Winterbesteigung Mt. Fuji (Fuji-san) 3776m
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Die Besteigung des höchsten und heiligsten aller Berge in Japan bietet ein aussergewöhnliches Erlebniss. Das Bild vom Mt. Fuji ist Japans Wahrzeichen und ist überall zu finden. Dessen Winterbesteigung, fern von den Massen die im Sommer den Berg bestürmen, mit Uebernachtung in einer Japanischen Berghütte, ist ein Leckerbissen. Hier der Beschrieb dieses modern-globalen Abenteuers.
Planung
Nicht einfach wenn man wenig Zeit zur Verfügung hat. Alle Englischen Seiten im Netz beziehen sich auf Sommerunternehmungen und diejenigen die von Winterbesteigungen berichten raten dringend davon ab, es sei lebensgegährlich !! Dies ist so da sonst effektiv Leute mit Turnschuhen und K-way am Berg aufkreuzen. Anscheinen kommt es hier immer wieder zu Unfällen wegen mangelnder Ausrüstung.
Ich hatte Glück und habe im Netz so ziemlich die einzige Berichterstattung zu einer Winterbesteigung auf Englisch gefunden und mich im Detail erkundigen können. Marco lebt seit 2 Jahren in Tokyo und ist den Berg u.a. schon einige Male von ganz unten hochgejoggt !! Danke Marco ! ohne deine Tipps, Links und genauen (Zeit)Beschrieb wäre die Tour gar nicht möglich gewesen. HIER ist seine WEBSITE, zu empfelen fuer alle die in Japan was unternehmen wollen.
Somit konnte ich auch Hütte, Trail, Zugverbindungen ausfindig machen. Die meisten Sites sind auf Japanisch; viele Japaner sind angefressene Alpinisten und Berggänger und ich bin sicher es gibt Hikr - ähnliche Sites; and die kommen wir Europäer aber nicht ran ! Also ab mit den Eisen (übrigens auf Japanisch "Eisen" !), die Gamaschen, den Pickel, Stöcke, usw in den (Zusatz) koffer. Im anderen den Businessanzug (hehe...). Mit Marc habe ich um 12 Uhr am 24.11 in der Shiniuku Station in Tokyo abgemacht.
Anreise
Nach 12h Flug von London nach Osaka und mit dem Bullettrain in Tokyo am Vorabend angekommen befand ich mich pünktlich um 12Uhr mittags an der Shiniuku Station. Mit Rucksack, Raichle GTX, Pickel, Stöcke und hatte sogar die Schneeschuhe dabei (LOL). Und war sozusagen der einzige Westler. Nun realisierte ich, dass ein Treffen am Bahnhof nicht so trivial ist - es gibt nähmlich keinen "Treffpunkt" wie am HB oder wie in Victoria Station !! sondern dieser Bahnhof ist, wie alle Bahnhöfe im Moloch Tokyo absolut RIESIG, hat ca 10 verschiedene Ausgänge und 10 Tausende von Leuten an einem Samstag Mittag. Zum Glück kann man in Japan Cellphones mieten: die unserigen funktionieren nähmlich dort nicht ! und so trafen MArc und ich uns trotzdem pünktlich am South Exit - Marc ist 1.90m gross und überragte die Masse um einiges...
Nachdem wirdiesmal Marcs Businessanzug eingestellt haben (hehe) - er kam schliesslich direkt vom Narita Int Flughafen mit Rucksack und Pickel.... haben wir knapp den 12:30 Zug erwischt und sind ins wunderschön herbstliche und hügelige Otsuki gefahren (1.5h). Wir waren so ziemlich in Jetlag Trance, war es doch für unseren Körper gerade 3 Uhr Nachts...
In Otsuki haben wir gross gestaunt und lange gelacht als wir die rotweisse Kopie der Gotthard Matterhorn (!!!!!) Fujiqu Bahn sahen und darauf umstiegen. Es ist wie bei uns, eine eingleisige Schmalspurbahn ! Auf dem Bahnsteig, inmitten der Warteschlangen vor der Zugtüre, fanden sich schon einige sportlich bekleidete Menschen - aber weiterhin waren wir weit und breit die einzigen mit Bergausrüstung bestückten und zudem..ziemlich Schweizerisch aussehend. Wir haben dann immer gesagt - "We Switzerland" usw und die Antwort war - "ooooooo hai hai !!". Die Bentoooo-la-la-laaa Verkäuferin war der absolute Hammer. Nach ca. 40 minuten Bähnli sind wir in Fuji-jochida angelangt, die 50'000 Stadt am Fusse des Mt Fuji. Mittlerweilen hatten wir auch seine dominante Form im Abendlicht erspäht. Dort sind wir dann direkt mit dem Taxi (15min, 3000 Y) nach Umagaeshi (jap "dort wo die Pferde umkehren") gefahren, wo der heilige Trail startet. Es war 3.30Uhr (für uns 6 Uhr morgens).
Besteigung
Tag 1:
An verlassenen Shinto Schreinen und verfallenen Holzhütten (Stations) vorbei inmitten eines mystischen Waldes mit Uralten Affenskulpturen und japanischen Inschriften steigt der breite Weg, ähnlich eines alten Säumerweges von 1300m bis auf 2200m zur Sato-Goya (jap. "die Stadt von Herrn Sato") Hütte. Hin und wieder treffen wir auf ältere und jüngere Bergsteiger, mit Helm, Pickel usw auf dem Rückweg. Immer wieder werden wir gestikulierend und auf japanisch angesprochen und einer sogar sagte was von Sato-san (Herrn Sato) und berichtete vom Gipfel (summit summit ... ). Eine absolut geniale LOCAL Sache. Dabei, beim Aussehen der Hütten, welches gegen oben immer schlechter wurde, kamen uns Zweifel, wie die Sato Hütte wohl aussehen würde. Mittlerweilen war es Dunkel geworden und als wir endlich die Lichter der Hütte weiter oben sahen waren wir schon etwas froh dass es die Hütte auch wirklich gab und sie offen war ! Ein bisschen Trance-mässig eben, in Japan am höchsten Vulkan der Insel.
Die Übernachtung in der Sato Hut (2200m) war ein einmaliges Erlebniss: Natürlich wir die einzigen Westler, waren alle anderen Gäste japanische Berggänger älteren Datums. Wir erfuhren, ein Paar davon mit Himalaya Erfahrung, auffällig viele hatten die Schweiz bereist (im Car natürlich, einer sogar auf Hochzeitsreise ! hehe). Die leute sind, wie wir z. T., Ausrüstungsfreaks. Und nochmals: die besten Marken dort sind Mammut, Raichle, Grivel usw. Das Essen und die Umgebung waren einmalig. Schlafen im Massenlager, wie beim SAC mit Duvets, nur ungeheizt. es gab deshalb für jeden Jumbobettflaschen welceh uns sehr warm gegeben haben. Um Mitternacht sind dann Marco und Yukio auch (von Tokyo mit dem letzten Zug kommend) angekommen. Marc schlief innerhalb von 15 Sekunden ein !!
Tag 2:
UM 5.30Uhr Tagwache und Japanisches Frühstück inkl. schleimige fermentierte Sojabohnen (jap. Natto), Fisch, Misosuppe und Reis. Wir sind um 6.30Uhr aufgebrochen. Vorbei an futuristischen Lavinenverbauungen auf dem Autobahnweg hoch an den verschiedenen Stationen vorbei. Die bergflanke ist mit kleinen gebäuden bis auf ca 3400m bestückt so dass man das Gefühl hat auf einem Sonntagsspaziergang zu sein. Aber die Höhe macht sich natürlich ab ca 3000m bemerkbar, insbesondere mit dem Jetlag vermischt. Ab 3100m ziehen wir die Steigeisen an da der weg Steil wird. Der Anstieg ist von der absolut regelmaässigne Bergflanke geprägt under schwarzen oder roten Lava , und ich träume vom runter Skifahren - ein einziger Traumhang mit 1700 Höhenmeter !! Immer wieder treffen wir auf Bergsteiger - viele Japaner mit Helm, andere mit sicherungsmittel und Seil und wudern uns wo die überhaupt benutzt werden ? die Bedingungen sing OPTIMAL, keine Wolke am Himmel, Steinschlag ist unwahrscheinlich und der Fuji ist ein Wanderberg !! Gegen oben im letzten steilen Schneefeld kommen wir beide doch noch ins Schnaufen - die Höhe macht sich bemerkbar aber die Aussicht ist atemberaubend ! Oben angelangt, obwohl man sich jetzt gewohnt ist, nochmals hässliche "Stations".
Wir umrunden den Krater 360 Grad in ca. 1h, inkl. einem Besuch der ufomässigen Wetterstation am höchsten Punkt. Der Tiefblick bis zum Meer runter ist phantastisch. Eine perfekte Kegelform. Die Südflanke lockt und sieht um einiges wilder als die Nordseite aus. Japaner sagen uns das diese Steinschlag gefährdet sei - sollte aber im Winter weniger ein Problem sein. Im Sommer sind Besteigungen ausserhalb der Route fast unmöglich wegen dem feinen LavaGeröll.
Nachdem wir auf dem "Gipfel" Bündnerfleisch und Migroskäse (danke Marc !!) gegessen haben (hehe) sind wir schnellstens, auf fast gleichem Wege über die Nordflanke in ca. 3h wieder runter gelaufen zur Sato-Hut.
Beim Abstieg haben wir 2 Skifahretr gesichtet die Sich zwischen den Lavasteinen unschön (z. T. rutschend...) nach unten kämpften. Im März/April soll es anscheinen viele Skifahrer und Snöber geben. Es muss der Hammer sein, falls die Schneebedingungen stimmen und es nicht allzu eisig ist.
Von der Sato Hut sind wir rüber zur 5 Station von kawaguchiko gewandert (30min). Dort gibts Hotels, Parkplätze und Busverbindungen ins Tal. per Anhlter nach Ortsuki und mit dem Zug gleichentags noch über Tokyo nach Kyoto.
In völliger Trance sind wir in Kyoto mit dem letzten Zug um 23.15h angelangt.
Es war ein super Erlebniss - und erst der Anfang, aber das Highlight, einer genialen Woche Japan.
Tour mit Marc gegangen. Leider musten wir uns, wegen unterschiedlichen Tempos, von Marco und Yukio trennen, so dass wir noch auf den Zug konnten. Volle Hochtourenausrüstung ist notwendig (Pickel, Steigeisen usw). Wegen der rel. grossen Höhe nicht zu unterschätzen. Wir hatten zwar Idealbedingungen. Ansonsten sind hier im Winter regelmässig 80 Kmh starke Windböen in ungeschütztem Gelände zu erwarten ! Kann auch in einem Tag gemacht werden von/zu der 5th station Kafaguchiko. Übernachten am Berg ist aber viel interessanter.

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