Nachdem die Bedingungen für Skitouren in letzter Zeit sehr dürftig waren und ich dadurch fast einen Monat lang abstinent leben musste und keine Latten unter die Füsse schnallen konnte, war es natürlich sehr erfreulich, dass es endlich wieder einmal passte.
Auf dem Klausenpass herrscht früh am Morgen jeweils grosser Betrieb, daher waren wir bereits nach vier vor Ort und konnten noch auf dem halb leeren Parkplatz das Auto abstellen. Am Berg war schon emsiges Treiben, weit Oben sahen wir einzelen Stirnlampenlichter.
Die Nacht war klar und der Schnee, von dem es noch jede Menge gibt, war gut durchgefroren. Wir stiegen auf und fanden bald unseren Rhythmus. Schon nach kurzer Zeit war die Stirnlampe nicht mehr nötig, hell genug war die Umgebung. Morgenrot am Horizont und schon bald zeigt sich die Sonne, über uns blauer Himmel und keine Wolke in Sicht. So gefällt es uns, zu lange mussten wir auf solche Bedingungen warten, umso mehr genossen wir den Moment. Auf der ganzen Strecke bis zum Skidepot gute Verhältnisse, der Schnee sehr hart, teilweise waren die Harsteisen ein Muss.
Beim Skidepot angekommen den Blick Richtung Tödi, Hüfifirn, Gross Düssi, man denkt es sei noch tiefster Winter. Der Aufstieg auf den Clariden-Vorgipfel , da habe ich noch nie so viel Schnee gesehen. Steigeisen anmontiert und weiter geht’s zu Fuss in super Trittschnee, über den Vorgipfel und den Verbindungsgrat zum Einstieg des Clariden.
Der mit Ketten versicherte Felsgrat war dann das Dessert vom Aufstieg, wenn es da auch immer wieder zu Stau kommt, nicht überall ist kreuzen möglich. Aber dank unseres frühen Aufstiegs kamen wir ganz flott voran. Der letzte Teil dann wieder ohne Ketten und da standen wir, oben auf dem Clariden!
Jeahh! Ein gutes Gefühl! Wenn man die vielen Leute ausblenden kann ein Traum von einem Berg!
Endlich wieder einmal oben bei top Bedingungen und schönstem Sonnenschein, Panorama reinziehen und geniessen.
Lang blieben wir nicht oben, wir wollten nicht im Stau stecken bleiben, diesmal verlegten wir die Rast zum Skidepot. Die Situation war ideal und wir konnten ohne gross zu warten absteigen. Im Skidepot konnten wir dann bei Speis und Trank warten, bis dass der Schnee lind wird. Eifach herrlich und guet fürs Gmüet do höckle und sii.
Die Abfahrt konnte sich dann sehen lassen, oben gut griffiger Schnee, weiter unten fein aufgesulzt wenn auch eher zu knapp, es gab zu wenig Sonnentage für die perfekte Umwandlung. Der Schlusshang dann mit der richtigen Technik noch tragend. Obwohl wir einige Pausen einlegten, war es dann doch viel zu schnell vorbei.
Glücklich, zufrieden und mit einem äusserst frischem Gefühl im Kopf gönnten wir uns in der Passbeiz ein kühles Bier zum philosophieren, wie toll es doch ist, ein Bergsteiger, ein Skitüüreler zu sein.
Verhältnisse am 8.6.13
Durchgehende Schneedecke ab Pass, ausserordentlich viel Schnee auf der Route.
Die Nordwand wurde ebenfalls durchstiegen, noch einges an Schnee in der Querung.
Und sollte das die Saisonschlusstour gewesen sein, dann war es eine würdige Tour!
Noch ein paar Worte zum Berg. Der ganze Aufstieg mit Ski wie auch zu Fuss und an den Ketten darf nicht unterschätzt werden, es gibt einige ausgesetzte Stellen und bei dieser Masse an Leute kann es da und dort zu kritischen Situationen kommen. An einigen Stellen ist ein Ausrutschen tödlich! Für den Kettenteil muss man Geduld mitbringen. Das Schärhorn ist eine tolle Alternative, und bei weitem nicht so überlaufen. Aber auch hier gilt früh! aufsteigen ist ein Muss.
Wenn man die nötige Erfahrung mitbringt: ein Traum von einem Berg!
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