Meine persönliche Verarbeitung des Unfalles am 9.10.10 von fenek, höllische Fersenschmerzen und eine Achterbahn von Gefühlen - JA DAS WAR DAS VRENELI-Wochenende!!
Anhand der Beliebtheit dieser Tour gehe ich nicht näher auf die Route ein. Soviel, die Verhältnisse waren optimal! Der Glärnischfirn aper (Blankeis), die Temperaturen von heiss bis äusserst angenehm, dazu mässiger Wind (Föhn) und der Schwander Grat Schneefrei - einfach genial!
Wir starteten um 11 Uhr beim Parkplatz Plätz P853 und folgten der Strasse Richtung Chäseren. Die Temperaturen im Aufstieg ab Chäseren zur Glärnischhütte waren Schweisstreibend. Bereits machte sich wieder meine rechte Ferse mit stechenden Schmerzen bemerkbar. Inzwischen habe ich die Symptome beim Facharzt abklären lassen, es handelt sich um eine Haglund-Exostose Ferse. Diese werde ich am 3. November operieren lassen mit anschliessendem Sport-Aus für mindestens 6 Wochen...so ein mist!
Ankommend bei der Glärnischhütte begrüsste uns ein Berggänger-Gewusel und die Hütte war bis auf den letzten Schlafplatz besetzt. Ich äusserte den Wunsch an eagle Spalten-Selbstrettung zu üben und dies taten wir dann auch an einem nahen Felsklotz oberhalb der Hütte.
Die Technik war rasch erklärt mit simpler Handhabung (2 Reepschnüre mit Prusikknoten oder aber 2 Karabiner mit Prohaska-Knoten). Mein neues BEAL-Seil 8mm / 30 Meter (1'110gr) hatte Premiere. Selbst eagle staunte nicht schlecht wie leicht das Seil war, welches ich aus dem Rucksack bei kleinstem Packmass herauszog.
So zogen wir uns einer nach dem anderen Zentimeter für Zentimeter am Seil hoch unter beobachtendem Publikum der Glärnischhütte. Die Nachmittagszeit sinnvoll genutzt gab es bald das leckere Abendessen...hhmmm der Klassiker Tomatenspagetti! Übrigens sassen an unserem Tisch nette Nachbarn aus Deutschland...und oha diese brachten über ihre Lippen sogar Schweizer-Witze...die hier natürlich nicht genannt werden;-) ...äxgüsi dies musste sein!
Die Nachtruhe war mit der Völle an Leuten nicht gegeben oder lag es doch an der schönen Vollmondnacht? Jedenfalls gab es bereits um 3:30 Uhr morgens Bewegung im und um das Haus mit dementsprechend lautem Geschnatter. Auch wir standen früher auf als geplant und begannen den Aufstieg um 5:30 Uhr.
Wir waren gut unterwegs und liessen zwei grössere Gruppen hinter uns. Doch spätestens als ich die Steigeisen montierte und wir einige Meter liefen, schmerzte meine Ferse höllisch!! Jeder Schritt stach und die Schmerzen waren arg. Das Tempo musste ich drosseln und immer wieder meine Ferse entlasten. Ich biss auf meine Zähne und führte meine Seilschaft weiter an. Die Gruppen überholten uns beim letzten Aufstieg und mir war es vor Schmerzen übel. Ankommend beim Abstieg zum Schwander Grat brauchte ich eine kurze Pause. Wir erwischten ein gutes Zeitfenster im Abstieg und umgingen so einem grösserem Gewusel.
Die Überschreitung im ausgeaperten Schwander Grat war unproblematisch, geradezu genussreich mit eindrücklichen Tiefblicken zum Klöntaler See. Die weitere Kraxlerei ohne Steigeisen toll und é voilà Madame Vreneli ist geschafft!
Ich liess meinen aufgestauten Emotionen freien lauf, wir waren rund 15 Minuten alleine am Gipfelkreuz. Wieder gesammelt jausten wir etwas unterhalb und ich brauchte Zeit - Zeit all die Bilder, Gefühle und Schmerzen wieder zu verarbeiten...
Erst nach gut einer Stunde oder gar länger brachen wir zum Abstieg auf. Der Ruchen hätte ich gerne angegangen aber aufgrund meiner Schmerzen liessen wir dieses Vorhaben sein. Zurück in der Glärnischhütte genossen wir im Liegestuhl hängend ein feines Stück Apfelkuchen. Der Hüttenabstieg hatte es dann für meine Ferse nochmals in sich und zum Glück fuhr bei der Chäseren das Alpentaxi vor, welches wir gerne in Anspruch nahmen und runter fuhren.
Tour mit Lisbeth und eagle DANKE EUCH BEIDEN - ES HAT MIR SEHR VIEL BEDEUTET!!!
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