Olýmp: Besuch der 12 Götter auf dem Olýmp.


Publiziert von edy , 21. Oktober 2012 um 20:50.

Region: Welt » Griechenland
Tour Datum: 5 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: GR 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 3383 m
Abstieg: 2573 m
Strecke:Litóchoro - Enipéas Schlucht - Príonia -Hütte A - Ágios Antonios - Skolió - Skála - Kakoskala - Mýtikas - Kakoskala - Skála - Zonária - Hütte SEO (Plateau der Musen) - Profítis Ilías - Hütte SEO - Louki - Stefáni - Louki - Mýtikas - Louki - Hütte SEO - Plateau der Musen - Skoúrta Pass - Hütte Petróstrouga - Gortsiá
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Zug, Bus oder Auto von Athen oder Thessaloniki nach Litóchoro.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Per Zug, Bus oder Auto von Litóchoro nach Athen oder Thessaloniki.
Unterkunftmöglichkeiten:Div. Hotels und Privatzimmer in Litóchoro. Tour: Hütte A (Spílios Agapitós), SEO Hütte des Griechischen Berstegerverbandes oder Hütte C (Christos Kakalos), Hütte Petróstrouga, Hütte D bei Stávros (3km unterhalb Gortsiá).
Kartennummer:6.11 Greece-Macedonia / Mt.Olympus / 1:25'000

Da das Wetter während meinen Ferien fast keine Touren zuliessen, die ich vor hatte (Absage wegen Schneefall), zog es mich südlich nach Griechenland, wo auch schöne Wanderungen, Klettereien und ein Bad im Meer möglich sind. Diese Alternative bestand schon seit ein paar Jahren. Besuch der Metéora Klöster, Olýmpbesteigung und Besuch der Insel Skopelos (Wandern, Baden in wunderschönen Buchten).
Die Metéora Klöster sind gut auf zum Teil schattigen Wanderpfaden erreichbar (mein Tipp: ab Kalambáka bis nach Kastráki). Da erblickte ich auch ein paar Kletterrouten (mit Bohrhaken) an den steilen Felsgebilden (Konglomerat aus Sandstein mit vielen Kieseleinschlüssen). Ich wunderte mich schon, wie man da rauf klettert. Untertrieben gesagt wäre ich leicht überfordert. Das spezielle Felsmaterial, praktisch keine Griffe, lange Hakenabstände (wo+wie zwischensichern??), hoher Klettergrad, etc.. Unterwegs erblickte ich ein Kletterduo, das eine Route meisterte (Bravo). Nachher ging es per Zug weiter nach Litóchoro (Makedonien), einer der Ausgangspunkte für die Olýmp Besteigung. In der sympathischen Ortschaft bezog ich eine Unterkunft bei einer älteren, deutsch sprechenden Griechin, die so ihre Rente aufbessern konnte. Das Reisegepäck durfte ich für das 3-tägige Bergabenteuer bei ihr deponieren. Für Infos über den Olýmp-Nationalpark gibt es eine Auskunftsstelle. Da der griechische Staat auf Sparkurs fährt, stand ich dort vor verschlossenen Türen (kürzere Präsenzzeiten). Aber telefonische Auskünfte sind noch möglich. Ein guter Hinweis war das Kaufen der Olympus Hiking Map in einem Bookstore. Es ist eine 1:25000 Karte mit guten Infos über die Wanderrouten (auch auf Englisch) bestehend aus wasserfestem Material. Da ich die Besteigung der 4 Hauptgipfel (Skolió, Skalá, Mýtikas, Stefáni) vor hatte, nahm ich auch ein 30m langes Seil mit, Klettergurt, 3 Expressen, 3 Karabiner, 2 Bandschlingen (kurz+lang), Belayschlinge, Abseil-8er, Repschnur 6mm, wenige Keile (nicht nötig) und Friends (0.75-2, braucht es nicht zwingend). Alles zusammen (Kleider, Wasser, Snack, Tevas,etc.) ergab ein nicht allzu leichter Rucksack. Laut Berichten die ich las, soll beim Stefáni technisches Material notwendig sein. Auch wenn die Kraxelei / Kletterei nicht zu schwer sein soll, kann ein Seil für gewisse Szenarien sinnvoll sein. Das sind mir die 1-2 Kilo mehr wert. Ein Teleskop-Stock bewährte sich auch.
1.Tag:Litóchoro – Hütte A: Wanderung T3 (meistens T2)
Nach einem reichhaltigen Frühstück bei meiner sehr freundlichen Gastgeberin, startete ich um 08:30 von Litóchoro (300m ü.M.) die Tour durch die wilde und interessante Enipéas Schlucht am Fluss entlang (Trinkwasserversorgung für die Umgebung) nach Príonia (1100m ü.M.). Diese Etappe ist auch per Auto möglich (18 km per Taxi_25 Euro oder Autostopp).
Der 10.5km lange  Aufstieg soll 4-5 Stunden bis zum Parkplatz dauern. Es sind mehr als 800 Höhenmeter (ca.1000), da es immer wieder auf und ab geht. Die Reise durch die Schlucht kann ich nur empfehlen. Man begibt sich auf dem markierten Europawanderweg 4 durch Wald mit vielen Laubbäumen und in Flussnähe (Trinkwasser). 7x wird das Gewässer auf Holzbrücken überquert. Beim Schluchteneingang telefonierte ich noch zur Olýmp-Schutzhütte A (Spílios Agapitós) und reservierte einen Schlafplatz (Reservation empfehlenswert). Die Hütte A ist vielmals gut besetzt von Olýmp Besteigern und Hüttenwanderern. Weiter auf der Tour gab es fast keinen Mobil-Empfang mehr. Leider ist der Schluchten Zugang in den Nationalpark sehr schlecht markiert. Ich verlief mich 2x und verlor 1.5 Stunden. Also musste ich „gas“ geben. Dafür gab es keine Besichtigung der Resten des Díonysos Klosters. Bis nach Príonia wurde 1 Stunde aufgeholt. Dort gibt es ein Ausflugslokal und Toiletten (nicht sehr sauber). Nach einer kleinen Verschnaufpause und auffüllen des Trinkwassers (gibt Trinkwasserhahn) ging es nochmals 1000 Höhenmeter auf gut markiertem Wanderweg bergauf. Am Anfang erblickte ich auch den Rastplatz der Maultiere und Hunde, die zur Hüttenversorgung beitragen. Also keine Helis. Unterwegs sah man auch, was im Winter Lawinen anrichten können. Lauter geknickte Bäume säumten den Aufstieg. Überhaupt überraschte mich der Baumreichtum und das Grün im Vergleich zu anderen kargen Landschaften in Griechenland. Nach weiteren 3 Stunden erreichte ich die Hütte A (2100m ü.M.). Auch auf dieser Höhe gab es noch Wald. Die wunderschöne und sehr saubere Hütte wird bestens von Maria Zolota geführt (Kompliment Maria!!!). Ihr Vater war ein eingefleischter griechischer Alpinist und hilft ihr heute noch bei der Versorgung. Ihre Mutter ist aus Deutschland. Maria spricht auch perfekt Deutsch. Mein Schlafquartier war ein Zimmer für 6 Personen. Es gibt auch warme Wolldecken. Ein Hüttenschlafsack sollte man dabeihaben und auch Hüttenschuhe! Nach einer Kaltwasserdusche gab es ein ganz feines Abendessen in einem Raum mit Cheminé. Dieses genoss ich mit meinem griechischen Zimmergenossen Sergio. Er gab mir keine Möglichkeit, mein Essen selber zu bezahlen. Ich sei Gast in seinem Land (efcharisto poli Sergio). Nach dem guten Rotwein genossen wir noch die Abendstimmung und nachher hiess es „kalinichta“ (gute Nacht). Ab 22:00 gibt es keine Elektrizität mehr. Nach einer fast Schlaflosen Nacht fasste ich nach 06:00 das Frühstück. Während dem Mal gab es ein wunderschöner Sonnenaufgang. Vor dem Losmarschieren kaufte ich noch die Nahrung für Heute ein.
2.Tag: Hütte A – (Ágios Antonios) - Skolió – Skála: Wanderung T3 (meistens T2)
Um 07:00 verlief die Wanderung auf gutem Pfade E4 Richtung Felsmassiv. Es herrschte eine angenehme Temperatur. Viele Wanderer waren mit kurzen Hosen und T-Shirt unterwegs. Bei 2500m verschwanden die letzten Bäume und man befand sich im Alpinen Bereich. Der Wanderweg ist gut beschildert. Nach einer Felssitzbank trifft man auf eine Weggabelung. Rechts geht es steil hoch auf gerölligem Pfad der Zonária entlang (T3) auf den Gipfel Skála. Ich plante eine Rundtour und versuchte zuerst den Skolió zu erreichen (T3). Ein Pfad führte mich auch in diese Richtung. Als die nördliche Richtung immer mehr zur westlichen hin änderte und ich bereits in einem steilen, gerölligen Aufstieg (T3) unterwegs war, bemerkte ich mein Versehen.
Den Skolió-Aufstieg müsste man Pfadlos bewältigen, was problemlos möglich gewesen wäre. Als ich dann doch auf der Karte nachschaute, sah ich den Kommentar „Path barely visible“. Da ich den Aufstieg fast bewältigte, beschloss ich auf der eingeschlagenen Route weiter zu gehen. Unterwegs fielen mir Markierungen für den Olýmp-Marathon auf, der 1 Woche später stattfand. Auf einem grünen Plateau ging es Pfadlos weiter an sehr grossen Steinmännchen entlang. In einem Loch gab es noch ein wenig Restschnee. Nach 2.5 Std. und dem letzten Anstieg war das erste, nicht geplante Tagesziel erreicht, der Ágios Antonios (2816m). Da stand eine Hütte der Armee mit viel Ramsch. Südlich vom Gipfel gibt es noch eine Bahn, die für die Ski-Ausbildung der Armee dient. Sonst ist der Olýmp Bahnfrei. Auf dem Gipfel wehte ein kühler Wind, dass meine langen Hosen, langes Shirt und jetzt noch die Packlight Regenjacke sehr nützlich waren. Bis auf den Skolió führte eine einfache T2 Wanderung auf breiter Schulter mit toller Aussicht auf die ganze Olýmp- Umgebung. Viele lange Markierungsstangen deuteten auf Winter Aktivitäten hin. Nach ¾ Std. wurde der Skolió (2905m) erreicht. Von hier erblickte man die weiteren Gipfel wie Skalá, Mýtikas und Stefáni. Der Ausblick reichte bis zum Plateau der Musen mit der Hütte des Griechischen Bergsteigerverbandes SEO und dem Profítis Ilías, einem weiteren Gipfel Ziel. Bevor der 0.5Std. Weiterweg (T2) auf den Skalá in Angriff genommen wurde, gab es den 1.Gipfelbucheintrag. Auf dem 2.Gipfel Skalá (2866m) gab es eine interessante Rundumsicht auf den steilen Normalanstieg, rechts davon eine Herde Gämse, denen ich ab und zu begegnete, die senkrechte Nordwand des Skolió mit noch winzigen Schneeresten und den Kraxel Ab- sowie Aufstieg auf den Mýtikas. Das Wetter änderte langsam und Nebelschwaden zogen auf. Ob die Launen des Zeus bemerkbar wurden? Es herrschte auch ein reger Verkehr zum Mýtikas. Für Genusswanderer endet hier die schöne Olýmp Besteigung. Richtung Mýtikas sollte man schon im Alpinwandern kundig sein (Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Kraxelkenntnisse). Wegen losem Gestein wäre ein Helm auch nicht schlecht. Etliche Personen, die nicht den Markierungen folgen, verursachen so noch mehr Steinschlag. Also wartete ich den grossen Verkehr ab. Während der Zeit wurde es langsam nebliger, aber immer noch gut genug für eine Besteigung. Zwischen den Nebelschwaden klarte es wieder auf und die Sonne grüsste sogar. Ein hin und her, was typisch Olýmp sein soll (die Götter lassen grüssen). Als das Gros der Kraxler sehr viel kleiner wurde, startete ich die Mýtikas Tour.
Skalá - Mýtikas über Kakoskala: T4+ / l +/ L
Zuerst folgte der Abstieg in einer Rinne auf die steile, schrofige Felswand mit losem Gestein. Die Abstiegskraxelei auf der Kakoskala ist sehr gut Markiert. Es war keine schwere Kletterei. Aber es gibt keinen Raum für Fehler. Stolpern oder Ausrutschen hätten fatale Folgen. Ein paar Bohrhaken waren vorhanden. Bei der Kazania Kluft gibt es einen interessanten Tiefblick in den wilden Kessel unterhalb des Skolió’s und Skalá. Dieser Spalt wird rechts umgangen. Bald folgt der relativ leicht stufige Aufstieg zum Vorgipfel. Es gab doch einige Personen, die mir mit Turnschuhen und auf dem Hosenboden entgegen kamen! Nach der Überquerung des Vorgipfels folgte wieder ein kurzes Abklettern (kleine Schlüsselstelle bei der 2.Scharte). Die wilde, felsige Umgebung mit einigen Felstürmen und Couloirs sahen dem Gallenstock Aufstieg ähnlich (Furkagebiet). Andere Kletterrouten wären da sicher auch möglich. Kratzspuren von Steigeisen waren sichtbar von „eisigen“ Begehungen. Nach dem letzten Aufstieg wurde der Gipfel des Mýtikas (2918.80m) in 3/4Std. erreicht, der höchste Gipfel Griechenlands mit der Blechfahne. Ein russisches Paar und ich teilten das Gipfelfeeling und tätigten den Eintrag ins Gipfelbuch. Diese wundervollen Momente (ohne Fernsicht :( ) weilten von sehr kurzer Dauer. Der Nebel verdichtete sich. Zeus wollte endlich seine Ruhe. Es soll verschiedene Aussagen geben, über den Thron vom Gott der Götter (Mýtikas oder Stefáni). Auf dem einen Gipfel soll Zeus hausen und auf dem andern die weiteren 11 Olympier (Poseidon, Hera, Demeter, Apollon, Artemis, Athene, Ares, Aphrodite, Hermes, Hephaistos und Hestia). Den Abstieg wollte ich durch das Louki Couloir unternehmen, dass schwerer als die Kakoskala sein soll. In der Hütte A warnte die Crew vor diesem Abstieg, weil auch hier vielmals mit unzureichender Ausrüstung (v.a. Schuhe) und mangels Kletterkenntnisse das Leben aufs Spiel gesetzt werde. Es soll dieses Jahr schon 2 Todesfälle gegeben haben. Gepäckslos checkte ich diese Variante aus. Der obere Teil sah gut machbar aus. Mich hinderte aber das Verdichten des Nebels am Vorhaben. Die Markierungen waren kaum mehr sichtbar und der Verlauf der Route (was kommt auf einem zu?). Da ich mich auch um die Sicht über die Kakoskala sorgte, entschied ich über die gleiche Route zum Skalá zurück zu gehen. Trotz dichterem Nebel gestaltete sich der Retourweg sehr einfach und die Sicht war immer noch ok. Es begegnete mir noch ein Bergführer mit einem Gast am Seil. Nach kurzem Gespräch wanderte ich von Skalá auf dem Wanderweg am Grat zur Zonária entlang.
Skalá - Zonária - Hütte SEO (Plateau der Musen): Wanderung T3
Steil ging es auf dem mit viel losem Stein bespickten Pfad runter. Zu meinem Frust zeigte sich die Sonne wieder. Ja, hätte ich doch…….Morgen ist auch noch ein Tag für die Louki Variante. Bei der 1. Gabelung wanderte ich nach links Richtung Plateau der Musen an den steilen Felswänden der Zonária entlang. Bei Regen würde ich diese Tour meiden. Nach 1.5 Std. erreichte ich den Einstieg durch das Louki Couloir auf den Mýtikas. Nein, heute nicht mehr, bin zu müde, morgen. 5 Minuten später befand ich mich am Einstieg zum Stefáni, dem schwierigsten Gipfel des Olýmp’s. Nach einem riesigen Steinmann erblickte ich die höchst gelegene Berghütte SEO Griechenlands (2700m) des Griechischen Bergsteigerverbandes auf dem Plateau der Musen. Nach einer 1/2 Std. fand ich ein Schlafplätzchen in der auch sympathisch und gut geführten Hütte. Meist wurde Griechisch gesprochen und ein paar Brocken Englisch. Was soll‘s, ich bin ja in Griechenland. Unweit von dieser Hütte befindet sich die kleinere Schutzhütte C (Christos Kakalos). Nach einer Erfrischung wanderte (T2) ich in 15 Minuten auf den nah gelegenen Gipfel Profítis Ilías (2788m) mit der wunderschönen aus losen Steinen gebauten Gipfelkirche. Durch den tiefen Eingang musste ins Kircheninnere gekrochen werden. Es fühlte sich sehr speziell mit den Ikonenbildern im Schutze des Steingemäuers an. Beim Abstieg begegnete ich einer ganzen Gämsenherde. Die waren höchstens 30m von mir entfernt und zeigten keine Scheue. Während dem sehr köstlichen Abendessen in fröhlicher, griechischer Gesellschaft (trotz Krise) regnete es draussen in Bindfäden. Schneeregen sei angesagt, erwähnte der Hüttenwart. Also keine Gipfelbesteigungen morgen. Er munterte mich aber auf und sagte, dass auf dem Olýmp alles nahe zusammen liege. Schnee, Regen, Sonne, Gipfelbesteigungen. Früh morgens sah es sehr schwarz aus. Weiterschlafen. Um 08:00 genoss ich den 1. Kaffee und  dachte an den Abstieg. Doch dann kehrte das Wetter und die Sonne schaute vorbei. Nur das nötigste Gepäck und die technische Ausrüstung wurden mitgenommen.
3.Tag:Hütte SEO (Plateau der Musen) – Stefáni: T6- / ll / WS
Ab ging‘s zum 1/2 Std. entfernten Couloir Louki. Die Felsen waren trocken, nur der Schutt feucht. Ein Paar begleitete mich bis zum Klettereinstieg zum Stefáni. Kritisch wurden wir von einer Gämse beobachtet. Die beiden andern Berggänger wollen zum Mýtikas hoch, denn dort brauche es keine technische Ausrüstung. Nach dem Anziehen des Klettergurtes und dem weiteren Sicherungsmaterial, folgte die Tour in schöner Genusskletterei (T5 / ll- / WS-) auf freundlichem und trockenen Fels in 40 Minuten problemlos auf den Vorgipfel. Einige Bohrhaken waren angebracht. Weiter ging es über einen luftigen Grat runter auf ein kleines Plateau mit kurzem, steilen Felsaufschwung auf einen breiten Tritt. Dieser wurde in 2 Zügen mit guten Tritten, aber sehr ausgesetzt (T6-) erklettert. Vom Tritt aus etwa 10m weiter hoch über die komplett ausgesetzte, brüchige Ostwand auf den Gipfel. Das alleine, nein danke. Da hilft das technische Beigehabe nichts. Also legte ich das 30m Seil um einen Felsblock und kletterte am Seil (mit Abseilausrüstung) das kurze ausgesetzte Stück auf das kleine Plateau runter. Wieder auf dem Vorgipfel angekommen, begegneten mir 4 Gipfelaspiranten (3 Bulgaren und 1 Kanadier). Nach kurzem Kennenlernen beschlossen wir den Aufstieg zusammen auszuführen. Das gleiche wieder wie vorher. Beim breiten Tritt erblickte ich einen soliden Ring für die 1. Zwischensicherung und diesmal anstelle rechts über die Wand versuchte ich links auf einem leicht abwärts geschichteten schmalen Felsband  weiter zu gehen. Das Band war gut zu begehen und endete in einer Rinne (oder kleines Kamin) oberhalb der steilen Westwand mit gutem Stand und Bohrhaken. In dieser Rinne folgte der schwierigste Teil. Es ging 3m hoch mit wenigen Tritt- und Griffmöglichkeiten und sehr ausgesetzt, aber auf gutem Fels. Seitlich der Rinne gab es einen Spalt, indem ich einen Friend setzte als letzte Zwischensicherung. Dann folgte noch der leichte Aufstieg zum Gipfel des Stefáni's (2909m) mit Sicherungsring. Die 3m Kletterei würde ich mit T6- / ll / WS bewerten. Nachdem alle auf dem Gipfel erschienen, trugen wir uns ins Gipfelbuch ein und genossen die mehr oder weniger sonnige Aussicht. Es gab bereits wieder ein Gedränge auf dem Mýtikas. Als die andern wieder auf dem breiten Tritt ankamen, befestigte ich 2 6mm Repschnüre am Sicherungsring (ähnlich Muniring) und fädelte das Seil ein. Trotz Abseilausrüstung versuchte ich in der Rinne ab zu Klettern. Man konnte den Fuss in einem Spalt in der Rinne verkeilen und absteigen. Schlussendlich erreichten wir wieder nach gutem Abstieg den Wanderweg. Fazit zum Stefáni: Die Route wäre alleine in ca. 3/4Std. (Aufstieg) begehbar mit Seil und technischer Ausrüstung. Sie ist sehr ausgesetzt, aber es gibt immer wieder Sicherungspunkte. Das Abklettern vom Gipfel ist der gefährlichste Teil (unterhalb des Standes der Rinne befindet sich die fast senkrechte Stefáni-Westwand). Aber mit einem Seil kann auch da vorgebeugt werden. Nachdem sich unsere Wege trennten, begab ich mich motiviert in den Aufstieg durch das Louki Couloir auf den Mýtikas.
Mýtikas über den Louki: T5 / ll- / WS-)
In 40 Minuten erreichte ich in leichter Kletterei diesen Gipfel zum 2.Mal. Während des Aufstieges hielt ich das Seil für einen schnellen Abstieg griffbereit (es gab Bohrhaken und Schlingen), denn der Nebel hielt wieder Einzug und es roch nach Regen. Alleine  auf dem Gipfel gab es ausser grauem Schleier nichts zu sehen. Nachdem Gipfelbucheintrag stieg ich wieder auf den Wanderweg ab. Der Abstieg verlief gut. Die Griffe und Tritte müssen hier immer auf die Festigkeit überprüft werden. Zurück in der Hütte gab es noch ein „Gipfelbier“. Nach dem Abschied von der Hütte folgte der 15km lange und 4.5Std. Abstieg (1600 Höhenmeter) über das wunderschöne und immer noch grüne Plateau der Musen und der schwierige Skoúrta Pass, was überhaupt nicht stimmte. Der Wanderweg (T3, meistens T2) ist sehr gut erschlossen. Auf diesem Stück liess ich auch die Versorgungsmoulis an mir vorbeiziehen. Typisch Olýmp begrüsste mich anstelle des erwarteten Regens wieder die Sonne. Weiter unten verlief die Wanderung wieder im Walde an einer neuen Hütte Petróstrouga vorbei bis nach Gortsiá (1050m), wo die Strasse von Príonia nach Litóchoro führt. Müde ging ich auf der Strasse weiter, mit der Hoffnung auf Erfolg durch Autostoppen (kein Mobilempfang). Bald erfüllte sich die Hoffnung und die Reise endete in Litóchoro.
Die Olympbesteigungen sind für Kletterer keine schwere, aber schöne Unternehmungen. An den steilen Wänden der Olympgipfeln soll es unzählige Sportkletterrouten geben.
Das nächste Mal würde ich die Tour anders angehen:
1.Tag (ca. 12Std.):Ab 06:00 von Litóchoro durch die Enipéas Schlucht bis zu den Resten des Díonysos Klosters, hoch zur Strasse, 3km zurück nach Gortsiá (oder durch die Schlucht bis Príonia, per Autostopp nach Gortsiá), den Wanderweg hoch über den Skourta Pass auf das Plateau der Musen bis SEO Hütte oder Hütte C.
2.Tag (5-7Std.): SEO Hütte oder Hütte C bis zum Couloir Luki, mit nötigstem Gepäck (Rest deponieren) auf den Stefáni, nachher ab Louki hoch zum Mýtikas mit gesamten Gepäck, Übersteigung via Kakoskala zum Skála, weiter bis Skolió, abstieg zur Hütte A, wenn noch Energie vorhanden in 2 Std. nach Príonia.
Per Auto nach Litóchoro.
Oder mit 3.Tag (2-7Std.):Abstieg Hütte A nach Príonia, evtl. weiter durch die Schlucht nach Litóchoro, sofern am Anfang der Tour nicht durch die Schlucht gewandert wurde (per Auto nach Gortsiá hochgefahren).

Tourengänger: edy


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