Le Train qui va disparaître
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... das leise Verschwinden oder unzureichend Wahrgenommene – das betrifft viele Bereiche des Alltages und zu ganz unterschiedlichen Themata. Meine Aufmerksamkeit richtet sich auf diese Kurzstrecke (Romont – Palézieux) der SBB, die ich nochmals aufsuchen möchte. Und wieder an einem Nachmittag. Hätte ich das mit dem eigenen Wagen durchzuführen gedacht, wäre ich wahrscheinlich nicht weit gekommen. Um halb eins sitze ich im ETR 610, der überraschenderweise sogar in der 1. Klasse bis auf den letzten Platz belegt ist – draussen fallen die ersten Regentropfen. In Olten hängt der Himmel nicht voller Geigen, sondern das Grau (wie fast das halbe Jahr hindurch ab Herbst – jetzt wo der Berglurch nicht mehr dort zuhause ist, darf ich das laut denken!).
... mit dem IR ab Gleis 4 setze ich meine Fahrt fort nach Solothurn, um kurz meine Brille zu justieren und einen etwas glasklareren Blick zu erhalten – ich nenne das das Tiefseetauchen beim einschlägigen Discounter (in allen grösseren Städten der CH). Zurück auf dem Amtshausplatz beim Bieltor erwische ich einen Bus zum Bahnhof, dort fährt mir gerade ein ICN vor der Nase weg, so beschliesse ich das toilettenfreie, orange Bähnli nach Bern zu nehmen, das ab Jegenstorf bis zum HB Bern durchfährt. Die neuen Kompositionen der RBS können sich sehen lassen. Die vorbeiziehende Landschaft wirkt teils urban, ziemlich EFH-verbaut und nicht so einladend für einen Spaziergang – vielleicht tue ich hier jemandem Unrecht?
... in Bern steige ich um in den IR, der Luzern mit Genf verbindet – diese Züge halten in Romont und Palézieux, wo ich um 16 Uhr eintreffe. Ab Freiburg beende ich meine Zeitungslektüre – die Landschaft zieht gemächlich vorbei, der IC-Doppelstock, so mein Empfinden fährt schneller als der IR, aber da ist wieder mal der Fachmann ABoehlen gefragt, ob das ggf. stimmt? Mir verbleiben genau sechs Minuten, um a) ein paar weitere Bilder in den Kasten zu schmeissen und b) den „besten Sitz“ zu ergattern – bei einer Zugslänge von einem Triebwagen! Es schüttet draussen und drinnen im Zug ist die Heizung auf Position ½ gestellt. Die wenigen Passagiere, vornehmlich Schüler, wissen wahrscheinlich noch nicht vorn ihrem „Glück“, wenn die Linie auf den kommenden Fahrplanwechsel eingestellt wird: ich frage einen, bevor er das Bähnli verlässt, ob er davon Kenntnis hat ...“Ça c’est bizarre?“ und schaut mich ziemlich erstaunt an, „woher ich das wüsste“! Es schüttet und der Wind, der mich an der Türe beinahe erwischt, zeigt mir, jetzt haben wir dann doch bald Winter, brrr.
... der Kurzzug hält an allen Stationen, in Romont bleibt er knapp 10 Minuten stehen und fährt wieder zurück nach Palézieux. Es sieht so aus, als würde ich eine besondere Beziehung zu diesem Fahrzeug aufbauen – ich werde wiederkommen, schon der Schlossfee von Oron wegen, der ich noch nicht begegnet bin.
... während ich mich mit dem IR nach Lausanne bringen lasse, zieht draussen die Dämmerung übers Land - ich klebe am Fenster, während der Rest der Passagiere sich über Laptops, Smartphones und Handelsblättern beugt, nicht aufsieht, was für einen Reichtum an Licht und Landschaft wir haben – und das ist nicht gerade selbstverständlich, nicht nur weil es Sandys nicht nur in den USA gibt....
Tourengänger:
Henrik
Communities: ÖV Touren
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