Die Ruderhofspitze (3473m) bei Traumwetter
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Was für ein Altweibersommer. Da möchte man am liebsten jeden Tag unterwegs sein. Aufgrund der Superbedingungen reizte mich noch mal eine richtige Hochtour. Im August war mir da die Ruderhofspitze im schönen Stubai bei der Besteigung des Schrankogels aufgefallen. Als ich dann noch auf den schönen Bericht von GERO über seine Besteigung laß, sowie im AV Führer einen gletscherlose Führe beschrieben fand, was das Ziel auserkoren:
Die Ruderhofspitze (3473m) in der Überschreitung aus dem Hölltal, mit Schnellabtsieg über den Ruderhofferner. Das es anders kommen sollte, dazu später.
Start war die Mutterbergalm (1720m) bei den Stubaier Gletscherbahnen, mittlerweiler ja bequem per Auto zu erreichen – hier könnte man stundenlang über Nutzen und Schaden der menschlichen Bergwelterschließung philosophieren – ich war insgesamt doch überrascht, wie wenig man von den Anlagen dann tatsächlich im Landschaftsbild wahrnimmt.
Bei Parkplatz B beginnt jenseits der Brücke der schöne bequeme und neu ausgeschnittene Steig hinauf Richtung Muttergbergseen.
Nach 1,15 h erreichte ich das Wiesenplateau auf ca 2200m. Hier folgte ich nicht mehr dem Weg wie GERO in seinem Bericht, sonder stieg das zunächst noch flache Gelände am rechten Rand linkshaltend hoch, einem kleinen Bachlauf folgend. Auf ca. 2400m traf ich auf einen Steig, der aber noch nicht der ist der zur Neuen Regensbuger Hütte zieht, querte ihn und folgte Steigspuren die auf einen begrünten Moränenrücken am rechten Eingang zum Hölltal führten.. Ich hielt mich nun immer knapp unterhalb der Hänge des Schafnock auf zunächst bewachsenen Rücken, später über mehr oder weniger gut zu gehendes Geröll in Richtung hinteres Hölltal.
Nach ca. 3,15h Stunden erreichte den steilen Schutthang der rechts aufwärts zur schon sichtbaren Rinne und der darüberliegenden oberen Hölltalscharte (3228m) führt.
Ab jetzt wurde es anstrengend. Wieder meist rechtshaltend stieg ich den steilen Schutthang aufwärts und querte dann steigend unterhalb der steilen Schrofen zum Beginn der Rinne.
Dann gings durch die Rinne steil aufwärts. Ich bin ja einiges vom Karwendel her gewöhnt, aber ein derart rutschiges, sandiges und brüchiges Terrain hab ich bisher selten erlebt. Mühsam schob ich mich aufwärts, überall Bruch, gegen Ende der Rinne muß man über die überaus brüchigen Schrofen, die zudem noch leicht abwärts geschichtet sind gegen Rechts heraussteigen, ein durchaus heikles und insbesondere mühsames Unterfangen. Jeder Griff und Tritt ist gut zu prüfen, ob er nicht doch den Abgang macht.
Fast 2h benötigte ich vom Hölltalboden bis zur Scharte, wo ich mit einer grandiosen Sicht belohnt wurde.
Der Rest war dann einfach. Der Grat ist leicht zu gehen, viel Gehgelände, nur wenige Kraxelstellen, besonders kurz vor dem Gipfel, die leicht den I-Grat anhauchen. Leider hatte die Rinne doch einiges meiner Kräfte gekostet, sodaß ich doch gut 1,30 bis zum Gipfel benötigte – geht bestimmt auch schneller. Gesamt 6,30h.
Kurz vor dem Gipfel konnte ich dann auch erstmals meinen projektierten Abstiegsweg in Augenschein nehmen, der Ruderhofferner. Was ich da sah, ließ mich dann doch schlucken. GERO hatte von einem relativ spaltenfreien Gletscher berichtet, ich sah jetzt jedoch einige gewaltige Querspalten, die nur auf etwas verwickeltem Wege zu queren schienen. Was mich aber noch vielmehr erschreckte, waren die Geräusche, die ich nun vernahm – STEINSCHLAG. Und zwar nicht vom schlechten Eltern. Vornehmlich von der westl. Flanke des Gipfelsgrates lösten sich andauert kleinere und GRÖßERE Brocken, bis zu Tischgröße, und rauschten wie auf einer Autobahn über den Gletscher talwärts. Unten sprangen sie dann über das Schuttfeld bis kurz vor die Steilstufe – einige größere auch locker darüber hinaus, also genau dort hinunter, wo die Route die Steilstufe passiert. Als sich dann auch noch direkt vor meinen Augen ein Felsbrocken vom Gletscher löste und über diesen genau auf der Spaltenquerungsroute hinabpolterte, war für mich klar, das diese Route für den Abstieg für mich nicht infrage kam.
WARNUNG: Ich kann jeden nur warnen bei den derzeitigen Verhältnissen (warme Temperaturen, Ausaperung,) die Ruderhoffernerroute zu begehen (dürfte auch die kommenden Sommer betreffen). Im rechten Teil herrscht extreme Steinschlaggefahr, die hinab reicht bis zur Steilstufe. Im linken Bereich große Querspalten!
Im Winter und bei Kälte sollte die Lage entspannter sein, dennoch ist große Vorsicht angebracht.
Zunächst genoss ich aber den grandiosen Ausblick vom Gipfel, der heute absolut ungetrübt war.
Nach knapp 45min machte ich mich dann auf den Rückweg, aus bekannten Gründen über den Grat. Das ging jetzt auch deutlich schneller, 45min bis zur Scharte.
Der Abstieg war weniger schlimm wie erwartet. Zwar erfordert das brüchige Terrain wieder höchste Aufmerksamkeit, doch man kommt relativ schnell hinab, auch wenns unten recht staubig wird. Allerdings muß man höllisch aufpassen, sollten mehrer Gruppen unterwegs sein, dann dicht beieinander bleiben. Steinschlag löst man eigentlich nur selber aus, von selbst hab ich nicht beobachtet (im Gegensatz zum Ruderhofferner). Die Route ist also deutlich sicherer.
Weiter unten dann über die Schutthänge hinab ins Hölltal. Dort erwarten einen dann unendliche Schutt- und Blockfelder, die ziemlich ermüdent sind. Ich traf dann auf den kleinen Steig, der von der unteren Hölltalscharte kommt, die man nicht mehr begehen soll (laut AV).
Über diesen, der nun am westl. Talrand entlangführt stieg ich hinab bis er auf den Steig von der Regensburger Hütte mündet. Dort direkt weiter zum Steig Richtung Mutterbergalm und über diesen bequem hinab ins Tal und zum Auto – gut 4,30h vom Gipfel, hab mir allerdings auch viel Zeit gelassen.
Fazit:
Tolle Tour, recht anstrengend, mit etwas ermüdende Passagen, überraschend einsam – die angeblich soviel bestiegene Ruderhofspitze hat deutlich weniger Eintragungen als etwa die Birkkarspitze – heute war ich ganz alleine – in grandioser Umgebung, bei diesem Wetter eine Traumtour.
Die Schwierigkeiten beschränken sich bei den jetzigen Verhältnissen auf die Wegfindung und das Durchsteigen der Rinne zur Hölltalscharte, auch am Grat fast nur Gehgelände. Trittsicherheit, Orientierungsvermögen und Schwindelfreiheit sind absolute Voraussetzung.
Trotzdem nicht unterschätzten, dies ist eine Hochtour, die auf über 3000m führt und bei Wetterstürzen ganz andere Bedingungen haben kann.
Die Ruderhofspitze (3473m) in der Überschreitung aus dem Hölltal, mit Schnellabtsieg über den Ruderhofferner. Das es anders kommen sollte, dazu später.
Start war die Mutterbergalm (1720m) bei den Stubaier Gletscherbahnen, mittlerweiler ja bequem per Auto zu erreichen – hier könnte man stundenlang über Nutzen und Schaden der menschlichen Bergwelterschließung philosophieren – ich war insgesamt doch überrascht, wie wenig man von den Anlagen dann tatsächlich im Landschaftsbild wahrnimmt.
Bei Parkplatz B beginnt jenseits der Brücke der schöne bequeme und neu ausgeschnittene Steig hinauf Richtung Muttergbergseen.
Nach 1,15 h erreichte ich das Wiesenplateau auf ca 2200m. Hier folgte ich nicht mehr dem Weg wie GERO in seinem Bericht, sonder stieg das zunächst noch flache Gelände am rechten Rand linkshaltend hoch, einem kleinen Bachlauf folgend. Auf ca. 2400m traf ich auf einen Steig, der aber noch nicht der ist der zur Neuen Regensbuger Hütte zieht, querte ihn und folgte Steigspuren die auf einen begrünten Moränenrücken am rechten Eingang zum Hölltal führten.. Ich hielt mich nun immer knapp unterhalb der Hänge des Schafnock auf zunächst bewachsenen Rücken, später über mehr oder weniger gut zu gehendes Geröll in Richtung hinteres Hölltal.
Nach ca. 3,15h Stunden erreichte den steilen Schutthang der rechts aufwärts zur schon sichtbaren Rinne und der darüberliegenden oberen Hölltalscharte (3228m) führt.
Ab jetzt wurde es anstrengend. Wieder meist rechtshaltend stieg ich den steilen Schutthang aufwärts und querte dann steigend unterhalb der steilen Schrofen zum Beginn der Rinne.
Dann gings durch die Rinne steil aufwärts. Ich bin ja einiges vom Karwendel her gewöhnt, aber ein derart rutschiges, sandiges und brüchiges Terrain hab ich bisher selten erlebt. Mühsam schob ich mich aufwärts, überall Bruch, gegen Ende der Rinne muß man über die überaus brüchigen Schrofen, die zudem noch leicht abwärts geschichtet sind gegen Rechts heraussteigen, ein durchaus heikles und insbesondere mühsames Unterfangen. Jeder Griff und Tritt ist gut zu prüfen, ob er nicht doch den Abgang macht.
Fast 2h benötigte ich vom Hölltalboden bis zur Scharte, wo ich mit einer grandiosen Sicht belohnt wurde.
Der Rest war dann einfach. Der Grat ist leicht zu gehen, viel Gehgelände, nur wenige Kraxelstellen, besonders kurz vor dem Gipfel, die leicht den I-Grat anhauchen. Leider hatte die Rinne doch einiges meiner Kräfte gekostet, sodaß ich doch gut 1,30 bis zum Gipfel benötigte – geht bestimmt auch schneller. Gesamt 6,30h.
Kurz vor dem Gipfel konnte ich dann auch erstmals meinen projektierten Abstiegsweg in Augenschein nehmen, der Ruderhofferner. Was ich da sah, ließ mich dann doch schlucken. GERO hatte von einem relativ spaltenfreien Gletscher berichtet, ich sah jetzt jedoch einige gewaltige Querspalten, die nur auf etwas verwickeltem Wege zu queren schienen. Was mich aber noch vielmehr erschreckte, waren die Geräusche, die ich nun vernahm – STEINSCHLAG. Und zwar nicht vom schlechten Eltern. Vornehmlich von der westl. Flanke des Gipfelsgrates lösten sich andauert kleinere und GRÖßERE Brocken, bis zu Tischgröße, und rauschten wie auf einer Autobahn über den Gletscher talwärts. Unten sprangen sie dann über das Schuttfeld bis kurz vor die Steilstufe – einige größere auch locker darüber hinaus, also genau dort hinunter, wo die Route die Steilstufe passiert. Als sich dann auch noch direkt vor meinen Augen ein Felsbrocken vom Gletscher löste und über diesen genau auf der Spaltenquerungsroute hinabpolterte, war für mich klar, das diese Route für den Abstieg für mich nicht infrage kam.
WARNUNG: Ich kann jeden nur warnen bei den derzeitigen Verhältnissen (warme Temperaturen, Ausaperung,) die Ruderhoffernerroute zu begehen (dürfte auch die kommenden Sommer betreffen). Im rechten Teil herrscht extreme Steinschlaggefahr, die hinab reicht bis zur Steilstufe. Im linken Bereich große Querspalten!
Im Winter und bei Kälte sollte die Lage entspannter sein, dennoch ist große Vorsicht angebracht.
Zunächst genoss ich aber den grandiosen Ausblick vom Gipfel, der heute absolut ungetrübt war.
Nach knapp 45min machte ich mich dann auf den Rückweg, aus bekannten Gründen über den Grat. Das ging jetzt auch deutlich schneller, 45min bis zur Scharte.
Der Abstieg war weniger schlimm wie erwartet. Zwar erfordert das brüchige Terrain wieder höchste Aufmerksamkeit, doch man kommt relativ schnell hinab, auch wenns unten recht staubig wird. Allerdings muß man höllisch aufpassen, sollten mehrer Gruppen unterwegs sein, dann dicht beieinander bleiben. Steinschlag löst man eigentlich nur selber aus, von selbst hab ich nicht beobachtet (im Gegensatz zum Ruderhofferner). Die Route ist also deutlich sicherer.
Weiter unten dann über die Schutthänge hinab ins Hölltal. Dort erwarten einen dann unendliche Schutt- und Blockfelder, die ziemlich ermüdent sind. Ich traf dann auf den kleinen Steig, der von der unteren Hölltalscharte kommt, die man nicht mehr begehen soll (laut AV).
Über diesen, der nun am westl. Talrand entlangführt stieg ich hinab bis er auf den Steig von der Regensburger Hütte mündet. Dort direkt weiter zum Steig Richtung Mutterbergalm und über diesen bequem hinab ins Tal und zum Auto – gut 4,30h vom Gipfel, hab mir allerdings auch viel Zeit gelassen.
Fazit:
Tolle Tour, recht anstrengend, mit etwas ermüdende Passagen, überraschend einsam – die angeblich soviel bestiegene Ruderhofspitze hat deutlich weniger Eintragungen als etwa die Birkkarspitze – heute war ich ganz alleine – in grandioser Umgebung, bei diesem Wetter eine Traumtour.
Die Schwierigkeiten beschränken sich bei den jetzigen Verhältnissen auf die Wegfindung und das Durchsteigen der Rinne zur Hölltalscharte, auch am Grat fast nur Gehgelände. Trittsicherheit, Orientierungsvermögen und Schwindelfreiheit sind absolute Voraussetzung.
Trotzdem nicht unterschätzten, dies ist eine Hochtour, die auf über 3000m führt und bei Wetterstürzen ganz andere Bedingungen haben kann.
Tourengänger:
kardirk

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