Bishorn & Diablon des Dames
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Vor drei Jahren war ich schon mal auf dem Bishorn. Damals hatte ich noch über die Zustände auf der Cabane de Tracuit gelästert. Unterdessen hat sich viel verändert: Die Hütte wurde neu gebaut und der Hüttenwart vom letzten Mal waltet offenbar nicht mehr dort oben - Zeit also, um mit den alten Vorurteilen aufzuräumen und sich eine neues Bild von der Sache zu machen.
Donnerstag: Anreise nach Sierre
Nach der Arbeit fahre ich mit der letzten Zugverbindung von St. Gallen, quer durch die Schweiz, nach Sierre. Auf dem Hinterhof eines Schulhauses verbringe ich die Tropennacht.
Freitag: Zinal - Diablon des Dames - Cabanne de Tracuit (T4)
Die erste Postautoverbindung bringt mich via Vissoie ins malerische Dörfchen Zinal, wo ich noch vor den heissen Temperaturen mit dem Zustieg zur Tracuithütte beginnen kann. Den Hüttenweg kann man nicht verfehlen. Bis auf ca. 2150m führt ein ziemlich breiter Weg hoch, später geht es mit einigen Zickzacks zum P.2477, wo mich die ersten Sonnenstrahlen begrüssen. Ein Blick zum Les Diablons zeigt: Es liegt noch etwas Schnee auf dem Bergrücken, jedoch nicht mehr viel.
Später, als ich bei P.2931 angekommen bin, rufe ich meine Eltern aufs Handy an. Sie sind gerade unterwegs von der Cabane d'Arpitetta über den Col de Milon zur Tracuithütte, wo wir uns treffen wollen. Als sich herausstellt, dass sie sich nur noch wenige Gehminuten von meinem Standort entfernt befinden, beschliessen wir, gleich zusammen auf den Diablons zu steigen. Die Routenbeschreibung von johnny68 im Kopf, steigen wir auf der Nordwest-Seite des Grates über Geröllhalden auf und lassen die ersten paar Couloirs bewusst aus, um nicht in die Felstürme zu gelangen. Leider verpassen wir aber den geeigneten Aufstieg zum Grat und müssen dann - ziemlich heikel - über loses Gestein auf den Grat steigen (T5). Dort deponieren wir die Hochtourenausrüstung und steigen mit leichtem Gepäck auf den Gipfel des Diablon des Dames. Auf den Weiterweg zum 70m höher gelegenen Hauptgipfel verzichten wir - da liegt noch zu viel Schnee am Grat. Also: Für den 'korrekten' Aufstieg bewegt man sich nicht allzulange auf der NW-Seite des Grates, sondern steigt nach P.2931 bald einmal durch's Geröll auf den Grat, den man um Bereich von P.3077 erreicht. Auf der - nun richtigen - Route steigen wir zurück zum P.2931 und wandern auf dem Hüttenweg hoch zur neuen Cabane de Tracuit.
Über die Architektur der Hütte kann man streiten, ich finde sie jedenfalls ziemlich gelungen. Ein heller Aufenthaltsraum, grosszügige Schlafzimmer und das Hüttenpersonal ist auch ganz nett. Die alte Hütte wurde bereits abgerissen; vielleicht gibt's aus dem Bauabfall ja ein zünftiges 1.-August-Feuer... Ein Teil des Fundaments der alten Hütte steht noch und es sieht aus, als würde daraus noch etwas gebaut.
Auch vom Nachtessen werden wir nicht enttäuscht. Etwas leer schlucken muss ich jedoch bei den Preisen: Die CHF 70.- für SAC-Mitglieder und CHF 84.- für Nicht-Mitglieder (jeweils mit Halbpension) empfinde ich an der oberen Grenze. Dass jedoch Hüttentee (CHF 2.-/Liter) und Kurtaxe (CHF 2.50 pro Person und Nacht) noch dazugeschlagen werden, hat mich dann doch ein bisschen verwundert. Wahrscheinlich muss man damit die Finanzierung der neuen Hütte sicherstellen. Diese hat nämlich ca. CHF 5 Mio gekostet, wovon die SAC-Sektion Chaussy ca. CHF 0.5 Mio selber aufbringen musste.
Samstag: Cab. de Tracuit - Bishorn - Cab. de Tracuit - Roc de la Vache - Zinal (L)
Nach einer erholsamen Nacht - die absolvierten Höhenmeter zollen ihren Tribut - beginnt es bereits um 4.30 Uhr zu rumoren in der Hütte. Der Esssaal ist noch abgeschlossen und wird erst um 5 Uhr geöffnet werden, aber scheinbar will niemand den ersten Bissen vom Morgenessen verpassen, deshalb bildet sich bald einmal eine Warteschlange vor der Tür. Als wir um 5.40 Uhr starten, beginnt der Tag bereits anzubrechen. Kurz hinter der Hütte seilen wir uns an und starten mit dem Aufstieg.
Zur Route auf's Bishorn gibt's ja eigentlich nicht viel zu sagen - ausser vielleicht, dass der Gletscher noch gut eingeschneit ist und sich erst wenige Spalten zeigen. Und dass der Schnee nicht immer tragfähig gefrieren konnte über die Nacht, sodass ich manchmal einsinke, während meine Eltern auf dem Schnee laufen können. Und: Wie vor 3 Jahren wurde die Aufstiegspur wieder zu direkt angelegt. Offenbar hat jemand einfach mal begonnen, auf der direkten Abstiegsspur aufzusteigen und alle haben es ihm dann nachgemacht. Oder die Leute laufen wirklich alle so gerne gerade den Berg hinauf und bleiben gerne alle 10 Minuten stehen, um zu verschnaufen. Wir steigen jedenfalls 'gemütlich' im Zickzack hoch, was ein echter Genuss ist.
Nach gut 3 Stunden stehen wir auf dem Gipfel des Bishorns und können die tolle Rundumsicht geniessen. Toll, mit den Eltern auf einem Viertausender stehen zu dürfen! Auf dem Nordgrat des Weisshorns befindet sich gerade noch zwei Seilschaften kurz vor dem Gipfel - sie waren heute morgen früh in der Tracuithütte gestartet und werden später über den Ostgrat absteigen.
Nach kurzer Gipfelrast gehen wir noch rüber zum Ostgipfel (aka Pointe Burnaby), wo wir eine etwas ausgedehntere Pause geniessen. Hier sieht man auch 'hinunter' zum Brunegghorn (wurde heute auch gemacht) und ganz tief hinunter nach Randa.
Später steigen wir über den Bergrücken und die Gletscherebene hinab zur Tracuithütte. Dort verpflegen wir uns nochmals, bevor der lange Abstieg zurück nach Zinal beginnt. Unterwegs gönne ich mir noch ein erfrischendes Bad im Seelein bei P.2588 und einen kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt Roc de la Vache, von wo man prächtige Tiefblicke ins Val de Zinal hat.
Tour mit meinen Eltern
Donnerstag: Anreise nach Sierre
Nach der Arbeit fahre ich mit der letzten Zugverbindung von St. Gallen, quer durch die Schweiz, nach Sierre. Auf dem Hinterhof eines Schulhauses verbringe ich die Tropennacht.
Freitag: Zinal - Diablon des Dames - Cabanne de Tracuit (T4)
Die erste Postautoverbindung bringt mich via Vissoie ins malerische Dörfchen Zinal, wo ich noch vor den heissen Temperaturen mit dem Zustieg zur Tracuithütte beginnen kann. Den Hüttenweg kann man nicht verfehlen. Bis auf ca. 2150m führt ein ziemlich breiter Weg hoch, später geht es mit einigen Zickzacks zum P.2477, wo mich die ersten Sonnenstrahlen begrüssen. Ein Blick zum Les Diablons zeigt: Es liegt noch etwas Schnee auf dem Bergrücken, jedoch nicht mehr viel.
Später, als ich bei P.2931 angekommen bin, rufe ich meine Eltern aufs Handy an. Sie sind gerade unterwegs von der Cabane d'Arpitetta über den Col de Milon zur Tracuithütte, wo wir uns treffen wollen. Als sich herausstellt, dass sie sich nur noch wenige Gehminuten von meinem Standort entfernt befinden, beschliessen wir, gleich zusammen auf den Diablons zu steigen. Die Routenbeschreibung von johnny68 im Kopf, steigen wir auf der Nordwest-Seite des Grates über Geröllhalden auf und lassen die ersten paar Couloirs bewusst aus, um nicht in die Felstürme zu gelangen. Leider verpassen wir aber den geeigneten Aufstieg zum Grat und müssen dann - ziemlich heikel - über loses Gestein auf den Grat steigen (T5). Dort deponieren wir die Hochtourenausrüstung und steigen mit leichtem Gepäck auf den Gipfel des Diablon des Dames. Auf den Weiterweg zum 70m höher gelegenen Hauptgipfel verzichten wir - da liegt noch zu viel Schnee am Grat. Also: Für den 'korrekten' Aufstieg bewegt man sich nicht allzulange auf der NW-Seite des Grates, sondern steigt nach P.2931 bald einmal durch's Geröll auf den Grat, den man um Bereich von P.3077 erreicht. Auf der - nun richtigen - Route steigen wir zurück zum P.2931 und wandern auf dem Hüttenweg hoch zur neuen Cabane de Tracuit.
Über die Architektur der Hütte kann man streiten, ich finde sie jedenfalls ziemlich gelungen. Ein heller Aufenthaltsraum, grosszügige Schlafzimmer und das Hüttenpersonal ist auch ganz nett. Die alte Hütte wurde bereits abgerissen; vielleicht gibt's aus dem Bauabfall ja ein zünftiges 1.-August-Feuer... Ein Teil des Fundaments der alten Hütte steht noch und es sieht aus, als würde daraus noch etwas gebaut.
Auch vom Nachtessen werden wir nicht enttäuscht. Etwas leer schlucken muss ich jedoch bei den Preisen: Die CHF 70.- für SAC-Mitglieder und CHF 84.- für Nicht-Mitglieder (jeweils mit Halbpension) empfinde ich an der oberen Grenze. Dass jedoch Hüttentee (CHF 2.-/Liter) und Kurtaxe (CHF 2.50 pro Person und Nacht) noch dazugeschlagen werden, hat mich dann doch ein bisschen verwundert. Wahrscheinlich muss man damit die Finanzierung der neuen Hütte sicherstellen. Diese hat nämlich ca. CHF 5 Mio gekostet, wovon die SAC-Sektion Chaussy ca. CHF 0.5 Mio selber aufbringen musste.
Samstag: Cab. de Tracuit - Bishorn - Cab. de Tracuit - Roc de la Vache - Zinal (L)
Nach einer erholsamen Nacht - die absolvierten Höhenmeter zollen ihren Tribut - beginnt es bereits um 4.30 Uhr zu rumoren in der Hütte. Der Esssaal ist noch abgeschlossen und wird erst um 5 Uhr geöffnet werden, aber scheinbar will niemand den ersten Bissen vom Morgenessen verpassen, deshalb bildet sich bald einmal eine Warteschlange vor der Tür. Als wir um 5.40 Uhr starten, beginnt der Tag bereits anzubrechen. Kurz hinter der Hütte seilen wir uns an und starten mit dem Aufstieg.
Zur Route auf's Bishorn gibt's ja eigentlich nicht viel zu sagen - ausser vielleicht, dass der Gletscher noch gut eingeschneit ist und sich erst wenige Spalten zeigen. Und dass der Schnee nicht immer tragfähig gefrieren konnte über die Nacht, sodass ich manchmal einsinke, während meine Eltern auf dem Schnee laufen können. Und: Wie vor 3 Jahren wurde die Aufstiegspur wieder zu direkt angelegt. Offenbar hat jemand einfach mal begonnen, auf der direkten Abstiegsspur aufzusteigen und alle haben es ihm dann nachgemacht. Oder die Leute laufen wirklich alle so gerne gerade den Berg hinauf und bleiben gerne alle 10 Minuten stehen, um zu verschnaufen. Wir steigen jedenfalls 'gemütlich' im Zickzack hoch, was ein echter Genuss ist.
Nach gut 3 Stunden stehen wir auf dem Gipfel des Bishorns und können die tolle Rundumsicht geniessen. Toll, mit den Eltern auf einem Viertausender stehen zu dürfen! Auf dem Nordgrat des Weisshorns befindet sich gerade noch zwei Seilschaften kurz vor dem Gipfel - sie waren heute morgen früh in der Tracuithütte gestartet und werden später über den Ostgrat absteigen.
Nach kurzer Gipfelrast gehen wir noch rüber zum Ostgipfel (aka Pointe Burnaby), wo wir eine etwas ausgedehntere Pause geniessen. Hier sieht man auch 'hinunter' zum Brunegghorn (wurde heute auch gemacht) und ganz tief hinunter nach Randa.
Später steigen wir über den Bergrücken und die Gletscherebene hinab zur Tracuithütte. Dort verpflegen wir uns nochmals, bevor der lange Abstieg zurück nach Zinal beginnt. Unterwegs gönne ich mir noch ein erfrischendes Bad im Seelein bei P.2588 und einen kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt Roc de la Vache, von wo man prächtige Tiefblicke ins Val de Zinal hat.
Tour mit meinen Eltern
Tourengänger:
xaendi
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