Ausflug zum Badesee
Ein wunderschöner Morgen begrüsste uns, als wir aufstanden. Die Wolken des Vorabends waren in sich zusammengefallen, und die Sonne beleuchtete bereits die Gipfelspitzen.
Der Weg führte uns von der Hütte in Richtung Nationalpark. Das Val Trupchun beheimatet eine stattliche Anzahl Hirsche, und wir hofften, heute den Einen oder Andern davon zu Gesicht zu bekommen. Bis Alp Trupchun gings recht zügig voran, da der Weg auch für Nichtberggänger angelegt ist. Unterwegs sahen wir erste Spuren der Hirsche, und auch hie und da hörten wir bereits ein Röhren, die Brunft ist nicht mehr weit. Vom Rastplatz bei der Alp sahen wir im Gegenhang zuerst ein paar Hirsche, welche am äsen waren. Kurz darauf konnten wir über der Baumgrenze einige Dutzend Hirsche ausmachen, eindrücklich, diese Tiere zu beobachten.
Ab Alp Trupchun wurde der Weg immer steiler und führte durch einige Runsen der Bäche, welche aus den steilen Seitentälern herunterkommen. Zuhinterst im Tal begann der Aufstieg zur Fuorcla Trupchun. In unzähligen Kehren führt der Weg über einen Grasrücken hoch. Am Fusse des Piz Trupchun konnten wir eine grössere Gruppe Gämsen beim Queren des Geröllfeldes beobachten. Auf der anderen Seite des Baches grasten viele Steinböcke, oder lagen in der Morgensonne und liessen es sich wohlergehen.
Das letzte Stück des Aufstieges hatte es in sich. Das lockere und feine Geröll rutschte bei jedem Schritt, so dass wir einen Schritt vor, danach mindestens einen halben rückwärts machten, das ermüdet doch stark. Der markierte Weg endete etwas oberhalb des Passes, und wir stiegen die paar Meter zum Wegweiser über den breiten Rücken ab. Von nun an ging's weglos weiter. Die Ostflanke des Piz Trupchun druchschritten wir auf einer knapp erkennbaren Wegspur. Wir befanden uns nun im Nationalpark Stilfserjoch. Im Gegensatz zur Schweiz ist dort kein Weggebot, so dass wir unsere Route selber wählen konnten, immer unter Berücksichtigung der Gegebenheiten. Die Gruppe Steinböcke, welche etwas unterhalb unseres Weges am Sonnenbaden war, liess sich durch uns jedenfalls nicht stören.
Um die steilsten Passagen zu vermeiden, gaben wir etwas Höhe preis, und gelangten so auf eine leicht ansteigende Ebene, welche zuletzt über einen steilen Abschluss auf einen kleinen Boden führte. Dort, eingebettet in Geröllfelder am Fusse des Piz Casana, liegt der wunderschöne Lago Salient alto. An dessen Ufer war nun Mittagspause angesagt. Die Sonne brannte, der Wind war kaum zu spüren, Zeit hatten wir genügend, warum nicht ein kurzes Bad? Das Wasser war auf 2800 Meter ü. Meer eher etwas sehr kalt, erfrischte uns jedoch nachhaltig. Ein paar Steinböcke schauten uns interessiert zu. Die Attraktion des Tages waren wir sicherlich, da weit und breit die einzigen Menschen in der Gegend.
Vom See ging's nochmals kurz hoch über den Grat bei Punkt 2896, um die Punta Casana auf der westlichen Seite zu umgehen. Nun war es nur noch ein kurzes Stück, bis wir den Caschaunapass erreichten. Der Weg ist nun wieder breiter und klar markiert, gehört er doch zur Mountainbike Route von Obersdorf her.
Nun folgte der kurze Abstieg, und schon bald sahen wir das Rifugio TCI (oder auch Cassana).
Der Ursprung des Gebäudes ist militärisch, und die Schiessscharten und massiven Metallfensterläden geben dem Bau ein martialisches Aussehen. Doch im Innern ist es sehr wohnlich und komfortabel ausgestattet. Sofia und ihre Familie bewirtete uns aufs Beste, so dass keine Wünsche offen blieben.
Schöner warmer Sommertag, recht starker Südostwind
Fotos: Domino
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