Scheinberg, Lösertalkopf, Schlössel und Weitalpspitz: Individualistentour in den Ammergauern


Publiziert von maxl , 20. Mai 2013 um 21:52. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:18 Mai 2013
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Linderhof kommend richtung Plansee befindet sich der kostenlose Parkplatz zum Scheinberg (Schild) rechterhand ganz kurz vor der markanten Kehre.
Unterkunftmöglichkeiten:keine

An einem strahlend schönen Samstag zu Pfingsten in die Berge zu fahren, birgt das Risiko, auf Menschenmassen zu treffen, sowohl bei der Anfahrt als auch auf'm Berg selbst. Insbesondere letzteres ist freilich nix für uns, weshalb wir uns schnell auf eine recht individualistische Runde einigen: der Plan sah vor, zunächst auf den Scheinberg zu rennen, dann die Überschreitung zum Lösertalkopf unter die Sohlen zu nehmen, und dann - tja, mal sehen was dann noch geht. Es wurde der Weitalpspitz und damit eine schöne Rundtour draus.

Start am Wanderparkplatz zum Scheinberg ist diesmal gemütlich um zwanzig vor zwölf. Zunächst geht's ein paar Meter einen Fahrweg dahin, dann zweigt nach rechts der gut frequentierte Steig zum Scheinberg ab, der in absolut gleichmäßiger Wohlfühl-Steigung den Wald hochzieht, später in die Latschen und schließlich durch ein paar kleinere Schneefelder zu einem Schärtchen und jenseitig zum gut besuchten Scheinberg hoch. Recht zügige anderthalb Stunden und gerade eben so T2. Schade, dass wir einen anderen hikr verpasst haben, wären wir noch ein bisschen länger geblieben, hätte es geklappt. Naja, immerhin digital wurde das Treffen nachgeholt, saubere Dokumentation!!!!!

Nach der kurzen Gipfelpause steigen wir also den NW-Rücken hinab, gegen den schon gut sichtbaren Lösertalkopf. Zunächst sehr bequem hinab, dann wird's zusehends latschiger. Wühl-Passagen (LKK3-4:-)) wechseln mit Stellen, an denen man sich auf der nördlichen, etwas abschüssigen Seite gut vorbeimogeln kann. Etwas anstrengend, aber gut vertretbar. Nach einiger Zeit folgt ein unangenehm bröseliger, ca.30m hoher Abbruch. Um diesen zu überwinden, steigen wir einige Meter gen Süden hinab, um dann an mehr oder weniger geeigneter Stelle den Grabeneinschnitt zu erreichen (I+ wegen des höllischen Brösel-Gesteins). Danach folgt eine ziemlich unangenehme Querung (nur kurz, aber trittarm, T5-), auf der anderen Seite geht's aber recht bequem wieder hinauf. Oben muss der Dani erstmal durchschnaufen. Weiter führt dann der Grat durch ziemlich dichte Latschen (LKK4), gegen den Lösertalkopf wird's dann aber bequemer, auch längere Abschnitte, wo man aufrecht und ohne Hindernisse gehen kann, finden sich, schau an. Nach 2h ab dem Scheinberg stehen wir auf den Lösertalkopf, den lediglich ein kleiner Steinmann schmückt. Bewertung T5-,I+.

Hier wird erstmal ordentlich gerastet, was ob der Bedingungen (Einsamkeit, Ruhe und AKW) auch nicht schwer fällt. Wir überlegen uns, wie wir den Tag weiter gestalten. Eine Option wäre es, zu Vorderscheinberg und Hasentalkopf weiterzugehen, dazu müsste man steil und rutschig in's Lösertaljoch absteigen. Nicht die attraktivste Variante, denn vom Lösertalkopf bietet sich der Westrücken nachgerade an - komischerweise ist der noch nirgends beschrieben, weiß der Henker, warum. Tolles Gelände, wirklich.

Also: nach der Rast steigen wir genannten Westrücken durch Gras, teils nah an der Abbruchkante, teils durch milde Blumenwiesen ab, ein schöner Abschnitt, Genußsteigen pur, T3. Am Ende steigen wir etwas steiler zum Weg ab, der vom Lösertaljoch her kommt und richtung Hochplatte weiterführt. Dieser ist noch weitestgehend unter tiefem Schnee, doch Spuren sind schon drin, fein. Einen kleinen Knick macht der Weg um's Schlössel rum, einem kleinen Felsgupf, den wir auch noch mitnehmen. Dazu nur kurz rechts vom Weg ab (beim markanten Knick) durch steiles Grasgelände, am Ende über das Minigrätchen zum Holzkreuz Marke Eigenbau (T3+, 10min vom Weg). Die angebrachte 60er-Tüte lag allerdings in den Latschen weit unterm Gipfel.

Zurück am Weg dann also weiter, noch ein paar Minuten recht zugig durch Schneefelder und schließlich zur Weggabelung mit dem Hochplatten-Anstieg. Diesen kurz hinab, bis man in's markierte Weitalpjoch kommt. Leider schiebt sich dort ein kleiner Felsriegel in den Weg, der oben recht unzugänglich wirkt. Also ein paar Meter weglos hinab, eine Stelle scheint uns vertretbar, hier kraxeln wir hinauf (I+). Danach erwartet uns wunderschönes Grasgelände, das zunächst frei, später auf Pfadspuren durchstiegen wird. Bald kommen wir am Vorgipfel des Weitalpspitz an, und müssen nun nur noch die deutlichen Pfadspuren zwischen Latschen und Wechten hindurch zum Hauptgipfel des Weitalpspitz mit seinem kleinen, netten Kreuz stapfen (T3). Ab dem Weitalpjoch eine halbe Stunde etwa.

Auf dem Weitalpspitz gibt's nun wiederum eine kleine Rast, es ist schön, denn sonnig, die Sicht ist gerade nach Westen raus klasse, das Licht wird immer besser, und diese Ruhe vor allem.... schee!!! Dann aber steigen wir an der Südseite des Weitalpspitz ab, auf deutlichen Pfadspuren, die bequem und einfach den Hang hinab durch Latschen, an der Weitalp vorbei, dann durch den Wald und schließlich auf einen Fahrweg führen (T2). Dieser verbreitert sich mit der Zeit und führt in weiten Kehren zurück zur Straße (anderthalb Stunden ab Gipfel). Die Straße müssen wir nun noch eine knappe halbe Stunde zurücklaufen, die markante Kehre am Parkplatz zur Kreuzspitze hinab, bis wir wieder auf unserem Parkplatz ankommen. Nach 8h Gesamtzeit sind wir da, wegen der Latschenkämpfe und kleineren Widrigkeiten sollte man die wohl auch einplanen. Alles in allem aber eine stark empfehlenswerte Rundtour in den Ammergauern mit hohem Unterhaltungswert, abwechslungsreichen Gelände und keinem allzulangen Talhatscher. Und das dann bei dem Wetter, was will man eigentlich mehr.....?!?!?

Tourengänger: maxl, Hade


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Kommentare (2)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 21. Mai 2013 um 15:03
Eine hübsche Übergangstour habt Ihr da gemacht! Schön, wenn man so einen tollen Tag nutzen kann, bei mir waren die Wetterfenster bisher eher ungünstig getaktet.
Viele Grüße, Sven

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Mai 2013 um 23:48
wird schon, hoff ich!! sag bescheid:-)!


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