Rheinwaldhorn, WSW-Grat (Via Malvaglia)
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Die Idee, das Rheinwaldhorn über den WSW-Grat (Via Malvaglia) zu besteigen, geisterte schon einige Zeit in unseren Köpfen herum. Da dieses Wochenende super Wetter angesagt war und wir erst noch die Gelegenheit hatten, schon am Freitag aufzubrechen, war der Entscheid schnell gefällt.
Wenn man mit ÖV anreist, zieht sich der Weg bis zur Capanna Adula UTOE etwas in die Länge: beinahe 1600hm sind ab Dangio zu überwinden. Dazu weisst der Weg über weite Strecken nur mässige Steigung auf, was schnellen Höhengewinn ja auch nicht begünstigt. So brauchten wir (inkl. Pausen) ziemlich genau 4h bis zur Hütte.
Die Capanna Adula UTOE ist ein wunderschöner Platz, schon der Sonnenuntergang ist einen Besuch wert.
Leider zeigte die Küche an diesem Freitag Abend gewisse Schwächen (ein Gehilfe sei für's Z'Nacht zuständig gewesen), das wurde aber durch Aufmerksamkeit und Freundlichkeit gleich wieder ausgebügelt.
Die Nacht verlief angenehm ruhig: das ist bei gerade mal 4 Gästen ja auch kein Wunder.....
Einzig ein kalter, böhiger Nordwind sorgte gelegentlich für eine gewisse Geräuschkulisse.
Frühstück gab's um 6h, gestartet sind wir dann kurz vor halb Sieben. Der Nordwind hatte über Nacht etwas nachgelassen, ab dem Passo del Laghetto gewann er dann aber wieder deutlich an Kraft. Zusammen mit Temperaturen deutlich unter 0°C machte das den Aufstieg zu einer doch recht frostigen Angelegenheit.
Die Route über den WSW-Grat (Via Malvaglia) wurde hier ja schon mehrmals beschrieben. Ich beschränkt mich deshalb auf ein paar persönliche Eindrücke:
Die Route ist vom Passo del Laghetto bis zum P.3206 durchgehend in engem Abstand mit blauen Markierungen versehen. Sie führt zuerst lange links unterhalb dem Grat entlang. Diesen erreicht man erst auch ca. 3000Müm. Ab dort ist auch praktisch durchgehend ein (dünnes) Drahtseil vorhanden. In der Schlüsselstelle (III) hängt eine Kette. Der Fels ist dort fest und sehr griffig, es geht (etwas Kletter-Erfahrung vorausgesetzt) problemlos auch ohne sie zu benutzen.
Insgesamt viel uns der WSW-Grat leichter als erwartet, die Bewertung WS- im SAC-Führer scheint mir passend.
Vom P.3206 sind wir in ziemlich direkter Linie zum markanten Turm P.3348 aufgestiegen: der untere Teil des SSW würde zwar bestimmt auch noch einige nette Kletterstellen hergeben. Uns war's dafür aber einfach zu kalt und zu windig....
Vom Turm gelangt man dann schnell und problemlos auf den Gipfel.
Eine ausgiebige Gipfelrast machten wir auf einem perfekt windgeschützten, ebene Plätzchen wenig unterhalb des Gipfelkreuz in auf der Ostseite.
Im Abstieg über die Normalroute liessen wir uns Zeit, machten nochmal Pause und sammelten schliesslich in der Hütte die zurückgelassenen Habseligkeiten ein.
Da die Capanna Adula UTO für die Nacht von Sa./So. schon lange zum Voraus ausgebucht war, wir aber noch eine weitere Tour in der Gegend geplant hatten, stiegen wir dann noch bis zur Capanna Adula CAS ab.
Ein fauler Nachmittag auf der Hütte rundete diesen wunderschönen Frühherbst-Tag perfekt ab.
Zeiten:
Capanna Adula UTOE – Gipfel: 3h20' inkl. Pausen
Gipfel – Capanna Adula CAS: 3h 30' inkl. Pausen
Fazit:
In jeder Hinsicht sehr schöne, leichte Hochtour.
Wenn der Vadrecc di Bresciana weiterhin so schnell schmilzt, wird es bald auch auf der Normalroute möglich sein, den Gipfel ohne Gletscherkontakt zu erreichen: anstatt im Adulajoch bei P.3166 auf den Grat und über diesen zum Gipfel. Der Gletscher ist an dieser Stelle z.Z. schon weniger als 100m breit....
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