Go west to the Vanils in the sky, oder wenn Zaza zum Gipfel-Treffen lädt
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Zaza hat aus nicht näher genanntem Anlass ins Freiburgische zu einem Gipfeltreffen eingeladen. Und siehe da, sie sind trotz der argen Hitze alle aus dem fernen Osten angereist: Omega3, Alpin_Rise und 360. Wenn eine so geballte Ladung passionierter Alpinwanderer zusammentrifft, ist zu erwarten, dass kein Spaziergang entlang der Saane auf dem Programm steht. Was es jedoch genau werden sollte, war am Vorabend noch nicht beschlossene Sache, sondern sollte im Zug noch "ausgejasst" werden. Die erwartete schwierige Gipfelfindung erwies sich dann als ziemlich schmerzlose rasche Entscheidung und bald schon war der Maischüpfenspitz (respektive Vanil d'Arpille, respektive Petit Brun oder auch Kleinbrunnen genannt) als primäres Gipfelziel auserkoren - mit offener und rollender Tourenplanung.
Gebietskenner Zaza führt die illustre Truppe als Leithammel an. Von Im Fang, Praz-Jean laufen wir dem markierten Weg (meist eine steile Fahrstrasse) entlang hoch zur Orseire Dessous (genau westlich der Maischüpfenspitze) und danach auf dem nur zum Teil erkennbaren, auf der Landkarte aber durchgehend eingezeichnetem Weg hoch zur Orseire Dessus. Hier nun verlassen wir den Weg und steigen über die steile, mehrheitlich bewaldete Rippe hoch zum P. 1874. Von hier nun folgt eine äusserst hübsche, mit "allerlei Leckereien" gespickte Gratwanderung zum Vanil d'Orseire und zum Maischüpfenspitz.
Kurz vor P. 1910 kommt bereits die Schlüsselstelle der Tour: Einen Abbruch im Grat umgehen wir südseitig durch eines der beiden steilen, felsdurchsetzten Grascouloirs, welche zurück zum Grat leiten klick und klack. Zwei von uns nehmen das linke -, die anderen beiden das rechte Couloir. Wir kommen zum Schluss, dass das Linke wohl einen Tick schwieriger sein dürfte (T6-). Kurz nach P. 1910 folgt eine ausgesetzte kurze II-er Stelle kluck, welche im Abstieg bewältigt wird und etwas unangenehm ist, da man nicht nur Luft unter dem Füdli hat, sondern der Fels auch nicht gerade von allerbester Qualität ist und sich ausserdem eine kleine Schlange auf einem Griff am Sonnen ist. Anschliessend geht es wieder relativ entspannt weiter zum Gipfel des Vanil d'Orseire. Der Abstieg zum Col d'Arpille (P. 1937) ist zwar sausteil, weist aber keine nennenswerten Schwierigkeiten auf, ebenso der Aufstieg zum Maischüpfenspitz, welcher nun deutliche Wegspuren aufweist.
Da inzwischen der allgemeine Konsens der Truppe ist, als Ziel Schwarzsee anzupeilen, machen wir uns nach einer ausgiebigen Pause auf den Weiterweg Richtung Sattel nördlich des Maischüpfenspitz (P. 1941). Zaza rät uns vom direkten Abstieg über den Nordgrat ab, weshalb wir den Umweg zurück zum Col d'Arpille nehmen und dort auf einer sich bald verlierenden Wegspur steil ca. 80 Hm gegen Norden absteigen (stellenweise rutschiges und unangenehmes Gelände) und anschliessend in der Maischüpfenspitz-Westflanke zu diesem Col 1941 hinüberqueren. Unterwegs stossen wir erneut auf eine Schlange, die sich auf dem Schneefeld am Sonnen ist - ein klarer Beweis, dass es heute heiss ist! In kurzweiligem, z.T, recht ausgesetztem Auf und Ab folgen wir nun dem Grat in nördlicher Richtung zu P. 1957, von wo es nun ziemlich botanisch, aber sonst in gleichem Stile weiter zum Sattel P. 1847 westlich des Schopfenspitz geht.
Da nicht alle so fit sind wie Zaza und uns die grosse Hitze zum Teil etwas zu schaffen macht, begleitet ihn niemand bei seinem Abstecher zur Schopfenspitze. Der Rest von uns steigt lediglich etwa 80Hm in diese Richtung auf, quert anschliessend in nördlicher Richtung zum Sattel bei P. 1873. Alpin_Rise, dessen Getränkevorrat unterdessen aufgebraucht ist, möchte von hier auf schnellstem Weg im Schwarzsee baden gehen, was ihm auch gelingt. Nach langem Abwägen folge ich nicht dem Ruf des verlockenden Bades, sondern dem verführerischen Plan Omega3's für schlappe 200 zusätzliche Höhenmeter noch die 3 Gipfel der nördlichen Breccarunde mitzunehmen, die Alpin_Rise vor ziemlich genau fünf Jahren schon verbuchen konnte.
Der Gratweg ist bis zum Col du Chamois blau/weiss markiert, weist allerdings lediglich eine einzige und kurze etwas ausgesetzte Stelle auf, die diese Markierungs-Farben allenfalls rechtfertigen würde. Schon bei der Pointe de Balachaux holt uns Zaza nach seinem Abstecher auf den Schopfenspitz wieder ein und führt uns zielstrebig über den Patraflon weiter zur Pointe de Bremingard. Dort wird der Grat nun wieder etwas luftiger, aber auch krautiger. Beim grossen Holzkreuz etwa 200m nach P. 1865 ist dann Schluss mit Gratwandern. Wir steigen auf zum Teil sehr steilem Gras zum markierten Weg ab und folgen diesem nach Schwarzsee, Bad, wo wir wieder auf den nun frisch gebadeten Alpin_Rise treffen. Zaza hat beim zuvor erwähnten Holzkreuz Getränke-Bestellungen aufgenommen, ist anschliessend im Eilzugstempo (unterstützt von einem talwärts fahrenden Älpler) nach Schwarzsee Gypsera abgestiegen und hat diese bestellten Getränke eingekauft. Als er dort dann im Bus auch wieder zu uns stösst, überbringt er uns das kühle und sehr willkommene Nass und wird deshalb wohl auch zukünftig wieder als Tourenführer akzeptiert :-)
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