Fluebrigtour mit Wändliflue-Abstecher: Diethelm-Turner-Wändlispitz-Wändliflue
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Die zwei Fluebrig-Gipfel haben mir noch gefehlt in der Wägitalsammlung. Zusammen mit dem abweisenden Wändlispitz eine unvergessliche Tour. Leider gabs beim Abstieg aufgrund verschiedener Faktoren massive Probleme welche mit etwas Glück noch gut ausgingen!
Vom Golfplatz Ochsenboden zuerst auf der Forststrasse und dann auf gut markiertem Bergweg via Schärmen und Obergross zuerst auf dem Westgrat und dann auf dem Südgrat via Leiter auf den Diethelm (T4). Das letzte Stück ist mit Ketten gesichert.
Danach via P2038 über den Wiesengrat auf den Turner (T3) und gleich wieder zurück über P2038 und P1972 an den Fuss des wenig besuchten Wändlispitz. Nun steht er vor einem: Der abweisende S/E-Grat. Auf den ersten Blick würde man kaum denken, dass man hier in gerader Linie hoch kann...man kann!
Die ersten Zacken umgeht man links in leichter Kraxelei und abschüssigem Gelände. Dann kurze Kraxelei bis zum Aufschwung, wo das Loch drin ist (s.Fotos). Jemand hat hier ein kurzes Fixseil angebracht, jedoch links vom Grat und die Route führt definitiv rechts hoch (Tritte, Griffe)! Ich stieg wieder ab und ging dann die richtige Route ohne Seilhilfe hoch. Ziemlich luftig und ausgesetzt! Nun folgt ein weiterer Aufschwung, welchen man bewältigen muss bevor man an eine sehr ausgesetzte Stelle kommt (Gänsefussgrat beide Seiten senkrecht s'Loch ab) welche man rechts auf sehr schlechten Minitritten abläuft (brüchig). Der Rest ist dann genüssliche Kletterei im 2.Grad, jedoch ausgesetzt. Wie viele schon sagten, der Grat sieht schlimmer aus als er ist, aber unterschätzen darf man ihn nicht meiner Meinung nach. Sehr luftig, brüchige Griffe/Tritte, ausgesetzt (T6-/II). Abrutschen/Fehltritt wäre zumindest sehr ungesund;-)
Nun beginnt die Misére vom heutigen Tag (zum Glück hatte ich 30m Seil dabei!): Ursprünglich wollte ich übers Gartenbeetli absteigen doch im Gipfelbuch raten viele von dieser Route ab. Ich lese gespannt von einer Route durch die teils senkrecht abfallende Wändliflue. Anscheinend gibt es einen Einstieg vom N/W-Grat aus. Ich mache mich auf den Abstieg über besagten Grat und muss sagen, das war mein erster grosser Fehler. Kniehohes, feuchtes Gras in teils extrem abschüssigem Gelände. Ich kam mehrmals ins Schwitzen und irgendwie war mir, jemand hat mal in einem Tourenbericht von dieser Route abgeraten!? Ich stieg also unter grösster Konzentration bis auf 1500m (500HM) ab und sah dann eine Markierung an einem Baum oberhalb eines Einschnitts. Ich war mir sicher, hier ist der Einstieg...welch fataler Fehler! Zuerst gings in T6-Manier ca. 50 Meter hinunter wo ich mich dann über eine 8 Meter Felsnase abseilte. Eigentlich hätte ich jetzt umkehren müssen! Nochmals abseilen (10-12 Meter) und ich stehe oben an einer senkrechten 50-80 Meter Wand. Ich musste bei Nässe freikletternd wieder aufsteigen auf den Grat, das wäre beinahe ins Auge gegangen...
Mittlerweilen ist die Sonne dem Nebel gewichen und es riecht schwer nach Regen. Ich stieg wieder auf bis auf Höhe Gartenbeetli-Einstieg doch eine Traversierung des Geländes war mir zu riskant bei feuchtem Gras. Unten gings schnurstracks über die Felswände nach unten und ja, es war sehr abschüssig.Was nun?? Ich war langsam ziemlich am Limit und die einzig vernünftige, sichere Lösung erschien mir, wieder (500HM) aufzusteigen in die Lücke zwischen P1972 und P2038 und den Normalweg via Schärmen zu nehmen. Der Aufstieg erfolgt an der Südkante der Gross Sienen. Auf ca. 1800m muss man dann durch ein Couloir ins Geröllfeld oberhalb Sienen absteigen. Ich hab wohl noch nie so geflucht während dem steilen Aufstieg! Aus dem 5 Stunden Türli wurde ein 11 Stunden Marathon (mit genug Pausen)...
Fazit: Führe eine Tour so durch, wie Du sie ursprünglich geplant hast wenn Du das Gelände nicht kennst! Dennoch, eine grösstenteils schöne Tour am persönlichen Limit;-) Das Bier ist wohlverdient heute und ich um eine Erfahrung reicher...
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