Negativfolgen des Albani-Fests

Da die Wettervorhersage für die Ostschweiz nur mässig war (Regen am Morgen) wollten wir ursprünglich irgendwo in der Region Basel/Solothurn klettern gehen. Andi erwähnte als Möglichkeit den Pilatus, doch da auch dort am Morgen noch eine gewisse Regenwahrscheinlichkeit herrschte, wir aber gerne etwas mehr in Richtung Alpen wollten als in die Juraregion, entschieden wir uns schlussendlich für das Stockhorn bei Thun. Der Wetterbericht war ganz gut, mit Regen mussten wir nicht rechnen.

Neben Andi kam meine Schwester Nicole und meine Freundin Melanie ( Mema) mit.
Etwa um 9 Uhr kamen wir bei der Talstation der Stockhornbahn an und machten uns mit dem Bähnli auf in Richtung Gipfel. Von der Bergstation folgten wir dem Wanderweg Richtung Oberstocksee. Nach kurzer Zeit führt ein Trampelpfad weg in Richtung Klettergarten. Insgesamt braucht man nicht mehr als 10 Minuten von der Bergstation bis in den Klettergarten.

Im Klettergarten angekommen, tranken Andi und ich zuerst einen Kaffee, anschliessend machten wir uns alle bereit um zu klettern. Alle?! Nein nicht ganz.
Melanie und ich waren am Abend zuvor in Winterthur noch am Albani-Fest. Trotz intensiver Bemühungen und Warnungen meinerseits war Mema am Abend so gut drauf, dass sie partout nicht heim wollte. Auch ein, zwei Tropfen Alkohol flossen und so wurde es ca. 02.00 Uhr bis wir ins Bett kamen. Um 05.15 war auch schon wieder Tagwach. Die Mischung aus wenig Schlaf und Alkohol bekam ihr nicht so gut. Ihr ging es schlecht und deswegen kletterte sie an diesem Tag auch nicht. Umso besser für mich, denn da wir uns zum Kletterteam zusammenschlossen, konnte ich soviel klettern wie ich wollte und sie sicherte mich die ganze Zeit. Man könnte sich fast daran gewöhnen, auch wenn ich bezweifle, dass sie dies auch im fitten Zustand machen würde :-)

Die Kletterei findet im festen Wasserrillenkalk statt und zumindest im Sektor B ist es fast ausschliesslich Plattenkletterei, wenn auch teilweise ziemlich steil. In diesem Sektor hat es Routen von 3a bis 6c. Doch hat es noch weit mehr Sektoren auf dem Stockhorn. Gemäss Angaben in der Gondelbahn sollen es insgesamt etwa 120 Routen sein. Wir beschränkten uns aber auf diesen einen Sektor.
Die Routen sind hervorragend abgesichert und es hat auch immer einen Bohrhaken an dem sich der Sichernde selbstsichern kann, da das Gelände im Rücken des Sichernden ziemlich steil abfällt.

Meine Kletterleistung war nicht berauschend, sogar ziemlich schlecht. Irgendwie hatte ich keinen Mumm in den Knochen und so scheiterte ich schon in der ersten Route, wohlverstanden eine 4c (etwas peinlich aber verschweigen muss ich das auch nicht). Ob es jetzt am nicht 100 Prozent fitten Zustand lag (auch ich war am Albani-Fest) oder ob der Sturz vom Klettergarten Klus-Balstal (siehe hier) mich behinderte, kann ich nicht sagen. So entschied ich mich, Routen im Wohlfühlbereich zu klettern, was aber auch Spass machte.

Grundsätzlich hat uns der Klettergarten gefallen und auch die Aussicht wäre sehr schön. Wäre darum, weil es den ganzen Tag tiefliegende Wolken hatte, die uns jegliches Panorama zunichte machten, leider. Nun ja, geregnet hat es nicht, aber eigentlich haben wir diesen Klettergarten schon auch deswegen ausgewählt, um neben dem Klettern noch das Bergpanorama geniessen zu können. Aber bis auf vereinzelte Löcher in der Wolkenwand war es immer zu. Janu.

Trotz allem war es aber ein freudiger Tag auf dem Stockhorn. Und auch Melanie ging es bald besser, so dass auch sie den Tag noch etwas geniessen konnte.