Chüebodenhorn 3070m und Punta di Manio Wintergipfel 2883m


Publiziert von Lulubusi , 25. März 2013 um 13:46.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:16 März 2013
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-VS   Gruppo Pizzo Rotondo 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 2280 m
Abstieg: 2280 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Airolo ins Bedretto Tal
Kartennummer:LK 1:50000 BL265S Nufenenpass / LK 1:25000 BL1251 Val Bedretto

Chüebodenhorn 3070m / Poncione di Manio 2883m „Wintergipfel“

 

Am Vortag war ich schon mit Begleitung im Bedrettotal. Die Tour haben wir allerdings etwas unterhalb des Gipfels, auf Grund der misslichen Wetterlage, abgebrochen. Helgenhorn

 

Die Wettervorhersage für heute: Zusammenbruch des Nordföhn (Biese), gegen Mittag aufkommender Föhn. Nach meinen spärlichen meteorologischen Kenntnissen, hiess dies einen halben Tag windfrei. Dies traf dann auch zu und ich nutzte die windarme Zeit bestmöglichst. Zwei Gipfel durfte ich besteigen und den erste Gipfel, das Chüebodenhorn, sogar einsam und alleine geniessen, was im Bedrettotal doch eher selten vorkommt.

 

Aufstieg Chüebodenhorn

Start in All'Acqua, ein idealer Ausgangspunkt für so manche Skitour. Meinen Aufstieg beginne ich direkt beim Ristorante All'Acqua. In leicht nordöstlicher Richtung steige ich durch das Tal des Ri dell'Acqua auf. Anfänglich halte ich mich rechts „südwestlich“ vom Bach. Steige im Bereich des Sommerweges, teilweise in direkter Linie, teilweise auf dem markierten Schneeschuhtrail, bis auf 1800m hoch. Hier überquere ich übe eine kleine Brücke den Ri dell'Acqua.

 

Ab hier steigt man besser auf der linken „Ostseite“ über den immer steiler werdenden, zum Schluss 30-31° steilen, mit Bäumen und Stauden gespickte Südhang auf. Ab 1900m wird das Gelände wieder flacher und man erreicht schliesslich das Plateau der Alp di Rotonde.

 

Wer der Hütte Capanna Piansecco, die auf einer Terrasse steht, eine Besuch abstatten will, geht am besten bis auf Höhe der Hütte und biegt dann nach rechts, zur Hütte ab. Ich allerdings lasse die Hütte zu meiner rechten vorbeiziehen und gehe nordwärts weiter. Nun gilt es einen Steilhang (30°, 80 Hm), der bei P.2075 liegt, zu überwinden. Dieser Hang weist teilweise sehr eisige Stellen auf und Harscheisen können somit gute Dienste leisten.

 

Oberhalb dieser steilen Stelle erreicht man die grosse Mulde zwischen den Südostausläufern des Chüebodenhorns und dem Poncione die Cassina Baggio. In der Mitte dieses Talkessels biege ich nach links „Nordwesten“ ab und peile den Gerenpass an. Über einen weiteren grossen, bis 30° steilen Hang, steigt man nun zum Gerenpass P.2683 hoch. Mit etwas Spürsinn findet man eine gute Route durch den Hang.

Besonderes Augenmerk sollte man auf Triebschnee richten. Nach dem letzten Nordföhntag waren nicht all zu mächtige aber grossflächige Triebschneeansammlungen entstanden. Diese konnte man aber ohne grosse Umwege meiden.

 

Auf dem Gerenpass angekommen biege ich nach rechts ab. Nun geht es teilweise sehr steil „bis 35°“ durch den Südhang in Richtung Chüebodenhorn. Ungefähr der Kantonsgrenze (LK 1:25000) folgen! Auf einer Höhe von 2800m wende ich mich nochmals nach rechts und hole oberhalb der südlichen Ausläufer des Horns etwas nach Osten aus. So erreiche ich etwas flacheres Gelände. Mein weiterer Weg führt mich nun durch diesen Südhang dem Gipfel entgegen. Ab 2900m wende ich mich allmählich nach links.

Am Fuss der Chüebodenhorn Südfelsen quere ich über einen unscheinbar Grat in die Südwestflanke hinein.

 

Diese recht steile und etwas exponierte Querung war heute sehr unangenehm und etwas diffizil zum Begehen! Auf einer harten und eisigen Unterlag befand sich eine ca. 10cm dicke nicht all zu stabile Schneeschicht. Immer wieder brach der mit einer Harschschicht überdeckte Pulverschnee unter den Skis weg. Folge: Die Skis rutsche mit. Selbst die Harscheisen die ich zwischenzeitlich montiert hatte, fanden so keinen richtigen Halt.

Für Beobachter musst das etwas eigenartig und eher unsicher ausgesehen haben. Wirklich Problematisch fand ich es allerdings nicht, einfach nur sehr lästig. Das ständige Wegrutschen in dieser Passage entlockte mir dan doch ein zwei nicht ganz Jugendfreie Wörter.

Hier muss ich aber klar darauf hinweisen, dass ein Abrutschen in dem steilen mit Felsen durchsetzten Gelände sehr unangenehm und nur schwer zu stoppen wäre. Also: Vorsicht!

 

Anschliessend steige ich in relativ einfachem aber konstant steilem Gelände „30°“ über den felsigen Rücken (Südwestflanke) weiter hoch. Zur Zeit ist es möglich mit den Ski bis auf den Nordwestgrat auf einen kleinen Sattel etwas nördlich vom Chübodenhorn hoch zu steigen. Hier deponiere ich die Skis und steige die letzten Meter südwärts über den Grat zum Gipfel des Chüebodenhorn P.3070. Die wenigen Meter auf dem Grat stellen keine grossen Schwierigkeiten dar. Wer sich sicher in leichten Blockgelände bewegt, für den sollte dies kein Problem sein.

 

Die Schneelage in der vom Wind verblasenen Südwestflanke erlaubt zurzeit noch einen Aufstieg mit den Skis. Wie lange dies allerdings noch anhält ist fraglich.

 

Zu meinem erstaunen, habe ich den Gipfel für mich alleine und kann so in aller Ruhe die Aussicht und das Wetter geniessen.

 

Abfahrt

Meine ursprüngliche Idee war, vom Sattel nördlich des Gipfels, durch das Nordostcouloir ab zu fahren und via Passo di Rotondo und Alpe Nuova zurück zur Cap. Piansecco zu gelangen. Da die Qualität des Schnee aber sehr zu wünschen übrig liess und ich noch mehr als genug Zeit hatte, ändere ich mein Vorhaben.

Via Aufstiegsroute fahre ich also zurück zum Gerenpass und mach mich an mein geändertes Projekt den Poncione die Manio.

 

Aufstieg Poncione di Manio „Wintergipfel“

Auf dem Gerenpass P.2683 montiere ich noch einmal die Felle. Nun quere ich das weiter Plateau des Chüebodengletschers südwestwärts, P.2717 entgegen. Von da steige ich zu P.2883 der Wintergipfel es Poncione di Manio. Jedenfalls ist es der Gipfel der im Winter in der Regel bestiegen wird. Auf dem Grat steige ich noch soweit westwärts dem Hauptgipfel P.2924, wie ich es vertreten kann.

 

Im Führer steht: „Der Grat zwischen P.2883 und dem Gipfel bereitet im Winter grosse Probleme und ist nicht zu empfehlen.“

 

Auf einem der Fotos ist der Grat ersichtlich und da weiss man warum sie dies unter Infos zur Route erwähnen.

 

So oder so, die meine Zeitguthaben ist langsam aufgebraucht, zudem hat der zwischenzeitlich aufgekommene Föhn bereits eine Intensität erreicht, die unangenehm wird und ich entschliesse mich für die Abfahrt.

 

Abfahrt

Ich fahre wieder hinunter in das Plateau des Chüebodengletschers und durchquere dieses zurück zum Gerenpass. Zwei drei mal muss ich hier schon mit den Stöcken etwas anschieben.

 

Vom Gerenpass fahre ich via Aufstiegsroute zurück nach All'Acqua.

 

Startpunkt

All'Acqua 1614m

 

Ziel

Chüebodenhorn 3070m / Poncione di Manio Wintergipfel

 

Anforderungen

ZS+ Skitour in häufig steilem Gelände. Steilstufen im Zustieg zur Cap. Piansecco und zum Gerenpass sind teilweise etwas mühsam, versprechen aber tolle Abfahrtsmeter.

Zustieg zur Südwestflanke des Chübodenhorns vom Gehrenpass weist teilweise sehr steil Abschnitte auf. „kurzzeitig bis 38°“

Querung in die Südwestflanke hinein etwas exponiert. Südwestflanke durchgehend um die 30°

Fussabschnitt vom Sattel zum Gipfel ist unschwierig aber leicht ausgesetzt.

 

Orientierung ist klar und bei einigermassen guter Sicht problemlos.

 

Hangrichtung

Südost – Südwest, Nordost

 

Lawinengefahr

In den verschiedenen Steilstufen:

Im Zustieg zu Cap. Piansecco, im Steilhang zum Plateau zwischen den Südostausläufern des Chüebodenhorns und dem Poncione di Cassina Baggio, im Steilhang zum Gerenpass und beinahe im gesamten Aufstieg vom Gerenpass zum Chüebodenhorn.

 

Material

Übliche Skitourenausrüstung inkl. Harscheisen.

Alpine Ausrüstung kann von Vorteil sein.

 

Zusätzliche Info

Capanna Piansecco

Ich war recht zügig unterwegs und habe nur drei und eher etwas kürzere Pausen gemacht. Fürs Chüebodenhorn ab All'Acqua sollte man ca. 41/2 bis 5 Stunden einplanen.

 

Fazit

  • Tolle Tour im fantastischen Bedretto Tal
  • Wunderbares Panorama vor allem auf die Berner Alpen und zum Pizzo Rotondo
  • Tour in meist steilem Gelände
  • Stellen weise leicht exponiert (ab Gerenpass zum Chüebodenhorn)
  • Erstklassige Abfahrtsmeter
  • Lange, abwechslungsreiche Tour zwischen Gadmer- und Haslital
  • Gipfel wird nicht so häufig besucht wie der Pizzo Rotondo erhält aber regelmässig Besuch

 

Genaue Route

All'Acqua P.1614, Tal des Ri dell'Acqua, Cap. Piansecco P.1982, P.2075, Plateau zwischen Südostausläufer Chüebodenhorn und Poncione di Cassina Baggio, Gerenpass P.2860, Südwestflanke Chüebodenhorn, Chüebodenhorn P.3070, via Aufstieg zurück zum Gerenpass, Chüebodengletscher, P.2717, P.2883 Wintergipfel Poncione di Manio, Gerenpass P.2683 und vie Aufstiegsroute zurück nach All'Acqua

Alternativ

Pizzo Rotondo

Helgenhorn

Pizzo Nero, Pizzo Pesciora

und vieles mehr


Tourengänger: Lulubusi
Communities: Skitouren


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Kommentare (1)


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xaendi hat gesagt:
Gesendet am 25. März 2013 um 15:03
Gratulation zu den beiden tollen Gipfeln. Bei *unserer Tour genau einen Monat früher waren die Verhältnisse am Chüebodenhorn wohl ähnlich: Dünne Pulverauflage auf harter Unterlage. Da können auch Harscheisen nicht viel ausrichten. Bei uns machte sich das schnell einmal in der Aufstiegszeit bemerkbar. Und wenn man bei jedem Schritt den Ski vorsichtig setzen muss, ist der Kraftaufwand auch bedeutend höher. Gruss
Alex


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