City-Hiking: Stäffele Tour - Stuttgart
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Wie beginnt man eine Stäffelestour? Was erwartet einen? Worin liegt der Reiz und was dazwischen?
Zumindest einmal viele, viele Stufen!
Stäffele ist ein schwäbischer Ausdruck und besonders in der Landeshauptstadt verwendet man ihn gerne. Besser gesagt man kommt nicht umhin die Stäffele zu verwenden.
Stuttgart liegt in einem Talkessel, umgeben von Weinbergen und Hangwäldern. Von vielen Parks und noch mehr Villen in Höhenlagen. Um diese Gebiete zu verbinden bedienten sich bereits die Winzer vor mehreren 100 Jahren den möglichst direkten Verbindungswegen, den Staffeln.
Bereits die Planung einer Stuttgartumwanderung in Verbindung mit möglichst vielen Stäffele erwies sich als spannend. Ein vollständiges Verzeichnis gibt es nicht und erst eine 1:10000 Karte mit entsprechenden Treppenmarkierung ermöglichte es uns einen sinnvollen Wegverlauf aus zu suchen.
Um 6:15 starteten wir im Stuttgarter Norden und verschafften uns am Aussichtspunkt oberhalb des Löwentors einen Panoramablick über den Stuttgarter Kessel. Ruhig liegt die Stadt unter einer geschlossenen Wolkendecke. Im weiteren Verlauf durchquerten wir die Weissenhofsiedlung, eine mittlerweile berühmte und denkmalgeschützte Wohnsiedlung aus dem Jahre 1927. Hinunter zum berühmten Hauptbahnhof führt der Streckenverlauf durch ländlich wirkende Weinberge, an der sehr treffend benannten Rebhalde. Noch bevor wir den bereits eingerissenen Nordflügel des Hbf erreichten, durchquerten wir die Nebengassen einiger architektonisch sehr interessanter Bürogebäude.
Über lange Staffeln vorbei an touristischen Zielen wie dem China Garten und dem Bismarckturm erreichten wir den den Kräherwald.
War Stuttgart bis zu diesem Zeitpunkt fast noch wie ausgestorben, häuften sich nun die Begegnungen mit Joggern und Frühstücksbrötchen-Holenden-Langschläfern. Bis zu unserer Frühstückspause stiegen wir jedoch erst einmal wieder ab, wieder auf und nochmals hinunter in den Talkessel, zur ehemaligen Bauernmarkthalle am Vogelsang. Besonders erwähnenswerte Staffeln sind die Friedrich-Keller.Staffel am Weissenhof, die Kriegerstaffel unweit vom Hauptbahnhof, die Novalis Staffel und die Karl-Adler-Staffel. (viele der Staffeln sind unbenannt oder sind die Fortsetzung und Verbindungen von Wegen und Straßen, somit erwähnen wir hier nur die "Namhaften")
Nach einem Cappuccino an der Bauernmarkthalle machten wir uns erneut ans Treppensteigen.
Lange Staffeln liegen vor uns und so erklimmen wir über die Fritz-Wisten-Staffel und die Hasenbergsatffel (die Ursprungliche ist leider nicht mehr öffentlich zu begehen) den Hasenberg. Zuvor noch ein Abstecher über die mondäne Hasenbergsteige mit seinen beeindruckenden Villen bevor wir über die lange Buchenhofstaffel die Aussichtspunkte am eigentlichen Hasenberg erreichen. Ohne Pause steigen wir auch sogleich wieder hinunter in den Stadtteil Häslach wo wir nach weiteren langen, unbenannten Staffeln über den Pfarrweg und anschließend die Witthohstaffel die Brauerei Stuttgarter Hofbräu erreichen. Mittlerweile sind wir über den Stuttgarter Westen hinaus und tief im Süden der Stadt angekommen. Hier im Süden Stuttgarts scheint noch die meiste Natur vorhanden zu sein. Jedenfalls kommt es und bei der Durchquerung von Gärten so vor. Was nun folgt ist ein stetiges Auf und Ab. Teilweise queren wir markante Straßen alle 100 Meter um erneut Treppen zu erklimmen.
Den bekannten Aussichtspunkt Karlshöhe überschreiten wir ohne Stopp. Vorbei am gut besuchten Biergarten über die Willi-Reichert-Staffel ins bunte Leben der Tübingerstraße. Am Marienplatz, Haltestelle der Stuttgarter Zahnradbahn, beobachteten wir eine Zeit lang wie unzählige Radfahrer und Mountainbiker versuchen einen Platz auf der kleinen Radplattform zu bekommen. Das dauert bis da alle nach Degerloch kommen werden. Tja, dann doch lieber aus aus eigener Kraft und die Hänge über viele weitere Staffeln hinauf und hinab. An der Haigststatffel gehen wir direkt an einem Mammutbaum vorbei. Dieser, einer von 286 im Stadtbezirk Stuttgart, wurde 1850 gepflanzt und erreicht nun nach über 160 Jahren eine imposante Höhe. Unterhalb des Fernsehturmes erscheinen uns die Hänge steiler wie auf der gegenüberliegenden Westseite. Und tatsächlich sind die direkten Wege in der Karte kürzer und die Treppen steiler.
Wir befinden uns bereits im Osten Stuttgarts und oberhalb Gablenberg erreichen wir das letzte mal den oberen Kesselrand. Doch am Ziel waren wir noch nicht. Von Gablenberg geht es erneut über einen Rücken hinauf bevor wir dann tatsächlich ein letztes mal in die Stadtmitte absteigen konnten.
Die finale Staffel auf unserer Stadtumrundung ist die Wulle-Staffel. Wulle war dort, wo heute ein riesiger Hotelkomplex steht, eine Brauerei. Das Bier gibt es mittlerweile wieder, die Brauerei nicht.
Nun nur noch zurück durch die schönen Stuttgarter Parks, Schloßpark und Rosensteinpark, und die Tour ist geschafft. Doch wie ein Forstweg in den Bergen, beim Abstieg zum Parkplatz zieht sich der Weg noch lange bevor wir nach 14 Stunden die Wanderung begeistert beendeten.
Fazit gibt es auch eines, nämlich dass es sich mehr als lohnt Stuttgart zu erwandern. Es muss ja nicht immer eine solch lange Runde sein.
Zahlen zur Tour:
47,4 km
14,15 Stunden (11,45 h reine Gehzeit)
Stäffele gesamt: 12907 Stufen
Stäffele im Aufstieg: 6839 Stufen
Stäffele im Abstieg: 6068 Stufen
Schritte insgesamt: 65538
Höhenmeter im Aufstieg: 2125
Höhenmeter im Abstieg: 2190
Stäffelestouren können auch geführt oder digital am Smartphone als Stadtrallye und City Quest durchgeführt werden.
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