Oberbauenstock 2117m, Schwalmis 2246m


Publiziert von Bombo , 19. Juni 2012 um 23:13.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:17 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1160 m
Abstieg: 1920 m
Strecke:Emmetten - Bergstation Niederbauen - Oberbauenstock - Schwalmis - Emmetten
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW: Autobahnausfahrt "Emmetten" --> immer den Wegweisern nach. Gratis Parkplatz vor der Seilbahnstation Emmetten - Niederbauen
Kartennummer:LK 1:25'000, Bl 1171 "Beckenried"

Über den Wolken ist die Freiheit grenzenlos


Die angekündigten Gewitter in der Nacht von Samstag auf den Sonntag hinterliessen auch die prophezeiten morgendlichen Quellwolken - doch wer hätte gedacht, dass diese Wolkenschicht tatsächlich so satt und vorallem derart unauflöslich ist, wie einige der Hikrs und weitere Bergwanderer erleben mussten. Auf unserer Wanderung von der Station Niederbauen 1570m hoch zum Oberbauenstock und rüber zum Schwalmis mit Abstieg nach Emmetten irrten auch wir  auf der Etappe der Bergstation bis zum Wandfuss des Oberbauenstocks im dichten Nebel. Einmal mehr war Verlass auf die GPS-Funktion im Handy - fast punktgenau führte diese uns bei Unsicherheiten auf den richtigen Pfad. 

Kaum hatten wir die ersten Kraxelmeter der "Oberbauenstock-Nordwand" unter die Füsse genommen, zeigte auch die Sonne ihre Daseinsberechtigung und schenkte uns unmittelbar beim Übergang auf den Grat ihr schönstes Gesicht: tiefstes Blau und unter uns ein Nebelmeer, wie man es sich eben nur in Träumen vorstellt. Diese Stimmung mussten wir zuerst ein wenig geniessen und natürlich ebenso auf diversen Fotos festhalten. 

Über die exakte Gratlinie entlang erreichten wir im Anschluss den Gipfel des Oberbauenstock 2117m, auf welchem wir eine gemütliche erste Verpflegungspause genossen. Noch immer schwappten hektolliterweise Wolken über den Grat und nicht selten sah man von unserer sonst so gelobten sonnigen Grattour nur den Gipfelaufbau unseres Endzieles Schwalmis. So streckten wir einfach unsere Pause ein wenig in die Länge und konnten dafür dann bei perfekten sonnigen Bedingungen die Weiterreise über die Gipfel des Zingel 1901m, Gandispitz 1996m und Jochlistock 2070m bis zum Vorder Jochli 2002m fortsetzen. 

Da ich wusste, dass man vom Gipfel des Schwalmis über den Ostgrad absteigen konnte, wollte ich nun einmal den Aufstieg über diese Route versuchen. Und siehe da, wer vom Vorder Jochli 2002 in fast direkter Linie bis zur gut einsehbaren Lücke hochsteigt, der wird garantiert nicht enttäuscht. Hat man nämlich diesen kurzen Wadenbeisser hinter sich, wird man mit einem Blick auf die Schwalmis-Südflanke belohnt, welcher nur von dieser Seite einsehbar ist - eifach fantastisch. Unschwierig, jedoch nicht minder steil, erreichten wir wenig später den Gipfel des Schwalmis 2246m.

Nun folgte das, worauf wir uns nebst der Wanderung selbst schon lange gefreut haben: eine Vesperpause unbekannter Länge, einfach mal sein, die Seele baumeln lassen, humorvolle und tiefgründige Gespräch führen - Genuss pur. 2 Stunden liessen wir uns hierfür Zeit, genossen die ganze Zeit über alleine Vino Tinto, Rohschinken, Käse und Vollkornbrot. Gerade diese Momente kommen bei intensiven Bergabenteuer zu kurz und um so schöner ist es, wenn man diese dann plötzlich einmal wieder erlebt und vor allem auch aktiv geniessen kann.

Es war bereits 17.40 Uhr, als wir uns auf den langen Abstieg machten. Über den Aren und das Ängiloch erreichten wir die Stockhütte 1279m und folgten erneut den Wegweisern Richtung Emmetten 774m, wo wir dann Punkt 20.00 Uhr auf der noch immer sonnigen Terrasse des dortigen Restaurants (bürgerliche und thailändische Spezialitäten) eintrafen.


Fazit:

Trotz der eher sanften 1160 Aufstiegsmetern kann diese Tour in dieser Form äusserst empfohlen werden. Was man vielleicht in der Höhe nicht macht, das legt man dafür dann in der Horizontalen zurück und wie bereits erwähnt, auf dieser Tour darf mit gutem Gewissen auch einmal die Gipfelpause verlängert werden. Wer's noch ein wenig sportlicher angehen möchte, der verlängert die Tour mindestens bis zum Risetenstock und steigt zu Beginn der Tour noch auf den Niederbauen-Chulm. Dieses Tourenbeispiel durfte ich im Herbst 2008 geniessen - ebenfalls eine grosse Empfehlung.


Besten Dank an meine Begleitung - es war ein fantastisch schöner Tag und wie heisst es so schön: "wäre es nicht Realität, ich würde es kaum glauben...". 


Tourenzeiten:

Start Station Niederbauen 1570m: 09.30 Uhr
Oberbauenstock 2117m: 11.15 Uhr (1h 45min, Abmarsch 12.40 Uhr)
Gandispitz 1996m: 13.55 Uhr (1h 15min, Abmarsch 14.30 Uhr)
Schwalmis 2246m: 15.35 Uhr (1h 05min, Abmarsch 17.40 Uhr)
Ziel Emmetten 774m: 20.00 Uhr (2h 20min)

Total reine Marschzeit: 6h 25min


Tour mit Annie O.

Tourengänger: Bombo, Annie


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Kommentare (5)


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Gelöschter Kommentar

Bombo hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Juni 2012 um 23:45
Ja ist vermutlich so ein Grenzfall - irgendwie so ne T3+ oder ne T4-. Ich meine die "Schwierigkeiten" (dieses Wort hat hier eigentlich nichts verloren) konzentrieren sich ja lediglich auf den Nordzustieg, welcher jedoch super gestuft und wo "nötig" mit Drahtseilen versehen ist.

Ich beiss' sicher niemandem den Kopf ab, wenn er oder sie die Tour mit T4 bewertet, für mich persönlich war's eher so im Bereich gute T3...

Gruess, Bombo

Felix hat gesagt:
Gesendet am 9. Juli 2012 um 12:56
Ciao Dominik

diese Variante kenne ich noch nicht - die kleine Scharte und der Schlussanstieg sind also gesichert und "ohne Schwierigkeiten" machbar?
Danke für den tollen Bericht - und weiterhin viel Erfolg und Glück in den Bergen!

lg Felix

Bombo hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Juli 2012 um 16:25
Sali Felix

Ich bin jetzt nicht sicher, welchen Abschnitt Du mit Deiner Frage ansprichst - Aufstieg und Scharte beim Oberbauenstock oder Aufstieg und Scharte beim Schwalmis.

Deshalb hier beide Informationen:

Oberbauenstock: der nordseitige Aufstieg ist blau-weiss markiert und hat hin und wieder Drahtseile. Bei trockenen Bedingungen sind diese jedoch nicht nötig, bei nassen Bedingungen jedoch gerne gesehen.

Schwalmis: Der Aufstieg durch die Südflanke, welcher in gerader Linie hoch zur Scharte führt, ist weder markiert noch führen Wegspuren hoch. Entsprechend hat es auch keine Sicherungen oder ähnlich, sind aber auch nicht nötig. Im ganzen Gelände kann man aufrecht laufen, braucht nicht einmal die Hände, einzig die Wadenmuskeln werden sich bemerkbar machen. Die grösste Gefahr geht von Steinschlag aus, welcher auch bei uns aus der Scharte kam (andere Wanderer oder Tiere). Drum: Solltet Ihr dort hochsteigen, so schaut, dass Ihr ein paar Meter links oder rechts von der Linie aufsteigt. Bei uns kam ein Stein wie ein Donnergeschoss aus heiterem Himmel hinunter - 2 oder 3 Meter mehr und wir hätten wohl beide die Sterne gesehen...

Viel Spass - eine super tolle Tour von Frühling bis Spätherbst.

Gruess
D.

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Juli 2012 um 16:49
Danke dir Dominik!

Ich kenne den Zustieg zum Oberbauen - deshalb bin ich froh um deine Hinweise zum direkten Aufstieg auf den Schwalmis!

Ich hoffe, dies kommt diesen Herbst aufs Programm ...

lg Felix


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