Schuflen 2823m
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HORRORTOUR AM SCHUFLEN !
Mein OW-Gipfel Nummer 128.
Geplant habe ich eine Gipfelrundtour von der Rugghubelhütte (2290m) über Schuflen, Leist (2727m) und weitere kleinen Gipfel zum Wissberg (2627m) und snschliessendem Abstieg auf die Fürenalp (1845m). wobei mich das Gelände mich zu einigen Umwegen gezwungen hätte. Die Tour wäre jedoch von den Schwierigkeiten eine anspruchsvolle Bergwanderung gewesen - mit einem grossen Fragzeichen, nämlich dem verflixten Schuflen. Der Urner SAC-Führer beschreibt den Schuflen als "leicht" von Westen her. Jedoch zeigen Fotos auf HIKR, dass der Berg sicher nicht ganz so leicht werden wird. Dummerweise liess ich das Klettermaterial zu Hause was sich aber noch Rächen sollte!
Bei Regenwetter stieg ich in weniger als zwei Stunden am Vortag von der Bergstation Brunni (1860m) zur Rugghubelhütte. Nach einer erholsamen Nacht im Zimmer "Sättelistock" startete ich etwas vor sechs Uhr in Richtung Schuflen. Schon nach 50 Höhenmeter verliess ich den Bergweg und querte etwas absteigend zum Moränenschutthügel P.2297m im Griessental. Nun wurde das Gelände zusehnends wilder und ich gewann beim Aufstieg zum Griessenfirn über geschliffene Felsplatten rasch an Höhe. Auf dem Gletscher lag dann eine 25cm dicke Nassschneeschicht vom letzten Kälteeinbruch - das soll der Sommer 2011 sein? So stapfte ich über den Firn bis unter die steile Abbruchkante vom Schuflen Westgrat. Dort stellte ich fest dass, dies sicherlich nicht der richtige Aufstieg ist, denn die Kante ist sicher 50m hoch und besteht aus sehr brüchigem Gestein. Also querte unter der Nordwand ostwärts um eine Schwachstelle zu finden. Nach etwa 150m entdeckte ich ein schneegfülltes Couloir welches ich mir genauer ansehen wollte. Das Couloir endete unter einem überhängenden Fels wobei ein schneebedecktes Band nach rechts hinauf in die Nordwand leitet. Ich folgte dem aufsteigenden Band etwa 12m bis ans Ende. Zuerst wollte ich um einen Ecken was aber nicht ging, jedoch sah ich nun ein Band welches nach links oben in Richtung Westgrat zeigte. Ich wollte nun schauen wie weit es dort hinauf geht und kraxelte über das luftige und brüchige Band nach Oben. Hier passierte ich eine sehr ausgesetzte, brüchige Stelle von der ich sofort wusste dass ein Abstieg hier ohne Sicherung zu gefährlich ist. So stand ich etwa 10m unter dem Westgrat mit einem gähnenden Tiefblick ins Couloir und suchte mir eine geeignete Route hinauf auf den Westgrat. Nun gab es nur noch die Möglichkeit: "Flucht nach Oben!". Über eine kurze IIIer-Kletterstelle fand ich eine Möglichkeit wo der Fels etwas fester war um wieder einige Meter in Richtung Grat zu steigen. Auch die letzten Meter zum Grat hinauf waren trotz eher technisch leichterem Gelände wegen dem brüchigen Fels und viel Luft unter den Bergschuhen dennoch heikel. So stand ich auf dem Westgrat und wollte zuerst den Gipfel besuchen. Der Westgrat selbst war schönstes T5- bis T6-Gelände und der Fels war nun endlich etwas stabiler. Einige Grattürme umging ich auf der Nordseite, blieb aber dennoch den grössten Teil auf dem Gratfirst. Eine Knacknuss erwartete mich nochmals vor dem Hauptgipfel wo ich eine 5m tiefe Scharte vorfand. Nachdem ich den Fels von oben studiert hatte, kletterte ich in die Scharte ab und war überrascht von den festen Tritten und Griffen. Der letzte Aufschwung zum Vermessungspunkt war nochmals steil aber gut begehbar. So richtig glücklich war ich aber auf dem Gipfel nicht, denn während der ganzen Begehung des Westgrates fand ich keine Möglichkeit um wieder auf den Griessenfirn abzusteigen. Nach einer ausgedehnten Gipfelrast schaute ich mich noch kurz am Ostgrat um, fand dort aber ebenfalls keine Abstiegsmöglichkeit. Deshalb folgte ich nun dem gesammten Westgrat bis oberhalb von der senkrechten Abbruchstelle und wurde unterwegs auch nicht schlauer wie ich von dem "blöden" Schuflen ohne Seil wieder herunterkommen sollte. Gegen 10 Uhr rief ich dann auf der Hütte an um meine Situation zu erklären. Die Hüttenwartin kontaktierte einen Bergführer welcher zusammen mit einer Gruppe Lagerkinder und Leiter in der Nähe unterwegs war. So rief mich Bergführer Thomas an und ich konnte ihm meine Lage erklären. Er meinte ich solle noch etwas abwarten, er würde sich bei Kollegen über den Schuflen Informationen einholen. Zudem wäre an eine Helikopterrettung wegen Nebel und Wolken sowiso nicht zu denken. So sass ich auf dem Schuflen Westgrat, suchte nochmals nach Abstiegsmöglichkeiten und baute aus Langeweile Steinmännchen. Gegen 13 Uhr rief mich die Hüttenwartin an dass Thomas nun auf dem Weg zum Schuflen sei. Ich sah ihn dann etwas später auf dem Griessenfirn aufsteigen. Zuerst schaute er sich das Couloir an durch welches ich aufgestiegen war, doch nach dem ersten Band stieg er wieder ab da für ihn das Gelände zu brüchig war. Wir machten ab, dass er nun östlich davon nachschauen geht. So verging die Zeit und ich konnte ihn nicht mehr sehen. Nach etwas mehr als einer weiteren Stunde tauchte er jedoch plötzlich am Westgrat auf. Ich querte zu ihm hinüber und war froh dass ich nun doch noch ins Tal kam. Da nicht einmal die Engelberger Bergführer den Schuflen kennen, musste er lange suchen um den richtigen Aufstieg zum Westgrat zu finden. Mit Seilsicherung stiegen wir zum Griessenfirn ab. Vom Grat war der Abstieg nicht ausmachbar, aber die Route weist festen Fels mit guten Griffen und Tritten auf, lediglich die obersten Meter waren etwas brüchig. Wenn ich's gewusst hätte, wäre der Abstieg dort auch alleine machbar gewesen. Glücklich stiegen wir zur Hütte ab und verpflegten uns dort mit einer warmen Suppe und Würstchen. Hier möchte ich meinen Dank an Thomas anbringen, denn sonst würde ich wohl immer noch auf dem Schuflen sitzen! Und gelernt habe ich sicherlich auch, dass ich in Zukunft bei solchen heiklen und unbekannten Gipfel immer ein Seil und einiges Klettermaterial mitnehmen werde...
Genaue Route: TAG 1 (28.7.:): Bergstation Brunni - Rappergütsch - P.1864m - Rigidal - P.1880m - Tüfelstein - Planggenstafel - P.2115m - Tritt - Rugghubelhütte. TAG 2 (28.7.): Hütte - P.2282m - Hinter Rugg - P.2330m - Höchen Griessbänder - P.2297m - Grissental - P.2371m - Griessenfirn - Schuflen - Sbstieg wie Aufstieg, ab P.1880m aber zur Alp Rigidalstafel.
Mein OW-Gipfel Nummer 128.
Geplant habe ich eine Gipfelrundtour von der Rugghubelhütte (2290m) über Schuflen, Leist (2727m) und weitere kleinen Gipfel zum Wissberg (2627m) und snschliessendem Abstieg auf die Fürenalp (1845m). wobei mich das Gelände mich zu einigen Umwegen gezwungen hätte. Die Tour wäre jedoch von den Schwierigkeiten eine anspruchsvolle Bergwanderung gewesen - mit einem grossen Fragzeichen, nämlich dem verflixten Schuflen. Der Urner SAC-Führer beschreibt den Schuflen als "leicht" von Westen her. Jedoch zeigen Fotos auf HIKR, dass der Berg sicher nicht ganz so leicht werden wird. Dummerweise liess ich das Klettermaterial zu Hause was sich aber noch Rächen sollte!
Bei Regenwetter stieg ich in weniger als zwei Stunden am Vortag von der Bergstation Brunni (1860m) zur Rugghubelhütte. Nach einer erholsamen Nacht im Zimmer "Sättelistock" startete ich etwas vor sechs Uhr in Richtung Schuflen. Schon nach 50 Höhenmeter verliess ich den Bergweg und querte etwas absteigend zum Moränenschutthügel P.2297m im Griessental. Nun wurde das Gelände zusehnends wilder und ich gewann beim Aufstieg zum Griessenfirn über geschliffene Felsplatten rasch an Höhe. Auf dem Gletscher lag dann eine 25cm dicke Nassschneeschicht vom letzten Kälteeinbruch - das soll der Sommer 2011 sein? So stapfte ich über den Firn bis unter die steile Abbruchkante vom Schuflen Westgrat. Dort stellte ich fest dass, dies sicherlich nicht der richtige Aufstieg ist, denn die Kante ist sicher 50m hoch und besteht aus sehr brüchigem Gestein. Also querte unter der Nordwand ostwärts um eine Schwachstelle zu finden. Nach etwa 150m entdeckte ich ein schneegfülltes Couloir welches ich mir genauer ansehen wollte. Das Couloir endete unter einem überhängenden Fels wobei ein schneebedecktes Band nach rechts hinauf in die Nordwand leitet. Ich folgte dem aufsteigenden Band etwa 12m bis ans Ende. Zuerst wollte ich um einen Ecken was aber nicht ging, jedoch sah ich nun ein Band welches nach links oben in Richtung Westgrat zeigte. Ich wollte nun schauen wie weit es dort hinauf geht und kraxelte über das luftige und brüchige Band nach Oben. Hier passierte ich eine sehr ausgesetzte, brüchige Stelle von der ich sofort wusste dass ein Abstieg hier ohne Sicherung zu gefährlich ist. So stand ich etwa 10m unter dem Westgrat mit einem gähnenden Tiefblick ins Couloir und suchte mir eine geeignete Route hinauf auf den Westgrat. Nun gab es nur noch die Möglichkeit: "Flucht nach Oben!". Über eine kurze IIIer-Kletterstelle fand ich eine Möglichkeit wo der Fels etwas fester war um wieder einige Meter in Richtung Grat zu steigen. Auch die letzten Meter zum Grat hinauf waren trotz eher technisch leichterem Gelände wegen dem brüchigen Fels und viel Luft unter den Bergschuhen dennoch heikel. So stand ich auf dem Westgrat und wollte zuerst den Gipfel besuchen. Der Westgrat selbst war schönstes T5- bis T6-Gelände und der Fels war nun endlich etwas stabiler. Einige Grattürme umging ich auf der Nordseite, blieb aber dennoch den grössten Teil auf dem Gratfirst. Eine Knacknuss erwartete mich nochmals vor dem Hauptgipfel wo ich eine 5m tiefe Scharte vorfand. Nachdem ich den Fels von oben studiert hatte, kletterte ich in die Scharte ab und war überrascht von den festen Tritten und Griffen. Der letzte Aufschwung zum Vermessungspunkt war nochmals steil aber gut begehbar. So richtig glücklich war ich aber auf dem Gipfel nicht, denn während der ganzen Begehung des Westgrates fand ich keine Möglichkeit um wieder auf den Griessenfirn abzusteigen. Nach einer ausgedehnten Gipfelrast schaute ich mich noch kurz am Ostgrat um, fand dort aber ebenfalls keine Abstiegsmöglichkeit. Deshalb folgte ich nun dem gesammten Westgrat bis oberhalb von der senkrechten Abbruchstelle und wurde unterwegs auch nicht schlauer wie ich von dem "blöden" Schuflen ohne Seil wieder herunterkommen sollte. Gegen 10 Uhr rief ich dann auf der Hütte an um meine Situation zu erklären. Die Hüttenwartin kontaktierte einen Bergführer welcher zusammen mit einer Gruppe Lagerkinder und Leiter in der Nähe unterwegs war. So rief mich Bergführer Thomas an und ich konnte ihm meine Lage erklären. Er meinte ich solle noch etwas abwarten, er würde sich bei Kollegen über den Schuflen Informationen einholen. Zudem wäre an eine Helikopterrettung wegen Nebel und Wolken sowiso nicht zu denken. So sass ich auf dem Schuflen Westgrat, suchte nochmals nach Abstiegsmöglichkeiten und baute aus Langeweile Steinmännchen. Gegen 13 Uhr rief mich die Hüttenwartin an dass Thomas nun auf dem Weg zum Schuflen sei. Ich sah ihn dann etwas später auf dem Griessenfirn aufsteigen. Zuerst schaute er sich das Couloir an durch welches ich aufgestiegen war, doch nach dem ersten Band stieg er wieder ab da für ihn das Gelände zu brüchig war. Wir machten ab, dass er nun östlich davon nachschauen geht. So verging die Zeit und ich konnte ihn nicht mehr sehen. Nach etwas mehr als einer weiteren Stunde tauchte er jedoch plötzlich am Westgrat auf. Ich querte zu ihm hinüber und war froh dass ich nun doch noch ins Tal kam. Da nicht einmal die Engelberger Bergführer den Schuflen kennen, musste er lange suchen um den richtigen Aufstieg zum Westgrat zu finden. Mit Seilsicherung stiegen wir zum Griessenfirn ab. Vom Grat war der Abstieg nicht ausmachbar, aber die Route weist festen Fels mit guten Griffen und Tritten auf, lediglich die obersten Meter waren etwas brüchig. Wenn ich's gewusst hätte, wäre der Abstieg dort auch alleine machbar gewesen. Glücklich stiegen wir zur Hütte ab und verpflegten uns dort mit einer warmen Suppe und Würstchen. Hier möchte ich meinen Dank an Thomas anbringen, denn sonst würde ich wohl immer noch auf dem Schuflen sitzen! Und gelernt habe ich sicherlich auch, dass ich in Zukunft bei solchen heiklen und unbekannten Gipfel immer ein Seil und einiges Klettermaterial mitnehmen werde...
Genaue Route: TAG 1 (28.7.:): Bergstation Brunni - Rappergütsch - P.1864m - Rigidal - P.1880m - Tüfelstein - Planggenstafel - P.2115m - Tritt - Rugghubelhütte. TAG 2 (28.7.): Hütte - P.2282m - Hinter Rugg - P.2330m - Höchen Griessbänder - P.2297m - Grissental - P.2371m - Griessenfirn - Schuflen - Sbstieg wie Aufstieg, ab P.1880m aber zur Alp Rigidalstafel.
Tourengänger:
Sputnik
Communities: Projekt OW
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