Landeskrone, Schafberg und Löbauer Berg - Über die Hausberge von Görlitz und Löbau


Publiziert von lainari , 4. Mai 2012 um 22:31.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Oberlausitz
Tour Datum:28 April 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 525 m
Abstieg: 525 m
Strecke:32 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Bautzen und Sonderzug der OSEF Bautzen-Görlitz, sonst Auto bis Löbau und Bahn RE 1, RE 100, RB 60 oder OE 60V (Mo-Sa) Löbau-Görlitz, direkt RE 1, RE 100 oder RB 60 Dresden-Görlitz
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zug der ODEG OE 60V (Mo-Sa) oder RE 1, RE 100 oder RB 60 Löbau-Bautzen
Kartennummer:1:33.000, SK Nr. 96 Löbau und Umgebung, Google-Maps-Ausdruck (Biesnitz-Sohland)

Mit Volldampf ostwärts - Zu Fuß zurück
 
Endlich konnte ich wieder einmal ein Sonderzugangebot mit einer Wandertour verknüpfen. In Löbau wurde die Sächsische Landesgartenschau eröffnet, deshalb verkehrten mehrere Dampfsonderzugfahrten der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde (OSEF) zwischen Bischofswerda und Görlitz. Die erste Fahrt wurde ab Bautzen eingesetzt. Zwischen Bereitstellung des Zuges und der Abfahrt war eine Stunde Zeit eingeplant, die notwendigen Rangierfahrten wollte ich fotografisch nicht versäumen. Zudem rechnete ich mit hohem Andrang. Rechtzeitig vor Ankunft des Zuges erreichte ich mit dem Auto Bautzen. Eine Streife der Bundespolizei kontrollierte gerade intensiv das Bahngelände. Planmäßig traf der im Stil der achtziger Jahre gebildete Sonderzug ein und ich beobachtete das Umsetzen der Lok. Solche Szenen waren hier in Bautzen bis 1988 im Regelbetrieb zu sehen. An der Lokomotive war Fahnenschmuck angebracht, nun wurde noch ein Blumenstrauß ergänzt. Auf dem Bahnsteig baute man Stehtische auf, erste Anzugträger versammelten sich. Ich kaufte beim Zugbegleiter meine Fahrkarte (Nr. 000001 der Preisstufe 2) nach Görlitz. Später stieg ich ein, wollte gerade in einem original erhaltenen Wagen mit öffnungsfähigen Fenstern meinen Rucksack verstauen, da wurde ich vom OSEF-Vereinsvorsitzenden freundlich heraus komplimentiert, der Wagen sei für die Honoratioren bestimmt. So zog ich einen Wagen weiter, setzte mich auf einen Bussitz und schaute aus dem Busfenster. Auf dem Bahnsteig nun eine Streife der Landespolizei, so sicher habe ich mich in Ostsachsen lange nicht gefühlt. Dann kam ER - unser Ministerpräsident Stanislav Tillich mit kleinem Gefolge, wurde am Stehtisch begrüßt und bestieg den Zug. Das ÖV-entwöhnte Volk aber blieb fern. Eine Handvoll Fahrgäste verteilte sich im restlichen Zug, außer drei OSEF-Vereinsmitgliedern hatte ich den ganzen Wagen für mich. In Löbau verließen der Ministerpräsident und seine Entourage den Zug. Auf dem Bahnhof begrüßte ihn, welch Wunder eine Rotmütze, so etwas gibt es hier regulär schon seit Jahren nicht mehr. Die birkenbestandene Schotterwüste, die einmal den Kopfbahnhofsteil für Züge nach Ebersbach, Zittau und Großpostwitz darstellte, war gerodet und in Höhe der alten Bahnsteige mit Mutterboden verfüllt. Heile Welt spielen hat was…
Der Ministerpräsident schüttelte einige Hände und fuhr dann eskortiert von dunklen Limousinen im Kremserwagen zum Festgelände. Auf dem Bahnsteig traf jetzt noch eine Patrouille von DB-Sicherheit ein. Ich nutzte die Gunst der Stunde und nahm meinen Wunschplatz am offenen Fenster ein, der Wagen war nun freigegeben. Die Zahl der neuen Fahrgäste blieb sehr überschaubar. Der Zug fuhr an und rückte auf den Löbauer-Viadukt vor, der das Gelände der Landesgartenschau überspannt. Ein langer Pfiff der Dampflokomotive gab das Zeichen zur offiziellen Eröffnung der Schau. Dann setzten wir die Fahrt fort. In Reichenbach/O.L. folgte nach einer Punktlandung ein Bilderbuchstart. Mit weit geöffnetem Regler sprinteten wir Görlitz entgegen. Vorbeiziehende blühende Landschaft, Frühlingsluft und Dampf in der Nase, so hatte ich mir die Fahrt vorgestellt. Dann fuhren wir in Görlitz ein. Auch hier beobachtete ich das Umsetzen der Lok und ging anschließend zur Tramhaltestelle. Ein älteres Paar blockierte den Fahrkartenautomaten. Er sei kaputt, so ihre Aussage, es ginge kein Geld hinein. Als sie entnervt zur Seite traten, sah ich dass sie gar kein Ticket ausgewählt hatten, die Monitoranzeige war im Sonnenlicht kaum erkennbar. Mittlerweile war eine Straßenbahn der Linie 2 eingefahren, ich füllte gerade meine Münzen in den Automaten ein. Als endlich das gedruckte Ticket im Ausgabefach lag, war das Tram abgefahren. Nach 20 Minuten Wartezeit fuhr ich mit dem Nächsten bis zur Endhaltestelle Biesnitz/Landeskrone.
 
Meine Wandertour startete etwas orientierunglos, an einer Abzweigung fand ich nur einen leeren Pfahl, sämtliche Wegweiser waren abmontiert. Ich hielt mich einfach weiter bergwärts, stieg eine Treppe hinauf und bog oben nach rechts ab. Nach wenigen Metern nahm ich links einen Pfad, der sich nördlich um den Gipfel herum hinaufzog. Ich traf auf die Fahrstraße und zweigte zunächst zur Bismarcksäule ab. Von ihrem Fuß ergab sich ein schöner Blick über den Berzdorfer See zum Isergebirge. Die letzten Meter auf der Fahrstraße gehend, erreichte ich anschließend die Landeskrone. Ich umrundete die Gipfelwirtschaft und begann an der Südseites des alten Vulkanschlotes abzusteigen. Bevor ich die bewaldete Region verließ machte ich mich sonnentauglich, die Temperatur war mittlerweile auf 28° C gestiegen. Auf einem Wirtschaftweg trat ich auf freies Feld hinaus. Später rechts abgebogen, passierte ich auf schier endloser Betonpiste die Westseite der Landeskrone. Ich zweigte nach links auf ein Fahrsträßchen und kam zum unteren Ortsende von Pfaffendorf. Hier hielt ich mich geradeaus um wiederum einer schwach frequentierten Fahrstraße zu folgen. Als diese an einer Kreuzung in eine Querstraße einmündete, lief ich auf einem betonierten Wirtschaftsweg geradeaus weiter. Nach einiger Zeit führte der durch ein Schatten spendendes Wäldchen, das links des Weges Sumpfcharakter hatte. Dahinter folgte eine Schweinemastanlage, neben der ich links abbog. Nach wenigen Metern am Straßenrand überquerte ich eine Hauptverkehrsstraße und lief auf einem Wirtschaftsweg bergwärts. Steine am Feldrand boten sich als Sitzgelegenheit für eine Rast an. Gestärkt ging ich durch bewaldetes Gelände und kam nach Deutsch Paulsdorf. Ich ging einen Bogen am Rand der Ortschaft und bog nach rechts auf ein Fahrsträßchen ab. Dieses führte mich nach Sohland am Rotstein. Bereits von Weitem sah ich hier die gut erhaltene Bockwindmühle, die ich näher in Augenschein nahm. Vor Erreichen der Talsohle von Sohland bog ich nach rechts ab und wanderte auf einem Fahrweg parallel zum Ort. In Sichtweite eines Teiches zweigte ich nach links ab und kam ans untere Ende von Sohland am Rotstein - Niedersohland. Ich hielt mich nochmals links und umging auf einem Weg das Anwesen des verfallenden Niederhofes.
 
Ein Feldweg zog sich nun bergwärts. Oberhalb des Haltepunktes Zoblitz traf ich auf die Wegstrecke meiner letzten Tour und nutze eine Bank zu einer ausgiebigen Erholungspause. Dabei beobachtete ich die Vorbeifahrt des Dampfsonderzuges der nochmals den Weg nach Görlitz absolvierte. Etwas erholt machte ich mich auf den Weg nach Dolgowitz. Dort lief ich entlang der Fahrstraße hinunter zum Ortsende von Bischdorf. Ich bog nach rechts, verließ die Siedlung und zweigte dann nach links auf einen Fahrweg ab, der im Verlauf an einer Hauptverkehrsstraße endete. Dieser folgte ich nach rechts bis an den Fuß des Schafberges. Das war das unangenehmste Wegstück meiner heutigen Tour. Jetzt konnte ich nach links auf einen Waldweg abbiegen. Nach einer rechts-links-Kombination kam ich später zum trockenen Rinnelbrunnen. Daneben stieg ich auf einem Pfad steil aufwärts. Auf dem nächsten Waldweg quer zum Hang lief ich nach rechts, zum Schluss stärker ansteigend. Spitzwinklig bog ich nach links, um zum Geldkeller zu gelangen. Der Sage nach öffnen sich hier zu gewissen Zeitpunkten Felsspalten zu verborgenen Schätzen. Endlich hatte ich den Gipfel des Schafberges erreicht. Die hohe Temperatur setzte mir ganz schön zu, bis dato hatte ich alle mitgeführten Getränke (2,5 l) bis auf einen winzigen Rest aufgebraucht. Auf dem Schafberg befindet sich ein großer Sendemast. Über einen Sattel gelangte ich anschließend zum Löbauer Berg. Zunächst steuerte ich das Berggasthaus an und orderte zwei große Gläser Apfelschorle, die ich sogleich bezahlte. Unter den verwunderten Blicken einiger Senioren am Nachbartisch ließ ich mir diese in kürzerer Zeit durch die Kehle rinnen. Nun konnte ich den gusseisernen Turm in Augenschein nehmen, an einen Aufstieg mochte ich aber heute nicht mehr denken. Mit deutlich gesenkter Betriebstemperatur nahm ich den Abstieg in Angriff. Dabei nutzte ich den, mit einem roten Strich markierten Pfad, der links unmittelbar an der Mauer der Bergwirtschaft begann. Am Rand von Löbau lief ich durch einen Park und streifte im Tal des Löbauer Wassers das Gelände der Gartenschau. Entlang des Talhanges hielt ich mich danach Richtung Bahnhof. Dort endete meine lange Wandertour. Im Triebwagen der ODEG fuhr ich kurz darauf nach Bautzen zurück.
 
Einige kurze Wegabschnitte an der Landeskrone, am Schafberg und am Löbauer Berg sind mit T2 zu bewerten, die übrige Strecke hat die Kategorie T1.

Tourengänger: lainari


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Geodaten
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