Regen-Flucht nach Südtirol - Völseggspitze, Hammerwand-Überschreitung und Schlern
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So langsam reicht's uns mit diesem vermaledeiten Regenwetter respektive Schneetreiben in den Nordalpen. Also nichts wie ab in den "sonnigen" Süden - in unserem Fall Südtirol, wo der Wetterdienst zumindest für Sonntag recht gutes Wetter vorhersagt; mit der Aussicht auf Sonne nimmt man da zurzeit auch gerne die viereinhalbstündige Anfahrt nach Ums in Kauf. Das Wetter war zwar schlussendlich nicht so gut wie erhofft, aber ein paar Sonnenstrahlen (und einen leichten Sonnenbrand) haben wir am Sonntag doch noch abbekommen.
1. Tag: Von Ums zur Tschafonhütte und auf die Völseggspitze (T2; 2:15 h; 900 Hm Aufstieg, 100 Hm Abstieg)
Vom kleinen Parkplatz im malerischen Örtchen Ums folgt man der Beschilderung und dem Weg Nr. 4 zu den oberen Häusern und dann der Straße Richtung Südosten zum Wald. Ab hier fing es dann an zu nieseln. Kurz nachdem man den Wald betritt, kann man die Forststraße auf einem recht steilen Steig abkürzen. Nach einer knappen Stunde ab Ums folgt man der Forststraße am Tschafonleger (1380m) vorbei, wo wir kurz rasteten, bis es nach kurzer Zeit wieder auf Steig Nr. 4 weiter geht. Mit immer wieder spannenden Blicken zu den gewaltigen Hammerwand-Ostabstürzen gegenüber geht's durch Nadelwald hoch zur schön auf einer Bergwiese gelegenen Tschafonhütte (1733m), etwa 1:40h ab Ums. Bei klarem Wetter hat man von hier eine tolle Sicht auf die Wände von Rosengarten und Latemar - bei uns war es leider etwas bewölkt (siehe Bilder)
Nach einer kleinen Stärkung in Form von Radler und Kuchen stiegen wir um kurz vor 6 die Viertelstunde hoch zur Völseggspitze (1834m), die einen überraschend weitreichenden Blick nach Westen bot. Nach 20 Minuten Schauen und Fotografieren ging's dann wieder runter zur Tschafonhütte, wo es dann ein leckeres Abendessen gab.
Die Tschafonhütte ist übrigens sehr empfehlenswert: leckeres Essen (wenn auch nicht ganz so günstige Preise), recht gemütliche Gaststube und sehr freundliche Wirte (übrigens waren alle drei Generationen der Wirtsfamilie auf der Hütte vertreten!) - am Sonntag wurden wir per Handschlag verabschiedet; das ist auch nicht überall so.
2. Tag: Hammerwandüberschreitung, Schlern und Abstieg nach Ums (T3+; 8:15 h; 1200 Hm Aufstieg, 2000 Hm Abstieg)
Beim Blick aus dem Fenster am Sonntagmorgen sah das Wetter leider nicht so gut aus wie erhofft. Leider nicht "leicht bewölkt", sondern eher"wolkig", um es mal in der Meteorologen-Fachsprache auszudrücken und vielleicht 6 oder 7°C.
Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es dann auf Steig Nr. 9 zum kleinen Tälchen am Hohen Stand und dann recht gach die 450 Höhenmeter rauf zur Hammerwand (2124m). Das mächtige Kreuz steht nicht auf dem höchsten Punkt, sondern etwa 10 Minuten und 50 Höhenmeter davon entfernt auf dem Bergsporn im Norden, damit man es ja auch vom Tal aus sehen kann. Den Abstecher zum Kreuz nehmen wohl auch nicht ganz so viele Leute in Angriff, denn laut dem Gipfelbuch waren wir heuer erst die 12. Partie auf dem Kreuzgipfel. Zurück wieder auf dem windumtosten Grat (T3) zum höchsten Punkt, auf der anderen Seite hinab und ostwärts hoch zu meinem spektakulären Jubiläums"gipfel", dem Nigglberg (2136m; ca. 20 Minuten von der Hammerwand), welcher mein 100. Gipfel ist. Das können auch nicht viele von sich behaupten, den beeindruckenden, imposanten, tollkühnen Nigglberg als 100. Gipfel bestiegen zu haben. Auf der anderen Seite fällt der Steig teils drahtseilgesichert (nirgends schwerer als T3+) ab zur Weißlahnscharte, um auf der anderen Seite wieder knapp 120 Meter zum Mittagskofel (2187m) anzusteigen, ddem dritten Gipfelchen am heutigen Tage.
Nun weiter zum Tschafatschsattel (2070m), wo wir uns entschlossen, dem Schlern aufs majestätische Haupt zu steigen. Dafür folgt man einfach dem Weg Nr. 2 nach Nordosten in den Kessel unterhalb des Tschafatsch. Hier lagen jetzt erstmals größere Mengen an Schnee, was die zahlreichen Murmeltiere und Alpendohlen nicht zu stören schien. Ein Murmeltier ließ sich sogar aus etwa 5 Meter Entfernung fotografieren, es schaute nur recht interessiert aus seinem Bau. Am Talschluss stiegen wir die steile, aber niedrige Geländekante weglos hoch zu einer Steinmauer, die sich gut eignete, dem Schnee zu entgehen. Nach knapp anderthalb Stunden vom Tschafatschsattel erreichten wir das riesige Schlernhaus (2450m), wo noch die Eiszapfen vom Dach hingen. Ohne Pause wühlten wir uns gleich weiter zum schon lange sichtbaren Gipfelkreuz des Petz (2563m), dem höchsten Punkt des Schlerns. Die letzten Meter kosteten nochmals etwas Kraft, da man teilweise bis zum Knie einsank (zum Glück hatte ich Gamaschen dabei). Die Sicht nach Westen und Norden war leider etwas beschränkt, da die Wolkendecke die höheren Gipfel einhüllte; die Sicht nach Osten indes war gut. Nach einem aufgrund der... sagen wir mal "arktischen Verhältnisse" sehr kurzen Aufenthalt am Gipfelkreuz liefen wir zurück zum Schlernhaus und runter zur Sesselschwaige (1940m). Zwischen Gipfel und Schlernhaus kam uns doch tatsächlich ein Bergläufer entgegen - mit kurzen Hosen! Kein Wunder, dass der so flott unterwegs war, bei der Kälte...
Da gerade zufälligerweise die Wirtin der Sesselschwaige mitsamt Familie anwesend war (die Hütte macht eigentlich erst am 8. Juni auf), bekamen wir netterweise leckeren Südtiroler Speck - den hatten wir uns auch redlich verdient. Während wir aßen, kam tatsächlich die Sonne raus; auf einen Schlag wurde es um gefühlte 10°C wärmer. Als Abstieg wählten wir den Knüppelweg, der durch das schöne, schluchtartige Schäufeletal führt und teils auf in mühsamer Arbeit errichteten Holzstegen direkt über dem Schlernbach verläuft. Nach einer halben Stunde trifft man auf eine Verzweigung, hier nun rechts leicht ansteigend die Schlern-Südwestflanke querend - mit super Blicken auf die Hammerwand - und schließlich hinab zur Hoferalpl (1340m), eine Stunde von der Sesselschwaige. Hier gönnten wir uns ein kleines Päuschen in der schönen Blumenwiese oberhalb des Gasthofes und genossen die Sonne, den lauen Wind, die im Wind sachte wogenden Blumen rings um uns... wunderbar. So muss Frühling sein!
Nach (viel zu wenigen) 20 Minuten machten wir uns dann widerwillig an die letzte halbe Stunde Abstieg nach Ums, aber wir hatten ja noch eine lange Rückfahrt vor uns. Um 4 kamen wir dann wieder in Ums an, und es hieß ein letztes Mal Sonne genießen, bevor es wieder zurück in den bayerischen Dauerregen ging.
Fazit:
Der Ausflug nach Südtirol hat sich trotz des nicht perfekten Wetters gelohnt, die Tour - besonders die Hammerwandüberschreitung und der Knüppelweg - sind landschaftliche äußerst reizvoll und außerdem waren recht wenig Wanderer unterwegs. Der Schlern lohnt als Zugabe, da er aufgrund der größeren Höhe eine umfassendere Sicht in alle Himmelsrichtungen bietet. Wenn man dieselbe Rundtour gehen will, sei einem die Übernachtung im Tschafonhaus angeraten, da man es dann am ersten Tag gemütlich angehen kann.
1. Tag: Von Ums zur Tschafonhütte und auf die Völseggspitze (T2; 2:15 h; 900 Hm Aufstieg, 100 Hm Abstieg)
Vom kleinen Parkplatz im malerischen Örtchen Ums folgt man der Beschilderung und dem Weg Nr. 4 zu den oberen Häusern und dann der Straße Richtung Südosten zum Wald. Ab hier fing es dann an zu nieseln. Kurz nachdem man den Wald betritt, kann man die Forststraße auf einem recht steilen Steig abkürzen. Nach einer knappen Stunde ab Ums folgt man der Forststraße am Tschafonleger (1380m) vorbei, wo wir kurz rasteten, bis es nach kurzer Zeit wieder auf Steig Nr. 4 weiter geht. Mit immer wieder spannenden Blicken zu den gewaltigen Hammerwand-Ostabstürzen gegenüber geht's durch Nadelwald hoch zur schön auf einer Bergwiese gelegenen Tschafonhütte (1733m), etwa 1:40h ab Ums. Bei klarem Wetter hat man von hier eine tolle Sicht auf die Wände von Rosengarten und Latemar - bei uns war es leider etwas bewölkt (siehe Bilder)
Nach einer kleinen Stärkung in Form von Radler und Kuchen stiegen wir um kurz vor 6 die Viertelstunde hoch zur Völseggspitze (1834m), die einen überraschend weitreichenden Blick nach Westen bot. Nach 20 Minuten Schauen und Fotografieren ging's dann wieder runter zur Tschafonhütte, wo es dann ein leckeres Abendessen gab.
Die Tschafonhütte ist übrigens sehr empfehlenswert: leckeres Essen (wenn auch nicht ganz so günstige Preise), recht gemütliche Gaststube und sehr freundliche Wirte (übrigens waren alle drei Generationen der Wirtsfamilie auf der Hütte vertreten!) - am Sonntag wurden wir per Handschlag verabschiedet; das ist auch nicht überall so.
2. Tag: Hammerwandüberschreitung, Schlern und Abstieg nach Ums (T3+; 8:15 h; 1200 Hm Aufstieg, 2000 Hm Abstieg)
Beim Blick aus dem Fenster am Sonntagmorgen sah das Wetter leider nicht so gut aus wie erhofft. Leider nicht "leicht bewölkt", sondern eher"wolkig", um es mal in der Meteorologen-Fachsprache auszudrücken und vielleicht 6 oder 7°C.
Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es dann auf Steig Nr. 9 zum kleinen Tälchen am Hohen Stand und dann recht gach die 450 Höhenmeter rauf zur Hammerwand (2124m). Das mächtige Kreuz steht nicht auf dem höchsten Punkt, sondern etwa 10 Minuten und 50 Höhenmeter davon entfernt auf dem Bergsporn im Norden, damit man es ja auch vom Tal aus sehen kann. Den Abstecher zum Kreuz nehmen wohl auch nicht ganz so viele Leute in Angriff, denn laut dem Gipfelbuch waren wir heuer erst die 12. Partie auf dem Kreuzgipfel. Zurück wieder auf dem windumtosten Grat (T3) zum höchsten Punkt, auf der anderen Seite hinab und ostwärts hoch zu meinem spektakulären Jubiläums"gipfel", dem Nigglberg (2136m; ca. 20 Minuten von der Hammerwand), welcher mein 100. Gipfel ist. Das können auch nicht viele von sich behaupten, den beeindruckenden, imposanten, tollkühnen Nigglberg als 100. Gipfel bestiegen zu haben. Auf der anderen Seite fällt der Steig teils drahtseilgesichert (nirgends schwerer als T3+) ab zur Weißlahnscharte, um auf der anderen Seite wieder knapp 120 Meter zum Mittagskofel (2187m) anzusteigen, ddem dritten Gipfelchen am heutigen Tage.
Nun weiter zum Tschafatschsattel (2070m), wo wir uns entschlossen, dem Schlern aufs majestätische Haupt zu steigen. Dafür folgt man einfach dem Weg Nr. 2 nach Nordosten in den Kessel unterhalb des Tschafatsch. Hier lagen jetzt erstmals größere Mengen an Schnee, was die zahlreichen Murmeltiere und Alpendohlen nicht zu stören schien. Ein Murmeltier ließ sich sogar aus etwa 5 Meter Entfernung fotografieren, es schaute nur recht interessiert aus seinem Bau. Am Talschluss stiegen wir die steile, aber niedrige Geländekante weglos hoch zu einer Steinmauer, die sich gut eignete, dem Schnee zu entgehen. Nach knapp anderthalb Stunden vom Tschafatschsattel erreichten wir das riesige Schlernhaus (2450m), wo noch die Eiszapfen vom Dach hingen. Ohne Pause wühlten wir uns gleich weiter zum schon lange sichtbaren Gipfelkreuz des Petz (2563m), dem höchsten Punkt des Schlerns. Die letzten Meter kosteten nochmals etwas Kraft, da man teilweise bis zum Knie einsank (zum Glück hatte ich Gamaschen dabei). Die Sicht nach Westen und Norden war leider etwas beschränkt, da die Wolkendecke die höheren Gipfel einhüllte; die Sicht nach Osten indes war gut. Nach einem aufgrund der... sagen wir mal "arktischen Verhältnisse" sehr kurzen Aufenthalt am Gipfelkreuz liefen wir zurück zum Schlernhaus und runter zur Sesselschwaige (1940m). Zwischen Gipfel und Schlernhaus kam uns doch tatsächlich ein Bergläufer entgegen - mit kurzen Hosen! Kein Wunder, dass der so flott unterwegs war, bei der Kälte...
Da gerade zufälligerweise die Wirtin der Sesselschwaige mitsamt Familie anwesend war (die Hütte macht eigentlich erst am 8. Juni auf), bekamen wir netterweise leckeren Südtiroler Speck - den hatten wir uns auch redlich verdient. Während wir aßen, kam tatsächlich die Sonne raus; auf einen Schlag wurde es um gefühlte 10°C wärmer. Als Abstieg wählten wir den Knüppelweg, der durch das schöne, schluchtartige Schäufeletal führt und teils auf in mühsamer Arbeit errichteten Holzstegen direkt über dem Schlernbach verläuft. Nach einer halben Stunde trifft man auf eine Verzweigung, hier nun rechts leicht ansteigend die Schlern-Südwestflanke querend - mit super Blicken auf die Hammerwand - und schließlich hinab zur Hoferalpl (1340m), eine Stunde von der Sesselschwaige. Hier gönnten wir uns ein kleines Päuschen in der schönen Blumenwiese oberhalb des Gasthofes und genossen die Sonne, den lauen Wind, die im Wind sachte wogenden Blumen rings um uns... wunderbar. So muss Frühling sein!
Nach (viel zu wenigen) 20 Minuten machten wir uns dann widerwillig an die letzte halbe Stunde Abstieg nach Ums, aber wir hatten ja noch eine lange Rückfahrt vor uns. Um 4 kamen wir dann wieder in Ums an, und es hieß ein letztes Mal Sonne genießen, bevor es wieder zurück in den bayerischen Dauerregen ging.
Fazit:
Der Ausflug nach Südtirol hat sich trotz des nicht perfekten Wetters gelohnt, die Tour - besonders die Hammerwandüberschreitung und der Knüppelweg - sind landschaftliche äußerst reizvoll und außerdem waren recht wenig Wanderer unterwegs. Der Schlern lohnt als Zugabe, da er aufgrund der größeren Höhe eine umfassendere Sicht in alle Himmelsrichtungen bietet. Wenn man dieselbe Rundtour gehen will, sei einem die Übernachtung im Tschafonhaus angeraten, da man es dann am ersten Tag gemütlich angehen kann.
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