MEIN ERSTER KLETTERSTEIG!
Meine NW-Gipfel Nummer 55 bis 58 und mein OW-Gipfel Nummer 45.
Eigentlich habe ich wieder eine Zweitagestour mit Biwak auf dem Jochpass geplant um zusätzlich das Ochsenhorn (2343m) und den Jochstock (2564m) zu besuchen. Die ganze Woche zuvor wurde bis am Donnerstag bestes Wochenendwetter vorhergesagt, danach meldete Meteo Schweiz plötzlich für Sonntag Wolken und leichten Niederschlag. Also ging es nur auf den Graustock und seine Trabanten die eigentlich für den Sonntag geplant waren. Über den Graustock Südostgrat führt seit einigen Jahren ein Klettersteig, dieser ist aber zu dieser Jahreszeit geschlossen und die Drahtseile entfernt. Dies störte mich aber wenig und ich versuchte es trotzdem, für den Fall dass es zu heikel würde hätte ich ja ein Kurzseil und sonstiges Material dabei...
Jochnasen (NW; 2032m): Über die wenig eigenständige Jochnasen gibt's wenig zu schreiben. Vom der Talstation der geschlossenen Sesselliftbahn auf den Jochpass folgt man dem Bergweg 120 Höhenmeter hinauf. Danach ersteigt man das Gipfelchen über eine mässig steile (verschneite) Grasflanke. Ausser einer schönen Aussicht bietet der Gipfel nicht viel. Anschliessend wandert man über den Jochboden weglos über Weiden bis man beim P.2062m wieder auf den Bergweg trifft. Über den verschneiten Weg ging es dann weiter auf den Jochpass.
Rot Nollen (BE/NW; 2309m): Im Jochpass beginnt der eigentliche Klettersteigaufstieg über den Südostgrat auf den Graustock. Der erste Gipfel den man dabei betritt ist der Rot Nollen. Gipfel ist hier aber masslos übertrieben, denn der Rot Nollen ist nur ein Gratbuckel mit einer Schartenhöhe vom einem Meter! Um zum Rot Nollen zu gelangen folgt man dem grasigen Grat mit roten Steinen bis unter den kurzen Steilaufschwung. Die Drahtseile vom Klettersteig waren hier abmontiert, doch in leichter Kraxelei ist die Steilstufe schnell überwunden (T4; Fels I) und man steht auf dem Rot Nollen.
Schafberg (BE/NW; 2522m): Vom Rot Nollen führt wiederum ein Pfad bis unter den nächsten Steilaufschwung der auf den Schafberg leitet. Hier waren ebenfalls die Drahtseile entfernt. Der Klettersteig würde rechts der Kante entlang führen. Ich stieg aber links davon über sehr steiles, felsdurchsetztes Gelände nach oben. Hier ist absolute Trittsicherheit gefordert, denn die Fels sind nicht besonders fest (T5+; Fels I-II). Nach der Steilstufe geht es über Felsplatten und Geröll in wenigen Minuten auf den Schafberg mit den unzähligen Steinmännchen. Der Schafberg ist ein prächtiger Aussichtsberg, nur die offene Gipfelbuchbüchse und das gestohlene (?) Gipfelbuch trübte ein wenig die Gipfelfreude.
Graustock (BE/NW/OW; 2661,8m): Nach dem Schafberg folgt der schönste Teil der Tour. Fast waagrecht folgt man dem breiten schutigen Grat auf einem weiss-blau-weiss markierten Pfad bis unter den 40m hohen, senkrechten Aufschwung. Hier hatte ich Glück und die Drahtseile waren nicht entfernt. Extrem luftig und ausgesetzt führt der Klettersteig über einen Pfeiler und eine Platte nach oben. Die Route ist aber gut abgesichert und nur an einer kurzen überhängenden Stelle braucht es etwas Kraftaufwand. Nach der senkrechten Stufe geht es markiert über Schutt auf dem Grat bis zum Gipfelaufschwung. Hier waren bis auf die steilste Stelle die Drahtseile ebenfalls entfernt worden, doch in leichter Kletterei ist der Gipfel dennoch gut zu meistern (T5; Fels II). Die Aussicht vom Graustock ist beeindruckend, ich kann den Berg nur weiter empfehlen ;-)
Genaue Route: Station Trübsee - Trübsee - Gütsch - P.1771m - P.1840m - Jochnasen Nordwestflanke - Jochnasen - Jochboden - P.2062m - Jochpass - Rot Nollen - Schafberg - P.2542m - "Pfeiler" - Graustock Ostgrat - Graustock - Graustock Ostgrat - Schaftal - P.2323m - Oberi Gumm - Jochpass - Ober Rossboden - Unter Rossbeoden - P.1771m - Gütsch - Trübsee - Station Trübsee.
Tour im Alleingang.
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