werden. In unserer Umgebung messen wir am Samstag 36-37 Grad. Da muss einfach eine Abkühlung her und auf die überfüllte Badi habe ich wirklich keine Lust. Also ab in die Berge. Für den Sonntag sind am Nachmittag heftige Gewitter angesagt, also heisst es früh starten. Das kommt mir sowieso gelegen, weil ich am Spitzmeilen für den Aufstieg nicht in der Schlange stehen möchte.

Da ich gegen den Nachmittag wieder zu Hause sein wollte, entschied ich mich für den Spitzmeilen und zwar in einer Bike & Hike Variante. Aufstehen war um 03:30 Uhr und nach einer Autofahrt auf die Tannenbodenalp konnte ich dort um 05:20 Uhr mit dem Bike Richtung Alp Fursch starten. Der Morgen war bereits sehr warm und machmal war es richtig windstill, so lief mir trotz noch nicht aufgegangener Sonne der Schweiss in vollen Strömen. Die erste Steigung bringt man bis zur Prodalp hinter sich (gefühlt etwa die Hälfte der Höhenmeter bis Alp Fursch), danach folgt bald die zweite. Der Weg ist gut zu fahren, teils Asphalt (wenn es etwas steiler ist) und teils Naturstrasse. Ich geniesse die Fahrt in der Morgenstimmung. Kurz vor der Alp Fursch geht es dann noch kurz bergab. Ich stelle mein Bike etwas ausserhalb der Alp ab und schnalle die Bergschuhe an.

Ich starte ca. um 06:30 Uhr bei der Alp Fursch Richtung Spitzmeilenhütte. Ein angenehmer Weg den ich einigermassen zügig unter die Füsse nehme. Kurz vor der Spitzmeilenhütte quere ich dann auf der Höhe bleibend bis zum Weg der zur Schönegg (Punkt 2253) hoch führt. Dann auf der Schönegg alles Richtung Spitzmeilen und im steilen Couloir Richtung Gipfel. Ich kann es kaum fassen, aber ich bin der einzige Mensch weit(?) und breit! So lasse ich mir im Aufstieg Zeit und geniesse das gekraxel und verzichte auch auf Ketten und Fixseile. Einfach ein unbeschreiblicher Genuss. Ich erreiche den Gipfel um 07:50 Uhr und darf diesen absolut alleine geniessen (scheint nicht selbstverständlich zu sein, wenn ich die HIKR Berichte lese). Nach einer Rast steige ich wieder ab und als ich im Couloir absteige sehe ich wie eine Person die anscheinend Berglauf betreibt ins Couloir einsteigen möchte. Als sein Kollege mich oben sieht, entscheiden sie sich weiter zu joggen. So kann ich mir wieder alle Zeit der Welt lassen im Abstieg.

Nun geht es über den Wissmilen auf den Wissmilenpass. Ein schöner Weg mit vielen Markierungen. Vom Wissmillenpass geht es westwärts runter bis auf eine kleine Ebene auf ca. 2240 müM. Dann quere ich den Südhang des Magerrain was von weitem sehr einfach und angenehm aussieht. In Wahrheit ist es aber typisches Hangtraversieren mit rutschiger Unterlage. Ziemlich mühsam und es herrscht "Übertrampgefahr". Ich halte immer Richtung untersten Felsen des Magerrain und plötzlich sehe ich ober mir eine Lücke mit Gras bis an den Horizont. Da ich die Schn**** äh Nase voll hatte vom Traverisieren, entschied ich es zu probieren und nicht weiter Richtung Westen zu gehen um eine bessere Lücke zu finden. Es geht steil hoch, doch ich sehe einige Spuren, die an Menschen errinnern und so steigt mein Optimismus, dass das Couloir zum Ziel führt. Tatsächlich stehe ich schon kurz später auf dem Westrücken des Magerrains. Nun geht es am rechten Rand des Rückens hoch Richtung Magerrain. Technisch einfach, aber meine Beine waren nicht mehr ganz so frisch wie am Morgen. In ca. 30 Minuten bin ich dann auf dem Gipfel (09:55 Uhr) und geniesse die wunderbare Rundsicht. Leider lässt die Fernsicht bei diesem Hitzewetter zu wünschen übrig, aber ich bin sehr glücklich, dass das Wetter bis jetzt so gut gehalten hat. Ausserdem bin ich auch hier ganz alleine auf dem Gipfel und geniesse die Ruhe, obwohl Ruhe ist etwas übertrieben, denn der Wind pfeifft gewaltig über die Kanten. Da scheint also wirklich wettertechnisch etwas abzugehen.

Ich steige wieder auf dem gleichen Weg ab und traversiere auf ca. 2300 müM als der Hang schon fast wieder flach ist und folge ein paar Trittspuren. Eigentlich wäre mein Ziel das "Türli" um dann wieder zur Alp Fursch abzusteigen, doch ich folge einfach mal den Trittspuren und manchmal Steinmännli. Leicht bergwärts geht es hoch auf den Nordgrat des Magerrains. Als ich oben bin sehe ich, dass der Abstieg durch "Plisch" keine Probleme darstellt und steige so direkt auf das Calanshüttli haltend ab. Die Hänge sind steil, aber bei trockenem Wetter gut zu meistern.

Vom Calanshüttli geht es noch ca. 20 Minuten bis nach Alp Fursch (12:00 Uhr), wo ich mir einen "suuren Moscht" gönne und danach mit dem Bike wieder zu meinem Ausgangspunkt (Tannenbodenalp) zurückkehre. Auf der Strasse sind sehr viele Leute zu Fuss unterwegs. Wahrscheinlich wäre ich später am Tag nicht alleine auf dem Spitzmeilen gestanden.

Zurück auf der Tannenbodenalp (12:40 Uhr) zeigen sich noch keine Anzeichen für Gewitter. Lustig ist noch mein Auto zu finden, denn am Morgen waren ein paar wenige auf dem Parkplatz und jetzt ist er lückenlos voll. Habe dann aber schlussendlich eines gefunden an dem mein Schlüssel passt ;).

Fazit:
Eine wunderschöne Tour für die es sich sicher lohnt früh auf den Beinen zu sein. Technisch nicht sehr anspruchsvoll, doch Trittsicherheit ist in den steilen Grashängen ein absolutes Muss.

Tourengänger: madriser


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