Die Sage vom Walenstein - oder als 360 mit ossi und Famile öV fuhr
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Heute hatte ich einen Vormittag lang Zeit etwas in den Bergen zu unternehmen. Was lag da näher, als wieder einmal einen Abstecher nach Amden zu machen. Schon seit geraumer Zeit ist mir auf der 25K Landkarte im Mattstock Südwestgrat der Walenstein (P.1781) aufgefallen. Obwohl im SAC Führer nicht erwähnt, überrascht es mich, dass dieser (auf der Landkarte immerhin angeschriebene Gipfel) hier auf hikr von Mattstockkennern und - Liebhabern wie z. B. ossi noch nie erkraxelt und beschrieben wurde. Nun denn, so gab es wenigstens für mich einen triftigen Grund "schon wieder" auf den Mattstock zu gehen, nämlich um mir diese Lorbeeren der hikr-Erstbesteigung zu holen und darüber sogar noch einen Bericht zu schreiben ;-) Des weiteren war ich noch nie via die Zentralen Platten auf den Mattstock gekraxelt oder über diese abgestiegen (wie z.B von PStraub (hier und da) oder ossi (hier) beschrieben). Die perfekte Sonntagmorgen Halbtagestour schien also geplant und so gut wie im Sack.
Das Unternehmen könnte wohl noch etwas spannender gemacht werden, wenn dieser Walenstein irgend einen sagenumworbenen Hintergrund hätte. Die Nachforschungen meinerseits blieben aber leider erfolglos, weshalb ich mir halt schnell solch eine Sage zurecht gelegt habe***
Das Unternehmen könnte wohl noch etwas spannender gemacht werden, wenn dieser Walenstein irgend einen sagenumworbenen Hintergrund hätte. Die Nachforschungen meinerseits blieben aber leider erfolglos, weshalb ich mir halt schnell solch eine Sage zurecht gelegt habe***
Die eigentliche Tour:
Kurz vor Sonnenaufgang steige ich in Amden, Brugg aus dem Postauto. Während im Osten die Sonne spektakulär und farbenprächtig aufgeht, wandere ich gemütlich zur Durschlegi hoch und von dort dem Kiessträsschen entlang zur Unterfurgglen. Auf der Zugfahrt nach Ziegelbrücke ist mir aufgefallen, dass es südlich der Unterfurgglen ja auch noch einen angeschriebenen Berg hat, nämlich die Gschwendshöhi. Also beschliesse ich kurzerhand auch dieser Erhebung noch einen kurzen Besuch abszustatten. Das geht einfach und zwar in direkter Linie von der Hütte zum Gipfel (T2). Da wohl vor einigen Jahren ein Sturm die Bäume hier oben flach gelegt hat, geniesst man etwas nördlich des höchsten Punktes sogar so etwas wie eine Aussicht.
Nach diesem kurzen Abstecher gelange ich auf dem markierten Weg zur Oberfurgglen und peile anschliessend die markante Rinne, welche in südsüdwestlicher Richtung von P. 1859 herunter zieht an. Um zum Walenstein zu gelangen zweige ich auf etwa 1680m links aus der Rinne und steige nun in westlicher Richtung über steiles Gras und wenige Schrofen zum kleinen Sattel direkt südlich des Walensteins auf. Der finale Aufstieg zum höchsten Punkt des Walensteins erfolgt am besten leicht links des Grates in wunderbar griffigem Fels (T5,II).
Eigentlich wäre der direkte Weg über den Grat Richtung Mattstock rein theoretisch möglich, die Praxis sieht jedoch sehr unangenehm aus. Dichtes Legföhrengemüse versperrt mir den Weg. Einfacher geht es, indem ich den Legföhrengürtel südlich umgehe und anschliessend dem Südwestgrat zum Gipfel des Mattstocks folge (wie z.B. hier) - immer wieder ein Hoch-Genuss. Der Abstieg via die zentrale Platte (wie von den Herren ossi und PStraub gut beschrieben) ist dann erstaunlich einfach und logisch und bietet keine nennenswerten Schwierigkeiten.
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Finales ossi-Familien-Treffen
Als ich bei der Post in Amden ankomme und noch kurze Zeit auf den Bus warten muss, treffe ich dort überraschenderweise auf die Familie ossi, die das Wochenende hier droben mit kids & hike verbracht hat. Nun denn, früher oder später musste es ja einmal passieren, dass wir uns in dieser Gegend über den Weg laufen, denn wir sind bekanntlich beide öfters in diesen Gefilden unterwegs. Dass es allerdings bei der Post in Amden und nicht zwischen irgendwelchen Legföhren geschah, ist wohl eher Zufall. Auf der kurzweiligen Bus- und Zugfahrt ins Unterland kommen dann natürlich nebst dem Walenstein auch noch unzählige vergangene und zukünftige Projekte ins Gespräch und werden heftig durchdiskutiert! Wie besser könnte diese gelungene Tour abgerundet werden, als mit einem anderen "Legföhrenfetischisten" etwas zu fachsimpeln?***
Die Sage vom Walenstein*
Vor etwa 50 Millionen Jahren, im frühen Eozän vollzog die Säugergruppe der Wale den Übergang vom Land- zum Wasserleben. Das erste Exemplare, dass diesen Schritt erfolgreich schaffte - so erzählt man - war ein Exemplar aus dem heutigen Toggenburg.
Vor etwa 50 Millionen Jahren, im frühen Eozän vollzog die Säugergruppe der Wale den Übergang vom Land- zum Wasserleben. Das erste Exemplare, dass diesen Schritt erfolgreich schaffte - so erzählt man - war ein Exemplar aus dem heutigen Toggenburg.
Da im oberen Toggenburg das Wasser auf Grund der Karstlandschaft immer schnell versickert, war Wasser immer grosse Mangelware. Die dort ansässigen Land-Wale mussten immer einen weiten Weg über die Vorder Höhe ins Arvenbüel und hinunter zum Walensee antreten, um zum kostbaren Nass zu gelangen. Damals existierte die Strasse von Amden nach Weesen natürlich noch nicht und der einzig gangbare Weg, waren die Rinnen des zu jener Zeit noch trockenen Serenbachfalls. Allerdings gab es beim beschwerlichen Wasserholen fast jeden Monat Unfälle, die oft auch tödlich endeten, denn wegen ihrer Grösse und Unbeweglichkeit war es für diese Ur-Wale natürlich schwierig sich in diesem schwierigen (T6-)Gelände zu bewegen.
Wal-O ein Ur-Wal aus dem damaligen Wattwil, hatte eine Freundin in Starkenbach, sie hiess Wal-Traud. Wal-O sah, dass die Obertoggenburger enorm unter diesem Wasserbeschaffungsstress leiden mussten und hatte eine geniale Idee, wie das doch viel einfacher gehen würde, als immer den mühsamen und beschwerlichen Weg über die Serenbachfälle hinunter zu kraxeln. Am einfachsten wäre es doch, wenn man zum Chapf hinüber laufen, dort einen grossen Gump nehmen und direkt im Walensee landen würde.**
Alle alteingesessenen Obertoggenburger fanden diese Idee natürlich Mumpitz, einzig Wal-Traud glaubte, dass es klappen könnte. Also beschlossen die beiden es an einem schönen Tag auszuprobieren. Der mutige Wal-O sagte zu Wal-Traud, dass sie doch auf den Südwestgrat des Mattstocks gehen solle, da sie von dort am besten seinen Flug vom Chapf hinunter in den Walensee beobachten könne. Er würde nach der Landung im Wasser nach Weesen schwimmen und dort aus dem Wasser steigen und zu ihr hochlaufen.
Gesagt getan! Zum Abschied gaben sich die beiden Verliebten einen dicken Kuss und schwörten einander ewige Treue - was auch immer passieren würde. Während sich Wal-O also auf den Chapf begab, kletterte Wal-Traud auf den Mattstock Südwestgrat, zu jenem Punkt, wo sie sowohl Wal-Os Absprung auf dem Chapf, wie auch seinen geplanten Landeplatz im Walensee einsehen konnte und wartete gespannt der Dinge die da kommen würden.
Der Sprung vom Chapf gelang Wal-O äusserst gut und der Ur-Wal freute sich schon in der Luft auf die Landung im Wasser. Er wurde dabei so übermütig, dass er anfing für Walt-Taud ein paar Faxen in der Luft zu machen, um sie noch mehr zu beeindrucken. So geschah es denn, dass er auf einmal ziemlich schräg in der Luft lag und es ihm bei der Landung im Wasser beide Beine sowie beide Arme abriss! Die Wattwiler sind bekannt dafür, dass sie zäh im Nehmen sind und Wal-O überlebte die Sache. Ohne Arme und Beine war es zwar schwierig sich im Wasser fortzubewegen, es gelang ihm aber doch nach Weesen zu schwimmen, um dort wie abgemacht aus dem Wasser zu steigen. Er hoffte, dass ihn Wal-Traud dort dann sehen würde und retten könnte.
Allerdings gelang es ihm trotz unzähligen Anläufen nicht, ohne Arme und Beine aus dem Wasser zu steigen. Er versuchte deshalb auf andere Art auf sich aufmerksam zu machen und zwar, indem er Wasser in den Mund sog und in einer grossen Wasserfontäne dort im Weesener Seebecken immer wieder ausspuckte. Wal-Traud allerdings erkannte nicht, dass etwas schief gegangen ist und wartete geduldig auf dem Mattstock Südwestgrat auf ihren Wal-O. Sie wartete und wartete und wartete - inzwischen ist sie dort versteinert... und wartet immer noch.
Man kann Wal-Traud auch heute noch als Erhebung im Südwestgrat des Mattstocks erkennen. Zur Erinnerung an sie und Wal-O und der Hochschätzung ihrer ewigen Treue, hat man dieser Erhebung den Namen Walenstein gegeben. Der arme Wal-O lebte fortan im Walensee, als erster Landwal, der den Übergang ins Wasser geschafft hatte (wenn auch nicht ganz freiwillig).
Sein Geist lebt auch heute noch im Walensee. Er hat die Hoffnung, dass ihn Wal-Traud doch noch irgendwann findet, noch nicht aufgegeben und spritzt ab und zu eine grosse Wasserfontäne im Weesener Seebecken in die Höhe. Auch seine Artgenossen, die ihm später ins Wasser gefolgt sind, behielten Wal-Os Tradition bei. Selbst die heutigen Examplare der Wale spritzen noch immer ihre Wal-Traud-Hilfe-Wasserfontänen in die Luft, auch wenn sie deren Ursprung wohl schon lange vergessen haben.
* In Tat und Wahrheit hat der Name Walensee oder auch Walenstein
nichts mit den Säugetieren der Wale zu tun, sondern Walensee
bedeutet See der Welschen, da im Frühmittelalter der Walensee
die Sprachgrenze zwischen den im Westen siedelnden Alamannen
und den Rätoromanen, den Welschen, im Osten bildete. click
** etwa so, wie es heutzutage die Base Jumper tun
Sein Geist lebt auch heute noch im Walensee. Er hat die Hoffnung, dass ihn Wal-Traud doch noch irgendwann findet, noch nicht aufgegeben und spritzt ab und zu eine grosse Wasserfontäne im Weesener Seebecken in die Höhe. Auch seine Artgenossen, die ihm später ins Wasser gefolgt sind, behielten Wal-Os Tradition bei. Selbst die heutigen Examplare der Wale spritzen noch immer ihre Wal-Traud-Hilfe-Wasserfontänen in die Luft, auch wenn sie deren Ursprung wohl schon lange vergessen haben.
* In Tat und Wahrheit hat der Name Walensee oder auch Walenstein
nichts mit den Säugetieren der Wale zu tun, sondern Walensee
bedeutet See der Welschen, da im Frühmittelalter der Walensee
die Sprachgrenze zwischen den im Westen siedelnden Alamannen
und den Rätoromanen, den Welschen, im Osten bildete. click
** etwa so, wie es heutzutage die Base Jumper tun
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