auf dem Gräfimatt- und Schluchigrat: vom Gräfimattnollen zum Schluchberg und Wagenleis
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In der Morgenfrische starten wir beim grossen Parkplatz beim Bahnhof Dallenwil, und streben der LSB ausgangs Dorf zu, welche wir gerade rechtzeitig zur 8-Uhr-Fahrt erreichen (erste Fahrt 7.40 Uhr).
Nun bereits an der Sonne, doch unter einer aufgelockerten, immer noch recht dichten Wolkendecke, gelangen wir nach einem kurzen Marsch von der Bergstation auf Wirzweli zur nächsten, eher unscheinbaren Station: das vierplätzige Kabinchen ist gut versteckt – fährt jedoch nach dem kurzen Telefonat mit dem Personal des Bergrestaurants sofort.
Oben auf Hinter Gummen angelangt, eröffnet sich bereits ein herrlicher Blick auf die umliegenden Berge; besonders der Haldigrat mit Brisen, jedoch auch der dominierende Titlis, präsentiert sich aussergewöhnlich vor dem Schäfchen-Wolkenband.
Nachdem wir den Ronengrat südlich unterquert haben, steigen wir nur kurz auf zu P. 1567; wir folgen nun dem wenig ausgeprägten Miserengrat und gelangen rasch zur Langbodenhütte, wo die Kühe noch im beachtlich saftigen Gras weiden. Ausnehmend schön zeigt sich nun unsere heutige weitere Route, welche über den Gräfimattgrat zum Schluchberg führen wird: unten grün, ab ca. 1700 Metern überraschend deutlich „überzuckert“ vom kürzlich gefallenen Schnee – oben immer stärker blau. Noch geht es, mit dieser schönen Aussicht vor Augen (und der Frage im Kopf, wie viel Schnee oben am Grat, am Schluchberg selbst und im Wagenleis dann liegen wird …) beinahe flach zur hübsch gelegenen Schellenfluehütte.
Kurz danach ein erstes Mal richtig aufwärts: unter unseren Füssen macht die nun vorhandene Schneeauflage den Aufstieg teilweise etwas rutschig, doch insgesamt mühelos kommen wir auf dem Sattel zwischen Arvi- und Gräfimattgrat, bei P. 1897, an.
Jetzt, der beinahe kompakten Schneedecke auf dem Gräfimattgrat folgend, beschliessen wir, den direkten Aufstieg auf den Gräfimattnollen zu versuchen. Etwas schmierig wegen des Schnees, doch insgesamt gut gestuft, im obersten, etwas steindurchsetzten Hangabschnitt sogar mit einer knapp erkennbaren Spur – nur zu schnell stehen wir vor dem prächtigen Steinmann. Hier oben verbirgt die sich wieder verdichtendere Wolkendecke die Sonne – doch der Ausblick zu den grossen Berner Bergen und ins besonnte Melchtal, entschädigt dafür.
Unschwierig nun der weitere Gratverlauf, welcher nun flache, breite Abschnitte – und noch mehr Schnee bringt. Die Suche nach dem höchsten Punkt des Gräfimattstandes erfordert leichtes Schneestapfen; die Sicht auf die nordostseitige Traversierung des Schingrates zeigt abschüssige Hänge mit schmalster, schneegefüllter Spur.
In der Tat treffen wir im Schräghang einige Stellen an, wo konzentriertes Gehen angesagt ist, doch insgesamt meistern wir die anspruchsvolleren Passagen gut. Schwieriger wird es nach dem Betreten der flacheren Abschlussmulde der Laucheren beim Versuch, den Schluchberg auf direktem Wege zu bezwingen: in der NNW-Flanke, in welcher auf den leicht schräg abwärts gerichteten Felsen eine (im Sommer wohl gut begehbare) Spur ersichtlich ist, liegt Schnee – und wo es steiler und etwas exponierter wird, unter diesem eisige Stellen. Wir brechen hier ab, und entschliessen uns, den Gipfel von der sonnigen Seite her anzugehen. Erst auf schwacher, feuchtnasser Spur, dann weglos erklimmen wir den auf dieser Seite nur noch spärlichen Schnee aufweisenden Gipfel. Umso mehr Schafdreck weist er oben auf, so dass wir uns gleich aufmachen und unseren Rastplatz weiter unten suchen.
Beim nur kurzen Halt auf dem Schluchberg gewähren wir Einsicht in den vorher noch versteckten Gratverlauf; deutlich hebt sich die wilde Scharte des Wagenleis nun im Grat ab. Unschwierig trotz des Schnee bis auf die letzten Meter im steilen Grashang der Weg dorthin; die Riffe, die wir nun vor uns haben, sind von kühner Form, der Abstieg zum tiefsten Punkt bestens gesichert – sehr „anregend“, zweifellos der Höhepunkt unserer heutigen Tour!
Die senkrecht aufragenden Plattenschüsse gefallen uns sehr, attraktiv auch der Blick zwischen den Wänden hindurch sowohl ins Melch- wie auch ins Engelbergertal.
Der einfachere Aufstieg im jetzt schattigen, ebenfalls gesicherten Felscouloir ist kurz; so stehen wir bald wieder an der Sonne – und auf dem schmalen Weglein, welches durch die leicht abschüssige Westflanke des Schluchigrates zu den relativ flachen Chrüzibödmer führt.
Nach dem steilen Abstieg im Wald zum Lachengrätli unterhalten wir uns dort mit dem Älpler der darunterliegenden Alm, welcher kraftvoll am Hang um sein Anwesen von Hand den Mist verzettelte. Nun immer dem Weg folgend, umgehen wir in der Westflanke das Storegghorn und steigen ab zur Storegg.
Auf dem erst nur wenig steilen Bergweg nach Balm setzen sich nun hervorragend der Hahnen und die beiden Spannorte in Szene; der Abstieg zur Hüethütte gestaltet sich etwas steiler, doch problemlos. Hier angekommen (wo ich mit Daniel und Urs bereits damals eingekehrt bin), empfangen uns erst die zwei, anfänglich verängstigt bellenden, Border Collies; nachdem uns der sympathische junge Ruedi speditiv bewirtet und verkaufstüchtig zwei delikate Geisskäse "ans Herz gelegt" hat, freunden sich die beiden jedoch sehr mit uns an.
Fein gestärkt nehmen wir die letzten Höhenmeter zur Bergstation des kleinen, wohl erneuerten, Luftseilbähnchens auf Eggendössli unter die Füsse. Der Umsteigehalt auf Hinter Rugisbalm wird wie eh und je zur Bezahlung der Fahrt benutzt, bevor es sehr steil nach Mettlen hinunterfährt.
Ab hier wandern wir meist entlang der Engelberger Aa talauswärts nach Grafenort; dort verpassen wir die nur im Stundentakt fahrende Zentralbahn um ungefähr zehn Minuten – eine sympathische junge Frau, welche den Winter erwartet (sie fährt einen grossen Hybrid-Audi des Swiss Alpin Teams …) fährt uns jedoch bald zurück zu unserem Ausgangspunkt am Bahnhof Dallenwil – merçi vielmal!
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