Überschreitung des Alpstein-Westgrats vom Schofwisspitz zum Schlofstein
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Identischer Ausgangspunkt wie auf der früh-winterlichen Tour auf den Lütispitz eine Woche zuvor, aber eine andere Zielsetzung: eine Überschreitung des fünf Kilometer langen Gratstücks des westlichsten Ausläufers vom Alpstein. Obwohl auf der ganzen Strecke knapp unterhalb von 2000 Meter, bewegt man sich nicht nur auf dem abschnittsweise scharfen Grat, sondern teilweise auch exponiert in den lange schneebedeckten Nordflanken; für den Nordostanstieg auf den Lütispitz im Spätherbst war ich sogar um die Hochtourenausrüstung froh.
Lag eine Woche zuvor auf einer Höhe ab 1400 Meter im Toggenburg noch teilweise knietiefer Schnee, war dank einer Hochdrucklage in der Zwischenzeit in der Höhe das Weiss an sonnigen Hängen wegradiert - im Schatten und Nordhängen war der Schnee und der Boden allerdings gefroren. Bei der Gratüberschreitung vom Schafwisspitz, über Stöllen, Lütispitz, Windenpass und weiter bis Neuenalpspitz war dies bei meiner einsamen Tour Mitte November ausrüstungsmässig zu berücksichtigen - Pickel und Steigeisen kamen zum Einsatz; geht es mal doch nicht weiter könnte man an mehreren Orten problemlos über teilweise markierte Wegen gegen Süden absteigen.
Bereits beim sonnigen Ausgangspunkt Scharten oberhalb Alt St. Johann konnte ich im T-Shirt starten. Nach dem Böstritt greift man dann allerdings gerne für ein paar Minute zur Jacke: der ausgeprägte Kaltluftsee über Gräppelen verhindert den ganzen Tag über, dass die Fahrstrasse und die Wiesen auftauen. Deshalb querte ich rasch hinüber vom Schatten des in der Woche zuvor bestiegenen Mittelberg auf die Sonnenseite und wärmte mich wieder beim eigentlich unsinnigen Aufstieg zum Gupf.
Bald ist der Weidehang im Norden des Gräppelensees traversiert und bei Türlisboden folgt man dem Wanderweg zu Gräppelenstein und weiter der Fahrstrasse. Der markierte Weg verlässt diese bei der östlichsten Kehre. Nun könnte man via Mutteli und einer grossen Kehre unter dem Schwarzchopf hindurch zur Schafwis aufsteigen. Dies ist ein Umweg und vor der Schafwis könnte im steilen Kessel noch Schnee liegen. Deshalb verliess dich den Weg bereits wenige Meter nach dessen Beginn und stieg auf Tierspuren direkt zur Schafwis auf.
Bei der Schafwis konnte ich es nicht lassen auf das Felskliff Punkt 1820 unmittelbar westlich zu steigen, ein paar Meter exponierter Grat, T3+, und schon genoss ich einen grandiosen Tiefblick. Der Weiterweg auf den Schafwisspitz über den grasigen Südgrat ist dann wie zuvor T3.
An dieser Stelle beginnt endlich die lange Gratüberschreitung zum Neuenalpspitz, und dies nicht zu langweilig: Sekunden nach dem Start steht man auf dem ersten Nebengipfel und sieht erst dann, wie scharf der Grat bis zu den Stöllen wird. Wegen ein paar Schritten in der steilen, schneebedeckten Nordflanke musste ich zum Pickel greifen (T5). Der Stöllen-Ostgipfel wird direkt über die Gratschneide erklettert, T4/I. Man folgt weiter dem Grat steigt dann nordwärts an den Fuss der Felsen ab und umgeht so ein paar Türme - dies bedarf sicheren Schnees - das Gelände fällt steil zur Säntisalp ab. Wer den Stöllen-Westgipfel mit dem Gipfelbuch besteigen will, steigt in die Scharte östlich des höchsten Punkts und klettert leicht eine Rinne hoch (T4). Nach dem Gipfelbucheintrag steigt man diesen Weg wieder ab und traversiert nordseitig den Felsen entlang und erklimmt eine Graskuppe, die östliche Begrenzung von Oberwis.
Auf Weidegelände gelangt man zum Ausläufer des Lütispitz-Nordostgrats, der gemäss SAC-Führer wohl Oberwis-Chopf genannt wird. Hier beginnt der nicht einfache Kraxelspass auf den Lütispitz, der gleich mit ein paar T5-Abschnitten startet. Nur an ein paar wenigen Stellen weicht man für ein paar Schritte nördlich oder südlich von der Gratschneide ab. Erst beim deutlichen Anstieg des Grats umging ich eine Kletterstelle westwärts im teilweise harten Trittschnee - nun allerdings mit Steigeisen ausgerüstet. Nach vielleicht 5 Meter (Tanne) stieg ich sofort wieder zum Grat auf. Diesem folgte ich bis unter den Plattenaufschwung des Lütispitz. Diese Felsen müssen in der steilen Nordflanke umgangen werden, in meinem Fall komplett im Schnee, deshalb WS. Ich stieg dabei nicht die begrenzende Rinne noch, sondern umging den Felsen rechts von dieser, indem ich mehr oder weniger horizontal hinüber traversierte. Oberhalb der Tanne hindurch, arbeitete ich mich dem Felsen entlang aufwärts auf die Rippe und dieser entlang bis über die Felsplatten. Nun wieder gegen Südosten zum Grat aufsteigen und diesem entlang die letzten 70 Meter - zu Beginn teilweise schön exponiert - zum Gipfelkreuz und damit zum Lütispitz.
Ab westlich des Lütispitz ist der Weiterweg über den Windenpass zum Neuenalpspitz als Bergwanderweg markiert und gebannt. Heikler sind dabei der nordseitige Aufstieg im steilen Kessel des Alpli (Hartschnee oder Schneebrettgefahr) und der folgende Gipfelanstieg zur Gmeinenwishöchi (T3+).
Der markierte Weg von der Gmeinenwis über den Nordgrat zur Neuenalpspitz ist überaus abwechslungsreich, für viele wegen exponierten T4-Abschnitten und einer Ier-Stelle abenteuerlich, aber wegen den Legföhren auch etwas mühsam. Ich fand teilweise schneebedeckte Bedingungen vor, was wegen den Begehungen zu einem vereisten Weg geführt hat.
Der Abstieg vom Neuenalpspitz über den Südwestgrat ist abgesehen von einer felsigeren Stelle primär Weidegelände (T3+). Der Rückweg über die teilweise geteerten Fahrstrassen der Neuenalp via Oberstofel zum Böstritt ist zwar weniger lustig, dafür erlauben sie die vielen überstiegenen Berge intensiv zu beäugen und zu bestaunen.
Der westlichste Abschnitt des Alpstein ist wegen seiner geringen Höhe, aber seiner Wildheit wegen, der ideale Saisonabschluss im Herbst. Der Nordanstieg auf den Lütispitz liess nach dem ersten Schnee Nordwand-Feeling aufkommen. Einziges Manko im Herbst ist der frühe Sonnenuntergang - es hätte schon noch ein paar Berge gegeben, die ich an diesem Tag hätte besteigen wollen..., aber eigentlich reichen 8 Kilometer auf Kämmen und Graten für enien perfekten Bergtag.
Lag eine Woche zuvor auf einer Höhe ab 1400 Meter im Toggenburg noch teilweise knietiefer Schnee, war dank einer Hochdrucklage in der Zwischenzeit in der Höhe das Weiss an sonnigen Hängen wegradiert - im Schatten und Nordhängen war der Schnee und der Boden allerdings gefroren. Bei der Gratüberschreitung vom Schafwisspitz, über Stöllen, Lütispitz, Windenpass und weiter bis Neuenalpspitz war dies bei meiner einsamen Tour Mitte November ausrüstungsmässig zu berücksichtigen - Pickel und Steigeisen kamen zum Einsatz; geht es mal doch nicht weiter könnte man an mehreren Orten problemlos über teilweise markierte Wegen gegen Süden absteigen.
Bereits beim sonnigen Ausgangspunkt Scharten oberhalb Alt St. Johann konnte ich im T-Shirt starten. Nach dem Böstritt greift man dann allerdings gerne für ein paar Minute zur Jacke: der ausgeprägte Kaltluftsee über Gräppelen verhindert den ganzen Tag über, dass die Fahrstrasse und die Wiesen auftauen. Deshalb querte ich rasch hinüber vom Schatten des in der Woche zuvor bestiegenen Mittelberg auf die Sonnenseite und wärmte mich wieder beim eigentlich unsinnigen Aufstieg zum Gupf.
Bald ist der Weidehang im Norden des Gräppelensees traversiert und bei Türlisboden folgt man dem Wanderweg zu Gräppelenstein und weiter der Fahrstrasse. Der markierte Weg verlässt diese bei der östlichsten Kehre. Nun könnte man via Mutteli und einer grossen Kehre unter dem Schwarzchopf hindurch zur Schafwis aufsteigen. Dies ist ein Umweg und vor der Schafwis könnte im steilen Kessel noch Schnee liegen. Deshalb verliess dich den Weg bereits wenige Meter nach dessen Beginn und stieg auf Tierspuren direkt zur Schafwis auf.
Bei der Schafwis konnte ich es nicht lassen auf das Felskliff Punkt 1820 unmittelbar westlich zu steigen, ein paar Meter exponierter Grat, T3+, und schon genoss ich einen grandiosen Tiefblick. Der Weiterweg auf den Schafwisspitz über den grasigen Südgrat ist dann wie zuvor T3.
An dieser Stelle beginnt endlich die lange Gratüberschreitung zum Neuenalpspitz, und dies nicht zu langweilig: Sekunden nach dem Start steht man auf dem ersten Nebengipfel und sieht erst dann, wie scharf der Grat bis zu den Stöllen wird. Wegen ein paar Schritten in der steilen, schneebedeckten Nordflanke musste ich zum Pickel greifen (T5). Der Stöllen-Ostgipfel wird direkt über die Gratschneide erklettert, T4/I. Man folgt weiter dem Grat steigt dann nordwärts an den Fuss der Felsen ab und umgeht so ein paar Türme - dies bedarf sicheren Schnees - das Gelände fällt steil zur Säntisalp ab. Wer den Stöllen-Westgipfel mit dem Gipfelbuch besteigen will, steigt in die Scharte östlich des höchsten Punkts und klettert leicht eine Rinne hoch (T4). Nach dem Gipfelbucheintrag steigt man diesen Weg wieder ab und traversiert nordseitig den Felsen entlang und erklimmt eine Graskuppe, die östliche Begrenzung von Oberwis.
Auf Weidegelände gelangt man zum Ausläufer des Lütispitz-Nordostgrats, der gemäss SAC-Führer wohl Oberwis-Chopf genannt wird. Hier beginnt der nicht einfache Kraxelspass auf den Lütispitz, der gleich mit ein paar T5-Abschnitten startet. Nur an ein paar wenigen Stellen weicht man für ein paar Schritte nördlich oder südlich von der Gratschneide ab. Erst beim deutlichen Anstieg des Grats umging ich eine Kletterstelle westwärts im teilweise harten Trittschnee - nun allerdings mit Steigeisen ausgerüstet. Nach vielleicht 5 Meter (Tanne) stieg ich sofort wieder zum Grat auf. Diesem folgte ich bis unter den Plattenaufschwung des Lütispitz. Diese Felsen müssen in der steilen Nordflanke umgangen werden, in meinem Fall komplett im Schnee, deshalb WS. Ich stieg dabei nicht die begrenzende Rinne noch, sondern umging den Felsen rechts von dieser, indem ich mehr oder weniger horizontal hinüber traversierte. Oberhalb der Tanne hindurch, arbeitete ich mich dem Felsen entlang aufwärts auf die Rippe und dieser entlang bis über die Felsplatten. Nun wieder gegen Südosten zum Grat aufsteigen und diesem entlang die letzten 70 Meter - zu Beginn teilweise schön exponiert - zum Gipfelkreuz und damit zum Lütispitz.
Ab westlich des Lütispitz ist der Weiterweg über den Windenpass zum Neuenalpspitz als Bergwanderweg markiert und gebannt. Heikler sind dabei der nordseitige Aufstieg im steilen Kessel des Alpli (Hartschnee oder Schneebrettgefahr) und der folgende Gipfelanstieg zur Gmeinenwishöchi (T3+).
Der markierte Weg von der Gmeinenwis über den Nordgrat zur Neuenalpspitz ist überaus abwechslungsreich, für viele wegen exponierten T4-Abschnitten und einer Ier-Stelle abenteuerlich, aber wegen den Legföhren auch etwas mühsam. Ich fand teilweise schneebedeckte Bedingungen vor, was wegen den Begehungen zu einem vereisten Weg geführt hat.
Der Abstieg vom Neuenalpspitz über den Südwestgrat ist abgesehen von einer felsigeren Stelle primär Weidegelände (T3+). Der Rückweg über die teilweise geteerten Fahrstrassen der Neuenalp via Oberstofel zum Böstritt ist zwar weniger lustig, dafür erlauben sie die vielen überstiegenen Berge intensiv zu beäugen und zu bestaunen.
Der westlichste Abschnitt des Alpstein ist wegen seiner geringen Höhe, aber seiner Wildheit wegen, der ideale Saisonabschluss im Herbst. Der Nordanstieg auf den Lütispitz liess nach dem ersten Schnee Nordwand-Feeling aufkommen. Einziges Manko im Herbst ist der frühe Sonnenuntergang - es hätte schon noch ein paar Berge gegeben, die ich an diesem Tag hätte besteigen wollen..., aber eigentlich reichen 8 Kilometer auf Kämmen und Graten für enien perfekten Bergtag.
Tourengänger:
Nobis
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