Sellrain-Durchquerung mit Kindern

In den 1980ern war ich sehr viel mit einer Jugendgruppe des Alpenvereins unterwegs, erst als Teilnehmerin, dann als Jugendleiterin. Warum also nicht mal mit den eigenen vier Kindern eine kleine Durchquerung unternehmen, immerhin ist der Jüngste inzwischen 6, der Älteste 13 Jahre alt. Im Sellrain kenn ich mich gut aus, früher war ich dort oft auf Skitour, das geht also auch alleine (der Papa muss arbeiten).

1. Tag:  Anreise und Aufstieg zur Neuen Pforzheimer Hütte
Eigene Kinder in Begleitung eines Elternteils dürfen bei der Deutschen Bahn kostenlos mitfahren, für uns ein tolles Angebot! Die Zugfahrt Frankfurt am Main - München - Innsbruck ist an sich schon ein Erlebnis, der Kauf der Busfahrkarte nach Sankt Sigmund am Bahnhof Innsbruck ebenfalls. Der Bus ist pünktlich, alles klappt wunderbar und wir können bei strahlendem Sonnenschein am frühen Nachmittag an der Bushaltestelle Sankt Sigmund starten. Jedes Kind trägt einen eigenen Rucksack, das Füllgewicht und der Inhalt ist natürlich gestaffelt nach Alter. 
800 Höhenmeter, 2 Std 45 min

2. Tag:  Zwiselbacher Roßkogel und Samerschlag
Der Zwiselbacher Roßkogel hat für die Kinder erstens den Vorteil, dass er nah ist und zweitens, dass es oben ein paar Felsen gibt, was immer sehr motivierend wirkt. Pluspunkte geben natürlich auch die Altschneereste (Schneeballschlacht) und der kleiner See, außerdem die traditionellen Gipfelgummibären.
ca. 800 Höhenmeter, 4 Stunden ohne die größeren Pausen

Am Nachmittag bleiben die Kinder an der Hütte, ich mache noch einen Abstecher auf den Samerschlag. 
530 Höhenmeter, 1 Std 40 min

3. Tag: Gleirschjöchl -  Gleirscher Roßkogel - Guben Schweinfurter Hütte
Aufstieg zum Gleirschjöchel. Dort lassen wir unser Gepäck und gehen unbeschwert über den  teils blockigen Südgrat bis zum Gipfel des Gleirscher Roßkogels, den ein lustiges rotes Gipfelkreuz ziert. 
ca 700 Höhenmeter Aufstieg, ca 1000 Höhenmeter Abstieg, insgesamt ca 4 Stunden Gehzeit

Nebenbei bemerkt: Die Wirtsleute in der Guben Schweinfurter Hütte sind ausgesprochen nett. 

4. Tag: Kraspesspitze
Meine Tochter und der Jüngste verbringen einen gemütlichen Tag in und an der Hütte, der Große und der Mittlere wollen mit auf die Kraspesspitze. Die kleinen Seen auf ca 2600 m durchkreuzen allerdings diese Pläne, hydrologische Forschungen sind für die Buben eindeutig wichtiger als der Gipfel. So gehe ich alleine über das Blockgelände zum Gipfel und werde hinterher angeraunzt: "Du bist viel zu früh zurück, müssen wir schon runtergehen?"
920 Höhenmeter, 4 Stunden

 5. Tag: See am Steinkarferner unterhalb des Hochreichkopfes
Ursprünglich wollten wir weiter zur Winnebachseehütte. Aber das schöne Wetter hat sich endgültig verabschiedet, es regnet ununterbrochen. Außer uns sind nur noch 4 Holländer auf der Hütte, alle anderen sind geflohen, da der Wetterbericht keine Aussichten auf Besserung macht. So schnell geben wir uns allerdings nicht geschlagen, schlechtes Wetter ist zwar unangenehm, gehört im Gebirge aber halt einfach mit dazu. Um den Appetit für den abendlichen Kaiserschmarrn anzuregen machen wir einen Regenspaziergang zu den beiden kleinen Seen, dem kläglichen Rest dessen, was einst der Steinkarferner war.  
ca 700 Höhenmeter, 4 Stunden

6. Tag: Abstieg nach Niederthai und Heimfahrt
Es regnet immer noch in Strömen, wir brechen ab und gehen runter nach Niederthai, wo es zum Glück einen Bus nach Umhausen gibt - mit phantastischer Bäckerei an der Bushaltestelle!
Von Umhausen nach Ötztal Bahnhof mit dem Bus, dann weiter mit dem Zug nach Hause. 
ca 500 Höhenmeter, 1,5 Stunden