Kinderfreundlicher Alpstein

Berichte über den Alpstein und seinen Säntis gibt es schon zuhauf. Dennoch fügte ich diesen Bericht noch dazu, mit der Prämisse den Alpstein als hervorragendes Wandergebiet für mehrtägige Touren zu preisen wenn man mit Kindern unterwegs ist. Dies hat in erster Linie damit zu tun dass die Hüttendichte enorm hoch ist, und man somit äußerst flexibel in der Gestaltung der Länge einzelner Etappen ist. Zudem gibt es reichlich Ab- oder Zustiege zu den gesamten Gratwegen, welche so eindrücklich über das kleine Gebirgsmassiv ziehen, was noch mehr Flexibilität offeriert - falls man mal doch schnell absteigen (oder abgondeln) muss aus welchem Grund auch immer.

Viele begeisterte Berggänger fragen sich vielleicht ob denn das Bergleben vorbei ist wenn dann mal Nachwuchs da ist. Die Antwort ist klar nein, außer dass man sich natürlich an die neuen Gegebenheiten anpassen muss. Die Art der Anpassung hängt zum einen vom Alter der Kinder ab und auch davon ab das Kind z.B. gerne in einer Bauchtrage oder Kraxe ist.

Vier Monate nach der Geburt unseres ersten Kindes haben wir hier unsere erste Hüttentour gemacht - in 3 Tagen über die Ebenalp zum Schäfler, der ersten Bleibe, dann über Säntis und Lisengrat zur Rotsteinpass, der zweiten Übernachtung, und schließlich über Widderalpsattel und Sämtisersee runter nach Brülisau. Das waren Maximaletappen von etwa 4 Stunden Netto-Wanderzeit, was sich aufgrund vieler und ausgiebiger (kind-bedingter) Pausen auf etwa das Doppelte ausdehnt. Das heißt viel Zeit zum Genießen von Kind, Landschaft und Natur!

Im Vorfeld haben wir noch überlegt "klappt das denn?" oder "wie wird das auf den Hütten sein?", aber haben uns dann gesagt wir wissen es nicht bis wir es getan haben. Unser Fazit: es war einfach spitze, man nimmt sich mit einem kleinen Knopf in der Trage viel mehr Zeit, und so wurde daraus ein intensives Familienerlebnis in den Bergen. Auf dem Schäfler wurden alle Wanderer mit Kindern in ein kleines Lager gesteckt, auf dem Rotsteinpass hatten wir ein ganzes Lager für uns alleine (Sonntag auf Montag). Die Resonanz mit unserem Kleinen im Gepäck war einfach super. Der Hüttenwirt auf der Rotsteinpasshütte hat gleich begeistert gefragt wie alt der Kleine denn sei, und als wir dann stolz gefragt haben "das ist doch bestimmt Ihr jüngster Gast bisher?!" hat dieser nur gegrinst und gesagt "nee, mein Sohn war mit 8 Wochen zum ersten Mal hier";-)

Mittlerweile können wir schon eine Touren- und Gipfelliste für unsere Kinder (jetzt 2 und 4) erstellen...;-)