Nachdem es sich gestern gezeigt hat, dass in den südlichen Niederen Tauern ganz leidliche Schneeverhältnisse anzutreffen sind, beschloss ich heute, wieder diese Gegend "unsicher" zu machen.
Das Ziel der heutigen Tour sollte das Schießeck sein, das in unmittelbarer Nähe des Schigebietes Lachtal liegt. Vor einigen Jahren haben Hans und ich die Tour bereits gemacht und ich wusste daher, dass es ein ziemlich langer Kammhatscher werden würde, allerdings hatten wir damals recht stürmische Verhältnisse bzw. sehr schlechte Sicht- und Schneeverhältnisse :-(
Bei der Zufahrt zum Lachtal zeigte das Thermometer -8° Celsius und als wir am Parkplatz angekommen waren, schaute ich, dass wir "weiter" kamen. Offensichtlich war noch niemand am Berg unterwegs, denn die Autos am Parkplatz gehörten anscheinend den Gästen, die in den umliegenden Hütten logierten, augenscheinlich waren sie alle ziemlich "zugeeist".
Von der Reifhütte, die mit 1605m eine schöne Ausganghöhe bietet, geht es zuerst eine Forststraße Richtung Oberes Lachtalhaus entlang. Ich halte mich an die Aufstiegsroute, die Hans mir damals gezeigt hat und offensichtlich waren in den letzten Tagen doch Tourengeher auf genau derselben unterwegs. Durch den Wald geht es aufwärts zum Kamm, der dann in einer sanften Schleife fast 4km bis zum Schießeck und dem 200m dahinter liegenden Gipfelkreuz leitet.
Am Kamm bläst ein schwaches Lüfterl, aber es reicht meine Ortovox Merinojacke; in ihr habe ich die richtige Temperatur für den gemütlichen Anstieg. Vorbei am Knappenstein führt der Weg, sanft ansteigend, in die Höhe. Die große Vorgipfelkalotte kommt und kommt nicht näher - der Weg zieht sich ziemlich in die Länge - gut dass der Anstieg so flach verläuft ;-)
Nach fast genau zwei Stunden stehe ich am Gipfelkreuz des Schießecks.
Die Rundumsicht ist herrlich, es ist windstill und Luca und ich genießen die Ruhe und Stille dieses Tages.
Nach einer gemütlichen Rast kommen der Abstieg vom Gipfel und ein kurzer Wiederanstieg auf den Schießeck-Vorgipfel, den ein großer Steinmann ziert.
Als ich dort die Felle von den Schiern ziehe, kommt ein einzelner Tourengeher herauf. Er rät mir im Graben abzufahren, denn dort seien die Verhältnisse ganz passabel. Dieser Graben ist genau zwischen dem Schießeck und dem Hohen Zinken. Bei den derzeitigen Verhältnissen wird er auch als Aufstiegsroute benutzt. Nach Neuschneefällen und verbunden mit Wind, der diese dann in den Graben "umschichten" könnte, ist er sicher nicht der ideale Anstieg auf das Schießeck, da ist mein Anstieg eine gute Variante.
Ich schwinge zuerst Richtung Grillerlucke hinunter. Immer wieder finden sich große Flächen die ein unbeschwertes Schwingen erlauben. Weiter geht es dann durch den Graben (lt.Kompass Karte "Großes Lachtal") hinunter, fast bis zum Ausgangspunkt meiner Tour.
Zahlreiche TourengeherInnen kommen mir nun entgegen und nutzen den herrlichen Tag für eine Besteigung des Schießecks. Im Graben ist auf einer tragenden Harschschicht eine dünne Schicht Presspulver, auf dem es sich herrlich Schwingen lässt.
Bevor der Graben zu eng wird quere ich links hinaus, dort wo einige hohe Zaunelemente aufgestellt sind, und finde bei der Abfahrt noch einige schöne Hänge mit herrlichstem Pulverschnee. Jauchzend ziehe ich meine Schwünge, vorbei an den nun zahlreich aufsteigenden TourengeherInnen.
Tja, der frühe Vogel fängt den Wurm ;-)
Nach etwas über drei Stunden sind Luca und ich zurück beim Auto und freuen uns über eine weitere schöne Tour.
Fazit der Tour: Besser als erwartet und schöner als erhofft. Wenn man ins Schigebiet schaut, ist man überrascht, dass es doch so gut gegangen ist. Derzeit, trotz der geringen Schneelage, eine empfehlenswerte Tour
Einige Tourdaten:
Gesamtzeit: 03:10:42
Zeit im Stillstand: 00:43:02
Zeit in Bewegung: 02:27:40
Strecke: 10,55km
Maximale Höhendifferenz: 666m
Aufstieg gesamt: 692m
Abstieg gesamt: 690m
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