Der Herbst nimmt kein Ende, Piz Cotschen (3031m) via Sputniksche Flankentraverse


Publiziert von 360 Pro , 11. November 2011 um 08:38.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum: 9 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Piz Cotschen-Gruppe 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Ardez
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Guarda, Cumün

Der Piz Cotschen (3031m) war eigentlich ursprünglich schon letzte Woche auf meinem "Menüplan", wegen sehr kurzfristigem Umdisponieren, musste er aber noch etwas warten. Da das Unterengadin in den vergangen Tagen nur sehr wenig Niederschläge abbekommen hatte und nachdem auch das Studium diverser Unterengadiner Webcams auf nur wenig Schnee in der Höhe schliessen liess, beschloss ich den "hikr-Treffen-2009-Hausberg" heute anzugehen. Für den Fall, dass es in höheren Lagen zu viel Schnee haben sollte, hatte ich ausgiebig die Sputnik'sche Traverse westlich des P.3013 studiert und schlussendlich auch tatsächlich erfolgreich anwenden können.

Ich starte am Bahnhof cff logo Ardez und gehe durchs Dorf hoch zum Weg, welcher Richtung Alp Tasna führt. Bei P. 1740 wähle ich dann den Zickzackweg hinauf zum Muot da l'Horn. Dort folge ich dem Weg weiter Richtung Chamonna Cler und nehme natürlich auch noch den Muot Aut mit. Ich gehe jedoch nicht ganz zur Chamonna, sondern gehe direkt über die Wiese dem sanften Grat folgend zum Einstieg des Piz Cotschen Südostgrates bei P. 2537. Die Route zum Vorgipfel des Piz Cotschen verläuft ziemlich genau entlang dem Grat und ist äusserst gut mit Steinmannli markeirt.

Ab ca. 2600m liegt ein wenig Schnee, welcher zu Beginn aber nicht weiter störend ist. Je weiter nach oben ich komme, desto unangenehmer wird die Sache jedoch. Nicht die wenigen Centimeter Schnee, welche in den letzten Tagen gefallen sind, störend mich, sondern älterer Schnee, welcher noch darunter liegt. Die Spurarbeit wird zusehends anstrengender und ich sinke auch da und dort unangenehm tief ein. Zum Glück habe ich meine Gamaschen und Handschuhe mitgebracht, denn ohne diese hätte ich die Übung wohl ziemlich bald abbrechen müssen.

Beim Vorgipfel angekommen sieht die Schnee-Situation wohl so ziemlich ähnlich aus, wie dies beim hikr-Treffen 2009 ausgesehen haben muss. Ich versuche deshalb den Aufstieg weiter dem Grat entlang schon gar nicht, sondern traversiere wie Sputnik und marmotta in die Westflanke von P. 3013 und anschliessend zum Hauptgipfel. Die Traverse ist nicht sonderlich schwierig, ich muss die Hände aber schon das eine oder andere Mal aus dem Hosensack nehmen. Es bieten sich aber immer hilfreiche Griffe an, was bei dieser Schneelage auch sehr willkommen ist.

Auf dem Gipfel mache ich eine ausgiebige Pause und erhole mich von der anstrengenden Spurarbeit. Meinen ursprünglichen Plan weiter über den Nordwestgrat zum Fil da Tuoi und eventuell weiter zum Piz da las Clavigliadas zu kraxeln, lasse ich sausen, denn erstens brauchte ich für den Aufstieg deutlich länger als geplant und zweitens ist dieser NW-Grat wohl auch einiges schwieriger als der SO-Grat. Bei dieser Schneelage wäre dies deshalb wohl ziemlich heikel.

Lust auf den gleichen Ab- wie Aufstieg habe ich jedoch nicht und wähle deshalb den Abstieg gegen Süden, welchen ich schon im Aufstieg als machbar inspiziert habe. Dazu folge ich zuerst dem Grat zum P. 3017 und von dort hart links der Abbrüche genau in südlicher Richtung zuerst in grobem Schutt, später auf steilen Grashängen zur Mulde bei Blaisch da Franz. Die Schneesituation hier ist deutlich angenehmer als beim Aufstieg, denn entweder ist der Schnee schon weggeschmolzen, oder eignet sich gut zum Abrutschen.

Auf einer Höhe von etwas unterhalb 2700m quere ich rechts in die steilen Grashänge und laufe leicht aufwärts haltend hinüber zu La Sella. Dieser Punkt bietet einen schönen Blick ins Val Tuoi und den beiden Buins und lohnt sich durchaus mitzunehmen. Von La Sella gehe ich dann auf der rechten Seite des kleinen Tobels über die Wiesen in mehr oder weniger direkter Linie zur Alp Sura und von dort (mehr oder weniger) dem markierten Weg folgend nach Guarda, wo netterweise kurz nach meiner Ankunft ein Bus zum Bahnhof cff logo Guarda fährt.

Fazit
  • Erstaunlich und zugleich erfreulich, dass ich Mitte November noch einen 3000-er zu Fuss erklimmen konnte.
  • Die Sputniksche Traverse vom Vorgipfel zum Hauptgipfel ist eine elegante Alternative zum winterlich-schwierigeren Grat.
  • Der Ab-/Aufstieg in der Südflanke des Piz Cotschen ist erstaunlich einfach und logisch, meines Erachtens sogar einfacher (T3+) als der Aufstieg über den SO-Grat

Tourengänger: 360


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