Piz Bernina (4049m) und Piz Palü (3900m) - Über Morteratsch- und Pers-Gletscher
|
||||||||||||||||||||||||||||||
Allgemeines:
Nach einer Nacht in einem schönen Hotel in Pontresina fällt es gar nicht so leicht, sich zu neuen Strapazen aufzuraffen.
Anfahrt:
Nach der Abfahrt aus dem Hotel mache ich noch einen kurzen Stopp im Supermarkt, um ein Stück Trockenfleisch zu kaufen. Dann fahre ich nach Morteratsch, wo ich am Ende der Straße, kurz nach dem Campingplatz parke.
Tourenbeschreibung:
1. Tag:
Treffpunkt mit dem Bergführer und einem weiteren Gast ist abends auf der Diavolezza. Anstatt einfach durch das Skigebiet zur Diavolezza zu hochzulaufen, entscheide ich mich für die Variante über die Bovalhütte und die Isla Persa. Dabei werden sowohl Morteratsch- als auch Pers-Gletscher gequert.
Der Aufstieg zur Bovalhütte ist abwechslungsreich und führt zunächst durch Wald, und dann auf dem westlichen Moränenkamm des Morteratsch-Gletschers entlang. Kurz vor der Bovalhütte wird ein Felsriegel durchquert. Nach etwa zwei Stunden erreicht man die Hütte.
Ich halte mich nur kurz an der Hütte auf und gehe weiter in südliche Richtung, nach kurzer Zeit wieder auf dem Moränenkamm. Zunächst zeigen sich noch einige Spalten auf dem Morteratsch-Gletscher, etwa ein Kilometer südlich der Hütte ist der Übergang zur Isla Persa fast spaltenfrei. Ich steige hinunter zum Gletscher und quere ihn in etwa 20 Minuten. Auf der gegenüberliegenden Seite muss man eine Moräne hinaufklettern. Dann geht es in nördlicher Richtung etwa 500m zu einem kleinen, versteckten See an der nordwestlichen Ecke der Isla Persa. An der Ostecke des Sees beginnt dann der markierte Aufstieg in Richtung Diavolezza (der Pers-Gletscher liegt linker Hand). Nach einer knappen Stunde Aufstieg (etwa zwei Stunden nach der Bovalhütte) erreicht man ein Schuttfeld, das sich nach Norden zum Pers-Gletscher absenkt. Ich steige hinunter zum Gletscher und quere diesen nordöstlicher Richtung, bis ich den nördlichen Moränenkamm 250Hm unterhalb der Diavolezza erreiche. Nach insgesamt etwa fünf Stunden ist die Diavolezza erreicht.
Auf der Bergstation herrscht reges Treiben, so dass ich meinen Kollegen und den Bergführer zunächst nicht ausfindig machen kann (leider sind mir die Namen der beiden entfallen). Nach einiger Zeit finde ich dann den Kollegen, den Bergführer treffen wir erst am nächsten Morgen. Er hatte einen harten Tag und ist nach der Ankunft auf der Diavolezza direkt ins Bett gegangen, hat uns aber aurichten lassen, dass wir uns um 3:45 Uhr morgens zum Frühstück treffen.
2. Tag
Nach einer Begrüßung, die so herzlich ausfällt, wie es die frühe Stunde zulässt, und einem kurzen Frühstück machen wir uns bei Dunkelheit um 4:30 Uhr an den Abstieg zum Pers-Gletscher. Wir nehmen den gleichen Weg, über den ich am Vortag hoch gekommen bin.
Wir betreten der Pers-Gletscher auf etwa 2500m und steigen gut eine Stunde in südlicher Richtung bis auf knapp 3000m auf, und passieren dabei einen Felsriegel rechter Hand, der zur Isla Persa gehört. Dann wenden wir uns nach rechts (Westen) und erreichen schließlich steileres Gelände. Mittlerweile wird es heller. Über eine Schneeflanke erreichen wir schließlich einige geneigte Felsplatten unterhalb des Beginns des Fortezza-Grates. Auf dem Grat setzen wir den Weg in gutem Trittschnee fort, bis wir zum Felsturm kommen. Dieser wird in leichter Kletterei überwunden, der Bergführer sichert uns. Danach folgt ein weiterer Aufstieg durch Trittschnee, bis gegen 8:00 Uhr die Bellavista-Terassen erreicht sind.
Hier bieten sich spektakuläre Blicke in einige größere Spalten, und es türmen sich ziemliche Schneemassen. Wir passieren die Engstelle am Westausläufer der Bellavista und danach eine gigantische Spaltenzone unterhalb des Piz Argient. Gegen 9:30 Uhr ist die Marco e Rosa-Hütte erreicht. Dort gibt es eine Stärkung und eine kurze Rast, und gegen 10:30 gehen wir weiter zum Piz Bernina-Gipfel.
Bis zum Beginn des Felsgrates sind zunächst 200 Höhenmeter in mäßig steilem Schneegelände zu überwinden, dann folgen ein paar Kletterstellen (II). Auf dem Grat wechseln sich Kletterpassagen (II-III, wenig Stellen) mit vereisten Gratpassagen ab. Vor allem letztere sind nicht zu unterschätzen, da der Grat wirklich nur wenige Zentimeter breit ist, und dachförmig viele Hundert Meter nach beiden Seiten abfällt.
Die Aussicht ist aber ein echtes Erlebnis, uneingeschränkt genießen kann ich sie allerdings erst vom Gipfel. Nach Osten sieht man über den riesigen Kessel, den wir am Morgen durchquert haben, und nach Westen direkt auf die grandiose Norostwand des Piz Roseg.
Nachdem wir uns sattgesehen haben steigen wir ab zur Marco e Rosa-Hütte, wo wir einen gemütlichen und lustigen Nachmittag verbringen. Bis 20:00 Uhr trudeln immer wieder Bergsteiger ein, die über den Biancograt kommen.
Noch ein kleiner Hinweis: wie in allen schwer zuganglichen Alpenhütten sollte man das Preisniveau nicht unterschätzen. In Verbindung mit der dünnen Luft kippt man sonst vielleicht aus den Latschen, wenn man die Rechnung präsentiert bekommt.
3. Tag:
Als wir Richtung Piz Palü losgehen dämmert es bereits, und uns erwartet auf den Bellavista-Terassen ein schöner Sonnenaufgang. Wir erreichen die Fuorcla Bellavista nach einer guten Stunde.
Die gute halbe Stunde Kletterei (II) über den Spinasgrat auf den Piz Spinas macht wirklich Spaß. Dann folgt eine Eisflanke zum Piz Palü-Hauptgipfel und ein erneutes Graterlebnis beim Übergang zum Ostgipfel. Mehrere Seilschaften kommen uns von Osten entgegen.
Die Aussicht über das Veltlin ist spannend, einzelne Gipfel schauen aus einem dichten Wolkenmeer.
Der Abstieg erfolgt über den steilen Ostgrat und die die Nordostflanke des Ostgipfels. Für etwa eineinhalb Stunden steigt man durch mehrere Spaltenzonen ab. Auf halber Höhe fährt mir ein stechender Schmerz ins linke Knie. Ich kann den Weg zwar fortsetzen, muss aber die Bewegung im linken Bein immer gut kontrollieren, mehrfach kommt der Schmerz zurück (Problem verlässt mich erst nach knapp zwei Jahren wieder).
Südlich des Piz Trovat betreten wir wieder felsiges Gelände und erreichen eine halbe Stunde später die Diavolezza. Dort gibt es noch ein Radler, dann verabschieden wir und vom Bergführer, und mein Kollege und ich fahren mit der Seilbahn hinunter zur Talstation.
Rückfahrt:
Der Kollege nimmt mich mit seine Auto vom Parkplatz an der Talstation der Diavolezza mit nach Morteratsch. Von dort geht es in sechs Stunden über den Julier, Chur und Bregenz nach Stuttgart
Fazit:
Im Rückblick war diese Tour bis heute (10/2012) die letzte Tour, die ich mit einem Bergführer gemacht habe. Allerdings auch heute noch eine, an die ich mit Respekt zurück denke. Die Bewertung der Tour auf den Piz Bernina wird in den meisten Führern mit PD angegeben, und hört sich damit nicht allzu schwierig an. Allerdings erfordern der Spallagrat und auch die Piz Palü-Überschreitung absolute Schwindefreiheit und stellenweise ziemlich starke Nerven.
Nach einer Nacht in einem schönen Hotel in Pontresina fällt es gar nicht so leicht, sich zu neuen Strapazen aufzuraffen.
Anfahrt:
Nach der Abfahrt aus dem Hotel mache ich noch einen kurzen Stopp im Supermarkt, um ein Stück Trockenfleisch zu kaufen. Dann fahre ich nach Morteratsch, wo ich am Ende der Straße, kurz nach dem Campingplatz parke.
Tourenbeschreibung:
1. Tag:
Treffpunkt mit dem Bergführer und einem weiteren Gast ist abends auf der Diavolezza. Anstatt einfach durch das Skigebiet zur Diavolezza zu hochzulaufen, entscheide ich mich für die Variante über die Bovalhütte und die Isla Persa. Dabei werden sowohl Morteratsch- als auch Pers-Gletscher gequert.
Der Aufstieg zur Bovalhütte ist abwechslungsreich und führt zunächst durch Wald, und dann auf dem westlichen Moränenkamm des Morteratsch-Gletschers entlang. Kurz vor der Bovalhütte wird ein Felsriegel durchquert. Nach etwa zwei Stunden erreicht man die Hütte.
Ich halte mich nur kurz an der Hütte auf und gehe weiter in südliche Richtung, nach kurzer Zeit wieder auf dem Moränenkamm. Zunächst zeigen sich noch einige Spalten auf dem Morteratsch-Gletscher, etwa ein Kilometer südlich der Hütte ist der Übergang zur Isla Persa fast spaltenfrei. Ich steige hinunter zum Gletscher und quere ihn in etwa 20 Minuten. Auf der gegenüberliegenden Seite muss man eine Moräne hinaufklettern. Dann geht es in nördlicher Richtung etwa 500m zu einem kleinen, versteckten See an der nordwestlichen Ecke der Isla Persa. An der Ostecke des Sees beginnt dann der markierte Aufstieg in Richtung Diavolezza (der Pers-Gletscher liegt linker Hand). Nach einer knappen Stunde Aufstieg (etwa zwei Stunden nach der Bovalhütte) erreicht man ein Schuttfeld, das sich nach Norden zum Pers-Gletscher absenkt. Ich steige hinunter zum Gletscher und quere diesen nordöstlicher Richtung, bis ich den nördlichen Moränenkamm 250Hm unterhalb der Diavolezza erreiche. Nach insgesamt etwa fünf Stunden ist die Diavolezza erreicht.
Auf der Bergstation herrscht reges Treiben, so dass ich meinen Kollegen und den Bergführer zunächst nicht ausfindig machen kann (leider sind mir die Namen der beiden entfallen). Nach einiger Zeit finde ich dann den Kollegen, den Bergführer treffen wir erst am nächsten Morgen. Er hatte einen harten Tag und ist nach der Ankunft auf der Diavolezza direkt ins Bett gegangen, hat uns aber aurichten lassen, dass wir uns um 3:45 Uhr morgens zum Frühstück treffen.
2. Tag
Nach einer Begrüßung, die so herzlich ausfällt, wie es die frühe Stunde zulässt, und einem kurzen Frühstück machen wir uns bei Dunkelheit um 4:30 Uhr an den Abstieg zum Pers-Gletscher. Wir nehmen den gleichen Weg, über den ich am Vortag hoch gekommen bin.
Wir betreten der Pers-Gletscher auf etwa 2500m und steigen gut eine Stunde in südlicher Richtung bis auf knapp 3000m auf, und passieren dabei einen Felsriegel rechter Hand, der zur Isla Persa gehört. Dann wenden wir uns nach rechts (Westen) und erreichen schließlich steileres Gelände. Mittlerweile wird es heller. Über eine Schneeflanke erreichen wir schließlich einige geneigte Felsplatten unterhalb des Beginns des Fortezza-Grates. Auf dem Grat setzen wir den Weg in gutem Trittschnee fort, bis wir zum Felsturm kommen. Dieser wird in leichter Kletterei überwunden, der Bergführer sichert uns. Danach folgt ein weiterer Aufstieg durch Trittschnee, bis gegen 8:00 Uhr die Bellavista-Terassen erreicht sind.
Hier bieten sich spektakuläre Blicke in einige größere Spalten, und es türmen sich ziemliche Schneemassen. Wir passieren die Engstelle am Westausläufer der Bellavista und danach eine gigantische Spaltenzone unterhalb des Piz Argient. Gegen 9:30 Uhr ist die Marco e Rosa-Hütte erreicht. Dort gibt es eine Stärkung und eine kurze Rast, und gegen 10:30 gehen wir weiter zum Piz Bernina-Gipfel.
Bis zum Beginn des Felsgrates sind zunächst 200 Höhenmeter in mäßig steilem Schneegelände zu überwinden, dann folgen ein paar Kletterstellen (II). Auf dem Grat wechseln sich Kletterpassagen (II-III, wenig Stellen) mit vereisten Gratpassagen ab. Vor allem letztere sind nicht zu unterschätzen, da der Grat wirklich nur wenige Zentimeter breit ist, und dachförmig viele Hundert Meter nach beiden Seiten abfällt.
Die Aussicht ist aber ein echtes Erlebnis, uneingeschränkt genießen kann ich sie allerdings erst vom Gipfel. Nach Osten sieht man über den riesigen Kessel, den wir am Morgen durchquert haben, und nach Westen direkt auf die grandiose Norostwand des Piz Roseg.
Nachdem wir uns sattgesehen haben steigen wir ab zur Marco e Rosa-Hütte, wo wir einen gemütlichen und lustigen Nachmittag verbringen. Bis 20:00 Uhr trudeln immer wieder Bergsteiger ein, die über den Biancograt kommen.
Noch ein kleiner Hinweis: wie in allen schwer zuganglichen Alpenhütten sollte man das Preisniveau nicht unterschätzen. In Verbindung mit der dünnen Luft kippt man sonst vielleicht aus den Latschen, wenn man die Rechnung präsentiert bekommt.
3. Tag:
Als wir Richtung Piz Palü losgehen dämmert es bereits, und uns erwartet auf den Bellavista-Terassen ein schöner Sonnenaufgang. Wir erreichen die Fuorcla Bellavista nach einer guten Stunde.
Die gute halbe Stunde Kletterei (II) über den Spinasgrat auf den Piz Spinas macht wirklich Spaß. Dann folgt eine Eisflanke zum Piz Palü-Hauptgipfel und ein erneutes Graterlebnis beim Übergang zum Ostgipfel. Mehrere Seilschaften kommen uns von Osten entgegen.
Die Aussicht über das Veltlin ist spannend, einzelne Gipfel schauen aus einem dichten Wolkenmeer.
Der Abstieg erfolgt über den steilen Ostgrat und die die Nordostflanke des Ostgipfels. Für etwa eineinhalb Stunden steigt man durch mehrere Spaltenzonen ab. Auf halber Höhe fährt mir ein stechender Schmerz ins linke Knie. Ich kann den Weg zwar fortsetzen, muss aber die Bewegung im linken Bein immer gut kontrollieren, mehrfach kommt der Schmerz zurück (Problem verlässt mich erst nach knapp zwei Jahren wieder).
Südlich des Piz Trovat betreten wir wieder felsiges Gelände und erreichen eine halbe Stunde später die Diavolezza. Dort gibt es noch ein Radler, dann verabschieden wir und vom Bergführer, und mein Kollege und ich fahren mit der Seilbahn hinunter zur Talstation.
Rückfahrt:
Der Kollege nimmt mich mit seine Auto vom Parkplatz an der Talstation der Diavolezza mit nach Morteratsch. Von dort geht es in sechs Stunden über den Julier, Chur und Bregenz nach Stuttgart
Fazit:
Im Rückblick war diese Tour bis heute (10/2012) die letzte Tour, die ich mit einem Bergführer gemacht habe. Allerdings auch heute noch eine, an die ich mit Respekt zurück denke. Die Bewertung der Tour auf den Piz Bernina wird in den meisten Führern mit PD angegeben, und hört sich damit nicht allzu schwierig an. Allerdings erfordern der Spallagrat und auch die Piz Palü-Überschreitung absolute Schwindefreiheit und stellenweise ziemlich starke Nerven.
Tourengänger:
DonPico
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (3)