Jungfrau 4158m
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Die Jungfrau ein mythischer Berg oder ein anspruchsvoller Berg wie viele andere? Erstbesteigung im August 1811 obwohl diese Besteigung angezweifelt wurde. Angeblich, so sagt man, wollten zwei Walliser 1841 auf einer Expedition ebenfalls die Jungfrau besteigen. Dabei sollen sie die Jungfrau verwechselt haben. Dieser Berg heisst heute Trugberg. Diverse Routen führen auf die Jungfrau wobei die Routen über den Rottalsporn und der Direktanstieg zum Rottalsattel sehr beliebt sind und entsprechend oft begangen werden.
Weitere Routen auf die Jungfrau führen von der Silberhornhütte SAC via Nordwestgrat / Rotbrättgrat (S+), via Silberhorngletscher oder von der Rottalhütte via Innere resp. Usser Rottalgrat (S) oder von der Guggihütte via Guggi-Route (SS) oder vom Jungfraujoch via Nordostgrat (S+) und weitere anspruchsvolle Routen.
Aber auch die Normalroute birgt einige Gefahren. So kann diese Route nach Neuschnee oder bei Blankeis heikel sein. Nach Schneefall, auch im Sommer, besteht Lawinengefahr unterhalb des Rottalhorn, unterhalb des Rottalsattel und bei der Querung nach dem Rottalsattel.
Wir haben günstige Bedingungen und unser Bergführer entscheidet sich für den Direktanstieg zum Rottalsattel und Abstieg über den Rottalsporn gegen Süden, es frohlockt in mir. ;o)
So starten wir um halb vier Uhr morgens bei der Mönchsjochhütte und gelangen via präparierter Piste bis zum Eingang des Sphinxstollens. Hier seilen wir uns an, montieren die Steigeisen und watscheln den Spuren nach, die Richtung Rottalsattel führen.
Der Schnee ist nur oberflächlich gefroren und ich breche bei jedem zweiten Schritt ein, was das Gehen mühselig macht. Obwohl nicht viel zu sehen ist von Spalten und Löchern, so sind sie trotzdem existent. Ab und an sind links und rechts grosszügige Senkungen oder Gletscherspalten zu erkennen.
Wir erreichen den Aufschwung zum Rottalsattel und halten inne für eine kurze Rast. Weiter geht es in gutem Trittschnee immer steiler werdend bis zu einer kleinen Ebene direkt unter dem Rottalsattel. Hier steigen wir steil auf und überwinden die Wächte bei einem geeigneten Durchstieg.
Ca. 50 Meter oberhalb des Rottalsattels queren wir gegen links (westlich) zu den Felsen welche den zum Jungfraufirn führenden Firnrücken auf der Rottalseite begrenzen. Wir folgen dem Felsaufschwung und den Sicherungsstangen über die Firn- und Felsflanke bis zum Gipfel.
Ich realisiere es nicht richtig. Bin ich wirklich hier oben? Die Wolken umhüllen uns schon seit dem Rottalsattel und die Sicht ist gleich null. Wo bin ich hier, was soll ich hier? Eine Gipfelbesteigung ohne Bergsicht? Kaum vorstellbar für mich. So bin ich hier oben ohne das Gefühl einer Besteigung in mir zu spüren.
Wie immer versuche ich der Situation das Beste abzugewinnen und freue mich mit für ein paar meiner Kollegen eine Jungfrau 'bestiegen' zu haben!!
Nun gut, wie pflege ich zu sagen? Ich habe den Berg nicht bestiegen, wenn ich den Talgrund nicht erreiche...!
Der Abstieg ist auch nicht ganz so trivial. Ich sichere meine Seilpartner von Sicherungsstange zu Sicherungsstange und werde ziemlich grumelig, wenn ich bei meinem Abstieg als Letzer am Seil gezogen werde!! Immerhin ist die ausgegebene Seillänge rund 35 Meter und ein allfälliger Sturz mit Seildehnung mehr als das Doppelte. Also Mitdenken Kollege!!
Beim Rottalsattel über die Wächte und die steile Flanke lasse ich meine Kollegen ab bis sie unterhalb des Bergschrund fast ebene Fläche erreichen. Mein Abstieg erweist sich als leicht, ich liebe es steile Firnflanken abzusteigen. ;o)
Nun geht es in zügigem Tempo bis zu den Felsen am südlichen Ende des Rottalsporn wobei wir zu dieser fortgeschrittenen Zeit (10:00 Uhr) recht tief einsinken. Bei den Felsen schnallen wir die Steigeisen auf den Rucksack und stolpern am kurzen Seil über den Geröllhang ganz sachte über die Felsflanke hinunter. Auf halber Höhe führt die Route horizonal über ein Felsband, kurz ausgesetzt, zu einem Felssporn.
Links des 'Abseilstandes' mit drei etwas in die Jahre gekommenen Schlaghaken hat es am 'gewachsenen' Fels ein guter Riss. An diesem befestige ich eine Bandschlinge und lasse vier meiner Kollegen rund 15 Meter runter. Diese Stelle kann man auch sachte abklettern. Ich entscheide mich jedoch für das Abseilen von diesem durch Schlaghaken gesicherten Stand. Irgendwo in der Hälfte kreuzen sich meine Gedanken. Lässt der Stand, so war es meine Entscheidung aber immer noch besser als in die Tiefe gezogen zu werden. Kurz vor der sicheren Ebene geht mir der eine Strang des Seiles aus, kein Wunder, denn mein 'Kollege' beansprucht rund fünf Meter sicheres Seil für sich!
Von hier steigen wir über die Felsen weiter ab zum Regenmesser und nun gegen links über den Felshang bis hinunter zum Jungfraufirn.
Über den Aletschgletscher steigen wir weiter ab in Richtung Konkordiahütte. Wir haben diverse einfache jedoch tiefe Gletscherspalten zu überqueren. Ein schmaler und mühseliger 'Pfad' führt uns über den Aletschgletscher bis an den Fuss der Felsen unterhalb der Konkordiahütte.
Jetzt weiss ich es nicht mehr genau, waren es 471 Stufen vom Fels-Trümmerfeld hoch bis zur Konkordiahütte? Gemäss Karte dürften es rund 150 Höhenmeter sein. Nein das kann nicht sein, denn dann wäre die Stufenhöhe rund 32 Zentimeter und das war es wirklich nicht! Bei einer Stufenhöhe von 18cm wären es rund 830 Stufen. Ach wer will schon zählen, wenn man nach einem zehn stündigen Tag auf einen Berg und wieder runter noch 150 Höhenmeter auf Metallgitterstufen hoch keuchen muss?
Was soll's? Es war ein unvergesslicher Tag auf einem gigantischen Gletscher, auf einem wundervollen Berg, mit einem eindrücklichen Seilpartner und einem kühlen Bier auf einer Berghütte fern ab von jeglicher anderen Zivilisation! Geniesse den Moment... es ist vielleicht das Letzte was dir bleibt... (fast schon philosophisch) ;o)
Tour mit der SAC Sektion Lägern und unserem Bergführer Tom von ARCTA Bergsport Brugg.
Weitere Routen auf die Jungfrau führen von der Silberhornhütte SAC via Nordwestgrat / Rotbrättgrat (S+), via Silberhorngletscher oder von der Rottalhütte via Innere resp. Usser Rottalgrat (S) oder von der Guggihütte via Guggi-Route (SS) oder vom Jungfraujoch via Nordostgrat (S+) und weitere anspruchsvolle Routen.
Aber auch die Normalroute birgt einige Gefahren. So kann diese Route nach Neuschnee oder bei Blankeis heikel sein. Nach Schneefall, auch im Sommer, besteht Lawinengefahr unterhalb des Rottalhorn, unterhalb des Rottalsattel und bei der Querung nach dem Rottalsattel.
Wir haben günstige Bedingungen und unser Bergführer entscheidet sich für den Direktanstieg zum Rottalsattel und Abstieg über den Rottalsporn gegen Süden, es frohlockt in mir. ;o)
So starten wir um halb vier Uhr morgens bei der Mönchsjochhütte und gelangen via präparierter Piste bis zum Eingang des Sphinxstollens. Hier seilen wir uns an, montieren die Steigeisen und watscheln den Spuren nach, die Richtung Rottalsattel führen.
Der Schnee ist nur oberflächlich gefroren und ich breche bei jedem zweiten Schritt ein, was das Gehen mühselig macht. Obwohl nicht viel zu sehen ist von Spalten und Löchern, so sind sie trotzdem existent. Ab und an sind links und rechts grosszügige Senkungen oder Gletscherspalten zu erkennen.
Wir erreichen den Aufschwung zum Rottalsattel und halten inne für eine kurze Rast. Weiter geht es in gutem Trittschnee immer steiler werdend bis zu einer kleinen Ebene direkt unter dem Rottalsattel. Hier steigen wir steil auf und überwinden die Wächte bei einem geeigneten Durchstieg.
Ca. 50 Meter oberhalb des Rottalsattels queren wir gegen links (westlich) zu den Felsen welche den zum Jungfraufirn führenden Firnrücken auf der Rottalseite begrenzen. Wir folgen dem Felsaufschwung und den Sicherungsstangen über die Firn- und Felsflanke bis zum Gipfel.
Ich realisiere es nicht richtig. Bin ich wirklich hier oben? Die Wolken umhüllen uns schon seit dem Rottalsattel und die Sicht ist gleich null. Wo bin ich hier, was soll ich hier? Eine Gipfelbesteigung ohne Bergsicht? Kaum vorstellbar für mich. So bin ich hier oben ohne das Gefühl einer Besteigung in mir zu spüren.
Wie immer versuche ich der Situation das Beste abzugewinnen und freue mich mit für ein paar meiner Kollegen eine Jungfrau 'bestiegen' zu haben!!
Nun gut, wie pflege ich zu sagen? Ich habe den Berg nicht bestiegen, wenn ich den Talgrund nicht erreiche...!
Der Abstieg ist auch nicht ganz so trivial. Ich sichere meine Seilpartner von Sicherungsstange zu Sicherungsstange und werde ziemlich grumelig, wenn ich bei meinem Abstieg als Letzer am Seil gezogen werde!! Immerhin ist die ausgegebene Seillänge rund 35 Meter und ein allfälliger Sturz mit Seildehnung mehr als das Doppelte. Also Mitdenken Kollege!!
Beim Rottalsattel über die Wächte und die steile Flanke lasse ich meine Kollegen ab bis sie unterhalb des Bergschrund fast ebene Fläche erreichen. Mein Abstieg erweist sich als leicht, ich liebe es steile Firnflanken abzusteigen. ;o)
Nun geht es in zügigem Tempo bis zu den Felsen am südlichen Ende des Rottalsporn wobei wir zu dieser fortgeschrittenen Zeit (10:00 Uhr) recht tief einsinken. Bei den Felsen schnallen wir die Steigeisen auf den Rucksack und stolpern am kurzen Seil über den Geröllhang ganz sachte über die Felsflanke hinunter. Auf halber Höhe führt die Route horizonal über ein Felsband, kurz ausgesetzt, zu einem Felssporn.
Links des 'Abseilstandes' mit drei etwas in die Jahre gekommenen Schlaghaken hat es am 'gewachsenen' Fels ein guter Riss. An diesem befestige ich eine Bandschlinge und lasse vier meiner Kollegen rund 15 Meter runter. Diese Stelle kann man auch sachte abklettern. Ich entscheide mich jedoch für das Abseilen von diesem durch Schlaghaken gesicherten Stand. Irgendwo in der Hälfte kreuzen sich meine Gedanken. Lässt der Stand, so war es meine Entscheidung aber immer noch besser als in die Tiefe gezogen zu werden. Kurz vor der sicheren Ebene geht mir der eine Strang des Seiles aus, kein Wunder, denn mein 'Kollege' beansprucht rund fünf Meter sicheres Seil für sich!
Von hier steigen wir über die Felsen weiter ab zum Regenmesser und nun gegen links über den Felshang bis hinunter zum Jungfraufirn.
Über den Aletschgletscher steigen wir weiter ab in Richtung Konkordiahütte. Wir haben diverse einfache jedoch tiefe Gletscherspalten zu überqueren. Ein schmaler und mühseliger 'Pfad' führt uns über den Aletschgletscher bis an den Fuss der Felsen unterhalb der Konkordiahütte.
Jetzt weiss ich es nicht mehr genau, waren es 471 Stufen vom Fels-Trümmerfeld hoch bis zur Konkordiahütte? Gemäss Karte dürften es rund 150 Höhenmeter sein. Nein das kann nicht sein, denn dann wäre die Stufenhöhe rund 32 Zentimeter und das war es wirklich nicht! Bei einer Stufenhöhe von 18cm wären es rund 830 Stufen. Ach wer will schon zählen, wenn man nach einem zehn stündigen Tag auf einen Berg und wieder runter noch 150 Höhenmeter auf Metallgitterstufen hoch keuchen muss?
Was soll's? Es war ein unvergesslicher Tag auf einem gigantischen Gletscher, auf einem wundervollen Berg, mit einem eindrücklichen Seilpartner und einem kühlen Bier auf einer Berghütte fern ab von jeglicher anderen Zivilisation! Geniesse den Moment... es ist vielleicht das Letzte was dir bleibt... (fast schon philosophisch) ;o)
Tour mit der SAC Sektion Lägern und unserem Bergführer Tom von ARCTA Bergsport Brugg.
Tourengänger:
Freeman
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