Der Säntis - ist wirklich Platz genug für alle?

Heute sollte es nicht in den Nebel rein, sondern aus selbigem raus gehen. Ich war schon seit über einem Jahr nicht mehr im Alpstein, heute darf es auch mal ein bekannter Berg sein, trotz des Trubels. (Oder vielleicht, weil ich so was auch noch nicht gesehen habe?) Also: der Säntis.

Damit man den Trubel nicht auf dem ganzen Weg hat, sondern nur am Gipfel, geht es zu Fuss von der Schwägalp den Weg über die Nasenlöcher auf den Säntis. Aber von vorne: Weil ich meiner Mitbewohnerin noch eine Schonfrist ('ausschlafen') gewährt habe, starten wir erst um Viertel nach neun an der Schwägalp und laufen zunächst Richtung Chammhaldenhütte, an dieser und einigen Kühen und Geissen vorbei zum Einstieg Richtung Öhrlisattel. Es ist doch recht warm. Das treibt den Schweiss gerade am unteren Stück, das durch eine Wiese auf einem matschigen Weg zügig bergauf geht. Kurz bevor es felsiger wird, überholen wir zwei Rentner, die doch recht bergängig aussehen und flott unterwegs sind. Kurz darauf erreichen wir die Nasenlöcher und steigen weiter auf zum Öhrlisattel. Hier ist der blau weiss markierte Weg zu Ende und es geht rot-weiss auf ausgetretenen Pfaden einfach weiter. Hier gönnen wir uns eine kurze Pause im Schatten und bekommen einen kleinen Vorgeschmack, wie voll es auf dem Säntis sein wird: am 1. August sind doch recht viele Leute von der Ebenalp Richtung Säntis losgezogen. Nach der kurzen Stärkung geht es weiter, wir begegnen einem jungen Murmeltier, das sich offensichtlich an die Leute gewöhnt hat und sich aus nächster Nähe fotographieren lässt. Die beiden Steinböcke, die wir kurz darauf sehen, sind auch nicht scheuer.

Kurz vor dem Gipfel verpassen wir den neuen Weg und folgen dem Alten über den Blau Schnee. Der ist soweit abgeschmolzen, dass hier eine Klettereinlage nötig wird. Vermutlich war das noch vor wenigen Jahren noch nicht so. Wieder auf dem "richtigen" Weg findet ein Wanderer, dass das für den Abstieg eine interessante Variante wäre. Die ist aus gutem Grund abgesperrt, denn der alte Weg ist nicht für jeden bergunerfahrenen Bahnbenutzer geeignet.

Oben angekommen gibt es erstmal ein feines z'Mittag aus dem Rucksack und ein ausgiebiges "Landschaft und Touris anschauen". Von beidem hat es ziemlich viel. Die Fernsicht ist nicht allzu grossartig, aber der Ausblick auf die Berge rundum ist fantastisch, es steigen immer wieder Nebelschwaden zwischen den Gipfeln auf.

Wir entscheiden uns, noch ein Stück den Lisengrat entlang zu gehen. Nur ein Stück, weil es mittlerweile recht spät wird, wir uns trotzdem später im Bergrestaurant ein z'Vieri gönnen wollen und der Nebel auch immer mehr wird. Kurz nachdem wir uns vom Säntisgipfel aufgemacht haben, kommt uns eine Gruppe Touris in überhaupt nicht bergtauglichem Schuhwerk entgegen, es ist wenig verwunderlich, dass sie auf den Steinen herumrutschen, zumal es eher den Anschein gemacht hat, dass sie nicht oft in den Bergen unterwegs sind.

Nach einer heissen Schoggi auf dem Säntis geht es zu Fuss über die Tierwies zurück zur Schwägalp. Der eigentlich nicht allzu lange Abstieg den ausgetretenen Pfad entlang zieht sich doch noch.

Fazit: Wunderschöne Tour bei perfektem Wetter und guter Sicht, wenn auch nicht fern. Der Aufstieg über die Nasenlöcher ist viel schöner, allerdings etwas anspruchsvoller als der ausgelatschte Weg über die Tierwies (Allerdings auch schön). Es bietet sich, wenn Zeit und Kondition es zulassen auch an, gleich mit auf den Altmann zu gehen.

Ich habe noch nie so viele Menschen auf einem Berg gesehen, das hat wohl zwei Gründe: den ersten August und dass ich normalerweise Berge, die mit einer Bahn erschlossen sind, meide.