Aragats - Überschreitung aller 4 Gipfel
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Unvergessliche 4-Gipfel Tour auf den höchsten Berg Armeniens
Wer hätte gedacht, dass am Aragats, dem alleine stehenden Vulkan über Jerewan, eine alpine, winterliche Hochtour mit vielen spannenden Abschnitten zu finden ist? Ein absoluter Traumtag mit eisig klarer Morgenluft, einem Sonnenaufgang wie aus dem Bilderbuch und interessanten Routen-Kombinationen über vier hohe Gipfel war mir an diesem Tag vergönnt.
Die meisten Touristen begnügen sich mit dem Südgipfel des Aragats, der aber vom Nordgipfel um 200m überagt wird. Alle Gipfel sind auf den Normalrouten relativ einfach besteigen. Die letzten 100 Meter zum allerhöchsten Punkt, sind allerdings anspruchsvoll und ausgesetzt. Die Königstour in Armenien ist natürlich die Überschreitung aller 4 Gipfel. Einige der direkten Übergänge haben es allerdings in sich, und ob der eindrückliche Westgrat des Hauptgipfels begehbar ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Als Trost für mein Scheitern an dieser Route fand ich allerdings spannende Schnee-Couloirs, die vollwertiges alpines Feeling an den höchsten Berg Armeniens bringen.
Start um 4 Uhr bei perfektem Vollmondschein beim Lake Vishab (3200 m.ü.M.). Zuerst flach, dann allmählich steiler die weiten, noch fast durchgehend schneebedeckten Hänge gegen den Südgipfel hinauf. Auf ca. 3600 m.ü.M. steigen wir durch Geröll zum Südgrat um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen. Die Temperaturen sind tief und ein starker eisiger Wind kühlt stark aus. Mein Kollege entscheidet sich wegen einer Erkältung hier zur Umkehr und ich ziehe alleine weiter. Grandioser Sonnenaufgang und Licht. Der erste Blick in den Krater, welcher soeben das erste Morgenlicht erhält ist fantastisch. Wegen der Kälte raste ich nicht lange auf dem Südgipfel und steige auf von Neuschnee bedeckten Pfaden in den Südsattel und dann hinauf auf den Westgipfel. Dieser ist über steile, aber gute Trittspuren einfach erreichbar (T3-T4).
Ob es ein Durchkommen über den Grat zum Sattel zwischen West- und Nordgipfel gibt, ist mir unbekannt. Zuerst geht es über den weiten, aussichtsreichen Kamm schnell weiter, bis ich an einem jähen Abbruch stehe. Eine fast senkrechte Felsstufe muss hier abgeklettert werden (15m, II, einigermassen fester und gut gestufter Fels, T6). Anschliessend gelange ich in eine steile Schneeflanke (45-50°), durch welche ich mit Pickel und Steigeisen über rund 100m absteige. Wenn der Schnee weg ist, dürfte dieser Durchgang äusserst haarig und wohl kaum mehr begehbar sein!
Gegenanstieg über offene Schnee- und Geröllflanken gegen den Nordgipfel. Ich nehme den markanten, westlichen Vorgipfel mit, der wohl auch über der 4000m Marke liegt. Er lässt sich durch steiles Geröll und ein paar Felsen gut ersteigen (T4). Der Weiterweg ist mit komplett unklar. Mit den Steigeisen quere ich die steilen Flanken unmittelbar unterhalb der Wände. Bei schneefreien Bedingungen wohl auch äusserst mühsam. Der Grat zum Hauptgipfel sieht sehr steil und zerrissen und im Alleingang ohne Beschreibung als kaum begehbar aus. Dennoch starte ich einen Versuch durch eine Schneerinne, muss mich aber an den brüchigen Felsen der Flanke bald geschlagen geben. Weitere Querung unter bizarren Felsformationen bis fast zur Normalroute. Dann wähle ich eine Schneerinne, die eindrücklich durch unzählige fragile Türmchen aus Vulkangestein führt. Verschiedene spannende Varianten sind möglich. Mit den Steigeisen bei den aktuellen, Hartschneebedingungen ein Genuss. Die Rinne ist gut begehbar, nur der Ausstieg ist mit rund 55° etwas anspruchsvoller (WS+) und führt mich direkt in die Scharte zwischen dem Hauptgipfel und dem östlichen Vorgipfel, welcher für die meisten Gipfelaspiranten Endstation ist. In teilweise ausgesetzter Kraxelei über den Felsgrat zum Gipfelkreuz (T5+).
Zurück über den Grat zum Vorgipfel und von diesem einfach durch Geröll in den Ostsattel, von wo ich zum letzten Gipfelsturm des Tages ansetze. Nach fast 6 Stunden auf 4000 Metern spüre ich die dünne Luft. Zuerst über einen Geröllrücken, dann rechts in die Flanke, über eine kurze Felsstufe und etwas bröckliges Gelände auf den Gipfelkamm (T5-). Ein weiteres Mal beste Ausblicke vom Gipfelkreuz (Armenien ist christlich). Abstieg auf der gleichen Route. Der Rückweg durch den Krater ist lange und zehrt an den Kräften, vor allem der Gegenanstieg in aufgeweichtem Schnee zum Südsattel. Vom Sattel dann die langen Schneefelder hinab, und am Schluss nach rechts querend zurück zum Lake Vishab - rechtzeitig für die Arbeit...
Durchgangszeiten:
Lake Vishab: 4.00
Südgipfel: 5.55
Westgipfel: 6.45
Hauptgipfel: 8.40
Ostgipfel: 9.50
Lake Vishab: 11.55
Wer hätte gedacht, dass am Aragats, dem alleine stehenden Vulkan über Jerewan, eine alpine, winterliche Hochtour mit vielen spannenden Abschnitten zu finden ist? Ein absoluter Traumtag mit eisig klarer Morgenluft, einem Sonnenaufgang wie aus dem Bilderbuch und interessanten Routen-Kombinationen über vier hohe Gipfel war mir an diesem Tag vergönnt.
Die meisten Touristen begnügen sich mit dem Südgipfel des Aragats, der aber vom Nordgipfel um 200m überagt wird. Alle Gipfel sind auf den Normalrouten relativ einfach besteigen. Die letzten 100 Meter zum allerhöchsten Punkt, sind allerdings anspruchsvoll und ausgesetzt. Die Königstour in Armenien ist natürlich die Überschreitung aller 4 Gipfel. Einige der direkten Übergänge haben es allerdings in sich, und ob der eindrückliche Westgrat des Hauptgipfels begehbar ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Als Trost für mein Scheitern an dieser Route fand ich allerdings spannende Schnee-Couloirs, die vollwertiges alpines Feeling an den höchsten Berg Armeniens bringen.
Start um 4 Uhr bei perfektem Vollmondschein beim Lake Vishab (3200 m.ü.M.). Zuerst flach, dann allmählich steiler die weiten, noch fast durchgehend schneebedeckten Hänge gegen den Südgipfel hinauf. Auf ca. 3600 m.ü.M. steigen wir durch Geröll zum Südgrat um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen. Die Temperaturen sind tief und ein starker eisiger Wind kühlt stark aus. Mein Kollege entscheidet sich wegen einer Erkältung hier zur Umkehr und ich ziehe alleine weiter. Grandioser Sonnenaufgang und Licht. Der erste Blick in den Krater, welcher soeben das erste Morgenlicht erhält ist fantastisch. Wegen der Kälte raste ich nicht lange auf dem Südgipfel und steige auf von Neuschnee bedeckten Pfaden in den Südsattel und dann hinauf auf den Westgipfel. Dieser ist über steile, aber gute Trittspuren einfach erreichbar (T3-T4).
Ob es ein Durchkommen über den Grat zum Sattel zwischen West- und Nordgipfel gibt, ist mir unbekannt. Zuerst geht es über den weiten, aussichtsreichen Kamm schnell weiter, bis ich an einem jähen Abbruch stehe. Eine fast senkrechte Felsstufe muss hier abgeklettert werden (15m, II, einigermassen fester und gut gestufter Fels, T6). Anschliessend gelange ich in eine steile Schneeflanke (45-50°), durch welche ich mit Pickel und Steigeisen über rund 100m absteige. Wenn der Schnee weg ist, dürfte dieser Durchgang äusserst haarig und wohl kaum mehr begehbar sein!
Gegenanstieg über offene Schnee- und Geröllflanken gegen den Nordgipfel. Ich nehme den markanten, westlichen Vorgipfel mit, der wohl auch über der 4000m Marke liegt. Er lässt sich durch steiles Geröll und ein paar Felsen gut ersteigen (T4). Der Weiterweg ist mit komplett unklar. Mit den Steigeisen quere ich die steilen Flanken unmittelbar unterhalb der Wände. Bei schneefreien Bedingungen wohl auch äusserst mühsam. Der Grat zum Hauptgipfel sieht sehr steil und zerrissen und im Alleingang ohne Beschreibung als kaum begehbar aus. Dennoch starte ich einen Versuch durch eine Schneerinne, muss mich aber an den brüchigen Felsen der Flanke bald geschlagen geben. Weitere Querung unter bizarren Felsformationen bis fast zur Normalroute. Dann wähle ich eine Schneerinne, die eindrücklich durch unzählige fragile Türmchen aus Vulkangestein führt. Verschiedene spannende Varianten sind möglich. Mit den Steigeisen bei den aktuellen, Hartschneebedingungen ein Genuss. Die Rinne ist gut begehbar, nur der Ausstieg ist mit rund 55° etwas anspruchsvoller (WS+) und führt mich direkt in die Scharte zwischen dem Hauptgipfel und dem östlichen Vorgipfel, welcher für die meisten Gipfelaspiranten Endstation ist. In teilweise ausgesetzter Kraxelei über den Felsgrat zum Gipfelkreuz (T5+).
Zurück über den Grat zum Vorgipfel und von diesem einfach durch Geröll in den Ostsattel, von wo ich zum letzten Gipfelsturm des Tages ansetze. Nach fast 6 Stunden auf 4000 Metern spüre ich die dünne Luft. Zuerst über einen Geröllrücken, dann rechts in die Flanke, über eine kurze Felsstufe und etwas bröckliges Gelände auf den Gipfelkamm (T5-). Ein weiteres Mal beste Ausblicke vom Gipfelkreuz (Armenien ist christlich). Abstieg auf der gleichen Route. Der Rückweg durch den Krater ist lange und zehrt an den Kräften, vor allem der Gegenanstieg in aufgeweichtem Schnee zum Südsattel. Vom Sattel dann die langen Schneefelder hinab, und am Schluss nach rechts querend zurück zum Lake Vishab - rechtzeitig für die Arbeit...
Durchgangszeiten:
Lake Vishab: 4.00
Südgipfel: 5.55
Westgipfel: 6.45
Hauptgipfel: 8.40
Ostgipfel: 9.50
Lake Vishab: 11.55
Tourengänger:
Delta
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