Wer in der stock-katholischen Innerschweiz lebt, wird dafür jahrein jahraus mit zahlreichen Feiertagen entschädigt. Heute war wieder so einer. Seit letztem Wochenende wechselten sich Blicke auf die Rigi mit solchen auf meine Tourenskis ab. Ohne Schäden wären meine Skis aber bei diesem Abenteuer nicht durch gekommen, also krönte ich meine Woche anstelle einer Skitour mit meiner ersten Begehung des Bänderenwegs dieser Wintersaison.
Mein Bruder war schon morgens aufgebrochen, weshalb bereits gespurt war (danke!). Während er auf Steigeisen verzichtete, packte ich sie ein. Mir ist im Winter wohler, wenn ich die Dinger in meinem Rucksack weiss, denn obwohl ich von meiner Stube direkt auf die Rigi sehe, lässt sich jeweils schwer vorher sagen, wieviel Eis man dort oben (insbesondere an der Schlüsselstelle) antreffen wird.
Bis unterhalb der „Füdlibaggä“ kam ich dank der Spur recht gut voran. Ein kurzer Blick auf die Nagelfluh-Wand genügte und mein Entscheid war gefallen: Steigeisen anziehen. Die „Füdlibagge“ präsentiert sich gegenwärtig recht winterlich: ich traf zwar auf trockene Stellen, Eis und Schnee überwogen aber. Die Kette liegt frei und mit Steigeisen liess sich die Wand problemlos bewältigen.
Da ich die Eisen nun schon an hatte, zog ich sie bis zum Gipfel nicht mehr aus. Die heikle Querung kurz unterhalb des Kulms war dank des Trittschnees kein Problem. In der Mulde hat sich bereits die übliche Menge Triebschnee angesammelt, der Hang vor der Traverse ist – wie so oft – recht abgeblasen. Vor dem letzten Felsband zweigte ich wie immer nach rechts ab und stieg durch den ersten Einschnitt direkt zum „Gipfel-Geländer“ hoch, wo ich mich unweigerlich in einer grosser Anzahl Touristen wiederfand. Für den Aufstieg benötigte ich etwas mehr als eineinhalb Stunden.
Unterwegs hatte ich bemerkt, dass weiter unten Freunde von mir folgten. Auf diese wartete ich dann oben und vor lauter Gequatsche vergass ich, ein paar Aussichtsfotos zu schiessen. Naja, davon habe ich eigentlich schon genügend zu Hause... Schön anzusehen war's jedenfalls. Abgestiegen sind wir über den Grüeziweg.
Meine persönliche „Bänderen-Wintersaison 2012/13“ hat nun also erfolgreich begonnen. Und früh: Letztes Jahr war's auch schon etwas weiss, als ich am 23. Oktober aufstieg. So richtig los ging die Wintersaison aber erst mit der Tour am 8. Dezember, wo's schon etwas eisiger und schneeiger war.
Übrigens: Wer zurzeit etwas Sonne im Aufstieg will, sollte erst nach der Mittagspause der Seilbahn aufbrechen. Ich hatte im Aufstieg (Start um 12 Uhr) stets das Gefühl, diesbezüglich eine Viertelstunde zu früh dran zu sein.
Ansonsten: Es ist von Vorteil, bei Winterbegehungen des Bänderenwegs die Route bereits von einer Sommerbesteigung zu kennen. Auch wenn ich den Weg schon dutzende Male begangen habe, schaffe ich es im Winter immer wieder, insbesondere im bewaldeten, unteren Teil im ungespurten Gelände ein paar unnötige Abweichungen zu praktizieren.
Zudem: Ein Eispickel ist im Winter eigentlich obligatorisch, Steigeisen oft eher fakultativ, jedoch im Zweifelsfall stets eine gute Idee...
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