Soiernspitze (2257 m) - die Pyramide

Jedes Jahr reisen unzählige Touristen nach Ägypten, um sich die weltbekannten Pyramiden anzusehen. Sie zählen zum Weltkulturerbe und die höchste von ihnen verfehlt die 150-Meter-Marke nur knapp.[1] Im bayerischen Teil des Karwendels steht eine Pyramide, die mit ihren 2257 m höchster Berg ihrer Untergruppe ist. Insider wissen sowieso bereits, dass die Rede von der Soiernspitze ist, denn diese Form ist einmalig. Sie dominiert über dem romantischen Soiernkessel mit den türkisblauen Seen, in den sich der bayerische "Märchenkönig" Ludwig II einst ein Jagdhaus bauen ließ. Nachts ließ er sich dann mit seinem Schwanenboot über die Soiernseen rudern... wer kann, der kann! Heute ist das Jagdhaus eine Alpenvereinshütte und die Soiernspitze ein beliebtes Ziel bei Bergwanderern. Grund genug, den Berg in der Randzeit der Saison über die ruhigere Südseite zu besuchen!

Eines gleich vorweg: Auf dieser Tour lohnt ein Radl. Hat man keines dabei, wird der Rückweg sehr lang! Vom kostenlosen Parkplatz P2 gegenüber des Campingplatzes folgt man der Forststraße ins Seinsbachtal. Man folgt ihr, bis nach langem Marsch die Fereinalm (Vereinalm, Vereiner Alm) erreicht ist. Dort findet sich auch die Krinner-Kofler-Hütte, Selbstversorgerhütte der DAV-Sektion Mittenwald.

Nach links führt ein Steig durch eine feuchte Wiese, Latschen und lichten Wald hinauf zu einer Scharte, wo der Südostkamm der Soiernspitze erreicht wird. Nach rechts wird auf gut erkennbarer Trittspur in wenigen Minuten die aussichtsreiche Graterhebung "Hirzeneck" erreicht - der kurze Abstecher lohnt sich.

Wieder an der Scharte ist der Weg zur Soiernspitze vorgezeichnet: Immer am Kamm oder in Kammnähe zieht der Steig durch Schutt und steile Wiesen nach oben, bis das Gipfelkreuz ins Blickfeld rückt. Noch ein ganzes Stück geht es bergan, bis der höchste Punkt erreicht ist.

Die Soiernspitze ist wirklich eine großartige Aussichtswarte, von der sich die scharf geschnittene Nördliche Karwendelkette sehr eindrucksvoll zeigt. Auch das Wettersteingebirge mit Deutschlands höchstem Berg ist gut zu erblicken und selbst der Großvenediger erweist sich die Ehre. Im Norden liegt der Soiernkessel zu Füßen, weiter hinten der wunderschöne Walchensee und über den Einschnitt des Kesselbergpasses blick man weit in die Ebene hinaus und zum Starnberger See. Nach Westen und Osten schweift der Blick unbegrenzt über die Voralpen.

Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg. Sollte man kein Radl an der Fereinalm deponiert haben, stellt man spätestens im Talgrund fest, dass der Weg zurück zum Isarhorn sehr weit ist. Ansonsten saust sich's flott zu Tale.
Will man nicht am Aufstiegsweg absteigen, bietet sich der Rückweg über Schöttelkarspitze und Ochsenalm an. Das dauert dann aber länger.

Schwierigkeiten:
Zur Fereinalm: T1 (alternativ mit dem Radl: L, anfangs recht steil).
Aufstieg zum Hirzeneck: T2.
Gipfelanstieg Soiernspitze: T3 (Tendenz zu T2).

Fazit:
Lohnende 3*-Tour auf einen erstklassigen Aussichtsgipfel, bereits früh im Jahr machbar. Die Tour ist landschaftlich sehr reizvoll, nur der lange Talhatscher stört etwas. Als Bike&Hike-Tour gibt's daher noch einen vierten "Stern" extra.

Kategorien: Karwendel, Sonnenuntergangstour, 3*-Tour, 2200er, T3.